Edelman-PR tritt sich selbst ins Pedal
Edelman, die selbsternannte “Me2Revolution”-Klitsch Versagertrup Mutter alles Fakeblogs Agentur, ist ja schon öfters in der Blogosphäre mit nicht wirklich durchdachten Aktionen aufgefallen. Die Idee, Blogger für ihre Zwecke zu kaufen zu korrumpieren einzuspannen, ist in letzter Zeit ziemlich oft daneben gegangen. Und als wüsste man nicht, dass Geschenke nicht immer die Freundschaft der Blogger erhalten, muss irgendwann so ein Dialog zwischen einem Edelman-PRoleten (EPR) und einer Microsoft-Birne (MSB) zur Markteinführung des kommenden Betriebsfehlersystems gelaufen sein:
EPR: hey, wie wäre es mit ein paar total coolen Bloggern, die Dein System prima finden?
MSB: Hm, ich weiss nicht, die nutzen doch alle Firefox oder Mac und schreiben bislang nix Nettes über mich, solange es nicht meine Mitarbeiter sind.
EPR: Ach was, das ist alles ganz easy: Wir suchen Dir einen Haufen Blogger raus. Denen schicken denen ein brandneues Notebook und sagen ihnen durch die Blume, dass sie damit machen können, was sie wollen, in etwa: “Full disclosure, while I hope you will tell others about your experience with the pc, you dont have to. Also, you are welcome to send the machine back to us after you are done playing with it, or you can give it away to your community, or you can keep it.”
MSB: Hm, das ist die Art, wie man mitunter an CSU-Schranzen in Bayern Produkte verkaufen kann, aber Blogger?
EPR: Everybody loves a buck. Und hier sind es alles in allem 3000 Tacken, einfach so. Wir nehmen eine gesunde Mischung von verschiedenen Bloggern, dann kriegt das Ding auch ordentlich Impact, gell?
Anders kann ich mir nicht vorstellen, wieso sich Microsoft auf eine derartige korrupte Nobrain-Nummer – dümmer als die Opelnummer – eingelassen hat. Edelman und Microsoft wissen, dass jede halbwegs seriöse Redaktion ihren Mitarbeitern den Arsch aufreissen würde, wenn die solche Angebote annehmen würden. Für die blöden, billigen Blogger soll so ein Notebook dann aber wohl reichen. Tatsächlich gibt es durchaus Leute, die für sowas und eigentlich jede Art von Zuwendung zu haben sind. Auch in Deutschland soll es Blogger mit der moralischen Einstellung eines Kieler Hafenluden gegenüber ihren Lesern geben. Aber wie hiess es vom Edelman-Vorzeigeblogger nicht schon im Fall der bezahlten Opel-“Test”aktion:
Und ich finde die Aktion von Opel gut. Ganz ohne Neid.
Nun, da wird er dann sicher viel Spass an den Reaktionen haben: Die amerikanische Blogosphäre kocht
, und Edelman muss sich Worte wie “Laptopgate” oder “Bribing” anhören. Positive Reaktionen sehen anders aus, was inzwischen auch ein deutliches Schwanzeinziehen von Microsoft zur Folge hatte. Jetzt ist von “Notebook behalten” keine Rede mehr:
I strongly recommend you disclose that we sent you this machine for review, and I hope you give your honest opinions. Just to make sure there is no misunderstanding of our intentions Im going to ask that you either give the pc away or send it back when you no longer need it for product reviews.
Mit diesem Knochenentzug dürfte man auch die schwanzwedelnden Köt freudig begünstigten Blogger gegen sich aufbringen. Die Reaktion ist unvermeidlich, aber nach allen Erfahrungen mit solchen Fällen verstehe ich beim besten Willen nicht, wie man sich überhaupt auf eine derartig hirnrissige Aktion einlassen konnte. Die Awareness in diesem Fall mit dem intendierten Bestechungsversuch und dem plötzlichen Rückzug ist das Gegenteil von dem, was man sich als Kunde wünschen kann. Passt aber zum altbekannten Verhalten von Edelman, die schon om Fall von Wal-Mart gezielt Blogger für ihre Zwecke einspannen wollten. Nach all den Pleiten möchte ich die dort arbeitenden Blogger hier mal öffentlich fragen: Wo habt Ihr eigentlich Euer Rückgrat gelassen, Freunde der Blasmusik? Ihr wisst schon, das Ding, das bei den Bloggern offensichtlich vergleichsweise weit verbreitet ist, weshalb die Geschichte Euch jetzt ins Gesicht explodiert.
