Blogs und die Remix-Kultur
In Berlin findet derzeit die dritte “WOS” (Wizard of OS — eine Art OpenSource-Happening) statt. Der Heise-Newsticker berichtet von der gestrigen Rede von Lawrence Lessig, bekannter Rechtsprofessor in Sachen Urheberechtschutz: “Creative Commmons als Geheimwaffe der Künstler im Copyright-Krieg”
Unter Blog-Aspekten ist die von Lessig aufgebrachte Definition der “Remix-Kultur” interessant.
Lessig spricht von einer freien “Remix-Kultur” im Gegensatz zur Kultur der Couch-Potatoes des 20. Jahrhunderts, auf die es die Musik- und Filmindustrie aber immer noch abgesehen hätte. In der Remix-Kultur liege ein “großes demokratisches Potenzial”. Längst habe sich im Netz von unten eine “Blog-Demokratie”, eine “Peer-2-Peer-Demokratie” herausgebildet, die beispielsweise auch im Gegensatz stehe auch zu der öffentlichen medialen Kontrollfunktion, wie sie ein altehrwürdiges Blatt wie die New York Times vertrete.
Er stellt dar, dass die immer weiter verbreitete digitale “Remix-Kultur” sich nicht mit den von den alten Medien gewohnten Copyright-Rechten vertragen. Bei der Erstellung einer CD-ROM über Clint Eastwood waren 12 Anwälte ein Jahr lang damit beschäftigt, um die Rechte der zirka 50 Filmschnipsel zu klären.
Gefährdet seien der Fortschritt, die Innovation, das Lernen und das wirtschaftliche Wachstum, führte [Lessig] aus. Die Entwicklung sei besonders bedrohlich, weil sich die Datenherren daran machen, präzise Kontrollrechte mit Hilfe von Systemen zum Digital Rights Management direkt in die neuen Technologien und Netzwerke einzubetten.
Viele Blog-Einträge “remixen” urheberrechtlich-geschütztes Material. So wie ich hier z.B. die Meldung des Heise-Newstickers, andere mit Filmschnipsel oder Photos. Wie schnell dabei eine von Rechtsanwälten oder Urheberrecht-Inhaber gezoegene Grenze überschritten werden kann, zeigt der Fall von “Apartment Therapy”, die Besuch von den Anwälten der New York Times bekommen werden, weil sie Woche für Woche eine Art “Readers Digest” einer NY-Times-Beilage produzieren.
(Mehr Texte über die WOS 3 bei der Telepolis)
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