Erfolg. Oder auch nicht.
Es gibt Leute im Blogosphärenviertel mit den kommerziellen Luftschlössern, die nach oben an die Spitze der diversen Rankings sehen und glauben, dass jetzt endlich der Durchbruch da ist: Eine aufgeflogene Werbeaktion und eine googleoptimierte Trashbegleitung haben tatsächlich erhebliche Nutzerzahlen vorzuweisen. Nun ist das Besondere der Blogosphäre nicht, dass es ein paar führende Blogs mit relativ hohen Nutzerzahlen gibt, zu denen, zugegeben, auch dieses Projekt gehört, sondern die breite, breite Masse von Bloggern, hunderttausende von Leuten, die vor sich hinschreiben und das unabhängig von irgendwelchen Trends und bekannten Gesichtern der Blogosphäre tun. Der Glaube an “Topblogger” ist ein Hobby mancher Vertreter dieser Gruppe; ein Glaube, der nichts mit den eigentlichen Veränderungen der Inhalte im Netz zu tun hat. Die Blogosphäre war seit jeher zu gross und individuell, um darin umfassend Themen zu setzen; das haben weder Johnny vom Spreeblick mit Jamba, Du bist Deutschland und Group Tekkan, noch das Bildblog, das Vorgehen von Transparency International und auch nicht ich mit StudiVZ getan – weil diejenigen, die faktisch einen begrenzten Einfluss auf die Meinungsbildung hier draussen haben, sehr genau wissen, wie kleinder Einfluss ist, von der Kurzlebigkeit mal ganz zu schweigen. Blogs sind (und das stand schon im Blogs!-Buch drin) feiner Staub auf dem Medienbetrieb, und der Unterschied zwischen dem kleinsten Korn und dem grössten Krümel ist angesichts des Ganzen praktisch vernachlässigbar.
Nun also haben wir zwei neue grössere Krümel, die auf unterschiedliche Resonanz stossen, und ich möchte hier aus meiner, der ersten Auffassung zuneigenden Meinung keinen Hehl machen: Beide halte ich für verzichtbar, und ihre Macher für unerfreuliche Erscheinungen. Allein schon, weil ich es hasse, beim Thema Blogs auf Podien etwas zu diesem Müll sagen zu müssen. Es wird kommen, also sage ich es lieber gleich. Und zwar geht es darum:
Das Autowerbungsblog war sicher nicht ganz billig. Was jetzt allgemein als Erfolg rausgetrötet wird, kostete nackt ohne die diversen Brainstormereien die Kleinigkeit eines nicht niedrigen sechsstelligen Betrags. Für das Geld bekommt man auch 4 oder mehr ganze Printseiten eines führenden deutschen Softnewsmagazins, 10 korrupte Redakteure für ein halbes Jahr, 20 intensive Lustreisen inclusive Beratung bei einem Spitzenanwalt, wenn es schief geht. Oder eben täglich 20.000 bis 30.000 immer gleiche Fans einer Comedyfigur, die sich für selbige und nicht zwingend für eine Karre interessieren, die ohnehin nicht im Mittelpunkt steht.
Und selbst, wenn es mal 50.000 werden sollten: Die drei erfolgreichen “Unpimp the Auto”-Viralspots von VW kommen allein bei Youtube einzeln auf 2 bis 3 Millionen Views, sprich das 40fache weltweit – das obige xemplar ist ausserhalb des deutschen Sprachraums nicht zu verwenden. [Edit: mein Fehler, es sind keine Viralspots, sondern auch bei Youtube verbreitete Spots, siehe Kommentar von 7/4] Auch im Vergleich zur Reichweite eines grossen Magazins ist das Blog ein Winzling, und ob es effektiver Autos verkauft oder den Konzern irgendwie cooler macht, kann man auch bezweifeln. Ich mein, den Ferrari von Magnum fahren, ok, das zieht, aber den VW Opel von einem Vollhorst?
