Man fragt sich vorsichtig
was eigentlich an Web2.0 und Social Software so toll sozial sein soll, wenn bei einem Not-Unreal-Life Treffen zu dem Thema über 90% der Anwesenden Männer sind, die bei Ruby on Rails noch nicht mal an eine Rubinkette für die Freundin denken.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Sofware ist Technik. Technik hat keine Moral. Deswegen kann Technik nicht sozial sein. Beide Begriffe sind nette Buzzwords. Und Ruby on Rails ist eine weitere Sau, die durchs Dorf getrieben wird im ewigen Softwarebuzzwordevolutionsspektakel.
Immerhin sind Blogs toll sozial genug, um darüber ein Buch zu schreiben. Ist doch auch prima.
Nein, nicht Blogs. Die Inhalte von Blogs und die Menschen, die es tun, die sind spannend. Aber nicht zwingend die Software an sich.
In Köln haben sich, soviel ich weiß, auch Menschen getroffen. Und keine Software. Aber ich kann mich irren. Ich war nicht dabei.
Das steht, glaube ich, ausser Frage, ich wundere mich nur immer, wenn es zu Männerbündeleien kommt, dann stimmt meistens was nicht im Sozialgefüge.
ist das so schlimm, wenn sich eine grössere handvoll leute treffen und zwanglos über themen schnackt, die sie interessiert? muss dabei eine quote erfüllt werden?
Kommt ganz auf den Zweck an. Wiegesagt, mir ist nur dieses etwas schräge Verhältnis aufgefallen, das nach meiner bescheidenen meinung nicht der zwingende Beweis ist, dass die Idee vom web2.0 grössere Kreise erreicht.
Der Erfolg einer Technologie oder einer Idee ist davon abhängig, wie viele Frauen in einem Anfangsstadium darüber reden?
Erinnert sich noch wer an die Siemensmarke Xelibri? Da klappte der Sprung von Tekkies und PR-Dummbratzen zum weiblichen Zielpublikum nicht. Und jeder Partygänger weiss, dass eine Musik, zu der Frauen nicht tanzen, mittelfristig auch bei Männern kein grosser Erfolg beschieden ist.
Besonders, wenn die Grundidee das “Soziale” ist, sollte man dieses Wissen vorraussetzen. Und ich habe meine Zweifel, ob Leute, die zu den Themen
“Technologie / Technology: Ajax, API, Atom, Collaboration, E-Democray, E-Learning, Emerging Technology, Feeds, FOAF, Folksonomy, Identity, Instant Messaging, Location-based Services, Long Tail, Microformats, Mobile, Multimodal Interactive (Wireless Voice), Open Source, Podcasting, Privacy, RFID, RSS, Search, Security, Semantisches Web, Social Bookmarking, Social Networks, Social Software, Spam, Syndication, Tags, Tagging, Voice over IP (VoIP), Web 2.0, Weblogs, Web Services, Wikis, Wireless, XFN”
einladen, wissen, wie man Ideen jenseits einer Winzgruppe von Hardcorefreaks publik und populär macht. Derartige Ingroups verbinde ich nun mal nicht mit Worten wie “sozial”.
Vor Web 2.2 braucht man da auch nicht mitmachen.
man fragt sich vorsichtig was denn das Geschlecht mit “Sozial” zu tun hat. Ich dachte “Sozial ist was Arbeit schafft” aber das ist was anderes.
Und vielleicht ist “sozial” wie du es definierst ja nur das Ziel von “Web 2.0” und wir sind ja noch lange nicht am Ende.
Wie hätte die Verastaltung denn anders sein müssen um “sozial” zu sein? Nur mehr Frauen da oder auch andere Themen?
Bzgl. der Männerbündeleien wär mal ganz interessant, bei deinen Kommentaren den Frauenquotienten herauszurechnen, auf mehr als 10% kommt man da wahrscheinlich auch nicht.
Aber was ich an deiner Haltung mag ist, dass du wirklich relativ konsequent gegen sämtliche terminologische Idiotismen, Vermarktungsphantasien, Verwertungsinteressen, Seilschaften, usw. agitierst. Was ich dabei aber oft nicht nachvollziehen kann, ist, dass du meistens das Kind mit dem Bade ausschüttest und die Potentiale völlig ignorierst. Das was unter Web 2.0 bzw. social software läuft markiert eine ßbergangsphase für die Art, wie wir das Internet nutzen, und dahinter steckt zwar eine von Geeks und Unternehmen getriebene Technologie (mit den jeweiligen geekischen und wer-wird-millionärischen Diskursen), aber der Spass spielt sich ja auf den jeweiligen Plattformen ab (oder eben nicht, aber das kann man vorher nicht wissen).
was irgendwie nervt: Leute, die eigentlich schlau sind machen wie dumme Werbeopfer bei vielen diese Buzzwordmassaker mit.
