Nach unten durchgereicht – Freundin präsentiert Blogs nicht mehr so doll
Das lausige Blogangebot der im Burdaverlag erscheinenden Frauenzeitschrift “Freundin” ist befördert worden – nach unten und zu einem weitaus kleineren Bildchen. Bislang nervten die riesigen Zeichnungen der demzufolge kuhäugigen “Blogger” wie aus dem Strategiebuch der Werbefritzen gleich rechts oben, gewissermassen auf der Pole Position der Website, wo sie dummdreiste Begeisterung für gesponsorte Autofahrten versprachen – und damit wenigstens in einem Punkt das Niveau gewisser Teile der deutschen Bloggerei erreichten. Ansonsten mühte man sich mit dem Instrument ziemlich unbegeistert ab, wie die üblichen wohlinformierten Kreise des Arabellaparks ausplaudern: Kein Wunder, hatte man die Autoren doch recht schnell und unsanft mit ihrer neuen Rolle als Blogger konfrontiert. Allgemein ist da von Ernüchterung die Rede. Der Herd der Küchenbloggerin ist seit vier Wochen kalt, die auf diesen August spekulierende heiratswillige Klette Bloggerin scheint irgendwo verloren gegangen zu sein (Lockruf von Robbie Williams?), und das Büro mit den 2 Meinungen könnte für Burda nicht ganz atypisch vielleicht schon Richtung Arbeitsamt, man kann ja nie wissen…
Oder sie haben einfach keine Lust mehr. Das hat jetzt Konsequenzen: Die Crew des Antreibers Dorin Popa musste ihren bevorzugten Platz für anderen, allerdings herkömmlich publizierten Content abgeben. Angesichts des wirklich miesen Traffics – wenn die einen Verlinken, kommen in 24 Stunden keine 10 Besucher über diesen Link – nicht so erstaunlich, und angesichts der Qualität und Postinghäufigkeit nur logisch. Man mag sich vielleicht herausreden, dass das Angebot jetzt etabliert ist und die Position nicht mehr braucht. Aber mir scheint, dass ich gerade an der Biegung des Flusses, in dem meine toten Feinde schwimmen, ein paar lila pedikürte Fussnägel auftauchen. Going south tits up, baby.
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Altes Indianer-Sprichwort: Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab ;-)
Ich mache mir ja mehr zwischenmenschliche Sorgen. Eigentlich sollte die Braut-Bloggerin im August heiraten. Doch seit dem 1. August – kein Eintrag mehr. Hochzeit geplatzt?
http://blog.freundin.de/blog/trau_dich
Regt Euch doch nicht über die Freundinnen auf. Die tun doch nix!
Inverse Torschlusspanik, nehme ich an. Angeblich hilft es, wenn frau sich vor dem Tag unter Alk setzt (eine gute, inzwischen geschiedene Bekannte ist deshalb beim Einmarsch im schönen Peissenberg umgekippt, aber erst nach dem Ja). Andererseits, eine Hochzeit für so ein Blogdings auszuschlachten, vielleicht hat ihr doch mal einer gegeigt, wie scheisse sowas bei genauer Betrachtung ist.
Vielleicht war der Zukünftige auch 1 Blogger und is abgehauen als er den Stunt von seiner Süßen mitbe.com hat. Könnnte doch sein.
Ah! Sie hat geheiratet und über den Höhepunkt nicht gebloggt: http://blog.freundin.de/blog/unter_freundinnen/general/2006/08/30/totgesagte_leben_langer
Das ist dann wohl Coitus Interuptus Blogus Amicae…
Jaha, aber dass die Blogs weggeputzt wurden von ihrem Platz, dazu dagt Popa nix, gell? Der Tag, an dem dem Popa die Dutchhalteparolen ausgehen, der wird auch noch kommen. Und er ist nicht fern.
Was soll es dazu zu sagen geben? Daß wir wahrscheinlich die einzige Onlien-Redaktion unter allen profesionellen Medien sind, die ihre Blogs vier Monate lang an der besten und teuersten Stelle propagiert haben? Ab heute ist business as usual, d.h. die Blogbeiträge konkurrieren mit dem übrigen redaktionellen Inhalten von http://www.freundin.de um die Schlagzeilen.
