StudiVZ und SchülerVZ – Absturz und Stagnation
Fast als Ergänzung zu den aktuellen Bewertungen von facebook und zum stabilen Abwärtstrend von StudiVZ bei den Nutzerzahlen der letzten Monate sind gerade die neuesten Zahlen der IVW für Juni herausgekommen – der Monat, in dem StudiVZ mit aller Macht versucht hat, eine Plattform für die EM.Begeisterung zu werden.
Und die Zahlen sind – miserabel. StudiVZ kommt “nur” noch auf 4,85 Milliarden Page Impressions – der Rekord im Januar lag noch bei fast 6,3 Milliarden. Auch bei den Visits gab es nur eine Richtung: Nach unten, und zwar von fast 180 Millionen – Rekord im April 2008 -auf knapp über 161 Millionen. Nachdem StudiVZ ohnehin nicht alle – oder besser, nur die wenigsten – Page Impressions an Werbekunden zu verkaufen in der Lage ist, spielt das noch keine grosse Rolle. Aber die IVW zählt seit Mai 2007 auch die Page Impressions pro Besuch – und noch nie lag das verhältnis so niedrig wie gerade jetzt, mit rund 30 Klicks pro Besuch – im Januar waren es noch 36 Klicks.
Man muss fairerweise dazu sagen, dass auch andere soziale Netzwerke wie myVideo, Lokalisten, schuelerprofile und Schwarzekarte schon seit längerem stagnieren oder sogar erheblich schrumpfen. Auch SchülerVZ scheint seit vier Monaten mit leichtem Abwärtstrend auf dem hohen Niveau zu verharren. Gerade bei StudiVZ würde ich aber saisonale Gründe ausschliessen wollen, denn einerseits läuft das Studium im Juni noch, und andererseits hat man sich zur EM wirklich Mühe gegeben, sowas wie ein Nationalgefühl innerhalb der Community zu erzeugen.
Womit wir bei der entscheidenden Frage sind: Was sind schrumfende soziale Netzwerke wert? Wie bewertet man es, wenn soziale Bindungen und Interessen nachlassen? Wie kann ein Netzwerk das Abwandern seiner Mitglieder überleben? Als Hype jedenfalls – sicher nicht.
(Nebenbei: Kann es sein, dass es bei dem Stammbaum-Startup Familyone.de (u.a. eine Beteiligung von Holtzbrinck) inzwischen ziemlich tot zugeht, und auch Konkurrent verwandt.de nicht mehr der allertollste Bringer ist?)
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Naja..miserabel..StudiVZ und SchuelerVZ stehen auf Platz 1 und 2. Das nennst du miserabel?
Man darf auch nicht vergessen, dass laut Pressemitteilung knapp 500.000 Leute zu meinvz gewechselt sind das jetzt die Millionenmarke überschritten hat und laut google trends lokalisten.de überholt hat.
Klar,meinvz wächst viel langsamer als die Vorgängerseiten und die PI haben abgenommen aber solange man auf hohen Niveau Marktführer bleibt ist das denke ich keine allzu große Katastrophe zumal Konkurrenten wie wer-kennt-wen.de usw. ja die gleichen Schwierigkeiten haben werden Gewinn zu machen.
Muss Holtzbrinck nicht irgendwann genaue Zahlen ausweisen mit dem Umsatz?
“Man darf auch nicht vergessen, dass laut Pressemitteilung knapp 500.000 Leute zu meinvz gewechselt sind”
Au. Das tut inhaltlich weh. Noch mehr als die vielen fehlenden ,,,,,,,,,,. Man kann in Pressemitteilungen alles mögliche behaupten. Tut Riecke ja auch. Aber ich sitze an dem Thema schon etwas länger dran, und früher hiess es bei jedem Einwurf: Egal, aber wir wachsen. Tun sie jetzt nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Zieh die Linie durch, und dann schauen wir mal, wannn StudiVZ das gleiche teure, sinnlose Wrack wie geocities ist.
Und Holtzbrinck muss gar nichts. Holtzbrinck macht genug Werbung für eigene Dienste bei StudiVZ. So kommt man auch auf Zahlen, je nach Lust und Laune.
Wir hatten den Hype und so langsam kommt die Realität wieder durch. Community lässt sich formal leicht erzeugen, aber dann kaum durchhalten.
Wer früher von den Messen kam, hatte haufenweise Visitenkarten von denen die meisten nicht einmal das rumtragen wert gewesen waren. Nur ein paar kamen wirklich in die eigene Mappe und nur ein Teil von denen wurde wirklich einmal benutzt.
In den sozialen Netzwerken sieht das ähnlich aus. Mengenweise Leute die sich auf irgendeine Art als Freunde offenbar, zu denen es aber real keine Beziehung gibt.
Der einsame Student in einer neuen Stadt stellt vielleicht kurzfristig eine Sondersituation dar, aber auch nicht auf Dauer.
Man wollte das neue Spielzeug und nun hat man es. Zum Wegwerfen zu schade und im Gebrauch nicht nötig.