Beispiel Ruby on Rails: ich kann mir wirklich niemanden vorstellen, der damit ernsthaft etwas anstellen kann das über ein Datenbank-frontend hinausgeht. WebServices werden auch irgendwie überbewertet, also zumindest die Buzzwords SOAP, XML-RPC usw – die Technik ist ja ganz nett. RSS wird untergehen, sobald Microsoft es im IE7 neu erfindet.
Bei RSS ist es ähnlich wie bei XML und in Zukunft wohl auch RDF zu beobachten: Die Technik ist eigentlich toll, es gibt mehr oder weniger spezielle Einsatzfälle. Aber durch den Buzzwordstatus kommen Horden Unwissender daher und wollen z.B. RSS für jeden Scheiß verwenden, der nicht das geringste mit dem ursprünglichen Format und seinem Design zu tun hat; so wie Leute, die sich fragen, weshalb man denn keine Gigabyte-großen XML-Dateien als Datenbankersatz verwenden sollte…
Nun habe ich durchaus schon ein paar Blogveranstaltungen miterlebt, in kleinerem und grösseren Rahmen, und da waren die Zahlen meist ausgeglichen. Insofern würde ich da nicht von Kommentaren auf das rale Leben schliessen wollen.
Ich persönlich finde das gerede um web2.0 ganz prima, weil es für eine Spaltung sorgen wird. All die PR- und Marketingblogger werden dem Zug in Richtung Web2.0 folgen müssen, um ihren Bullshit zu verkaufen. Dadurch wird das Bloggen nicht mehr so stark wahrgenommen und kann sich jenseits der Belästigungen dieses Packs ungestört entwickeln. Tatsächlich sind die Versprechungen von Web2.0 so wunderbar buzzy, dass irgendwelches pures Blogbizz dagegen dumm und begrenzt erscheint.
Ich sehe Web2.0 also, um einen Vergleich zu bringen, als ßquivalent überzogener Handyentwicklung. Da soll ganz viel drum rumgebastelt und ausgebaut werden, aber die meisten Leute wollen doch nur ihre Geschichte erzählen. Das Web macht hier momentan eine Phase durch, die im Bereich des Mobilfunks vor 2 Jahren schon mal ausgiebig gestestet wurde. Die darauf basierende wissenschaftliche Arbeit wurde nie richtig fertig, weil die Ergebnisse einfach sonnenklar waren. Aber ich kann das ja verraten: Keiner der nun wirklich exakt dafür geeigneten Zielgruppe hatte Lust auf die heutigen social Bookmarks, social Tagging, Location Based Services und all die anderen, schönen, produktreifen Mobilfunkideen.
Und niemand stellt laut die Frage, warum das jemand wollen sollte – oder auch wirklich haben will. Damals bei dem Carrierprojekt nicht, heute wieder nicht. Das Problem der Web2.0-Apologeten ist nicht die Technik, es ist der User auf der anderen Seite des Interfaces. Ihr argimentiert technisch. ich argumentiere mit Gefühl und Meinung, am Ende wird der Markt entscheiden – ich meine vorsichtig, dass es ein Zuviel an unausgegorenen Ideen da draussen gibt, und das zu einem Zeitpunkt, da noch nicht mal die Server von Myblog stabil laufen, Blogstats in den Seilen hängt und Technorati am Datenmüll erstickt.
wer mal web 2.0 kandidaten zum ablästern sehen will, schaue mal hier nach: http://thestartupnews.com/
einige links auf die schnelle gefällig?
http://www.vizu.com/
http://www.riya.com/
http://socialight.com/
http://www.blinklist.com/
Aber genau um die Geschichten geht es doch im ganzen Web 2.0 Kontext. Man kann schreiben was man will (Blogs), die Bilder präsentieren die man will (etwa Flickr mit ganz phantastischen Ausprägungen), Radio oder Fernsehen machen, wenn man will (siehe etwa Rocketboom), oder sich eben auch zu Interessensgemeinschaften zusammentun (implizit in etwa social bookmarking Services, explizit in etwaigen Dating oder Geschäftskontakt-Diensten), oder was auch immer.
Eine schöne Sache an den aktuellen Techologien ist einfach, dass man derzeit so ziemlich jede (Schnaps-) Idee die man hat mit minimalem Aufwand umsetzen kann, die Kosten oszillieren gegen Null. Dass dabei viele nicht sehr originell sind stimmt sicher, dass das Ajax/Rails-inside Label völlig lächerlich ist sicher auch, aber viele sind auch ganz wunderbar und die entspringen meistens nicht den Hirnen von Marketingheinis.