@ Thomas, auch auf die Gefahr hin, mich wiederholen zu müssen. Sie hat geheiratet, geflittert und ist gerade mal zwei, drei Tage wieder zurück. Und im Unterschied zu den Dons dieser Welt hat sie besseres zu tun gehabt, als im Urlaub online zu gehen. Da spiegeln unsere Blogs wie auch die vieler anderer Blogger einfach die Lebensrealität der Menschen wieder…
Das Dumme ist nur: Unsere Blogs werden nicht auf einen Anlass hin überhaupt gestartet. Monatelang wird auf den einen Termin zugeschrieben – und dann gibts nichts über ihn, nicht mal zwei, drei Tage nach der Rückkehr. Ungefähr so wie ein WM-Blog, das sich während der WM verabschiedet.
Blogs haben auch etwas mit Leidenschaft und/oder Engagement zu tun.
Wenn Sie mich fragen, wie es hätte gemacht werden können: Live-Blogging von der Hochzeit. Klingt schräg? Genau. Und deshalb wäre es gerannt und hätte sich wunderbar vermarkten lassen. Die Braut hätte ja nicht selbst schreiben müssen, dafür hätte sich sicher jemand gefunden.
Mein Sie etwa bloggende Trauzeugen, ThomasKnüwer? Sie haben vleicht Ideen!
SChöne Idee, lieber Thomas, dürfen wir die klauen?
Wer nicht selber auf so einfache Ideen kommt, dem ist nicht zu helfen. Im übrigen: Ein Hochzeitsblog war ja auch nicht gerade die Knaller-Idee. Gab es schon dutzendfach, inkl. zeiznahe Einträge über die Hochzeit und Flitterwochen.
Kein Sinn für Ironie… Die Frage bei einem Hochzeitsblog ist sicher nicht, ob es das schon gab, sondern daß alle unsere Blogbeiträge, in denen das Thema Hochzeit vorkommt, selbst bei Sarah, mir oder den anderen 13 Blogs, immer deutlich mehr Zulauf haben. Da kann die freundin-Leserin nicht genug davon bekommen. Und wir schreiben gerne darüber, wenn wir nicht gerade flittern…
Hmmm, danke für den Denkanstoss hier! Habe noch Platz & Zeit für einen weiteren Blog. Da ich in ~ 3 Monaten blutig geschieden werde, könnte ich das doch mal thematisieren.
Links setzen zu fiesen Männeranwälten, pateiischen Richtern, öffentlichen Fördermittelmöglichkeiten bzw. kommunalen Beihilfen für hintergangene Ehemänner, tricky Detekteien, tschetschenische Auftragskiller, …
Blogroll zu Leidengenossen und aller Schriftverkehr online inkl. meinen kargen Gehaltsabrechnungen versus astronomische Unterhaltsforderungen….
;-)
Es gibt übrigens noch einen Verlag, der seine – und nur seine – Blogs als “Blogschau” in der gedruckten Ausgabe ganz vorn und ganz oben auf der ersten Seite präsentiert – wie war der Name nochmal?
News Frankfurt? ;-)
Ad Astra
Daß wir wahrscheinlich die einzige Onlien-Redaktion unter allen profesionellen Medien sind, die ihre Blogs vier Monate lang an der besten und teuersten Stelle propagiert haben?
Angesichts dessen wager ich durchaus an der Professionelität zu zweifeln. Ichj beurteile den Rest des Portals auch nur als drittklassiges Gewäsch für einer beim Friseur angewiderte Zielgruppe, aber so ein Gammelzeug wie diese Blogs prominent zu platzieren zeigt m. E., wie verbohrt da manche in Zeiten schrumpfernder Auflagen auf Blogs hoffen. “Business as Usual” wäre das Killen der Blogs. Kommt aber auch noch, nehme ich an.
Das alles, DonA, kann aber auch am Medium Frauenzeitschrift liegen. Ich habe selbst an ziemlich zentraler Stelle miterleben dürfen, wie ein prominentes Relaunchprojekt auf diesem Sektor an die Wand gesemmelt wurde. Die laufen da in den Frauenredaktionen vielleicht mit einem seltsamen Leserinnenbild herum, das glauben Sie gar nicht! Und wundern sich dann, daß das nicht läuft.