Immer wenn man von einer Messe wiederkam hat man auch Visitenkartenmappen sortiert. Dann flogen meist die von der letzten Messe. Irgendwann wurde man schlau und hörte ganz damit auf die Dinger zu sammeln.
Die meisten brauchen wenn sie ehrlich sind kaum die Adressbuchfunktion ihres Mailsystems, die fünfzig oder hundert ständigen Empfänger merkt sich das Mailsystem auch so.
Es ist Götterdämmerung.
was FamilyOne macht?
http://www.fettspielen.de/de/impressum
sorry don, du magst zwar im grunde recht haben dass die expansion der VZs ein plateau erreicht hat, die zahlen für juni sind jedoch dank em-public-viewings und sommerwetter wohl kaum repräsentativ.
interessant finde ich die frage, wie sich menschen in der post VZ und facebook zeit online vernetzen werden, der bedarf scheint ja zu existieren. wieso schreibst du nicht mal was darüber?
Nur weil die Leute irgendwo rumklicken, haben sie noch keinen Bedarf. Kann sein, dass sie das merken, wenn es zB mit dem Bachelor eng wird.
Also als Opfer aus der Zielgruppe kann ich berichten, dass studivz durchaus weiter einen hohen Stellenwert genießt.
Die klickintensiven Anwendungsfälle “Ehemalige Bekannte wiederfinden” und “Was treibt jetzt eigentlich XY?” sind inzwischen abgearbeitet, sind ja alle schon länger dabei. Natürlich kann der Laden nicht im gleichen Tempo weiter wachsen, es gibt ja nicht unendlich viele Studenten.
Weniger Klicks müssen ja nicht weniger Werbeaufmerksamkeit bedeuten. Würde schon annehmen, dass jeder Studi sich dort täglich mindestens einmal anmeldet, übrigens auch unabhängig vom Semester.
Zahlen wie “Anzahl verschickter Nachrichten”, “Anzahl Fotos” dürften eher zugenommen haben (reine Vermutung) und sind wohl eher geeignet die Lebendigkeit einer Community zu beurteilen.
Ob sich das irgendwann auch mal zu (Werbe-)Geld machen läßt ist natürlich eine andere Frage. Zum Glück müssen die keine hochbezahlten Entwickler bezahlen;)
Besucherzahlen kann man immer nur im Vergleich zum Vorjahr bewerten. Daher sagt der aktuelle Rückgang wenig aus. Und dass irgendwann mal nach oben Schluss ist – logisch, oder? Die ganzen Holtzbrinck-VZs dürften ihr Potenzial so langsam ausgereizt haben. Wer jetzt noch nicht dabei ist (so wie ich), den kriegen sie auch nicht mehr.
hmmm – wenn ich nur mal alle meine Bekannten ansehe, die bei StudiVZ drin sind – die nutzen das täglich – erste Aktion morgens nach dem PC hochfahren – sehen, wer was wo wie neues hat… aber vielleicht entdecken ja auch einige so langsam wieder das reale leben….
Es hat vermutlich viel damit zu tun, dass die Leute ihre Profile verrammeln, und deshalb nicht mehr so viel zu sehen/gruscheln/stalken ist. Der Trend ist jetzt seit Anfang des Jahres stabil, unabhängig vom Wetter und Semesterferien. Gehypte Webseiten haben in aller Regel einen Lebenszyklus, sie verschwinden vielleicht nicht ganz vom Markt, aber wenn es mal runterghet, ändert sich auch die Wahrnehmung bei den Nutzern. Das gleiche hat man auch bei vielen anderen Moden der Populärkultur. Ãœbel ist es nur, wenn man es nicht geschafft hat, den Hype kommerziell auszunutzen. Genau das ist das Problem von StudiVZ – ein Ende des Wachstums, und noch immer kein Geschäftsmodell.
haha, geocities :D
Wie ist es eigentlich wenn User AdBlock o.Ä. benutzen. Wird das als impression gezählt? Wird das auch als Aufruf vergütet, seitens Werbekunden?
wo das geschäftsmodell von verwandt.de sein soll frage ich mich seit der ersten minute, als ich die website mal besucht hab.
das ist so dermaßen bescheuert, man gründet eine firma um eine kostenlose spielerei die vielleicht mal ganz nett für ein mal ausprobieren ist. ein typischer vertreter für die ganze webzwonull-beta-kinderkacke. wo bitteschön ist die substanz, die nachhaltigkeit bei sowas?
Das da wird auch nicht helfen:
http://www.stern.de/computer-technik/internet/:StudiVZ-Identit%E4tsklau-Online-Netzwerk/626560.html
Identitätsklau, und wie StudiVZ damit umgeht… bzw. seine Mitglieder im Regen stehen lässt.
