Dreist und dämlich: Trackbackspam von Webnews.de
Prinzipiell gibt es gegen sog. “Social Bookmarking Sites” wie Digg.com und all seine Kopien wie Yigg.de nichts einzuwenden. Wer partout irgendwelchen Informationskrempel für andere auszusuchen will oder sich das Zeiug von anderen servieren lassen möchte, soll das tun – auch wenn es meines Erachtens ein Rückschritt ist. Da wird lediglich über dem Gatekeeper des ursprünglichen Informatinsherstellers eine weitere Gatekeepinginstanz gesetzt. Was nach oben getrieben wird, wird von der Masse heinmgesucht, was unten bleibt, wird übersehen. In meinen Augen ist das so sozial wie ein totalitärer Volkskörper oder die Bild-Schlagzeile, die alle abschreiben, aber seiŽs drum. Der Individualismus, den ich als grossen Fortschritt des Internets betrachte, erlaubt natürlich auch dessen Aufgabe und Unterwerfung unter solche angeblich von “Wisdom of the Crowd” getriebenen Projekte.
Das wäre für die Blogbar alles kein Thema, und es ist meines Erachtens auch wirklich ausserhalb dessen, was Blogs tun und wie sie funktionieren: Sie sind meines Erachtens angetrieben durch das Individuum und eine fortlaufende Geschichte, und nicht durch zufällige Zusammenrottungen. Dass wir hier aber dennoch darüber reden sollten, ist dem Digg-Clone “Webnews.de” zu verdanken, eine weitgehende Kopie des Originals und finanziert durch Business Angels, die Gerüchten zufolge die Samwer-Brüder sein sollen, sowie ihren momentan guten Kumpels, dem Holtzbrinckkonzern, der in den letzten Monaten ziemlich viel Geld in windige Klitschen gesteckt hat. Seitdem wird Webnews auch von gewissen Holtzbrinckautoren auch mit fürsorglicher Berichterstattung versehen, was möglichewrweise auch was mit deren Pressemenschen Tilo Bonow, bestens bekannt durch Firmen wie Jamba und StudiVZ zu verdanken ist (Sorry, das war Ironie, tatsächlich ging beim grossen Journalistenandienen auf dem Digital Lifestyle Day eine ganze Menge schief, wie bestens unterrichtete Kreise mitteilen).
Wie auch immer, Webnews hat gestern einen Beitrag der Blogbar aufgegriffen. Und dafür hier automatisch einen Trackback eingetragen. Ich wüsste jetzt nur zu gern, was das bitte anderes ist als Spam. Denn Webnews verfolgt seine kommerziellen Ziele auf und den Inhalten der Blogbar. Natürlich dürfen sie zitieren, das erlaubt das Zitatrecht, selbst wenn es in so einem Fall ein klein wenig wacklig ist. Denn Webnews erbringt keinerlei Eigenleistung. Aber auch das wäre noch vertretbar. Wo es für mich aber aufhört, ist beim Trackback. Denn dieser Trackback ist nichts anderes als Werbung für ihre eigene Seite. Normalerweise sind Trackbacks dazu da, auf Inhalte zum gleichen Thema an anderen Orten hinzuweisen. Wofür sie definitiv nicht da sind, ist ein Hinweis auf die Existenz einer kopierten Klitsche, die selbst absolut nichts Inhaltliches zur Diskussion beiträgt. Es gibt keinen Grund, hier einen Trackback abzuladen, zumindest nicht aus Sicht der Blogbar, aus deren Sicht der Trackback eine Sackgasse in eine abgeschriebene Nullinformation ist. Man stelle sich vor, wenn hier Google unter jeden indizierten Beitrag einen Trackback setzen würde. Oder Yahoo. Oder wer auch immer.
