Ich habe schon mal über den Blogosphärenauswerter Rivva, dessen Idee ich eigentlich sehr gut finde, geschrieben – das wird jetzt so eine Art Fortsetzung. Wegen zwei Beobachtungen.

Das eine ist der Umstand, dass Rivva, wie viele andere Web2.0-Dienste auch, von Spammern entdeckt wurden. Die Blogbar ist ein nicht ganz kleines Blog und gar nicht so unhäufige Quelle bei Rivva, aber inzwischen hat das sehr unerfreuliche Konsequenzen: Man kann fast schon die Uhr danach stellen, wann Beiträge mit Spamkommentaren versehen werden. Die üblichen 1-Satz-Absonderungen, wie heute etwa von jemandem, der mutmasslich silberfische.info betreibt, sind keine wahre Freude und zwingen zu dauerndem Kontrollieren und Nacharbeiten. Dieser Personenkreis meint zu wissen, dass die bei Rivva erscheindenden Beiträge oft gelesen werden und nutzen das dann aus. Es nervt.

Es nervt auch, weil Rivva selbst inzwischen das gleiche Schicksal zuteil wurde, das man auf anderen Rankingplattformen wie den diversen Digg-Clones betrachten kann: Es ist fest in der Hand derer, die Suchmaschinen, Technorati und Rivva zuspammen. Es gibt gewisse Leute, die jeden Tag irgendwas verlinken, was bei Rivva auftaucht, um so ebenfalls dort aufzutauchen. Es gibt die üblichen selbstreferentiellen Blogparaden und Marketingaktionen, die bei Rivva durch die gegenseitige Verlinkung voll durchschlagen. Und eine Reihe von Linklistenbetreiber sorgen dafür, dass selbstreferentielle Themen und der neueste Quatsch irgendwelcher Startups schnell vorne zu finden sind.

Wer nicht gerade auf der Suche nach irrelevanten Startups, SEO-Spezialisten mimenden Realschülern, frustrierten Hausfrauen mit Kommunikationsdefizit, Trigamistrichereien, Spiegel- und Heise-News und Anknüpfungspunkte zu inzestuöser Linkfickerei sucht, wird es bei Rivva schwer haben. Es gibt solche leute, die halten das System am Leben, aber dadurch wirkt es auch so runtergekommen, trashig und versifft, wie die Blogosphäre mitunter in den Medien beschrieben wird. Die Abbildung der Links bringt zu selten echte Information, statt dessen den typischen social Spams einer den Themen nachlaufenden Masse.

Was könnte man tun? Eine Nutzerbewertung, die Themen zusätzlich gewichtet, würde zu keinem anderen Resultat führen. Google hat bei Google News mit einer Gewichtung der Medien nach Inhalt wohl ganz gute Erfahrungen gemacht; daher haben die DPA-Kopierer weniger Aufmerksamkeit als hochwertige Originalbeiträge. Vielleicht müsste man auch über gewisse Ausschlusskriterien nachdenken, reine Linklistenverbreiter etwa, die alles mit einem belanglosen Satz verlinken, optisch reduzieren, nicht aufführen oder auch als Negativkriterium werten – so etwas könnte dann auch bei den “Blogparaden” helfen.

ich mag Rivva wirklich. Ich hatte lange die Hoffnung, dass man da was Spannendes finden kann. Aber wann immer ich reinschaue, macht mir der Müll nur die Laune kaputt. Wäre Rivva ein Schaufenster, ich würde in dem Laden nichts kaufen. Schon gar nicht, wenn davor Typen rumlauern, die mich um Awarenes für ihre Produkte anschnorren. Ich mein, Silberfische. Ich will keinen Ungezieferspam in meinem Blog, ich will weniger Ungeziefer bei Rivva.