Ähnlich lächerlich sind auch die Zahlen der Trashbegleitung: Während der Mist in der Glotze auf mehr als 5 Millionen dröge Schnarchnasen auf Verfettungstrip Zuschauer kommt, landet das Blog auch während der Sendung auf weniger als 50.000 Visits. Weniger als 1%. Man kann nicht wirklich behaupten, dass das angesichts der Wirkung des Senders ein besonders hoher Anteil ist. Mit der Blogosphäre dürften die ca. 80% durch Googleanfragten angeschwemmten Besucher ohnehin nichts zu tun haben. Irgendwann wird der Vollhorst auch den Depperltest nicht bestanden und der Trash einen neuen Superdödel gefunden haben, und dann?
Macht dann Didi Hallervorden den Pilotenschein, führt die Brautschule ein Tagebuch, und ändert das irgendwas an den Problemen der Medien und der Werbung, weiterhin an die Zielgruppen ranzukommen? Keine Ahnung.
Aber es ändert nichts an den Blogs.
Sorry, the comment form is closed at this time.
endlich traut sich mal einer die wahrheit zu sagen
aber.
der vorteil besteht darin, dass leute auf die links in den kommentaren klicken und damit auch irgendwann in blogdorf landen. insofern sind die mainstreamkommerzblogs der (mist) dünger für eine weitere verbreitung von blogs.
das versüsst mir zumindest ein wenig diesen platten werbedreck.
Das mit der geringen Marktdurchdringung mag ja stimmen, aber im Fernsehen vergisst man jeden Werbespot gleich wieder, weil einfach zu viele kommen.
Da ist es egal dass es 5 Millionen sehen, wenn die es alle wieder vergessen.
Im Schlämmer Blog aber sind jeden Tag 50.000 Leute die das nicht mehr so schnell vergessen, und denen durch Witz unterschwellig vermittelt wird wie toll VW doch ist.
Das merken sich die lange. Sehr lange im Vergleich zur TV-Werbung, gegen die man längst immun ist.
Also stehen hier 50.000 Leute täglich, von denen man vielleicht bei 30 % ein bleibener positiver Eindruck der Marke VW bleibt, gegen 5 Millionen von denen vielleicht 1% am nächsten Tag noch weiß um was es ging, und nach einer Woche haben es die auch vergessen.
So gesehen lohnt sich das vielleicht doch.
Blöderweise sind 50.000 eine überoptimistische Schätzung, real ohne Medienimpact dürften es so um die 20.000 sein. Und nachdem VW kein Alltagsprodukt ist, sondern durchschnittlich alle 8 Jahre beim Neuwagenkauf eine Rolle spielt – kann man sich einfach ausrechnen, wie gross der Impact letztlich ist. Bei solchen Produkten ist mal eben einen kleinen Hype machen nicht wirklich sinnvoll, würde ich meinen. Denn wenn es dann um die Anschaffung geht, beschäftigt man sich durchaus mit Werbung. Und dann spielen andere Dinge eine Rolle, als ein drittklassiger Kaufcomiker am Steuer in einem Internetvideo.
Moment mal: Printanzeigen, Lustreisen und Schlämmerblogs lassen sich in der Werbewirkung aber nun wirklich nicht vergleichen.
Stimmt. Meines Erachtens wird VW durch Schlämmer exakt 0 Autos mehr verkaufen. Was sie schaffen ist, Werbung am Fernseher vorbei zu den Leuten bringen – in einer Art, die keinen Kauf zur Folge hat.
Wieso glauben die Werber, dass virales Marketing für Autos funktioniert. Ein Auto kaufe ich nicht mal eben so, weil ich irgendwo was lustiges darüber gelesen habe. Wenn jemand über Schokolade bloggt, kaufe ich vielleicht eine Tafel, auch wenn sie teuer ist. Wer hat einen Opel gekauft, weil darüber gebloggt wurde?
Ich sehe die Grenze bei Videospielkonsolen. Die kosten gerade so viel, dass man sich nach enthusiatischen Blogberichten dazu hinreißen lassen könnte eine zu kaufen.
Klar lassen sich Printanzeigen, Lustreisen und Schlämmerblogs vergleichen, denn es geht darum, wo man das Geld am Besten hinsteckt, um möglichst viel Nutzen von zu haben. Lustreisen mögen in dieser Hinsicht für den Einzelnen eine gute Investition sein, blogs sind es sicher nicht.