Webnews ist in meinen Augen ein Parasit, der versucht, die Arbeit anderer Leute in eigenen Profit umzumünzen. Können sie versuchen. Aber nicht, indem sie hier einen Trackback reinsetzen, wie es zigtausend Vertreter der Viagra-, Dildo-, Medikamenten- und Penisverlängerungswirtschaft versuchen. Die operieren aus dem sicheren Ausland heraus, da kann man hier nichts machen. Aber Webnews macht das von deutschem Boden aus, und die Flinte, vor die sie damit laufen, ist jetzt schon mit Pulver und gehackten Sauborsten gefüllt, und meine kleine Schwester übt das Zielen – nur für den Fall, dass ich mal so einen Spamversuch beim GTBlog entdecken sollte.
Ich hoffe, man versteht das bei Holtzbrinck.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Das sollte auch noch erwähnt werden.
Interessant, habe mich erst vor kurzem über das Thema Trackback und Pingback informiert und dass natürlich auch der Backlink nie fehlen darf ;). Wobei ich beim Unterschied von Track- und Pingback noch so meine Probleme habe. Das ist nur das Format, wenn ich mich richtig erinnere, oder?
http://www.heise.de/newsticker/meldung/85647
Da freue ich mich dch schon auf den Blogbar-Beitrag.
Vermutlich drüfte “Pioniere” der ausgleich zur VB-Einladung werden. >
Volkswagen – da weißte Bescheid ;)
verzeih, wenn ich jetzt etwas penibel bin…
wenn deine blogbesucher entweder ausreichend aufgeklärt sind oder ausreichend deiner linie folgen, dann verpufft der trackback von webnews in der blogbar. und dann gibt es kein kein fremdknabbern an phonsies kuchen, nicht mal an den krümeln. warum also die adelung mit einem blogeintrag?
Webnews gibt momentan viel Geld für AdWords- und Affiliate-Werbung aus, was die sich davon erhoffen verstehe ich nicht, denn das Konzept hat schon einen solchen Rauschebart, dass ich die Vorgangsweise nicht verstehe. Was hat ein webnews.de-User davon, wenn er dort irgend etwas einträgt? wenn das das vielzitierte Web 2.0 sein soll, dann gute Nacht.
Verstehe das Konzept nicht. Möchte ich auch nicht. Aber der Holtzbrinck scheint ja gerade in Geberlaune zu sein, eine Ãœbernahme nach der anderen. Schauen wir mal ob sie sich selbst nicht übernehmen werden…
Beim Normalouser wird das Konzept von Webnews sicherlich nicht ankommen.
@5 Ausschließlich auf die Vernunft der User zu vertrauen ist immer so ne Sache, aber lassen wir das mal dahingestellt sein: Zumindest wird so dem ungeschulten Auge, in diesem Fall u.a. mir, mal der Name von besagtem Bookmarking-Tool vor Augen geführt – und falls mir das dann in nem anderen (Blog-)Kontext begegnet, kann ich es direkt richtig einordnen.
Der Grat zwischen Aufklärung und Adelung mag zwar nicht immer klar oder für jeden gleich sein, aber in diesem Fall sag ich mal danke.
An sich muss das nicht schlecht sein. Zum Beispiel ist dzone.com für so – hier heisst es wohl – Funktionsbienen wie mich absolut brauchbar. Bei solchen Fachthemen scheint auch das digg-mässige, zusammenrottende wisdom of the crowd ganz gut zu funktionieren (find ich jedenfalls). Bei digg selber funktionierts für mich dagegen überhaupt nicht. Vermutlich entwickelt jeder mit dem Älterwerden klar fokussierte Interessensschwerpunkte bei so Nachrichten. Und das ist was anderes als ideologische Festgefahrenheit.
Im Kontext von Fachthemen wie Programmierung gibts vielleicht sowas wie Entwicklungen in einen Bereich, die dann direkt eine Menge Leute etwas angehen.
Und natürlich gibts dann wieder so Schlauhansels, die meinen da irgendwie die Masse manipulieren zu können. Wird aber sowieso nicht funktionieren wie die sich das vorstellen.
