Focus bringt Fakten. Oder so.
Wenn das hier Fakten sind, dann will ich nicht wissen, was Focus alles macht, wenn sie erst voll digitalisiert im Web2.0 ankommen. Auch mit triple play bleibt eine Lüge immer nich eine Lüge, und ein Fake ein Fake. So viel dann auch zur Glaubwürdigkeit von Medien.
Gut, dass wir Blogs lesen.
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DAS ist wirklich peinlich. Und tolle Arbeit, da durch genaues hinsehen, den Fehler zu entdecken. Frage wäre jetzt: Hat es jemand aufgenommen von den klassischen Medien? SZ, kress, taz? Spätestens morgen wissen wir mehr. Bin gespannt.
Es ist immer ein freier Mitarbeiter, was sonst. War aich schon bi Mrkels Schweisflecken in bayreuth so. Oder ein Viólontär. Das war so, als wir hier ein Focus Blog vorgeführt haben und darauf Kommentarspam von Focus auflief.
Immer das Gleiche.
Und laut Google – News – Suche: Focus findet, das, was in den Blogs als Scoup gefeiert wird, keinerlei Echo. Statt dessen über “Focus” diese Meldung hier: http://www.kleinreport.ch/meld.phtml?id=32802
Soviel zur publizistischen Macht der Blogs. Hätte die Geschichte in täglichkress gestanden, hätte die gesamte Verlagsbranche heute ihr Kantinen-Thema.
Ich tendiere ohnehin zur Meinung, dass
– Journalisten wissen sollten, was in den Blogs passiert und
– Medien sicher noch weitaus überschätzter als Blogs sind.
Medien veröffentlichen, aber Nachrichten werden immer noch von Menschen erarbeitet. Anscheinend hat sich in den Verlagen und Redaktionen keiner die Fotos genau angesehen. Obwohl ja “die höchste Reichweite aller Zeiten» sei Dank, fast jeder Medienmench das Heft gelesen haben müsste. Nun hat ein Leser genau hingeguckt und das in seinem blog veröffentlicht. Was sollte er denn machen? Damit zu kress gehen? Hätte er ein Honorar bekommen? Oder sollte er Herrn Markwort erpressen? Nicht jeder hat das Interesse, die Medienszene aufzumischen.
Ich denke das sind Minuzien, die aber bei den richtigen Leuten aufmerksam registriert wurden und bei Gelegenheit zu einem grösseren Bild zusammengefügt werden. Wenn das erreicht wurde, hat das blog seinen Zweck erfüllt. Nicht immer ist Quote alles. Ein Kantinenthema ist schnell vergessen und dient nur dazu mal Abwechslung in das dröge Redaktionsleben zu bringen. Nicht jeder will den Unterhalter spielen. Es kommt auch darauf an, die relavanten Köpfe zu erreichen – das ist Macht und nicht die Quote. Da muss ich Don beipflichten: Medien und Quote werden weitaus mehr überschätzt als blogs. Für die publizistische Macht der blogs wird man andere Kriterien finden müssen.
Für die Redaktionen sind Blogs der Feind. Den promotet man nicht noch, gar mit der Botschaft ‘Ein Blog hat den Job gemacht, den wir hätten machen sollen’.
Blogs haben alles, was der Journalist nicht hat: Zeit (zum Recherchieren und Formulieren), Fachkenntnis auf einem bestimmten Gebiet, innere Redaktionsfreiheit (keine Bevormundung durch Tendenzschutz, Chefredakteur, Verlagsgeschäftsführung, Anzeigenabteilung), Leidenschaft.
Die guten Blogs sind so, wie sie mal träumten es zu sein. Daher das Totschweigen oder Kleinreden.
Der Bildblog liefert ähnliche Geschichten dutzendfach jedes Jahr. Klar, Peter Turi, man kann über Blogger lachen. Das geht jederzeit, vor allen, wenn sich der Lachende für eine der wichtigsten Personen des Erdballs hält, und derlei Denken soll in Verlagsspitzen nicht selten sein.
Indes, auch mit geringer Reichweite (was sind schon 50.000 Visits im Vergleich zu 7 Mio BILD-Lesern?) bröckelt der Ruf. Ein guter Blog, ja sogar ein einzelner Blogbeitrag, kann ein Stachel im satten Fleisch sein, und dort empfindliche Reaktionen auslösen. Und dies erst recht, wenn im Gegensatz zu BILD die eigene Glaubwürdigkeit zum Geschäftskapital gehört.
