HyPRa HyPRa!
Nachdem sich inzwischen schon die alten Rohrkrepierer der Contentbranche, viertelseidene, ausrastende Suchmaschinenspammer und kräftig gehypte und aufgeblase Startups mitsamt schnell geshitcanned writers in der Blogosphäre breit gemacht hatten, also Pest, Krieg und Cholera der New Economy, kommt jetzt auch noch der Hunger: Die darniederliegende Pleitentruppe der überlebenden PR-Macher lädt zum virtuellen Kongress, um sich am Modethema Blog wieder ins Gespräch zu bringen – für einen echten Kongress mit Häppchen reicht wohl das Geld nicht.
In den Neunziger Jahren gab es die Theorie, dass Journalisten viel zu blöd und zu ehrlich für das Netz sind. Das Netz wurde als gigantischer Absatzkanal wahrgenommen; voller konsumgeiler Volldeppen, die sich alles, jeden Launch und jeden News aufschwatzen liessen. Es war die Geburtsstunde des 4. Sektors, der Awareness Industrie, und es war ein Job für die PR, die Public Relation. Es wurde eine grandiose Ironie der Geschichte, dass neben ein paar New Economy-Fatzkes den Krempel nur die PR und Journalisten glaubten, die es abschrieben. Irgendwann, so gegen 2000, wurde dieses System von der Realität eingeholt, und wenn ich heute höre, dass jemand PR macht, dann halte ich ihn in der Regel für eine ganz arme Sau, die wahrscheinlich nicht mehr mal die Leasingrate für ihren Barchetta zusammenkratzen kann.
Aber jetzt gibt es ja Blogs. Und da denken die Überlebenden, dass es ein neuer Markt für ihre Dienste sein könnte. Hier das Konzept:
PR in the Age of Participatory Journalism
heisst: Shit, die Online-Journalisten sind weggestorben wie die Fliegen, die Blogger machen die Löcher zu, es wird Zeit, dass wir uns darum kümmern, neue Begriffe lernen und die dann in eine Powerpoint packen, sie den Chefs um die Ohren hauen und endlich wieder Stundensätze bekommen, mit denen wie unsere Steuernachzahlungen 1999 bis 2202 machen können.
Corporate Blogging
heisst: So ein Blog schwatzen wir denen auch gleich auf, was Bill Gates macht, passt auch zu Franz-Xaver Hintergruber, dem Traktoren-König von Kleinmehring.
Making PR Work: Creativity & Strategy
heisst: Heiss. Wie bei Anhängern des Totalitarismus und den Feinden der Meinungsfreiheit üblich, ist mit ein paar kleinen Worten, mit einem Code alles gesagt. Wie nutze ich Blogger für meine Ziele. Wie beeinflusse ich sie. Welche miesen Tricks wende ich an. Sind Blogger bestechlich, vielleicht? Wie muss eine Pressemeldung verpackt sein, dass sie sie schlucken?
heisst aber auch: Die haben nichts dazugelernt. 2000 waren es die Kunden, die den ganzen Käse der ePR glauben sollten, heute sind es die Blogger, die kleinen Meinungsmacher mit ihrer kaufkräftigen, kleinen, feinen Leserschaft.
Im Einzelnen: Pragmatic PR strategies for community building, auch bekannt als Nepper, Schlepper, Bauernfänger – die tun so, als ob alld ie tollen Communities von Red7 bis Cycosmos Geld eingebracht hätten.
Media relations issues ? including pitching small businesses stories to editors. Jaaaaa, beim pitchen sind sie ganz gross.
Promoting client messages through blogs, auch bekannt als Referrer Spammen, Kommentar-Spammen, Email-Spammen, Briefkasten mit kostenlosen Proben füllen
Micro media measurement, auch bekannt als Data Mining, woru meist irrsinnig teure Software am laufen ist, die dann ein Ergebnis ausspuckt, das zugunsten des gewünschten Ergebnisses nicht berücksichtigt wird.
Impact of blogs on PR and Marketing Communications –How the language and tactics of marketing evolve into formats that are more down-to-earth and personal, with shorter response times, was wohl bedeutet, dass den Jungs der Arsch auf Grundeis geht, wenn irgendwo schon seit Stunden über ein drittklassiges Produkt hergezogen wird, und sie kriegen es est dann mit, wenn das halbe Netz schon bei der Konkurrenz kauft.
Developing interactive PR strategies – Interaktiv. Sonst noch Phrasen?
Examples of smart blog use in PR and marketing campaigns and sites that cry out for blogs – Die Success Story. bei jedem noch so bescheidenen Pitch, bei jeder noch so versagenden Firma musste am Ende die Success Story stehen. Nichts dazugelernt, seit 2000. Vielleicht hätte man sie *wirklich* hungern lassen müssen.
Crisis Management
heisst: Wie stopfe ich Kritikern das Maul. In Zeiten von Fuckedcompany und Dotcomtod so einfach wie das Hüten eines Sacks Flöhe. Beispiele: hier (hallo Spiegel), hier (hallo Paybox) und hier (hallo Argonauten, falls noch welche da sind).
The State of the PR Profession
Dazu reicht dann ein Blick auf die anderen Einträge von heute:
Test – press release 2
another press release
Author: Administrator | Jun 27, 04 | Permalink | TrackBack (0) | Click to COMMENT (0)
Category: Press Releases
Test – press release
here comes the post
Author: Administrator | Jun 27, 04 | Permalink | TrackBack (0) | Click to COMMENT (0)
Category: Press Releases
Na denn – viel Spass beim Marketing-Bloggen.