@ole: wer mehr zum lästern sucht, kann sich auch mal in (disclosure: meinem) MoMB umsehen.
Hiermit melde ich offiziell “Depp 2.0” zum Patent an.
Nun es ist doch so: Wir reden hier ja nicht von irgendwelchen heilsverprechen in der fernen Zukunft. Es ist doch obsolet sich darüber zu streiten, ob social Bookmarks, social Tagging, Location Based Services etc. Erfolg haben werden. Den haben sie nämlich bereits. Und diese Services funktioniert gut.
Nun kann man sich darüber sich unterhalten, wie es weitergeht. Aber die Entwicklung ansich kann man nicht ernsthaft in Frage stellen.
Webmontag-Nachlese
Gestern abend war nun das angekündigte Webmontag-Treffen im Hallmackenreuther, für das ich leider nicht allzu viel Zeit hatte. Einige Beobachter fragen sich vorsichtig irgendetwas und ich verstehe nicht, wo das Problem ist. Don erinnert ein wenig an Op…
Webmontag
In einer ruhigen Minute habe ich mal die diversen Beiträge zum Webmontag überflogen und finde es immer noch schade, dass ich nicht dabei war. Die bislang interessanteste Diskussion habe ich auf Blogbar.de gelesen, wo Web 2.0 als Oberbegriff für eine…
Da? Hallmackenreuther? Da war doch mal was mit Loriot?
Ah!
Szenelokalität auf zwei Etagen, die schon lange bevor das
70er-Jahre-Design wieder angesagt war, diese seltsame Auferstehung vergangenen Geschmacks (hier: 60er) als Markenzeichen benutzte.
http://www.cologne-in.de/kneipen/k_hallm.htm
Tja, keine Köbes, oder?
Und Don war nicht eingeladen? Sowas aber auch. Um was ging es?
Ich denke Kölsch.
lol
mikel
Tim Bonnemann hat eine Eingebung und wenige Tage später kommen rund 80 Leute auf ein Kölsch vorbei. Ich finde das sehr sozial. Was ist daran verkehrt? Spass gemacht hat es allemal.
BTW, “Blog-Lesungen” vor illustrem Publikum mit paritätischem weiblichem Anteil würde ich nicht direkt vergleichen wollen mit einem Gettogether von Tekkis. Das sind zwei paar Schuhe. Jungs gucken manchmal auch gerne Fussball und schrauben an ihrer Technik …
Ups, sorry, zu schnell getippt! Hier komm ich her: http://java.blogg.de …
Sorry, ein bischen spät aber doch: Social Software ist nicht mit “sozialer Software” zu übersetzen. Das ist völliger Quatsch, genauso wie das mit der Männerbündelei. Web 2.0 ist ein Geek-Thema, wenn wir Geeks (und Geekinnen) es schaffen, was vernünftiges daraus zu machen, werden die Leute es auch benutzen, ohne zu wissen was Web 2.0 ist. Wir sind ja schliesslich nicht Siemens.
Ich verstehe nicht, wie es ein ‘Zuviel an unausgegorenen Ideen da draussen’ geben kann?
Jede Sache hat mal als eine Solche begonnen. Und viele sind es auch geblieben. Was absolut richtig ist, ist ‘die User’ darüber entscheiden, was Sie praktisch und/oder nötig finden. Und wenn sich eine tolle Idee als unpraktisch oder unnötig outet, dann erreicht Sie die Schwelle zur Popularität nicht. Punkt.
Man sollte aber den Leuten, die die unausgegorenen Ideen haben nicht grundsätzlich das Recht absprechen sich ohne Frauen (was sicherlich keine Absicht war) zu treffen und sich über eben diese Ideen zu unterhalten. Denn nur so kann eine unausgegorene Idee jene mystische Metamorphose zum Massenprodukt oder State-of-the-Art beschreiten.
Wenn keine Frauen dabei sind ist es sicherlich schwieriger die Idee Geschlechtsübergreifend populär zu machen, aber es soll auch vereinzelt Männer geben, die über den Tellerrand der Männlichkeit hinaussehen können.
Wenn man das Beispiel umdreht, dann würde es heissen, das die Emanzipation, die ja weitgehend auf männliche Diskussionspartner verzichten muss, zum Untergang als ‘unausgegorene Idee’ verdammt ist.
web2.0 musste kommen… das ist halt die zukunft des netzes… und jeder muss sich damit abfinden!