#6 ROFL
Das is mal ne billige Art Backlinks zu sammeln ;-)
Denn dieser Trackback ist nichts anderes als Werbung für ihre eigene Seite. Normalerweise sind Trackbacks dazu da, auf Inhalte zum gleichen Thema an anderen Orten hinzuweisen.
Und so eine Wichtigtuerei ist überflüssig. Trackbacks stören den Lesefluss, wenn man eigentlich die Diskussion in den Kommentaren verfolgen will.
Antville im Original kann gar keine Trackbacks. Und niemand vermisst sie.
Irene: Komisch beim Netbib-Blog sind Trackbacks und Kommentare fein säuberlich getrennt bei mir im persönlichen Blog eigentlich auch… Hängt also vermutlich entweder vom Anbieter des Blogs ab und vom WordPress-Template das man verwendet.
Pingbacks sind das, was WordPress autmatisch setzt wenn man ein anderes WP-Blog zitiert – weswegen ich meistens soweit ich das weiß einen Absatz nach dem Link mache, sonst klatscht WP nämlich den gesamten Artikel als Pingback ins andere Blog. ;-)
Zum Digg-Konzept: So ab und an schaue ich bei Yigg.de rein und bewerte da was, ich bin allerdings eher der Reddit-Fan. Wichtig finde ich das nicht, aber wenn man Langeweile hat ist das ein prima Zeitvertreib.
Ad Astra
Whow. Nach vier Jahren entdeckt Don Alphonso, dass Trackbacks immer auch ein bisschen Spam sind. Warte schon gespannt auf den Artikel, der aufdeckt, dass StudiVZ da Phänomen der Nigeria-Werbemails erfunden haben :)
Ich blogge noch nicht so lange und habe, wenn es möglich war, bis jetzt auch immer Trackbacks gesetzt. In der Meinung, damit denjenigen, auf den man sich bezieht, zu informieren. Meine Frage: Reicht es, wenn ich im Text auf das andere Blog verlinke?
Wen informiert man mit Trackbacks? Den Autor wohl am wenigsten, weil der in den referrern sieht, woher die links kommen. Bei Trackbacks geht es immer mehr oder weniger um das Betteln um Besucher. Wenn man den Trackbacks folgt, findet man selten wirklich neue und interessante Artikel zu dem Thema. Es geht nur darum, sich an etwas ranzuhängen und Besucher zu generieren. Wer etwas sagen hat, soll da im Kommentar machen. Trackbacks sind die Pest.
Ich glaube nicht, dass man gegen Trackbacks juristisch vorgehen kann. Blogbar gegen Webnews – den Rechtsstreit würde ich gern mal sehen…
Es will ja auch niemand grundsätzlich gegen Trackbacks vorgehen. Man stört sich nur an speziell dem Trackback in seiner Webnews-spezifischen Ausprägung.
Steht doch im Artikel, nicht gelesen?
Wenn er seine Serverlogs liest, ja. Ich dachte bisher, eine der großen Errungenschaften von Blogs ist, dass man nicht mehr öligen Fingern im Motorraum rumwurschteln muss.
Na sowas, und ich dachte immer, es ging bei diesem Blogdings um Austausch und Meinungen. Idealerweise auf Augenhöhe. Ich finde über Blogs jedenfalls regelmäßig interessante Blogs und Blogger, die sich über einen Kommentar in einem fremden Blog hinaus mit Themen auseinandersetzen.
Prima Idee. Aber warum braucht man dann überhaupt individuelle Blogs, die sich – im Idealfall – untereinander vernetzen. Würde man seine Gedanken gleich in einer thematisch passenden Newsgruppe veröffentliche, fiele sogar noch die lästige Sucherei nach interessanten Quellen weg.