Ich weiss nicht, wo sich die blog-Euphoriker so rumtreiben. In meinem Bekannten- und Kollegenkreis können mit dem Wort “blog” wenige bis niemand was anfangen.
Klar lassen sich Printanzeigen, Lustreisen und Schlämmerblogs vergleichen, denn es geht darum, wo man das Geld am Besten hinsteckt, um möglichst viel Nutzen von zu haben. Lustreisen mögen in dieser Hinsicht für den Einzelnen eine gute Investition sein, blogs sind es sicher nicht.
Ich weiss nicht, wo sich die blog-Euphoriker so rumtreiben. In meinem Bekannten- und Kollegenkreis können mit dem Wort “blog” wenige bis niemand was anfangen. Ist ähnlich wie bei Dons Elitessen.
Also, da wäre ich mir nicht so sicher. Bezahlte Produktwerbung in Blogs… das kann schon funktionieren, wenn es wirklich unentdeckt bleibt.
Konkretes Beispiel: Ich will eine neue Digitalkamera kaufen. Jetzt kann ich mir eine Fotozreitschrift kaufen und mir Tests ansehen. Aber soll ich “Fachjournalisten” trauen?
Ich kann aber auch im Web nach Erfahrungsberichen sehen. Zugegeben, man muss sich durch den Schund der Kaufportale quälen. Dann plötzlich ein kleiner netter Blog, dessen Schreiber sonst über ganz andere Dinge redet. Aber er hat sich eine bestimmte Kamera gekauft und ist zufrieden, beschreibt das in persönlichen, nicht werbetextmäßigen Worten.
Hmmmm. Sowas 5 bis zehn Mal, immer individuell formuliert. Könnte schon funktionieren.
Nur: Es kommt letztlich raus, und dann hätte die Firma, die ihre Werbung so unauffällig platzierte, erst mal verschissen. Der “kleine” Blogger wäre mir erst mal egal.
Nicht so der “A-Blogger”. Heimlich kann der sich sowas nicht leisten. Und öffentlich? Nervt es mich. Ich mag Authentizität.
Wenn dann ein Blogger, den ich eigentlich gern lese, sagt: Ich krieg Kohle von ****, also sag ich jetzt was Gutes über ****, dann verschwindet der relativ schnell aus den Bookmarks.
Und normale Werbung seh ich eh nicht, dank Adblock und Co.
Klar lassen sich Lustreisen und Schlämmerblog gut kombinieren. Ist doch der Schlämmer der Prototyp des jovialen Funktionärs, der sich gerne mal auf Kosten der Firma an der Copa Cabana die Eier schaukeln lässt und dann breit grinst “Äs doch allet jar näche so schlimm”, wenner erdappt wird. Das Publikum lacht sich eins und Lustreisen und diese komische Type sind auf sympatisch geframed. Das ist die subtile Strategie hinter dem Schlämmerblog :O=)
Natürlich ist das die Idee dahinter. Trotzdem dreht sich der Wind langsam für die Type, man wird in den Blogs etwas ärgerlich. Langsam, aber sicher.
“unpimp my ride” ist keine viralkampagne, sondern ganz normale TV ads, die zusaetzlich auf youtube geschmissen worden sind. das macht hier jede bessere agentur so. die spots sind hier in den USA monatelang auf allen fernsehkanaelen gelaufen. crispin, die vw’s werbung derzeit machen, haben den multimedia etat nicht.
viral my ass. das ist ein zweihundert millionen account.
Er hat einfach keine Ahnung. Die Agentur hat gesagt, du bist der Erste, es wird dir nicht schaden und es ist leichtverdientes Geld.
Keiner hat ihm gesagt: in diesem Dschungel kennt dich niemand, wenn du hier was werden willst, musst du lesen und schreiben und dir etwas Zeit nehmen.
Jetzt muss er halt auch zu den Nutten.
7/4: Sorry, trying to fix that. Da habe ich was falsch verstanden und nicht genau recherchiert. Trotzdem bleibt es eine ziemlich gute Verbreitung.
logog: Ich bezweifle, dass das draussen überhaupt wahrgenommen wird. Die meisten werden es gut und keinerlei Kritik finden, weil sie nichts mit den Blogs zu tun haben. Und dann ziehen sie eben zum nächsten Ding, das ihre Langeweile im Büro beendet. Interaktion ist auch nicht, die Blogscoutzahlen für gestern sehen beim angeblich drittgrössten Blog die einzelnen Textbeiträge bei 200, 183, 170 und 135 Page Impressions. Platz 14, 17, 21 und 28. Da wollen die meisten ihre Videos, fertig.