Social Networks Cleaner wird in den nächsten Jahren ein lukrativer Beruf
@avantgarde: tut mir leid aber der artikel sieht mir nach einer gefakten Story aus.
technisch und persönlich (ich meine Freddy) scheint alles konstruiert und nicht wirklich möglich passiert zu sein.
trotzdem finde ich, daß der Artikel geschrieben werden musste für die “Offliner” bzw. ahnungslosen User zur Abschreckung.
da wird mal das Böse Medium für den “Guten Zweck” benutzt.
Die ersten Werbekampagnen hatten so niedrige Resonanz, dass zumindest dieser Teil der möglichen Refinanzierung mittelfristig nicht so ausfällt, wie einmal erträumt. Null Kosten für “Content” + Werbeerlöse = attraktive Marge ? Stattdessen: hohe Technikkosten + geringe Einnahmen = fast so mühselig wie Zeitschriftenabos an der Haustüre verkaufen.
Ich begreife ja nicht wieso sie es nicht kostenpflichtig machen.
Angebot: 12 Euro im Jahr, dafür keine Werbung, vielleicht noch ein Chat dazu.
Wenn es die Hälfte der User machen würde kämen sie auf 36 Millionen Euro Einnahmen.
Es würde aber sicher wenn dann nur ein sehr geringer Anteil machen. So wie viele derer die Musik “raub”kopieren, wenn pro Song auch nur vielleicht 5 cent genommen würden, verzichten würden. Denke ich jedenfalls mal.
@17: Glaube ich eher nicht. Einige Nutzer aus meinem Bekanntenkreis sind abhängig davon. Die nutzen teilweise nicht mal mehr IM und Mails. Sag denen “Schreib mir ne Mail” wenn sie sich erkundigen, wie sie dich im VZ finden, und du hörst nie wieder was von ihnen.
Da angesetzt und sagen wir nur 10 Gruppen, 5 Nachrichten und Foren-Postings am Tag und nur 5 Alben mit zusammen 50 Fotos für Free-Nutzer, Profil-Besuche nicht mehr verbergbar aber den Namen wie bei Xing nur für Pros, Pro Account für 50c oder 1€ im Monat, jahresweise im Vorraus. Da klimpert die Kasse ordentlich. Der Rest kann ja free bleiben, und wie wenige wirklich endgültig abspringen hat ja schon die AGB-Änderung gezeigt – in meinem Bekanntenkreis 2 Leute: Eine Informatikerin und ein angehender Jurist mit Schwerpunkt Medienrecht…
Bei Xing scheint das Modell ja halbwegs zu funktionieren, allerdings bei einem deutlich höheren Tarif pro Monat. Zumindest haben sie 2007 offenbar Gewinn gemacht. Eine Gelddruckmaschine mit unbegrenzten Wachstumsmöglichkeiten dürfte das freilich auch nicht sein.
Nur hat Xing ja auch eine etwas andere Zielgruppe, Stundenten schauen schon etwas stärker aufs Geld. Zumal es genug kostenlose Alternativen gibt.
Es würden vielleicht von den jetzt Süchtigen einige da bleiben, das Problem ist aber dass kaum noch Neulinge dazu kämen (absehbare Kosten schrecken ab einen Dienst zu nutzen den man noch gar nicht kennt und zu dem noch keine emotionale Bindung besteht) und die alten Hasen werden irgendwann eben abwandern.
Ãœbrigens auch etwas, das zum Rückgang führen könnte – anfangs ist es ja interessant in seinen Interessengebieten (via Gruppen) neue Leute kennenzulernen – irgendwann ist der Bedarf aber gesättigt und man hat mit den interessanten Leuten genug Bindung um im Zweifel auch außerhalb des VZs Kontakt aufzunehmen/zu halten.
[…] Gute Frage: Was sind schrumpfende soziale Netzwerke wert? Zuviel und keine 100 Mio.! […]
Sollten StudiVZ und SchülerVZ in naher Zukunft kostenpflichtig werden,so wird ihnen das selbe Schicksal ergehen wie schwarzekarte.de.
Ich finde man sollte von dem ganzen “Statistik-Schnick-Schnack” wegkommen und sich auf die Inhalte der Seiten konzentrieren. In meinem Fall SchülerVZ. Dort ist mir oft aufgefallen, dass viele Mitglieder in ihren Fotoalben und Steckbriefen sich viel zu sehr präsentieren. Abgesehen davon, dass die Mehrheit ihre Daten nicht für Jedermann zugänglich macht, werden dennoch Fotos hochgeladen, auf denen Minderjährige zu sehen sind, die Tabak, seien es Zigaretten oder sonstiges, bzw. alkoholische Getränke konsumieren. Es sollte im Vordergrund stehen, dass SchülerVZ frei von solchen Dingen bleibt. Wie???–Dazu fällt mir auch nichts ein. Jedes Bild zu kontrollieren ist unmöglich. Aber man kann dadurch zumindest verhindern, dass so etwas als Motivation für andere wirksam wird. Was man meines Erachtens auf gar keinen Fall verhindern kann ist die Jugendlichen davon abzubringen. Es ist in der Jugend mittlerweile Kult geworden Alkohol und Tabak zu konsumieren, obwohl die Gesetzte verschärft worden sind…
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