Na, hoffentlich wird das wenigstens gut bezahlt. Keinen Cent mehr bekommen dürfte dagegen Technorati, mit denen Edelman die Blogs erforschen – oder sollte man besser sagen ausspähen – wollte. Ich habe hier und hier schon mal darauf hingewiesen, was da bei denen im Getriebe knirscht. Und dank Thomas Knüwer gibt es jetzt auch die Bestätigung des seit einiger Zeit kursierenden Gerüchts: Edelman und Technorati haben sich getrennt.
Wieso eigentlich. Das Wesen der beiden Firmen hat doch prima zusammengepasst.
Modischer Disclaimer: Das hier ist auf einem damals 4.500 Euro teuren, stets ohne Probleme laufenden High End Notobook und Windows 2000 Professional geschrieben. Auf irgendwelche in diesem Fall verteilten 2.200-Euro-Billigrechner bin ich ganz sicher nicht neidisch.
Sorry, the comment form is closed at this time.
4.500 Euro? Mit goldkante? Hab aber auch gelacht. Nur leide rkien Notebook bekommen. Da läuft sicher auch besonders sicher Ubuntu drauf, nach ein paar kleinen Änderungen.
Die Kieler Hafenluden sind besser als Ihr Ruf. Mein Urgroßvater war einer …
Die haben Nehmerqualitäten dort bei Edelman, sie stehen immer wieder auf: Mundabwischen, Hasta la Vista murmeln …
Scott Beale versteigert sein Notebook und spendet den Erlös an die EFF. Hahahahaa!!
http://laughingsquid.com/windows-vista-laptop-on-ebay-proceeds-going-to-eff/
http://www.eff.org/
Ich hätte ein gebrauchtes 1 GHz Thinkbook
verschenktangeboten, z.B. ein T23, was ab ca. 250,- Eur nicht nur günstiger gewesen wäre, sondern auch ein wenig belegt hätte, dass das neue (?) BS von MS auch auf vernünftigen älteren Geräten läuft.Dazu eine anständige Bezahlung, falls der Blogger bzw. die Bloggerin damit einverstanden ist, nebst Transparenz-Verpflichtung inklusive Offenlegung von Vertrag und Bezahlung.
Man muss nur wollen. Edelmann hat nichts dazu gelernt.
NICHTS.
Weltenweiser: Die Businessnotebooks der goldenen NE-Zeit waren nicht billig. Einstieg irgendwo um 7000 Mark, man konnte aber auch leicht 10.000, 12.000 oder mehr Mark ausgeben. Das Fujitsu, das ich vor Weihnachten in den verdienten Ruhestand geschickt habe, lag damals auch irgendo um 8.000 Mark.
Dr. Dean: Vista auf einem T23? Vergiss das, schnell:
http://www.microsoft.com/germany/technet/prodtechnol/windowsvista/hardware/vistahardware.mspx
Generell: “Full disclosure” bedeutet zunächst, dass die Blogger zu nichts verpflichtet waren, also auch frei über die Modalitäten des Deals hätten schreiben können.
Nun mag man diskutieren, ob ein geschenktes Notebook im Wert von 2200 Dollar (oder 1200 Euro Aufwandsentschädigung für Opeltester, oder ein Urlaub in einem franz. Skiressort) unter Bestechung läuft, aber die Bedingung der Transparent wäre grundsätzlich erfüllbar und auch Teil des Deals gewesen (Wenn ich das richtig sehe, hat auch der “Kieler Hafenlude” niemanden über den Hintergrund seines Kurzurlaubs im Unklaren gelassen, oder?). Da gab es – selbst hier im deutschen Bloggerland – bekanntlich schon andere Werbedeals, wo die Nennung des Sponsors den Beteiligten expliziert untersagt war.