Ich denke, dass Alphonso in dem Punkt recht hat. Die Videos sind das, was die Meisten sehen wollen. Das Blog in seiner Schriftform ist für Viele nicht wirklich von Interesse.
Aber ist es nicht genau das, was die Marketingleute erreichen wollen? Durch das Blog-Format zieht man auch auf andere Weise (nämlich durch die Blogger) Aufmerksamkeit auf das Projekt, als es bei sonstigen Videos, die man auf irgendeiner Videoplattform (Youtube, Myvideo, etc.) platziert, der Fall wäre. Schöner Nebeneffekt: Man hat Kontrolle über die Kommentare. Ein Kommentar im Don-Alphonso-Stil (richtige Intention, wenig freundliche Formulierungen) schaltet man einfach nicht frei.
Auch ist es selten so, dass man mit einer Kampagne oder einem einzigen Werbespot einen Autokauf herbeiführt. Aber Sympathieträger tragen zum Gesamtbild der Marke bei. Vielleicht hat Opel durch seine “Blogger fahren Opel”-Aktion keinen direkten Autokauf herbeigeführt, aber doch sicherlich das Image ein wenig aufpoliert, was nach den häufig weniger guten Automobilen der Lopez-Ära dringend nötig ist.
Mir persönlich ist das Schlämmerblog egal. Ich bin kein Blogger. Ich habe keinen Fernseher, habe daher auch noch nicht viel von Kerkelings Figur Horst Schlämmer mitbekommen. Für mehr als ein Schmunzeln hat es bei Kerkelings Gags auch noch nicht gereicht. Das ist nicht mein Humor. Aber ich sehe “seinen” Blog nicht als Problem an. Weder für die VAG, noch für die Blogger. Ein Blog ist nur eine Form des Publizierens. Die Bild-Zeitung zieht andere Zeitungen nicht runter, bloß deshalb, weil es eine Zeitung ist. Die ruiniert höchstens den Ruf von Journalisten. Und Kerkeling höchstens den von Comedians. Und sogar das bezweifle ich in diesem Fall, denn dazu müsste so eine Aktion erst einmal negativ aufgenommen werden – und zwar in der breiten Öffentlichkeit. “Krümel”, die sich über virales Marketing aufregen, sind nur Kollateralschäden und Randerscheinungen.
no worries, don. es gibt durchaus gute viralkampagnen auf youtube, du hattest einen punkt.
wenn ein commercial genau 30 oder 60 sekunden lang ist, dann ist der fuers fernsehen geschnitten worden. warum sich an solche formate halten, wenn man fuer youtube produziert? das ist mein groesstes problem mit crispin: wer eine solch junge zielgruppe anspricht, haette online auch einen schritt weitergehen koennen, haette das ding zu einem zwei-minuten-crashfest ausbauen muessen. haette politisch unkorrekter zu wege gehen koennen. youtube hat kein ratingsboard. das web zu nutzen ist klug. bereits fuer andere medien produziertes erneut zu verwerten ist faul.
uebrigens: ich sehe immer mehr kampagnen, die so ziemlich direkt zu youtube gehen, weil die organisationen (vor allem non-profits) kein geld fuer langmonatige media buys auf fernsehkanelen haben. hier ein beispiel: bob fuller roadside memorials for the not-so-safe driver.
2 Minuten sind für Youtube bereits zu lang, ein Reviewboard gibt es auch (Genau, warum gibt es kein PrOn bei Youtube, wie sich nicht nur Mark Cuban fragt): http://www.youtube.com/t/community_guidelines
Der Bob-Fuller-Clip soll immerhin 400.000 USD gekostet haben. Der lief als 60-Sekünder doch sicher auch im lokalen Cable-Network, oder?
http://www.thedailyreel.com/videos/bob-fullers-roadside-memorials
hm. ich verstehe herrn alphonso nicht ganz. wieso zerbricht er sich den kopf über die wirksamkeit der arbeit anderer? hat er selber zu wenig zu tun und zu viel zeit? und warum nennt sich don alphonso nicht don quixote?