Seit ich die Blogakrivitäten von Burda kenne, würde ich alles glauben. Sogar die Installation eines Popa nz als Blogbeauftragten.
Leserinnenbild: Wahrscheinlich besteht die Hälfte aus Lesern, die gar nicht zur Zielgruppe gehören und das Heft zwangsweise als Lesezirkelexemlplar beim Friseur, Arzt usw. lesen. Wobei diese die eiegntlich echten Leser sind, und nicht die, die nur die Fotostrecken nach Mode- und Einrichtungsanregungen durchsuchen.
Worst case wäre doch höchstens, daß die freundin-Blogs wieder als reiner Leserinnenblog fortgeführt werden – wie bereits von Oktober 2004 bis April 2006.
Dann eben ohne redaktionellen Support der Printredaktion (verkaufte Auflage 528.538 14-täglich, wenn hier schon ständig von den Print-Leserinnen geschrieben wird) und ohne Blogbeauftragten.
Best case, daß unser Premiumblog unter anderem um Leserinnenblogs erweitert wird. Also auf keinen Fall Dons Todesszenario. Sorry.
@ strappato: Was nun? Wir haben falsche und richtige Leser, wobei die richtigen aber keine echten sind, wenn sie sich Mode- und Einrichtungsideen suchen?! Wenn eine Zeitschrift so viele Hefte verkauft UND so viele Anzeigen hat, ist es meist das einfachste Indiz dafür, daß Zielgruppe und Käufer ziemlich deckungsgleich sind. Es läuft!
Naja, Herr Popa. Also diese ganze Blog-Geschichte ist mir ziemlich egal. Und Fonsi finde ich doof. (Anm. d. Redaktion: Dafür gibt es Gründe) Weiß man ja. Aber Ihre Auflagen-Meldung ist ja schlimmste Marketing-Nebelbombe.
Nehmen wir mal den Verkaufs-Durchschnitt der Freundin im 2. Quartal dieses Jahres.
Verkäufe: 544.373 (soweit ist Ihre Zahl also nicht unrichtig)
Von diesen 544.393 entfallen die Verkäufe wie folgt auf die einzelnen Vertriebs-Kanäle:
Kiosk/Bahnhofsbuchhandel: 161.520
Abonnement: 115.591
Das sind rund 276.000 echte, harte Verkäufe an Kundinnen, die das Heft haben möchten. Und freilich sind das keine Zahlen, für die man sich wirklich schämen müsste. Aber von der von Ihnen hier rumposaunten Auflage wird rund die Hälfte billig verramscht:
Lesezirkel: 115.149
Bordexemplare: 96.150
Sonst. Verkauf: 55.963
Freistücke: 5.465
Das sind die klassischen kosmetischen Maßnahmen, eine Auflage aufzuhübschen. Gängige Praxis, keine Frage. Aber das sind eben keine Exemplare, die von Leuten gekauft werden, weil sie die Freundin gerne lesen möchten. Das sind die Hefte, die eben so ausliegen, wo man Warte- oder Reisezeit überbrücken muss. (Wenn hier schon so aufdringlich eine Auflagenzahl ins Spiel gebracht wird.)
Quelle: IVW – Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.
Es läuft. So ein Blödsinn. “Freundin” ist ein lahmer Gaul im Burda-Stall, ich bitte darum, die Anwesenden nicht mehr zu verarschen, denn die Fakten sehen anders aus: In absoluter Zahlen rund 113.000 Exemplare Verlust bei der verkauften Auflage von 1998 bis 2004, dann ein Merger mit dem von Springer gekauften “Journal für die Frau“, in dessen Folge die Auflage auf obige 530.000 hochging – blöderweise blieben da geschätzte 260.000 Exemplare vom Journal auf der Strecke.
Erfolge, ob jetzt bei der Auflage oder Unsinn erzählen, sehen anders aus. Wie man das traurige Geschreibsel an der Grenze zur Schleichwerbung als Premiumblog bezeichnen kann, verstehe ich – einen gewissen Restanstand vorausgesetzt – absolut nicht. Die Rettung der Freundin-Titanic wird es aber sicher nicht sein.