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Keine Ahnung was mit den entsprechenden Links passiert ist, ich vermute mal, Don meinte folgende Links:
SPIEGEL: http://www.dotcomtod.com/modules.php?name=News&file=article&sid=12310
PayBox: http://www.dotcomtod.com/modules.php?name=News&file=article&sid=9723
Argonauten muss irgendeiner jener sein: http://www.dotcomtod.com/modules.php?name=Search&topic=304
ßh, nein, ich hab andere verlinkt, aber so passt's auch – wir haben ja reichlich.
Auch schön ist das Resümee eines kürzlich im “PR Guide” erschienen Artikels: “Meinungsmacher im Internet: Weblogs und Peer-to-Peer-Dienste als Herausforderungen für die PR” von Ansgar Zerfaß
(…) Was folgt daraus für das Kommunikationsmanagement? Zunächst geht es darum, neue Bezugsgruppen und Meinungsmacher im Netz frühzeitig zu identifizieren und regelmäßig zu analysieren. Dazu sollte ein auch für das Issues-Management notwendiges Internet-Monitoring eingeführt werden (Zerfaß 2004, S. 424). Verschiedene Dienstleister leisten hierbei Unterstützung. In weiteren Schritten müssen Bedeutung, Beweggründe und Handlungsmuster der neuen Ansprechpartner analysiert und bewertet werden. Schließlich gilt es, zu den relevanten Kommunikationspartnern stabile Beziehungen aufzubauen – das Spektrum reicht wie in der klassischen PR von der Aufnahme in den Presseverteiler bis hin zu persönlichen Kontakten.
Den ganzen Artikel gibts unter: http://www.pr-guide.de/cgi2/html.php?func=f&b=p&h=beitraege/p040622_1.shtml
In weiteren Schritten müssen Bedeutung, Beweggründe und Handlungsmuster der neuen Ansprechpartner analysiert und bewertet werden. Schließlich gilt es, zu den relevanten Kommunikationspartnern stabile Beziehungen aufzubauen
Ich will mal sehen, wie das klappen sollen. Viele “Meinungsmacher” bloggen doch, weil sie entweder ihre Themen bei den etrablierten Monopolen aus PR und Medien nicht finden, oder weil ihnen das Mediensystem wenig gibt, oder weil sie schlichtweg die Schnauze voll davon haben, dass sich Medien als Sprachrohr missbrauchen lassen. Und genau aus dieser Unabhängigkeit ebtseht ihre Reputation – nicht, dass sie PMs 1:1 abdrucken.
Und selbst wenn man sie ansprechen wollte – es sind viel zu viele mit viel zu unterschiedlichen Interessen. Bei Medien gibt es grob gesprochen zwei Gründe, sich auf PR einzulassen: Indirekte Bestechung von der Werbung bis zum Handy als Give-Away in den Redaktionen, und eine geile Story mit guten Bildern oft bei freien Mitarbeitern, die auf diese Weise ohne Arbeitsaufwand an ihr Zeilengeld kommen. Aber diese beiden Gründe jucken einen Blogger nicht. Stories machen sie selbst, und bei der minimalen Reichweite spielt Online-Werbung keine Rolle – und Google-Ads sind ohnehin viel einfacher für den Blogger, falls er es wirklich will.
“Aber diese beiden Gründe jucken einen Blogger nicht.”
Was die Anfälligkeit für Werbegeschenke angeht, bin ich pessimistischer. Es gibt “Meinungsmacher” in der Blogsszene und da sind mit Sicherheit welche darunter, die gegen Belohung für Gefälligkeiten zu haben sind. Ein Blogger hat nicht per se ein besseres Ethos.
Es muß ja nicht immer in der plumpen Form “Hier ein Geschenk und nun schreib'” geschehen. Grundzüge wie so etwas geschehen kann, sah man bei Googles Orkut und Googles gmail.
Wer möchte bei “professionellen” Blogs wie “Gawker” für deren Unabhängigkeit seine Hand ins Feuer legen?
Der Unterschied zu den “richtigen” Medien liegt aber in der Einfachheit des Wiederspruches. Durch Kommentare, Trackbacks oder einfach selber Einträge schreiben.
Dies dient nicht der Abschreckung gegen den “Ethos”-Verstoß, aber als Korrektiv.
Korruption ist immer eine Frage des Preises. Angesichts der begrenzten Reichweite der einzelnen Blogger steht der nötige Aufwand in keinem Verhältnis zum potentiellen Erfolg.
Was GMail angeht – das ist, wenn man so will, PR beyond PR. Von Google gibt es nur eine Pressemitteilung, ein paar Versuchsaccounts – und auf der anderen Seite viele Leute, die von ihren bisherigen Anbietern genug haben. Bey Lycos zum beispiel kommt nach dem ßffnen der Email eine Seite, in der schon die kompletten persönlichen daten eingetragen sind, die man dann mit einem tollen Knopf zu einem Werbekunden mit der Bitte um weitere Infos schicken kann, und nur ein kleiner Button führt zur normalen Email.
Da muss man sich m.E. über die Freude und den Hype bei GMail nicht wundern. Zumal das Ding wegen der Datenschutzaspekte auch nicht gerade kritikfrei blieb.
deshalb auf Events mit dem Journalistenausweis einladen – aber die bashen wir später, oder die haben wir schon gebasht, heute wollen wir dem Schönling mit unserem Blog mal ein bissche […]
uf Ihren Geldbeutel, wenn Sie das Angebot etwas googleln wollten und über Suchbegriffe wie PR-Blog, PR-Blogger, Blog ßberwachung, Business Blogging Corporate Weblog oder garRegeln im […]