Marketing in Blogs ÃberschÃtzt
Kommentar bei blogbar Ãber Horst SchlÃmmer und andere Blogmarketingaktionen: “Blogs sind (…) feiner Staub auf dem Medienbetrieb, und der Unterschied zwischen dem kleinsten Korn und dem grössten KrÃmel ist angesichts des Ganzen praktisch…
Das mit der geringen Mediendurchdringung von dem Schlemmerstunt stimmt nicht ganz, weil, RTL oder SAT1 (ich kann die nich ausenanderhalten) laufen die Clips in irnz so ner Promminews-Show außerhalb der Werbeblöcke im redaktionellen Teil, also, was die da so redaktionell nenn.
albo, dass einer von der sog. “Zeitschrift” “MAX” meinen Ansatz nicht versteht, verstehe ich wiederum ganz gut.
welchen ansatz? etwa den, einer diskussion aus dem weg zu gehen und gleich persönlich zu werden?
“Meines Erachtens wird VW durch Schlämmer exakt 0 Autos mehr verkaufen” Nicht nur das. Sie werden sogar weniger verkaufen. Während ich mich gerade nach einem Neuwagen umschaue, habe ich nun gar keine Lust mehr, bei VW vorbeizuschauen, obwohl das vor Wochen durchaus noch eine Option war.
Wieso wählte man bei der Agentur die Blogform? Die große Masse der Leute ist doch eh nur an den Videos interessiert. Da hätte man diesen ganzen Viralkack (der eh nicht funktioniert hat, weil gleich aufgeflogen) weggelassen, die Videos gleich direkt bei VW auf deren Produktseiten gestellt, damit die Zuschauer nebenbei im Modellkatalog stöbern können und das ganze mit eingen Pressemeldungen bekannt gemacht. Bingo: schöne Werbeaktion, kein Gschmäckle, alles offen und ehrlich präsentiert, jeder weiß, woran man ist.
Aber nee, es muss ein Blog sein, man muss auf “viral” machen …
albo, wer Literatur abwertend anspricht, ohne sie wirklich gelesen zu haben, braucht hier nichts anderes erwarten als die Verachtung, die solchem Pack zukommt. Noch dazu, wenn er von der MAX kommt. Und jetzt geh Tittenbilder ausschneiden und stör hier nicht weiter.
Kajetan, ich denke, dass man bei den Bloggern zweierlei im Sinn hatte. Einerseits die Links, andererseits aber durchaus auch die Überlegung, dass da eine Erzählstruktur rein muss. Das Problem, das die haben, ist meines Erachtens, dass die geschriebenen Texte nicht funktionieren.
Die Texte funktionieren deshalb nicht (= schlechtes Blog), weil sie von 1 Typ stammen, der Schreiben als Profession hat. Im Alltag operiert der zwar hart am Rand, aber sein Job ist halt stellv. Chefred. und da muß man halt schreiben können, auch in Grevenbroich.
Jeder, dem dieser Humor zusagt, will Kerkeling aka Horsti SEHEN und HÖREN, aber nichts von ihm lesen. Etwas anderes wäre das mit zB. Max Goldt, den man nicht so wirklich in einem Video herumhampeln sehen möchte, sondern dessen Texte man genüßlich LESEN möchte. So jemand wäre für eine Blogaktion sehr viel besser geeignet.
So oder so, das Schlämmerblog beweist in meinen Augen nur, dass hier jemand (wie so oft) das Medium nicht verstanden, ein Projekt für teuer Geld voller Brüche und Inkoherenz erstellt und eine potentielle Chance auf richtig gute Zielgruppenansprache mal wieder versaubeutelt hat.
Ja, ich weiß, so rechts von der Seitenlinie aus ist es leicht zu kritisieren, zugegegeben. Aber dennoch, macht man sich hier vorher keine Gedanken darüber, wenn schon ein VIP beteiligt werden soll, wie man diesen VIP für all das schöne Geld am Besten in Szene setzt?
