Haltbarkeitsdatum
Angestossen durch eine Diskussion per AIM mit Ligne Claire.
Was wird länger halten? Ein Buch oder ein Weblog? Wenn in 100 – 150 Jahren unsere Kindeskinderkinderkinder ihren Söhnen und Töchtern zeigen wollen, wer der UrUrUrgroßvater gewesen ist und wie man damals lebte. Wird jener Papa oder jene Mutter das vergilbte und leicht angefressene BLOGS!-Buch zeigen, oder zum Rechner gehen und die alte Weblog-Adresse eingeben?
Das Buch würde bei pfleglicher Aufbewahrung die Zeit vermutlich überstehen. Aber wieviele Bücher werden so behandelt? Wieviele Bücher rutschen hinterm Bücherboard runter und vergammeln bis zum Auszug aus der Wohnung auf dem Fußboden? Wieviele von euch haben zu Hause ein 150 Jahre altes Buch (meine älteste sind zirka 75 Jahre alt)? Heute morgen kommt die Meldung das ein Feuer in der alten Weimarer Bibliothek tausende von alten Büchern und Schriften verbrannt wurden.
Und ein Weblog? Wenn es bei einem Bezahlanbieter oder einer eigenen Domain ist, wird nach dem Tod und damit dem Ausbleiben der Zahlungen die Domain und das Blog ebenfalls schnell das Ende seiner Existenz erreichen. Bei einem Gratisblog werden inaktive Blogs irgendwann einem “Säuberungsprozeß” des Anbieters zum Opfer fallen.
Aber vielleicht überlebt das Blog doch. Vielleicht auch nur als Kopie in einer Geschichte wie web.archive.org . Die digitalen Daten sollten per se leichter speicherbar und konvertierbar sein.
Die Wahrscheinlichkeit dass das Papier oder das Weblog 150 Jahre überstehen, scheint gleich gering zu sein.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Ich habe ca. 600 Bücher, die älter als 1900 sind. Und 250 davon sind vor 1850. Und wenn ich daranb denke, was in den latzten Jahren an Information im Netz verschwunden ist…
Ich glaube 2 Dinge: 1. werden sich viele von uns eh nicht fortpflanzen. Und 2. werden Bücher aus der Verwandtschaft immer aufgehoben, umd as intellektuelle Niveau der Sippe zu dokumentieren.
Mal ganz davon abgesehen, was (Buch oder Website) länger hält (mit oder ohne Pflege). Ich persönlich finde es einfach spannender, interessanter, gemütlicher etc. in einem – durchaus auch altem und vergilbtem – Buch zu blättern, als in einen langweiligen Monitor zu starren.
Die Generationen nach uns werden das eventuell anders empfinden …
es gibt nichts über ein gutes buch !
ich lese grad eins, welches ich für 60 cent auf dem trödel aus einer kiste gezerrt habe. es sind die üblichen vergilbten seiten, der kaffeetassenfleck ist drauf, und ein paar eselsohren. ein buch halt.
Träumen darf wohl jeder.
Das Buch ist noch nicht zum Standardwerk der Weltliteratur erklärt worden.
Aber wenn es jemand will, kann er das Buch ja auch gut konservieren und vergraben.
Dann kann es auch die Menschheit überleben.
@GimpTutorial Fee: Wieviele Familien-Photoalben hast du inzwischen aus Gram verbrannt, weil sie die Meßlatte “Standardwerk der Weltliteratur” nicht erfüllten?
Bücher, die vor 1850 erschienen sind, dürften etwas länger halten als diejenigen, die danach veröffentlicht wurden – Stichwort Säure. Das ist ein bibliothekarisches Problem, dass merkwürdigermeise mit dem konform geht, wie man digitale Inhalte für die Zukunft bewahren kann. Die Deutsche Bibliothek bewahrt zwar Disketten und CDROMS auf, muss aber gleichzeitig auch die Lesegeräte dazu haben. Als Beispiel siehe hier 5 1/4-Zoll-Disketten genannt, die heute keiner mehr verwendet. Oder Datasetten. Wie lange CDs halten, ist momentan noch nicht richtig geklärt weil es die noch nicht so lange als Medium gibt. Ich lasse mich natürlich gerne belehren. :-)
Nur mal eben so am Rande bemerkt…
Ad Astra
weblogs sind aber nicht direkt mit einer “hardware” verbunden und meistens “strukturierte daten” (datenbank, (X)HTML -> maschinenlesbar), können also wesentlich einfacher in andere medien konvertiert werden als ein wordstar-dokument auf einer 80er-jahre-floppy.
Prinzipiell ist gutes Papier bei guter Lagerung haltbar für Jahrtausende – schon nach heutigem Stand der Technik. Probleme gibr es erst ab dem Ende des Hadernpapiers, stimmt. Aber unser Buch dürfte es locker ein paar Jahrhunderte aushalten.
Schaut man zurück, ist die Haltbarkeit des Mediums bzw. die Verfügbarkeit eines Dekodiergeräts nur eine Seite der Medaille. Die andere: Es überlebte bisher vor allem, was dafür als würdig befunden, kanonisiert, ausgewählt wurde (Die Prongraphie des 11. Jahrhunderts wurde nicht in Klöstern abgeschrieben und versank). Das Internet ist ja aber prinzipiell ein Weg weg von der Auswahlmacht und der Kanonisiererei von Texten durch eine wie auch immer geartete Hohepriesterschaft – bisher nur, was die Publikation angeht. Vielleicht kommt die Konservierung ja auch noch? ßbers Google-Cache hinaus?
Haltbarkeitsdatum
Das Blog zum Buch über Blogs hat eine interessante Frage aufgeworfen: Was wird länger halten? Ein Buch oder ein Weblog?.
Der interessante Aspekt ist für mich dabei die Frage, wie wir allgemein mit den Daten umgehen, die wir produzieren. In den 100 …
Alte Bücher und Bücher allgemein haben ihren eigenen Reiz und stehen nicht in Konkurrenz mit Blogs oder dem Internet. Die Medien ergänzen sich. Daher sind beide erhaltungswürdig, wobei elektronische Daten, wenn sie gepflegt, sprich konvertiert und den aktuellen Datenträgern angepasst werden, bestimmt “ewig” haltbar sind. Aber wer weiß schon, was in Tausend oder auch nur in 500 Jahren sein wird.
Habe gerade (ohne Kenntnis dieses Threads) in meiner Rezension fürs Berliner Zimmer geschrieben, Blogs! werde das Internet überleben. Weshalb ich das meine, wird hoffentlich in den nächsten Tagen nachzulesen sein.
Kompliment & Gruß an alle Beteiligten!
Hella