Wer sich beschwert,
sollte wenigstens wissen, wie man Blog schreibt. Blog. Nicht Blogg, zumindest nicht bei Twoday.net. Wer noch nicht mal den zentralen Begriff schreiben kann, sollte sich nicht unbedingt über das Fehlen von hochtrabenden Worthülsen wie “Politische und gesellschaftliche Relevanz, Informationsfluss von untern nach oben, Meinungstransport” beschweren. Da will wohl jemand mit der Brechstange zurück zum Gedöns sog. Bürgermedien. Und überhaupt, das Dümmste aller Schlagworte: “Direkt Blogginhalte auf Papier zu drucken und zwischen Buchdeckel zu pressen funktioniert nicht.” Blogs enthalten Text. Text kann man drucken. Warum sollte das nicht möglich sein?
Man steht vor solchen “Besprechungen” und fragt sich, ob die überhaupt versucht haben, zu verstehen, was Blogs sind, und dass manchmal der Alltag, das Normale und das Unspektakuläre mehr Tiefe und Inhalt haben, als die immer gleichen, tausendfach in die Medien geplärrten Claims, Messages und News. Blogs sind was anderes.
Und nein, es geht nicht um Blogs!, sondern um die m.E. sehr lesenswerte Sammlung Readme.txt von Knallgrau.
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Wieso erscheint diese Kritik eigentlich erst jetzt? Das Buch ist doch schon ewig raus? Und ich persönlich fand es ziemlich nett. Und selbst wenn sein einziger Zweck der ist, sich bei der Community zu bedanken und jedem Blogger bei twoday die Chance zu geben, mal in einem Buch verewigt zu sein — ist doch ne nette Sache. Muss jedes Buch Nobelpreise gewinnen wollen? Und wenn ja, wieso erscheint dann soviel Schrott, der um Klassen schlechter ist als die Textsammlung von Knallgrau?
Ich würde es spannend finden, wenn das ein jährlicher Reader wird.
Ich versteh auch nicht so ganz, welchen Zeck da die Rezension von so einer “Chronik” hat. Ich mein, das Ding liegt nicht im Handel, soll eigentlich nur ein Jahr Twoday festhalten, und eben ein schönes geschenk an alle sein, die irgendwie ein bisschen Twoday sind. Und dann kommt da so einer, und meint, er müsste weltliterarische Maßstäbe ansetzen. Was kommt als nächstes? Das Telefonbuch von Reinhardtsdorf-Schöna?
Wahrscheinlich ist es einfach so, dass Literatur anfängt, Blogs als Konkurrenz wahrzunehmen.
Oder denke ich da zu einfach gestrickt?
Mir stellt sich bei dieser Art Rezension die Frage, für wen sind eigentlich Bücher über Blogs. Für Blogger (Als Anthologie und Remeniszenz an die grosse Zeit der Blogsteinzeit)? Für diejenigen die Blogs zwar lesen, aber selber noch nicht bloggen (und möglicherweise beim Buchlesen animiert dazu werden, es selber mal zu versuchen)? Als ein Stück Literatur für diejenigen, denen nicht bewusst ist, was Bloggen bzw. Texte im Internet sind?
Meine Antwort für mich selbst: Es schön was Beständiges in der Hand zu halten. Auch wenn ich die abgedruckten Blogger in und auswendig kenne; die meisten Beiträge online schon gelesen habe und jederzeit in den Archiven stöbern könnte. Gedruckt sieht das Ganze einfach besser aus. Also Anthologie und Remeniszenz in einem. Auch wenn es unsinnig zu sein scheint.
Also unser Blog enthält auch Videos. Da wird es schwer den zu Papier zu bringen, es sei denn man legt eine CD bei. Aber dann kann man auch gleich die Blogs lesen, die man mag und kann sich eine druckbare Version sparen.
Die frechen Früchtchen
Zwischen “funktioniert nicht” (als Medium aufgrund der unterschiedlichen Form) und “es ist möglich” besteht ein Unterschied.