Alexander Böker aka “albo”, seines Zeichens AAL-Spezialist von der MAX, den wir hier bereits kennengelernt haben, gelöscht und rausgeschmissen. Kein Wunder, dass es denen so dreckig geht, wenn die Mitarbeiter in der Arbeitszeit Blogtrolle geben.
Ãœbrigens: Hape Kerkelings erschreckend authentische Figur (Komm du ma im Rheinland, Schätzelein, dann weisse Bescheid…) Horst Schlämmer ist ja selbst ein Produkt, das auf Basis von viralem Marketing Erfolg hat. Denn es gab ja nie eine Serie (oder sowas), in dem täglich/wöchentlich/monatlich die Figur Schlämmer auftrat. Eigentlich war Schlämmer nur ein Gerücht – bis er bei Jauchs Promi-WWM auftrat. Schätze, vorher gab es in Kerkelings Sendungen maximal fünf oder sechs Schlämmer-Auftritte. Trotzdem wussten janz viel Bescheid … Schätzelein.
Es muss ein blog sein. Weil: Schlämmer ist zur Zeit die angesagteste Figur im Deutschen Fernsehen (was nicht für Deutschland spricht), für den Grimme-Preis nominiert, Schlämmer/Hape sind Preisträger etlicher andere Auszeichnungen.
2005 Deutscher Comedypreis, Goldene Kamera
2006 Deutscher Comedypreis, Sonderpreis für Horst Schlämmer, Deutscher Fernsehpreis, Eins Live Krone,
Hapes Buch war letztes Jahr das bestverkaufte auf dem deutschen Buchmarkt.
Mit so einem Mann/Figur muss man vorsichtig umgehen. Wenn die videos bei VW gelaufen wären, hätte das den Marktwert von “Hape/Schlämmer” gedrückt. VW hätte Schlämmer nie so eng für sich als Werbefigur nutzen können. Also: ein Blog. Sieht unabhängig aus und tut keinem weh. Ist auch ein wenig Psychologie dahinter. Klar weiss jeder, “das bezahlt VW”, aber es macht einen Unterschied, ob man auf einer blau-weissen Seite mit VW-Logo die Videos sich ansieht, oder auf dem neutralen blog.
Und wieso dann Schlämmer, wenn man diese Figur so direkt nicht nutzen kann? Ist so ein verstecktes Engagement mit diesem VIP nun besser, wirksamer als eine offene, direkte Vorgehensweise?
Oder hat man keine Wahl, weil es hier in Deutschland kaum andere Celebrities gibt, die man für Werbezwecke einbinden kann und der Teufel in der Not auch Fliegen frisst? ;)
Auf jeden “Internet-Kanal” das Wort “Blog” draufzupinseln, nervt. Mit diesen luschtigen Videos wird wieder nur eine neue Gruppe von Leuten erzogen, sich passiv berieseln zu lassen. Das ist für mich auch das Problem mit den meisten Business-Blogs: die Autoren arbeiten von oben herab, nicht auf Augenhöhe mit ihren Lesern. Oder lesen und kommentieren die auch in anderen Blogs? Man mag eben Authentizität, und das bieten die fast alle nicht. Insofern hätte man die Videos auch überall plazieren können, vielleicht sogar auf der Webseite eines Lifestyle-Magazins. Aber heute muß halt alles “Blog” heißen.
Typisch Deutsch! Alles muss zerpflückt werden. Kaum bringt es ein virales Blog auf ein ansehnliches Ranking, stehen die ewigen Bedenkenträger bereit. Warum nicht virale Blogs? Nun müssen wir schon Slipeinlagenwerbung zur besten Abendbrotzeit ertragen und uns von den privaten TV-Anbietern im Minutentakt mit geist- und sinnloser Werbung zuschwallen lassen – warum nicht Product-Placement über Blogs, wenn es in einer derartigen Form wie im Schlämmer-Blog verpackt ist. Geld verdienen ist ja nicht illegal.
Ich finde, Blogger nehmen sich viel zu wichtig, meinen sie wären nun fast alle die Super-Journalisten mit den dazugehörigen Freiheiten.
Journalismus ist mehr, als irgendwo ein paar Zeilen zusammenzuklauben um die dann kunstvoll zu verhyperlinken.
