Schlechte Journaille und Berater mit Second Life erkennen
Unsereins hat bekanntlich schon sehr frĂŒhzeitig darauf hingewiesen, dass second Life nicht nur schlecht oder verkommen oder unsinnig, sondern ganz klar
ist. Damals haben viele ein völlig neue Welt gesehen, haben Interviews mit Avataren und Zeitungen gemacht, Firmensitze errichtet und ganz viel darĂŒber geschrieben, wie toll und aufregend das ist. Ohne zu bemerken, dass auch dieses Internet weitgehend for Porn ist, was erst nach einer Weile zu einem Umdenken und einem Ende des Hypes fĂŒhrte. Dazu kam spĂ€ter noch eine veritable Bankenkrise, dann der RĂŒcktritt fĂŒhrender Mitarbeiter, und jetzt, ganz klassisch:
Der FirmengrĂŒnder sucht das Weite in der realen Welt.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass Second Life als Wirtschaftssystem ziewmlich fertig ist. Vielleicht aber sollten auch die damaligen Akteure jetzt ein wenig Selbsterkenntnis zeigen. Die leute, die den Trash auf die Front des Spiegels brachten. Die Typen, die damit bei SPON ein Buch auf den Markt bringen wollten. Die Àhnlich gestrikckten Leute bei der geistigen Schwester Springer, die sich immer noch am Ava Star versuchen. Der Möchtegernberater, der zu seinem Namen ein @secondlife setzte, und inzwischen schon dauerwerbeblogt. Der elektrische Reporter, der sowas eine Basis geboten hat. Der Blognetzwerkvermarkter, der das in seinem Buch abfeierte.
Alle könnten jetzt mal sagen, dass sie daneben lagen. Und zwar heftig. Bevor sie den nĂ€chsten Sachverhalt proklamieren, der genau der gleiche Scheiss sein wird. Denn zum Hype gehören nicht nur die GrĂŒnder, sondern auch die MietmĂ€uler, die ihn gross machen.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Dabei hĂ€tte ALLEN allein der gesunde Menschenverstand geholfen…
Don, du bist mal wieder sooo streng.. *gniiiiiieeeee*
Noone expects the spanish Inquisition!
Jo, Martina bringts auf den Punkt. Aber was soll der gesunde Menschenverstand da schon ausrichten, wenn es doch nach Geld riecht…
MietmĂ€uler in D zeichnen sich dadurch aus, daĂ sie fĂŒr wenig Geld fĂŒr alles werben – moralische ErwĂ€gungen oder gesunder Menschenverstand spielen da keine Rolle.
Poke them with the soft cushions.
Confess! Confess! Confess!
Second Life? Ich hatte bei mir im Blog einmal die Frage gestellt, ob ich da auch Anspruch auf Kindergeld hĂ€tte, bekĂ€me ich ein virtuelles Kind…. komisch, keine/r konnte mir diese Frage beantworten.
Second Life ist so absurd und so krass – wer dafĂŒr werberisch in die Bresche sprang und auch springt, ist in meinen Augen schlimmer als ein DAU… nĂ€mlich ein typischer *Selbstzensur greift hier ein*
Ich hab noch nie so richtig kapiert, dass eine ruckelige Comic/Spiel-Community wie SL einen derart hohen Stellenwert in den Medien eingerÀumt bekommt.
(War SL in deutschen Blogs mal ein groĂes Thema? Keine Ahnung – wenn das so war, dann ging es an mir vorbei.)
Genauso wenig verstehe ich (auch hier: das mag mein Fehler sein), warum die Suche nach einem fĂ€higeren CEO so dermaĂen bedeutend sein soll. Rosendale ist jung, die Firma ist relativ durchgeknallt – da kann es doch gut sein, dass er es eingesehen hat, nĂ€mlich, dass er wenig taugt als GeschĂ€ftsfĂŒhrer. Vielleicht hat er sich mit seinem Management zerstritten, vielleicht bekommt seine Freundin Drillinge. Wer weiĂ?
Sicher ist nur, dass SL in den US-Medien nicht mehr so gut lĂ€uft – und vielleicht braucht man da jetzt halt einen anderen Burschen, um zu verhindern, dass der Laden auseinanderfliegt oder z.B. das schnelle Schicksal von allesbonn.de erleidet (dessen minderglorreicher GrĂŒnder und NE-Veteran demnĂ€chst auf der re:publica erscheint – und viel ĂŒber beknackte Hypes und gescheiterte Unternehmen erzĂ€hlen könnte).
