… und daher satisfaktionsfähig.

Um einen zweieinhalb Jahre alten Blogeintrag “Das IOC sagt: Bloggen ist Journalismus” wieder aufzugreifen…

Das Internationale Olympische Komitee reglementiert die Berichterstattung aus dem Olympischen Dorf und durch die Athleten. Offiziell damit die Privatsphäre im Olympischen Dorf gewahrt bleibt. Reinheit der Spiele, olympische Charta, yaddayadda… Sagte jedenfalls das NOK in einem Schreiben an die Olympiamannschaft und schrieb 2004 explizit zum Bloggen:

Regel 59 Absatz 5 setzt fest, dass: „Während der Dauer der Olympischen Spiele können Athleten, Trainer, Presse-Attachés oder andere akkreditierte Teilnehmer nicht als Journalist oder in einer anderen mit den Medien verbundenen Funktion akkreditiert oder tätig werden.“ […]

d) Online Tagebücher: Athleten, Trainer, Offizielle und anderen akkreditierten Teilnehmern ist es untersagt, während der Dauer der Olympischen Spiele, Tagebücher für Zeitschriften oder online – Tagebücher zu erstellen, weil dies einer Berichterstattung gleichkommt und gemäß der Olympischen Charta nicht erlaubt ist. Athleten, Trainer, Offizielle und andere akkreditierte Teilnehmer dürfen selbstverständlich auf Fragen von Journalisten, Web – Journalisten oder der Öffentlichkeit überall und spontan antworten. Allerdings dürfen Athleten, Trainer, Offizielle und andere akkreditierte Teilnehmer nicht andere Athleten für irgendein Medium (TV, Zeitung oder Internet) interviewen.

Nicht ganz so offiziell der zweite Grund: die Wahrung der Interessen der Sponsoren und Rechteinhaber.

Für die Winterspiele in Turin 2006 war die Lage unverändert. Wieder Warnung von Seiten des IOCs und NOKs, allerdings konnte der Deckel nicht mehr ganz drauf gehalten werden. Es gab wohl einige nicht offiziell abgesegnete Athleten-Blogs, die aber kein großes Echo fanden und daher vom IOC toleriert bzw. ignoriert wurden.

Das künstliche Verbot war sowieso nicht nachzuvollziehen. Einerseits war Bloggen verboten und alles was mit Geld verboten ist, ist noch mehr Bäh, auf der anderen Seite gab es schon zu Athen 2004 einige Athleten-Blogs. Dass die US-Hochspringerin Amy Acuff auf der Playboy-Website ein Olympia-Tagebuch unterhielt, kann dem IOC nicht entgangen sein.

Seit Anfang 2006 hat sich der Blog-Hype noch weiter verbreitet und das IOC muss befürchten, der Entwicklung nicht mehr Herr zu werden. Ein Ausschluß eines Sportlers wegen seines Blogs ausgerechnet während der Spiele im zensurfreundlichen Peking, birgt Potential für Negativ-PR, soviel kriegt Edelman in zehn Jahren nicht zusammengeklöppelt.

Eine Arbeitsgruppe der IOC-Presse-Kommission legte in den letzten Wochen ein Papier vor, wonach Athleten-Bloggen kein Verstoß gegen die Olympische Charta per se ist und schlug einige Rahmenbedingungen vor. Bloggen von Athleten ist dann “regelkonform”, wenn der Athlet für das Bloggen keine Bezahlung bekommt, die Einträge nicht journalistischer, sondern persönlicher Natur sind und auf Photos, Videos und Audioaufzeichnungen verzichtet wird.

Athlete blogs bring a more modern perspective to the global appreciation of the games, particularly for a younger audience, and enhance the universality of the games

Die Athleten-Kommission des IOC schloss sich den Empfehlungen zwar grundsätzlich an, will aber noch weiter überlegen. Es gibt große Bedenken bezüglich der Privatsphäre. Man will eine “Big-Brother-isierung” des olympischen Dorfes verhindern, so Bob Ctvrtlik, nicht nur Ex-Volleyballspieler und Mitglied der Athleten-Kommission, sondern auch arm an Vokalen.

We don’t want the village turned into a reality TV show during the Olympics,” he said. “We also want to protect rights that have been sold to sponsors. As of yet we don’t have a clear consensus on it.

Und wenn die Athleten-Kommission drübergeguckt hat, müssen es auch noch die NOKs und schließlich das Executive Board des IOCs abnicken. Sollte gar eine Änderung der Charta notwendig sein, muss auch noch die IOC-Vollversammlung darüber befinden.

Ach ja, und jemand müsste den Anwälten des DOSB rechtzeitig Bescheid sagen.

(Quelle: AP via Yahoo)