Wer seinen Beitrag mit “typisch Deutsch” beginnt, ist selbst auch nicht wirklich besser … und Kritik-Relativierer haben eh kleine Schwänze ;)
Ok, ernsthaft … gerade WEIL ich jahrelang von früh bis spät mit Werbung zugeballert wurde, habe ich KEINE LUST MEHR, dass man mir diesen Scheiss auch noch “viral”, rektal oder sonstwie unterschiebt. Ich möchte klare Kennzeichnung, damit ich diesem Popanz flugs aus dem Weg gehen kann, wenn sich’s nur irgendwie vermeiden lässt.
Und ja, Journalismus ist mehr, als irgendwo ein paar Zeilen zusammenzuklauben um die dann kunstvoll zu verhyperlinken. Darum gibt es ja Blogs, in denen kunstvoll, ausführlich und umfassend recherchiert und berichtet wird, weil DIE Journalisten selber dies kaum mehr tun.
Wieso wird hier viral eigentlich immer mit “nicht als Werbung gekennzeichnet” gleichgesetzt? Virals können problemlos einen Werbeträger als Absender haben.
Wieso eigentlich überhaupt “viral” und “fake”? War nicht von vorherein klar, dass das ganze eine Marketingaktion ist? Wer das nicht verstanden hat, dem fehlt ein großes Maß an Medienkompetenz. Arme Leute.
“War nicht von vorherein klar, dass das ganze eine Marketingaktion ist?”
Nein, das war es nicht. Die offizielle Bestätigung kam erst nach dem Launch, das Auffliegen durch einige Blogs allerdings schon vorher.
Es kann eben nicht jeder so schlau sein wie Du ;)
Kannst Du übrigens in Zeitungen diese schönen, netten Artikel ganz im Stile eines redaktionellen Beitrages auch als Werbung erkennen, wenn da nicht klein oben drüber “Anzeige” steht?
Ja. Kann ich. Wenn es so offensichtlich ist wie im Schlämmer-Beispiel.
Wieso auffliegen? In der Grevenbroicher Presse war schon VOR Bloglaunch zu lesen, dass es eine Werbeaktion für einen deutschen Autohersteller ist.
(Das eine kommerzielle Kunstfigur ein nichtkommerzielles Blog-Projekt startet ist doch nun wirklich abwegig. Wer etwas anders gedacht hat, ruft auch bei 9Live an und wundert sich, dass er nichts gewinnt.)
Ich bringe in ein paar Tagen mal ein Beispiel zur durchschnittlichen Medienkompetenz, ok? Der Zynismus zu sagen, die Deppen sind selbst schuld, geht mit etwas gegen des Strich.
Der Bob-Fuller-Clip soll immerhin 400.000 USD gekostet haben.
das war eine pro-bono arbeit. ein production value heisst nicht, dass jenes geld auch tatsaechlich ausgegeben worden ist. der regisseur haette, waere dieses ein kommerzielles projekt gewesen, 50.000 pro drehtag berechnet – hat er aber nicht. in diese zahl ist das trotzdem reingeflossen. die tatsaechlich ausgegebene summe liegt irgendwo nahe 80.000.
Der lief als 60-Sekünder doch sicher auch im lokalen Cable-Network, oder?
ein- oder zweimal. gespendete sendezeit, damit das ding in die award shows konnte. die jungs hatten kein geld fuer media buy und haben mit youtube im hinterkopf produziert. 60 sekunden auf einer lokalen fox station kosten dich in der prime time auch schnell 70.000 gruene.
Typisch Deutsch! Alles muss zerpflückt werden.
nur ein provinzler koennte das fuer eine deutsche eigenart halten.
Naja,ob das nun ein Blog oder Joomla ist – wo ist da der Unterschied?Würde Don auch so einen Aufschrei starten wenn es nicht WordPress als CMS wäre?
Hier geht es um Blogs. Deshalb heisst es Blogbar. Und beschäftigt sich nicht mit Zilliarden anderer Formen von Schleichwerbung.
Ich finde es ist schon wichtig mit welchem CMS der Blog aufgesetzt wurde. WP ist auf jeden Fall für Blogs gut geeignet, vieles was das Programm nicht kann, wird als Pluginn zum installieren angeboten!