Viel interessanter finde ich aber ohnehin die Frage nach dem Sinn der Aktion. Oder vielleicht andersrum: Welchen Schaden nimmt wer, wenn ein paar Blogger schreiben, dass sie ein Notebook mit Windows Vista benutzen und ggf. total großartig finden? Oder eben auch nicht?
Was genau hat Edelman da eigentlich verkauft? Sorry, aber es klingt hilflos, nicht nach einer Agentur, die auch nur irgendwas verstanden hat.
Diese Methode haben die sich doch nicht beim Feierabendbier ausgedacht. So läuft das business. Journalisten nehmen und schweigen. B-Prominenz bekommt Anzüge und Kleider geschenkt, um damit auf Events aufzukreuzen, Ärzte nehmen gerne was von Pharmafirmen, zu einem gesellschaftlichen Event gehören doggy-bags mit Aufmerksamkeiten der Sponsoren, usw. Das ist gesellschaftlich akzeptiert, bis hin zum Abteilungsleiter, der das Weihnachtspräsent des Lieferanten ohne Gewissensbisse gleich an die heimische Adresse schicken lässt. Und auch die meisten blogger nehmen sicher gerne mit, was ihnen so zufällt. Trifft ja keinen Armen.
Die Aufregung um den Fall werden daher sehr viele nicht nachvollziehen können.
Dass dies Korruption sein könnte und korruptes Handeln ist, da dazu alles gehört, was den Anschein von Korruption erweckt, ist selbst den Kritikern oft nicht klar. Denn sonst würde man öfter “bribery”, corruption”, “ethics” lesen. Wenn einer Leistung keine angemessene Gegenleistung gegenübersteht, dann muss man von Bestechung ausgehen. Nicht immer im strafrechtlichen Sinn, aber im ethischen. Wobei auch kleine Aufmerksamkeiten schon fragwürdig sein können – Anfüttern nennt man das.
Zum aktuellen Fall: Selbst wenn der blogger den Deal öffentlich macht, dann wird er um seine Unabhängigkeit gebracht. Was ist wenn die PR-Agentur das nächste Mal anklopft und das teure Notebook erwähnt und um eine Gefälligkeit bittet. Zwar könnte man dann sagen: Dies wird veröffentlicht. Nur setzt man sich dann vollendens in eine Ecke, die zwar moralisch ehrenwert, aber blogger-geschäftlich kontraproduktiv ist. Und was die Transparenz angeht. Die werden lernen. Denn mit der Veröffentlichung des Deals steigt auch der Preis. Heute ein Notebook, morgen muss es was besseres sein. Ohne nondisclosure agreement wird zukünftig nichts mehr laufen.
Statt Aufregung, sollten wir in blogger-Deutschland mal überlegen, wie wir damit umgehen. Ob in Kiel, Hamburg, Köln, Berlin, München. Mir fallen auf Anhieb ein Dutzend bekannte blogger ein, die für solche Aktionen zu haben sind. Da wird man auch nichts gegen machen können, die PR-Agenturen werden dazulernen. Und der Reputation ist es noch nicht mal abträglich. Denn die Leser würden es genauso machen.
Was fehlt: Eine Art Netzwerk von bloggern, die sich einem ethischen Kodex im Umgang mit Unternehmen und Interessensvertretern verpflichten, der gerne sehr regide sein kann, und dies auf ihrem blog kenntlich machen. Wenn nicht bald eine Gegenbewegung auf den Plan tritt, wird das bloggen vollkommen diskreditiert. Oder sollen blogger wie Journalisten enden?
