Ab und zu ist es sinnvoll, sich mal Gedanken um den Fortbestand dieses Projekts zu machen. Weniger, um damit vielen, die darunter zu leiden meinen, einen Gefallen zu tun, sondern einfach die Frage, was es bringt, dieses Metablog weiterhin vollzuschreiben. Eigentlich sind Metablogs sooo 2004. Und das hier ist nicht immer so nett und kuschlig, wie es manche gerne hätten.

Ich habe vor allem einen Grund: Die Blogbar ist der Hebel, mit dem man gewisse Dinge in Bewegung setzen kann. Sie hat die Leserschaft, die Aufmerksamkeit, die Beachtung, die es braucht, um Themen ab und zu aus der Blogosphäre zu heben oder schon im Vorfeld so viel Druck zu machen, dass es sich manche anders überlegen. Blogs werden nun mal nicht gleich rezipiert, und es ist für Firmen von StudiVZ bis Gräfe und Unzer offensichtlich etwas anderes, ob ein einzelner Blogger etwas nicht gut findet, oder in der Blogbar die Luft brennt. Ganz zu schweigen von den Klügeren, die sich schon vorher Gedanken machen, wie sie eine potentielle Begegnung mit Don Gnadenlos (copyright Robert Basic) vermeiden. Und das ist ja nichts Schlechtes.

Es wäre prima, wenn man da draussen Blogs weniger durch ein paar Frontleute wahrnehmen würde, sondern als Kultursystem, was sie tatsächlich sind. Die Blogbar ist genauso wichtig und unwichtig wie jedes andere Blog, sie ist nicht der Klassensprecher oder der böse Cop, es ist eine Website, auf der einer in das Internet schreibt, was er sich denkt, und andere sagen, was sie davon halten, mehr nicht. Sie wird nur anders wahrgenommen. Die Leute sehen darin, was sie sehen wollen; das ist nicht immer angenehm, aber kurzfristig nicht zu ändern. Ob diese reduzierte Sicht auf die Blogosphäre überhaupt reformiert werden kann, wage ich trotz des letztes Jahr evident gewordenen Bedeutungsverlustes ehemals führender Blogs zu bezweifeln. Es wäre nötig, aber solange man das Thema mitunter nur mit dem Rammbock durch verschlossene Türen bekommt –

geht es weiter. In der besten aller möglichen Blogosphären.