Die Frankfurter Rundschau scheint, wenn ich das Erscheinungsdatum richtig deute, heute mit mehreren Artikeln zum Thema Blogs auf dem Markt gekommen zu sein:

Das bloggst du aber nicht, oder? ? Im wahren Leben FR-Redakteurin, im Internet ‘The Daily Mo‘: Ein Erfahrungsbericht aus Klein-Bloggersdorf” ? Aufhänger sind die Empfindlichkeiten von Blogger gegenüber ihres Tuns. Das dabei ausgerechnet Arghs ironischer “Wer wird Millionär”-Eintrag als Beispiel genommen wird, hat Frank bereits kommentiert:

[ daß die blogosphäretiker humor- und oft auch hirnlos sind, ist ja allgemein bekannt. bis vor ein paar tagen hatte ich noch gehofft, daß speziell meine leser doch eigentlich ..
ach, was red’ ich. wenn ich auch nur noch einen einzigen link auf diesen eintrag bekomme, in dem mir der autor des textes unterstellt, ich hätte die bezeichnung “skandal” bzw. ebendiesen gesamten eintrag hier obendran wirklich ernst- und somit ironiefrei gemeint, dann .. weine ich bitterlich. dämliches merkbefreites volk. ]

Monika Porrmann beschreibt anschaulich die Sichtweise einer bloggenden Journalistin. Das Weblog als Antithese zur Produktion auf Papier:

Schreiben, worüber ich mag, veröffentlichen, wann immer ich will, in einem Layout ganz nach meinem Geschmack – und das alles ohne Druck durch Zeilenvorgabe, Chefredakteur, hohe Produktionskosten oder Redaktionsschluss? Wunderbar! […]

Je nach Tagesform, Stimmung, Erzählfreude und Nachrichtenlage ist es mal Notizzettel, mal Flaschenpost, mal Feuerstelle, von der aus ich Rauchzeichen für weit entfernt lebende Freunde gebe. Meist nutze ich es als Wandzeitung für meine Sicht auf die Welt. Als Tisch, auf den ich lautlos hauen kann. Als Stammplatz in der Speakers’ Corner […]

Richtig Spaß macht es (mir) erst, wenn aus den Tiefen des Webs ein Echo zurückhallt.

… um dann wieder dir Kurve zu Blogs als Informationsquelle zu bekommen (“Aus dem Blog einer in Israel lebenden Deutschen erfahre ich manchmal mehr über die Befindlichkeiten der Menschen dort als aus einem noch so klug geschriebenen Leitartikel“).

Es gibt eine “subjektive” Ãœbersicht über Blogs, Tools und Hoster, darunter auch ein Link auf die an unserem “BLOGS!”-Buch beteiligte Lydia: “@LLes wird gut“.

Auch Mario Sixtus nimmt “Wer wird Millionär” als Aufhänger für “Ohne Filter“. Sixtus versucht das Wachstum von Blogs zu verdeutlichen und aufzuzeigen wie in den USA der wachsenden Einfluß dieser “Gegenöffentlichkeit” Kritiker auf dem Plan ruft oder ? Feuer mit Feuer bekämpfen ? die durch Blogs kritisierten nun auch mit Blogs anfangen, um eine Gegen-Gegenöffentlichkeit zu schaffen.

Steffen Hebestreit führt ein Interview mit Thomas N. Burg: “Nun hat jeder einfach sein Medium“. Thomas Burg liefert dabei eine akademisch Beschreibung von Blogs.

Auf den ersten Blick erkennt man ein Blog daran, dass der neueste Eintrag ganz oben auf der Seite steht – dann geht es weiter in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. Und es gibt Verbindungen zu Beiträgen auf anderen Webseiten. Grundsätzlich hat sich mit Weblogs ein Paradigmenwechsel vollzogen. Es dominieren nicht länger die Adressen von ganzen Webseiten, auf denen bestimmte Inhalte zu finden sind, sondern die einzelnen Einträge, die Posts, werden direkt angesteuert. Deshalb spricht man auch englisch vom “Micro-Content”, vom Kleininhalt. Blogsysteme sind nichts anderes als Einrichtungen, um solche Mini-Inhalte zu organisieren. Durch die neue Struktur hat jede dieser knappen Informationen eine eigene, direkt anwählbare Adresse – wie eine Telefonnummer. Das macht es möglich, diese Nachrichten sehr sehr schnell im Netz zirkulieren zu lassen und für jeden publik zu machen.

In der “papiernen” Rundschau ist wohl das Thema “Blogs” auf zwei weiteren Seiten aufbereitet.