Mit dem »damals 4.500 Euro teuren, stets ohne Probleme laufenden High End Notobook« kann man als Autor sicher noch eine Menge anfangen. Es dürfte aber inzwischen mindestens sechs Jahre alt sein und in diesem Zeitraum hat sich das Preis/Leistungs-Verhältnis der Notebooks zugunsten der Kunden entwickelt. Technisch gesehen ist das an die Blogger verteilte Notebook kein »2.200-Euro-Billigrechner«, sondern ein recht solides Markennotebook (wobei man für oder gegen jeden Notebook-Hersteller viele Argumente ins Feld führen kann).
In einer ähnlichen Preisregion liegen ja auch die MacBook(pro)-Notebooks und das sind sicher keine Billigrechner. Interessanterweise verwenden viele Blogger und Medienleute diese Notebooks freiwillig und entscheiden sich eben gerade nicht für Windows-XP oder Vista.
Man kann für ein Notebook mehr Geld bezahlen, wenn man den Deckel des Notebooks mit Klavierlack überziehen lässt, wenn man ein extrem leichtes Notebook wünscht, bestimmte Sicherheitsmerkmale benötigt oder eine sehr lange Akku-Laufzeit haben will.
Eben der Part, an dem das die ethische Seite betrifft ist das spannende. Insbesondere auch, weil es ja um eine Reihe von Individuen geht, bei der man nicht von einem auf den nächsten schliessen kann und somit einige für alle erst mal den “Markt” verderben können. Joel Spolsky (der auch so ein Angebot bekommen hat) fasst das hier folgendermassen recht passend zusammen:
.
Inwieweit das aber wirklich begriffen wird ist wohl eine andere Frage.
Klar fällt es auf alle zurück. Gestalten wie der besagte Kieler Allesnehmer fallen auf – einerseits hört man bei den Agenturen, dass es ja auch welche gibt, die sowas gerne nehmen, und auf der anderen Seite fragen Journalisten danach. Immer. Unhd es kotzt mich an, wegen solcher “Ist dochz geil wenn ich was bekomme und meine Leser mögen das” Korruptis derartige Fragen beantworten muss, die für Johurnaille eigentlich ein 11-Meter ist. Wenn einer PR macht, dann soll er das machen – aber dann ist er halt auch nur einer von denen. Mit ethischen Massstäben braucht man solchen Leuten nicht kommen. Ist auch überflüssig. Wer alles vojn jedem annimmt, taugt nicht lange als Werbeträger.
Ist es nicht ziemlich blauäugig davon auszugehen, dass blogs sich in Zukunft abseits vom regulären Journalismus halten werden?
Je nachdem wie mans definiert natürlich.
Aber das solche Geschäfte auf Dauer allen einflußreichen Personen angeboten werden, sei das nun der Politiker, der den Vorstandsposten kriegt oder der Blogger sein Laptop, oder der Promi seinen positiven Bildartikel, steht doch ausser Frage.
Und das damit die Berufung (unabhängig) zu bloggen genauso hinterfragbar wird wie Zeitung und Fernsehen ebenfalls.
[quote]Wer alles vojn jedem annimmt, taugt nicht lange als Werbeträger. [\quote]
Und das ist eine Fehleinschätzung. Gerade der Blogger, der seinem Publikum vermitteln kann keine Unterschiede zu machen, ob er jetzt alles oder nichts annimmt, bleibt interressant (für mich).
Allgemein würde ich sagen, dass jeder Blogger interessant bleibt, unabhängig davon wie er sich rechtfertigt. Wichtig ist wieviele, und wer seine Seite liest.
In diesem Zusammenhang verstehe ich die Aufregung nicht so ganz, denn jeder der Beteiligten kann für sich eine Entscheidung treffen.
Viel kritischer sehe ich die Kampagnen um geistiges Eigentum. Egal ob es um Saatgut, Softwarepatente oder die angestrebte Novellierung des Urheberrechts geht, es wird ganz offensichtlich massiv auf die gesetzgebenden Organe eingewirkt.
Unsere allseits geliebte Justizministerin Zypries bezahlt sogar PR-Kampagnen zugunsten der Industrie mit unserem Geld.
Dagegen wirkt der Versuch, einige Privatpersonen zu korrumpieren, wie Kinderkram.
