Ich bin bekanntermassen kein Freund von übermässigen Tags und Tag Clouds – zu sehr auf banale Schlagworte ausgerichtet, und als Wolke letztendlich reduzierend auf das Grosse, scheinbar wichtige. Tags und ihre Visualisierung stehen in meinen Augen oft für den Versuch, breite Schneisen durch eine Bloglandschaft zu schlagen, die das eigentlich nicht nötig hat. Mit dem übermässigen Gebrauch dieser Systeme zwingt man sein eigenes Blog, die Website, die Community in ein Relevanzkorsett, das in seiner Wirkung zumindest zweischneidig ist.

Letzthin habe ich Screenshots vom Projekt “DerWesten.de” gesehen, dem neuen Onlineportal der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Da war so eine Tag Cloud. Aufgefallen ist sie mir, weil ich eigentlich schon länger keine Tag Cloud bei neuen Projekten und Relaunches mehr gesehen habe. Die Süddeutsche.de hatte nach dem Relaunch so ein Ding – das ist jetzt verschwunden. Und wenn mich nicht alles täuscht, war die Tag Cloud bei Blog.de früher auch sehr viel grösser als der kümmerliche Rest, der jetzt an den Rand gequetscht wird. Und auch die Blogsuchmaschine Technorati, die explizit kleine Scripts zur Erzeugung von Tag Clouds anbietet, hat nichts dergleichen auf ihrer Startseite.

Ist das jetzt nur mein Eindruck, oder ist da der heisse Scheiss von gestern der Web2.0müll von heute?