Ja, sehr gut möglich, dass die peinliche Enthüllung durch Pantoffelpunk kein Erdbeben in den Medien auslöst. Also vollends ein Schlag ins Wasser? Eine Frage an dich, Peter Turi: Wie denkst du wohl, wie werden die Reaktionen z.B. im Focus ausgesehen haben – lässiges Lachen?
Diese einzelne Geschichte wird kein großes Echo haben, dazu ist sie zu klein, aber viele Mosaiksteinchen ergeben letzten Endes ein Bild. Und, so wie es im Moment aussieht, nicht nur ein Bild vom Focus allein, sondern eines über die deutsche Printpresse (derzeit: rechter Provenienz) und ihre Arbeitsmethoden. Ich erlaube mir in diesem Zusammenhang auf die Osthoff-Grimme-Preis-Tagesspiegel-Kleinigkeit hinzuweisen, die bei mir nachzulesen ist(25/01/6:47PM).
Ich empfehle als Abendlektüre mal mein eigenes Blog:
http://www.blogh.de/541
Bei Juornalisten gibt es ein Sprichwort dazu: Manchmal macht Recherche die schönste Geschichte kaputt.
wieso? die eigentliche geschichte ist immer noch dieselbe: in einem focus heft wurde mit 2 fotos eine geschichte erfunden. Sie ist nun nur um die info erweitert worden: daß in einem späteren heft schon eine entschuldigung gedruckt wurde. das macht jetzt bitte was aus dem ersten teil der geschichte? nichts. die ist immer noch genauso lustig wie vorher.
bei bloggern gibt es ein sprichwort darüber: wäre bloggen journalismus, würde man es journalismus nennen.
Also, ich denke mal die Geschichte ist oberpeinlich für “Focus”. Eine Fotoredaktion, die Augen hat zu sehen (und das ist ja genau die Aufgabe einer Fotoredaktion), hätte das niemals bringen dürfen. Da hat Herr Markwort mit Sicherheit vor Wut in die Tischplatte gebissen, als das rausgekommen ist. Der verantwortliche Fotoredakteur dürfte sich eine ordentliche Abreibung abgeholt haben.
Zur Medienresonanz auf die Focus-Panne: Dem alten Günther Kress wäre das sicher früh zu Ohren gekommen und er hätte eine kleine, aber spitze Anmerkung gesetzt, die er so listenreich und feinfühlig formuliert hätte (so mit Ironie und zwischen-den-Zeilen-lesen), dass auch Markwort sie, leise grummelnd zwar, akzeptiert hätte.
Ich selbst hätte wahrscheinlich eher draufgehauen, was wiederum zu lautem Grummeln des kress-Anzeigenkunden “Focus” geführt hätte. Der arme Kollege Mitverleger & Anzeigenleiter Thomas hätte es dann ausbaden müssen: “Ja, der Turi, der schreibt, was er will, ich kann auch nix machen.”
Ja, und dass ich jetzt wieder schreiben kann, was ich will, ist das Schöne am Bloggen. Dass schlechte ist: Es kommen bei turi2.de, wenn’s hochkommt, 100 Leute vorbei. Das ist – aus meiner Sicht – der ganze Unterschied zwischen Bloggen und Journalismus.
Ach was. Blödsinn. Blogger sind Journalisten, nur bekommen sie kein Geld dafür und können sich statt gedrucktem Papier eben nur Klowände zum Schreiben leisten :)
Nein, mal ernsthaft. Ich habe ja in meinem Blog geschrieben, dass die Focus-Geschichte Schrott war. Aber einen Monat später einen Skandal aus etwas zu machen, was längst auch anderen aufgefallen ist, ist eben auch Schrott…
“Blogger sind Journalisten”
Dagegen möchte ich mich bitte verwehren. Ich lasse mich nicht in eine Kiste stecken, aus der es muffig riecht.
Nachtrag (zur Vorbeugung von Missverständnissen): Für die Ehrenrettung (bzw. retten, was zu retten ist) des Metiers Journalismus sind imo die Journalisten verantwortlich, nicht die Blogger. Es gibt immer noch einen Kreis von Journalisten, vor deren Arbeit ich den höchsten Respekt habe. Leider ist dieser Kreis aber in den letzten Jahren immer kleiner geworden. Nun, woran liegt das? An Bloggern, die hin und wieder schlampige Recherchen und reißerischen Abfalljournalismus entlarven, oder nicht viel eher an jenen, die sich ‘Journalisten’ nennen, jedoch offenbar keinen Stolz und kein Verantwortungsgefühl mehr gegenüber ihrem Berufsstand haben und nur noch für Sensationen und Quote schreiben?
