Wenn eine Zeitung für ihr Onlineangebot oder für Print auf die Dienste der dpa und anderes Material verzichtet, weil es angeblich zu teuer ist, kommt meistens auch gleich noch eine Erklärung nach, was anstelle den nun fehlenden Inhalte zu finden sein soll: Autorenstücke. Man möchte zur Autorenzeitung werden.

Ich finde dann gemeinhin mehr Ankündigungen als Autorenstücke. Natürlich sind Zeitungen in der Defensive, weil das Abdrucken von gestrigen Agenturmeldungen in der Zeitung heutzutage kein tolles Geschäftsmodell mehr ist, natürlich müssen sie ihr Blatt mit etwas anderem füllen – aber genau dazu scheinen sie nicht in der Lage zu sein. Weder online noch offline.

Ich sehe auch keine Verpflichtungen von Leuten, die Geschichten erzählen könnten. Sicher auch Blogger, soweit sie was taugen, aber selbst Schriftsteller dürften nicht allzu teuer sein. Passiert aber nur ganz selten. Meistens bequemt sich ein Mitarbeiter vom Stuhl und versucht, etwas zu schreiben, was wie eine “Geschichte” aussieht. Zwangsweise. Und das merkt man dann auch.

Natürlich ist es auch viel verlangt: So ein Journalist ist eben nun mal kein Autor. Er hat das nie gelernt, es gab keine Anweisung vom Chef, und dafür findet man auch kein PR-Material, keine Studie und keine Anleitung. Er müsste mehr können, erzählen sogar, runtersteigen von seinem hohen Ross, und mit Leuten reden, die nicht der Bürgermeister sind. Noch nicht mal dessen Referent.

Insofern darf man davon ausgehen, dass Zeitungen mittelfristig doch wieder zur dpa zurückkehren. Und die Geschichten auch in Zukunft eher in Blogs zu finden sind. Das löst natürlich weder das Aboporblem der Zeitungen noch den Hunger der Blogger, die sich anbieten würden, aber es ist nun mal so. Wäre es anders, hätte man es schon vor Jahren anders machen können.