Der Anti-Orlowski
Andrew Orlowski ist Journalist bei The Register, einem etwas boulevardesken IT-Online-Magazin und bekannt für seine Beißreflexe gegen alles was Blog, Google oder Apple ist.
Eine seiner beliebtesten Grundthese: “Blogs haben Google kaputtgemacht.” Inzwischen sehr gerne von IT-Journalisten nachgeplappert.
Klaus Schallhorn, deutscher, in England lebender Suchmaschinen-Dienstleister und ein seriöser seines Faches, hat da so seine eigenen Ansichten. Im Juni-Newsletter heißt es bei ihm:
[Ich] bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Google nach wie vor den Mitbewerbern Meilen voraus ist.
Ich weiss – seit Ende letzten Jahres wird immer wieder beklagt, dass die Ergebnis-Qualitaet bei Google in den Keller gesackt ist, und dass man “nichts Vernuenftiges” findet.
Hierbei wird allerdings oft uebersehen, dass es vielleicht damit zusammenhaengt, dass oft “nichts Vernuenftiges” gesucht wird.
[…] Solange man sich mit Themen befasst, bei denen die angenommene Notwendigkeit der Taeuschung oder Trickserei _fehlt_, [liefert Google immer das was man sucht und zwar auf der ersten Seite, ganz oben].
Aber sobald es um Praesenzen geht, die Ertrag in den Vordergrund stellen, glauben[!] die Verantwortlichen, nur zum Ziel zu kommen, wenn man mit Tricks und doppeltem Boden arbeitet.
Mit anderen Worten: es gibt fast nur Datenmuell. Zumindest, wenn es um Kommerz geht.
Er vergleicht dann wie Seiten von deutschen Versandhäusern (ohne Namensnennung) bei Google abgespeichert sind, mit den Seiten von gnu.org. Wie das nebenstehende Bild zeigt (links Seiten des Otto Versands, rechts Seiten der GNU.org), sind von otto.de nur nichtssagende Seiten ohne vernünftige Beschreibung und Titel aufgelistet.
Klaus Schallhorn fährt fort:
Dabei ist es natuerlich NICHT die “Nicht-Kommerzialitaet”, die ueber die Aufnahme und Art der Darstellung entscheidet, sondern einzig und allein die _Art_ des Seitenaufbaus.
Die einen werden erstellt, um zu informieren. Die anderen, weil man irgendwelchen Hyperventilierern auf den Leim geht.
Schon ein Blick auf die ausgeschuetteten Domainnamen zeigt, wer da versucht, auf die Schnelle einen Klick, fuer den Dumme bezahlen, zu ergattern. Aber wie die Suche nach Nicht-Kommerziellem zeigt, liegt es nicht daran, dass Google “kaputt” ist, sondern daran, dass es fuer produkt-spezifische Seiten fast nur Datenmuell gibt, und dass manche Datenmueller so viele Seiten und Domains nach allen nur denkbaren und undenkbaren Kriterien erstellen, dass dabei die Zufallstreffer nicht ausbleiben.
Das weitergesponnen, wird es eher mit Blogs als mit kommerziellen Sites möglich sein, ein Wissensnetzwerk zusammenzubasteln.
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