Ein Journalist, der stolz auf seinen Berufsstand sein will sollte imo zuallererst im eigenen Nest nach den Kuckuckseiern suchen (oder auch nach faulen) und sie selbst dahin befördern, wo sie hingehören – in die Gosse.
Abschließend noch ein persönliches Geständnis (nur zum besseren Verständnis meiner Position): Journalist war früher einmal ein Traumberuf für mich…
Journalist ist immer noch ein Traumberuf: Man kann sein Geld damit verdienen, Fragen zu beantworten, die man sowieso beantwortet haben wollte.
Hört sich ja langsam hier an, wie das Anfänger-Forum einer Journalistenschule.
Wenn man morgens nicht weiss, wie man das Frühstück bezahlen soll, dann merkt man schnell, dass nur die Quote sättigt. Solche Traumberufe sind mir die liebsten: Wo selbst gute Leute oft micht mal ihre Familie ernähren können.
Ah ja, ich hör’ nix ;o).
Wer nur auf Quote spielt, kann vielleicht heute noch sein Frühstück davon bezahlen. Aber auch noch in 5 Jahren? Spekulieren kann ich selber, dafür brauch’ ich keine ‘Profis’. Hintergründe und Zusammenhänge, das ist, was ich von einer Berichterstattung erwarte, die sich Qualitätsjournalismus nennen will. Und dass Journalisten am Hungertuch nagen, dafür kann ich doch nix. Dann müssen eben die Redaktionen ihre Gewinne besser verteilen.
Wollt Ihr ernsthaft bestreiten, das professioneller Journalismus eine gesellschaftlich notwendige Funktion hat? Wollte Ihr den Journalismus durch Blogging ersetzen?
Das mit den Fakten ist so eine Sache. Einerseits ist die Kritik an die ersten Verlinkern a la Schockweller und Don berechtigt, denn Fakten überprüfen sollten sie auch. Andererseits war das fauler konservativer Journalismus beim Focus, hey, focus! Obwohl die Texte eh schon schon so kurz sind, mmmm? Aber das waren ja Bilder, stimmt. Ob Blogger oder Journalist, verändern können beide etwas, nur kommt es darauf an wer die glaubwürdigere Leistung erbringt – ja ja und einige Blogger können Journalisten sicher das Wasser reichen.
@ Peter Schink: Schön langsam gehen mir die etwas penetranten Werbeversuche auf die Nerven.
@ Gerd: Irrtum, es gab keine Fakten zum überprüfen. Focus hat Scheisse gebaut, das ist die Story, egal ob ich bei Focus nachfrage, ob die das schon gemerkt haben oder nicht.
“Wollt Ihr ernsthaft bestreiten, das professioneller Journalismus eine gesellschaftlich notwendige Funktion hat? Wollte Ihr den Journalismus durch Blogging ersetzen?”
Nein, ich verlange, dass der Journalismus seine gesellschaftlich notwendige Funktion ernst nimmt und die Rolle entsprechend verantwortungsbewusst ausfüllt. Ansonsten …tja, ansonsten ist er in der Tat nicht nur überflüssig sondern sogar kontraproduktiv für unsere Gesellschaft.
d’accord!
@Don Ja, Focus war faul, aber trotzdem haben sie es korrigiert und vielleicht genügt es ja nur etwas mehr nachzuhaken.
Die Fakten sagten: Focus hat sich einen Bilderfake geleistet. Genau das wurde gesagt. Mehr muss keiner. Jedenfalls kein Blogger. Selbst wenns zwei Jahre her gewesen wär’.
Wär’ ja noch schöner, wenn hier plötzlich jemand daherkommt und den Leuten sagt, wie sie ihre Meinung sagen dürfen und wie nicht.
Wenn Journalisten Bloggern mit “journalistischen Stanards” daherkommen empfinde ich das angesichts des derzeitigen Mainstreams des Journalismus schon als sehr lächerlich.
“Wäre Bloggen Journalismus es würde Journalismus heißen”.
In Gesprächen lernt man mehr über eine Geschichte, wie sie zustande kommt, wie sie sich weiterentwickelt und wenn ein Stück später dazu kommt, weiss man mehr darüber, wie sie angefangen hat.