“Was fehlt: Eine Art Netzwerk von bloggern, die sich einem ethischen Kodex im Umgang mit Unternehmen und Interessensvertretern verpflichten, der gerne sehr regide sein kann, und dies auf ihrem blog kenntlich machen.”
Daraus müsste man gar keine große Nummer machen. So einen Kodex gibt es bereits, den Pressekodex. Darin findet man unter Ziffer 7:
“Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken.”
Und Ziffer 15:
“Die Annahme und Gewährung von Vorteilen jeder Art, die geeignet sein könnten, die Entscheidungsfreiheit von Verlag und Redaktion zu beeinträchtigen, sind mit dem Ansehen, der Unabhängigkeit und der Aufgabe der Presse unvereinbar. Wer sich für die Verbreitung oder Unterdrückung von Nachrichten bestechen lässt, handelt unehrenhaft und berufswidrig.”
Wer will, macht auf seinem Blog kenntlich: Dieses Weblog beachtet den Pressekodex. Damit würden sich Weblogs qualitativ sogar von alten Medien abheben, in denen diese Grundsätze schon längst der Auflage und Einschaltquote geopfert wurden.
http://www.presserat.de/pressekodex.html
Pressekodex. Selten so gelacht.
“Dieses weblog beachtet den Pressekodex” ist doch eher sowas wie eine Einladung, nette Aufmerksamkeiten abzuladen.
Der Pressekodex und Presserat geht von “Gewaltenteilung” aus. Verleger, Journalisten, Öffentlichkeit – alles säuberlich getrennt. Das entspricht nicht mehr der Realität und erst recht nicht dem bloggen. Der Pressekodex existiert nur durch die Beschwerden beim Presserat, die immer mal wieder kurzfristig zu ein wenig Aufmerksamkeit führen. Bei wem sollen sich die blog-Leser bescheren und wer richtet über die blogs?
Hm, ich dachte erst, was wohl dieser Eintrag jetzt soll, aber beim lesen des handelsblattes ging mir dann auf, dass der ein oder andere Blogger nichts von dem gerät wusste, dass da kommen würde, ja? :)
Nette Aktion, man hätte kein Wort darüber verlieren sollen und die Kiste verticken. Notebook zurück? Ich habe kein Notebook bestellt!
http://www.stiftung-warentest.de/online/steuern_recht/meldung/1275176/1275176.html
Ausfall
Hui – das war knapp! Das Blog läuft wieder, nachdem es gestern Abend einen Ausfall gegeben hat, weil ich hintenrum ein neues Design ausprobiert habe. Gleichzeitig gab es Probleme bei meinem Provider, warum auch nicht? Wenn schon, denn schon! Jetzt is
Die Laptops alleine sind doch nicht unbedingt so schlimm. Gut, es kommt immer auf den Einzelnen an, wie er sich einlullen lässt. Dilletantisch allerdings die, na ja, unterschiedlichen Reaktionen in der Presse. Irgendwie scheint sich da sukzessive eine Gewitterfront von Fettnäpfchen vor Edelman aufzubauen. Vielleicht ist das ein geschicktes Szenario um die Machtverhältnisse ein wenig auf den Kopf zu stellen. Für mich wirkt es nicht nach purem Zufall. Dafür ist jetzt in der jüngeren Vergangenheit viel zu viel passiert. Denn ich bin durchaus der Auffassung, dass die Damen und Herren bei Edelman selbst sehr daran interessiert wären, sich über positive Presse zu freuen, anstatt ein ums andere Mal so einen Scoop zu erleben. Vielleicht haben die nen Maulwurf?
“Der Pressekodex existiert nur durch die Beschwerden beim Presserat, die immer mal wieder kurzfristig zu ein wenig Aufmerksamkeit führen. Bei wem sollen sich die blog-Leser bescheren und wer richtet über die blogs?”
Mh. Hast Du Dir den Pressekodex angesehen, den ich verlinkt hatte? Mir geht es rein um das, was da steht: den Text und die darin wiedergegebenen Maßstäbe für das eigene Tun.
