English Summary: Ehssan Dariani, filmmaker and founder of the infamous startup StudiVZ, has registered the Websites voelkischer-beobachter.de and voelkischerbeobachter.de, named after the notorious newspaper of the Third Reich – and tries to sell them now.

Ja, Kapitalismus rules! St.-Gallen-Absolvent und StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani, der uns mit seiner Firma in den letzten Tagen ein aussergewöhnliches privates und Geschäftsgebahren präsentierte – von Klovideos über Spamaktionen seiner Firma bishin zum Fälschen von Wikipediaeinträgen – hat sich zuletzt wegen der von ihm zu Geburtstagseinladungszwecken betriebenen Webseiten voelkischer-beobachter.de und voelkischerbeobachter.de wohl für immer in die Galerie der exzentrischen Entrepreneure eingetragen. Man muss in der deutschen Geschichte weit zurückgehen, um Vergleichbares zu finden, doch Dariani behauptet standhaft wie eine deutsche Eiche:

Es heisst aber auch sich die Domains voelkischer-beobachter.de, voelkischerbeobachter.de und voelkischer-beobachter.com zu sichern, wie ich es vor Jahren tat, um zu verhindern, dass sie von Faschos reserviert werden.

Na bravo! Ein echter Antifaschist, der Dariani! Ein ganzer Kerl, den Faschos diese Seiten wegzunehmen, selbst wenn es eigentlich überflüssig ist – liegen die Rechte doch beim Innenministerium des Freistaates Bayern. Allerdings ist Darianis Haltung im Umgang mit dem Thema wohl in letzter Zeit lockerer geworden, angefangen von der im Stil der Nazipostille gehaltenen Einladung mit Goebbelsanleihen bishin zum Einfügen des StudiVZ-Symbols an der Stelle, an der das Hakenkreuz war. Wie Dariani über seine Aktion so schön sagt:

Der “Völkische Beobachter” wäre dann hoffentlich auch nicht mehr 61 Jahre nach Stilllegung, eine immer noch vielen Deutschen “Ehrfurcht einflössende” Institution, sondern als das was es einmal war entlarvt: Ein Schmierblatt für Hass und Hetze. Dazu muss es allerdings als Schmierblatt und Pamphlet entlarvt werden; nicht als etwas Heiliges, etwas Religiöses, das man nicht für weltliche Belange missbrauchen darf.

Im Bemühen, die Profanisierung voranzutreiben, hat sich der wackere selbsternannte Antifaschist und Hakenkreuzersetzenlasser Ehssan Dariani nun entschlossen, die Websites beim Domainhändler Sedo auch noch dem schnöden Mammon zu unterwerfen:

http://sedo.de/search/details.php4?domain=voelkischer-beobachter.de
http://sedo.de/search/details.php4?domain=voelkischerbeobachter.de

[Edit: Plötzlich waren zwei Spamkommentare da – und der Verkauf der Domains beendet. Wie auch immer, die Müllhalde Internet vergisst selten etwas:
http://whois.domaintools.com/voelkischer-beobachter.de
http://whois.domaintools.com/voelkischerbeobachter.de
” Buy Now: This domain is listed for sale at Sedo with no price. Make Offer”

Und Maternus hatte den Screenshot]

Wobei ich ja eher glaube, dass da ein ziemlich abseitig humorbegabter Kerl einfach verucht, die Schatten seiner nicht wirklich ruhmvollen Vergangenheit so loszuwerden, wie gewisse Leute 1945 versucht haben, Orden und anderen braunen Krempel an die Soldaten der Alliierten zu verticken. Wäre es alles nicht so eklig, wäre ich fast in Versuchung, zu kaufen – und daraus einWatchblog für die Darianis dieses Landes zu machen. Die sich, so hört man, inzwischen abseilen wollen.

Edit: Angesichts der hier in grösseren Mengen auflaufenden, gezielt agierenden Störer mit gefälschten Mailadressen wird ab sofort durchgegriffen: Wir verlangen eine echte Mailadresse, wer die nicht hat und hier einen auf aggressiv macht, kann sich das Schreiben sparen.