@Dr. Dean: Ăber Fehler und Pannen zu berichten, als Form der Selbstkorrektur und Selbsterkenntnis, bedeutet und heiĂt, StĂ€rke zu zeigen. Wer, bitte schön, ist von den Hypern denn in der Lage, eigene Fehler zuzugeben???
Also werden alle sich weiterhin und kĂŒnftig selbstbeweihrĂ€uchern und hochpreisen.
Von daher glaube ich schon, dass an dem Vorurteil, dass Blogger selbstherrlich sind, ein Kern Wahrheit ist, und dies unter dem besagten Aspekt.
Das wirklich Perverse an SL und dessen Hype ist/war, dass es diese angebliche Web2doof-“Innovation” zumindest im europĂ€ischen Medienraum schon lange vor der medialen Bekanntmachung dieser Plattform gab.
Sender wie RTL2 und VOX hatten schon mind. ab 2004 Formate im Nachtprogramm, in denen per SMS Avatare durch testosteron-gestÀhlte Quasi-3D-Welten geschleust werden konnten.
Wenn ich mal annehmen darf, dass alles Schlechte, was in den US erfunden und dann auch kopiert wurde, Geld durch des Kunden Dummheits-Habitus macht, haben die Lindens eben daraus einen 2.Hohl-Hype gemacht, der jetzt platzt wie eine faule Gurke. Niemand braucht eine Zeilen-Programmierung oder ein PlugIn-Feuerwerk zum Wichsen.
Das allerdings Schlimmste, was man sich heutzutage in 2.irgendwas-Medien antun kann (aber gottseidank nur im Sat-TV), lĂ€uft grad als masochistischer Selbstversuch bei mir: Telemedial. Don’t try this at home or school!
Einst im April:
(http:/*/www.ibusiness.de/aktuell/db/085012sr.html)
Papst lÀsst 3000 neue Exorzisten ausbilden.
Jetzt wird’s mir klar. FĂŒr SL ab 1.4. 2008.
@OLDMAN:
Wieso, die leben doch schon seit 2000 Jahren im SL.
Second Live ist EIN SPIEL! Das haben offensichtlich einige vergessen…
@Lupus: Ein Spiel?? Sag’ an!
Unter “Spiel” verstehe ich auch was anderes als echte Dollars in nutzlose Linden-Dollars zu konvertieren, um meinem digitalen Stellvertreter irgendwelchen Pixel-Schnickschnack zu kaufen.
@DANTE,
womit sich so manches erklĂ€ren lieĂe:
Jesus war ein Avatar.
Er konnte fliegen, ĂŒber Wasser gehen,
(mach’ ich bei diesem Wetter im Garten tĂ€glich),
lahme Avatare gehen machen und toten Avataren
Leben einklicken.
Ein SPIEL, @Lupus, wie der Glaube an dem man
auch frĂŒher gegen klingende MĂŒnze teilhaben durfte.
Dann erst hĂŒpfte die Seele vor Freude aus dem
gefegten Feuer.
Der Kreis der Spieler Àhnelt sich.
Na ja, dass der Herr Linden vom CEO zum CofB werden wird, wĂŒrde ich nicht als dessen Flucht aus dem zweiten ins wirkliche Leben ansehen.
SL war nie lebendig, wird nie lebendiger, ist aber auch nicht tot. Eher so untot, so zombiemĂ€Ăig.
Ab und zu nehm ich mir mal meine Avatar (den ich mir im Dezember 2006 zu Forschungszwecken angelegt habe) und fliege ein bisschen rum. Das ist wie ein Spaziergang durch ein aufgelassenes Filmstudio, wo noch alle Kulissen rumstehen, die Schauspieler, Teams und Helfer aber lĂ€ngst abgezogen sind. Irgendwie morbide, aber schön – wie New York nach der Neutronenbombe. Plötzlich bewegt sich was, und – schwupps – trifft man auf eine winzige, aber quicklebendige Schar SL-Zombies, die sich ihr virtuelles Trockenbiotop geschaffen haben. Doch, das hat was sehr Eigenartiges. Irgendwie niedlich.
HÀhÀ:
http://www.hna.de/kassellosstart/00_20080316160052_Second_Life_wird_vorgestellt.html