Mir geht es nicht darum, irgendwelche Institutionen zu installieren, die irgendwas überwachen sollen. Es soll sich auch niemand irgendwo beschweren können. Wozu? Wenn ein Blogger Mist baut, gibt es genug Blogs die das sehr deutlich öffentlich machen. Heute funktioniert das jedenfalls und reicht bestens aus. Müssen wir wirklich für alles Vereine und Verbände gründen, Gremien einberufen, Formulare ausfüllen und Gutachten beauftragen? Ich denke nicht.
Ich denke zugleich nicht, dass wir immer alles nochmal erfinden müssen. Den von Dir geforderten “ethischen Kodex” gibt es jedenfalls bereits, man muss ihn nur mal wieder ernstnehmen. Meinetwegen kann man ihn auch abwandeln, wenn das nötig sein sollte – klar. Ich sehe allerdings keinen Punkt in dem Text, der nicht ebenso für Blogger anwendbar ist und sogar für Blogger als Maßstab gelten sollte.
Aber vielleicht habe ich Deinen Einwand auch nicht richtig verstanden.
4500 Euro?
Meiner ist länger.
Zur Motivation von Edelman:
Als Nicht-PR-ler kann man garnicht so verdreht denken, wie es PR-ler geübt und überaus gewohnt sind. Schlimmer noch, die können nicht mehr anders.
Die Motivationen für die angesprochenen Bestechungsversuche könnte also anders sein, als es im ersten Moment aussieht.
1. Im ersten Moment sieht es so aus, als ob es eine tolpatschige Aktion von Edelman war, mit der dieser das neue (?) BS von MS promoten wollte. Any news is good news. Ein klein bisschen Skandal erhöht den Awarenessfaktor.
2. Vielleicht ist Edelmann aber nicht so tolpatschig. Nehmen wir einmal an, er hätte inzwischen eine erheblichen Hass auf die Blogosphäre, warum auch immer. Und sein Hass ist vielleicht sogar schlimmer als der JvM. Was dann?
Dann wäre es möglich, dass er mit diesem Stunt gleich zwei Ziele zugleich erreichen wollte, erstens wollte er für das doofe BS eine zusätzliche Awareness in der Blogosphäre produzieren (das ist ihm gelungen). Zweitens wollte er die Blogosphäre diskreditieren und schwächen, zumal sich der PRler an der kritischen Öffentlichkeit erheblich stört. Meine These lautet:
Edelmann wollte zeigen, dass Blogger ganz genauso bestechlich sind wie seine übrigen Geschäftspartner aus der Medienwelt.
Er wollte quasi eine Vertrauensabbau erzeugen.
Das mag eine zynische Doppel-Motivation sein, irgendwie auch unlogisch für einen Geschäftsmann, aber nun: Wir haben es mit einem PRler zu tun. Die meisten davon, sofern nicht völlig verblödet, sind zynische amoralische Arschlöcher.
Herr Edelmann: Warum sollten Sie besser sein?
[…] In einer Diskussion bei Don Alphonso schrieb Strappato: Was fehlt: Eine Art Netzwerk von bloggern, die sich einem ethischen Kodex im Umgang mit Unternehmen und Interessensvertretern verpflichten, der gerne sehr regide sein kann, und dies auf ihrem blog kenntlich machen. Wenn nicht bald eine Gegenbewegung auf den Plan tritt, wird das bloggen vollkommen diskreditiert. Oder sollen blogger wie Journalisten enden? […]
[…] In einer Diskussion bei Don Alphonso schrieb Strappato: Was fehlt: Eine Art Netzwerk von bloggern, die sich einem ethischen Kodex im Umgang mit Unternehmen und Interessensvertretern verpflichten, der gerne sehr regide sein kann, und dies auf ihrem blog kenntlich machen. Wenn nicht bald eine Gegenbewegung auf den Plan tritt, wird das bloggen vollkommen diskreditiert. Oder sollen blogger wie Journalisten enden? […]