Die Studentenseite StudiVZ wurde mit Hilfe der Samwer-Brüder gross gemacht. Und inzwischen haben sie sich nach dem Verkauf von StudiVZ beim amerikanischen Original und Rivalen Facebook eingekauft. Mitinvestor Holtzbrinck, der das StudiVZ übernommen hat, steht jetzt den ehemaligen StudiVZ-Investoren indirekt in einem Verfahren gegenüber: Pikanterweise verklagt Facebook in Kalifornien StudiVZ wegen dem Abschauen bei ihrer Seite.

Das ist witzig. Weniger, weil in Kalifornien gerne harsche Urteile mit hohen Summen gesprochen oder Prozesse teuer beigelegt werden, sondern vor allem, weil Facebook die Problematik offensichtlich schon länger hätte kennen können. Und im Herbst 2006 hat man selbst mit StudiVZ über einen Verkauf gesprochen. Da sollten die Jungs von Facebook nicht wirklich überrascht sein, wenn ihnen jetzt auffällt, dass die Funktionen und die Optik auf beiden Seiten weitgehend identisch sind. Das war es nämlich auch schon 2006.

Meine Meinung: Ich glaube, Facebook will damit auf die unfreundliche Tour Druck auf Holtzbrinck machen, den Laden in Deutschland an sie möglichst billig abzutreten. Betrachtet man frühere Fälle, könnte der Spass schnell einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, nebst Anwälten und einem Haufen Stress. Dass Facebook nicht nur spielen will, lese ich aus diesem Zitat: Facebook will vor Gericht erreichen, dass es

“to end StudiVZ’s illegal activity to ensure that users are not confused and that Facebook’s reputation remains unharmed”.

Was mir nicht ganz klar ist: Wenn der Prozess für StudiVZ verloren geht, kann Holtzbrinck dann das Geld von den Verkäufern dieser nachgemachten Sache zurückfordern? Und warum bappt sich Facebook in Deutschland nicht einfach ein Bapperl auf die Seite, mit der Aufschrift “Jetzt kostenlos stalken auch ohne Nazieinladung” (Achtung liebe Anwälte, Satire!)?