In meiner Zeit als Schrecken der Münchner Startups habe ich auch mal pro bono einem Netzwerk das Genick gebrochen, die antisemitische Inhalte im Netz höchst witzig fanden, ha ha … Am Ende war ich der einzige, der was zu lachen hatte. Die Jungs hatten es mit allem möglichen versucht, Portal, Email, Communities, Filmseite; jedes nur denkbare Buzzword tauchte in ihrem tollen New-Media-Netzwerk auf. Es klang soooo gross, und war in Wirklichkeit nichts anderes als ein paar Spinner mit zu viel Geld, die 2001 einfach nicht begriffen hatten, dass es vorbei war.

An diese Leute musste ich denken, als ich via convers.antville von Groonity las. Im Prinzip die gleiche Idee, mit anderem Label: Eine Art Friendster-Netzwerk, oder Orkut, oder Friendity… bekannt auch unter “social networking” oder “the next big thing”. Im Kern ist es eine abgeschlossene, contentproduzierende Community, die Bilder hochlädt, Themen dikutiert, Kontankte knüpft und Texte verfasst. Hiess es früher noch “Sag Deine Meinung”, heisst es heute “Blogge Deine Erlebnisse“. Die Blog-Software scheint eher nur rudimentäre Features zu besitzen, glaubt man dem Screenshot. Positiv hingegen: Zum Urheberrecht gibt es in den AGBs keine Regelung – früher, in den Zeiten der Content-Syndication, gingen die Rechte oft via Knebelvertrag an die Initiatoren der Community – die das dann als Inhalt an Medien verkaufen wollten *gacker*.

Die Datensammelei beim Anmelden ist begrenzt, und der finanzielle Hase liegt hier im kommerziellen Pfeffer: “Und wer später einmal deutlich mehr Speicherplatz für Fotos o.ä. haben möchte, wird evtl. einen kleinen Beitrag dafür zahlen.” 20six, anyone?

Die Macher sind einer Medienagentur, die unter “Referenzen” auch ihre hauseigenen Projekte führt. Mal schaun, wie lange das geht.