#15
Wenn es darum geht, Besucher zu keilen, dann spielt es doch eigentlich keine Rolle, ob ich einen Trackback setze und einen Kommentar schreibe, oder? Auch hier taucht ja der Link zum eigenen Blog auf.
ich verstehe mal wieder vieles nicht und bin schon wieder Off Topic…sorry don wird nicht mehr viel vorkommen, aber ich habe momentan einfach viel zu viele fragen:
– wieso handelt es sich beim schuelervz um eine alpha?HÄ, die mussten doch nur die technik vom frickel vz das sich BETA schimpft kopieren…und ich gehe davon dann aus das die das gemacht haben also warum alpha…und frage nr2
– bin kein informatiker , ist auch nur ne kleine formsache…aber ist ne alpha version nicht immer 0.x anstatt 1.0???Wenn ichrecht habe, wie gesagt habe ich nicht die richtige ahnung, was sitzen da für informatiker…?
– Was für naja wie sollen die heiße web DESIGNER? beschäftigen die…beim studivz bekommt man ja schon augenflimmern wegen diesem extremen rot und schuelervz in richtung lila, flieder oder so….grrrr….find ich noch schlimmer….!!!!
– welchen grund soll das mit den einladungen haben? das leute wie hier nicht so schnell reinkommen um drüber herzuziehen?
so, sorry….kummerkastengespräch beendet ;)
@20, Absatz 4, Satz 2: magenta = prepaid aus bonn? wär doch eine überlegung zur finanzierung. wendy kanns nicht sein, denn sonst müsste da irgendwo ein gaul sein.
Ein paar Funktionen werden schon hinzukommen. Was für Universitäten funktioniert, funktioniert nicht unbedingt für die kleinzelligen Strukturen von Schulen/Klassenverbänden (Nur die untereinander zu vernetzen macht auch nur bedingt Sinn).
Wie kommst du auf die Idee, dass die Bezeichnungen mit den Versionsnummern der eingesetzten Software korrelieren? ,)
Die Bezeichnung ist, wie der permanente Beta-Status des Web2.0, Marketing und auch schonmal eine – natürlich augenzwinkernd gemeinte – Entschuldigung für weitere Daten-GAUs. Ist ja ne Alpha, für Pioniere, verstehste?
Web of Trust (Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Web_of_Trust). Man geht dabei von der Idee aus, dass Menschen nur andere Menschen einladen, die ihnen persönlich bekannt sind und denen sie auch vertrauen (SchuelerVZ droht gleichzeitig unverhohlen mit Accountsperrung im Missbrauchsfall). Mehrwert: Man bekommt einen weiteren Layer, der ein soziales Geflecht im Hintergrund abbildet. Analog zu den “Freunden”, nur stärker. Orkut und Gmail haben es ähnlich gemacht.
Funktioniert im Fall von StudiVZ/SchuelerVZ natürlich nur bedingt. U.a. weil nicht wenige Fakes im StudiVZ besser vernetzt sind, als manch realer Nutzer. Und bitte, wenn halt ein StudiVZ-Fakeaccount gelöscht wird, ist das für den oder die Inhaber auch nicht weiter tragisch. Ohne Validierung sind schneller neue angelegt, als der Support löschen sie kann.
Vielleicht macht Holtzbrinck das Internetz demnächst noch wat weniger begehbar und krallt sich jetzt noch Heuschrecken-alike die Netzeitung. Wo soll das noch enden…
Die deutsche Social News Szene und die Kritik an ihr
Nico Lumma hat mit seinem Blogeintrag eine Diskussion Ãber den Nutzen der deutschen Social News Sites angestoÃen. Er schrieb: âGemein haben die deutschen [Digg-] Clones lediglich, dass sie weit unter der Wahrnehmungsgrenzen entlang dÃmpeln, ferna…
Hallo…eine alternative zu digg.com im deutschen raum halte ich schon für richtig. Webnews.de erinnert mich aber eher an die Bild und yigg.de ist ok aber zu überladen. Ich habe mit Drupal ( ein super CMS ) versucht ein art vereinfachtes Digg clone für Deutschsprachige zu bauen vielleicht könnt ihr ja das euch mal anschauen und mir paar Tipps oder feedback geben!
Danke euch…