Lautgeben ganz gross
Wir haben hier ja den Spiegel Online schon mal beim Wikipedia beklauen vorgeführt, aber das erscheint mir klein gegen das, was Lautgeben gerade vorgelegt hat: Eine minutiöse, sauber recherchierte Widerlegung der Spiegel-Online-Kampagne gegen Jürgen Trittin und dessen Äusserungen zur Klima-Politik. Jörg-Olaf Schäfers zerpflückt akribisch die Verdrehungen, Unterstellungen und Unterlassungen der sog. “Qualitätsjournalismus”, und der Spiegel muss sich zwei drei Fragen gefallen lassen:
1. Was unterscheidet den Spiegel noch von den übelsten Produkten der deutschen Presselandschaft?
2. Wieso wird so eine umfassende Kampagne geduldet und mutmasslich von den SPON-Spitzen abgesegnet?
3. Was seid Ihr eigentlich für verkommene Berufszyniker, das Leid von Hunderttausenden von Menschen für Eure eigene politische Agenda auszunutzen, und gleichzeitig gezielt das Ansehen der Bundesrepublik zu schädigen?
Dass der Spiegel Online das für sein Hausrecht hält, sieht man auch heute, wo die gleichen Unterstellungen nochmal einem vorbestraften FDP-Ex-Minister namens Lambsdorf vorgelegt werden, damit der ganz gross den Rücktritt Trittins fordern kann.
“Einfach aufschreiben, was passiert, können Blogger eventuell besser machen. Aber einordnen und kommentieren ist die Aufgabe für die Profis.” sagt der bei SPON presserechtlich Verantwortliche. So hindrehen, dass es für die eigenen Zwecke und politischen Ziele passt” hätte es präziser umschrieben, Herr f. Blumencron.
Update zum ersten Teil der Frage 3: Ah ja. Danke für die prompte Antwort. Abgesehen von der ersparten Arbeit ist da wahrscheinlich kein geld geflossen, also ist es auch nicht korrupt. Wenn es schon eine Menge anderer Sachen ist.
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[…] der Spiegel muss sich zwei Fragen gefallen lassen:
1.
2.
3.
Ah ja … ;)
Wer schreiben kann, muss nicht auch noch zählen können – sag ich jetzt einfach mal ;-)
Die Frankfurter Rundschau hat in einem Kommentar bei lautgeben.de reagiert:
Nett dass die FR via Kommentar reagiert. Verständlich dass man das im eigenen Haus veranstalten möchte. Aber am Freitag 15h eine “offizielle Position” des Blatts für den Montag anzukündigen? Bei allem Verständnis für einen Redaktionsschluß in 3 Stunden: Halloohhh, FR. Willkommen im 21ten Jahrhundert, dem Zeitalter der elektronischen Medien. 54-62 Stunden Wartezeit für einen Leitartikel einer aktuellen Diskussion? Hat der FR-eigene Internetauftritt übers Wochenende geschlossen?
Freundlich ausgedrückt: verpasste Chance.
Ich denke, das ist eher ein Problem der Ministerialbürokratie. Einfach so hingehen, interviewen, abschreiben und drucken ist da einfach nicht. Und schon gar nicht in Zeiten wie diesen. Und ich sage: Lieber einmal dem Spiegel so ordentlich vor den Latz geknallt, dass er liegen bleibt, als es ungenau machen und ihm vielleicht noch eine Ausflucht lassen.
Nee, nee. Ich meine nicht das Trittin-Interview, denn das kommt ja bereits morgen. Ich meine den Hebel’schen Leitartikel mit der “offiziellen” Position der FR. Der isses, der erst am Montag erscheint.
Ich habe ja Verständnis dafür, dass der Leitartikel es evtl. nicht in die morgige Ausgabe schafft (Red.-Schluß wahrscheinlich 18h).
Aber ich halte es witzlos bei einem solchen Thema, das zudem anscheinend auch durch den Artikel von lautgeben.de eine neue Dynamik erfahren hat, einen Leitartikel drei Tage vorher anzukündigen. Wenn es der FR ein derart brennendes Anliegen ist, dass man den Leitartikel in Blogs ankündigt, dann darf man die Wichtigkeit gerne auch mal dadurch zeigen, dass man sowas zeitnah im Internet vorveröffentlicht. Ich möchte nicht wissen was der Guardian daraus gemacht hätte.
Wie gesagt: verpasste Chance einer Zeitung an einer selbst initiierten Diskussion mitzudrehen.
Ich möchte meinen Satz der “verpassten Chance der FR” etwas einschränken. Anscheinend besitzt die FR einen Mann für die “Leserkommunikation” der das Wort auch ernst meint und Kommunikation in Blogs nicht scheut (siehe Blindtext-Blog).
Das ist in der Tat ein begrüßenswert offensiver Schritt. Vielleicht sogar eine Premiere für Deutschland.
(Was nichts daran ändert, dass der für die Ferne angekündigte Leitartikel eine verpasste Gelegenheit darstellt)
Katrina kontrovers diskutiert: vernachlässigter Klimaschutz oder Naturkatastrophe?
Katrina hat sich zum schlimmsten Ereignis in der USA seit 9/11 entwickelt. Nun entwickelt sich auch in Deutschland daraus eine kontroverse Debatte: dürfen Deutsche nun mit dem Finger auf die USA zeigen und mit Hinweis auf das nicht unterschriebene Ky…
Der Kommentar von Stephan Hebel ist doch gestern (Freitag) abend zusammen mit dem Interview mit Jürgen Trittin erschienen. Kein Grund zur Aufregung also.
[Edit: hab den Link nachgetragen und deswegen die Link-Korrektur von Marian gelöscht -dogfood]
Warum schreibt man “mutmaßlich” und “umfassend” wohl nicht gleich?
Es tut mir leid, aber jedes mal wenn ich wieder einen von diesen Ich-bin-so-modern-und-benutze-kein-ß-mehr-Leuten in Netz finde, könnte ich mich schon fast aufregen. Warum benutzt ihr gleichzeitig selbstverständlich das ä, ö und ü? Die sind genauso notwendig oder überflüssig wie das ß, stören das gewohnte Schriftbild genauso stark und sorgen bei Ersetzung auch für je einen zusätzlichen Tastendruck.
Ich verstehe es einfach nicht… wahrscheinlich wünscht ihr euch eine genauso tolle Rechtschreibung wie sie die Angelsachsen haben.
Analyse der Spiegel-Online-Kampagne gegen J
Nachspie(ge)l
In der Blogbar kommentiert Don Alphonso, selber Journalist, die eigennützige Spiegel-Kampagne gegen Jürgen Trittin, weist noch einmal auf die, von Bloggern aufgedeckten, Spiegel-Wikipedia-Eskapaden hin und stellt den vom Spiegel beanspruchten…
Sorry, will hier nicht spammen und olle Kamellen aufwärmen. Hab nur das Blogsystem gewechselt und das hat nochmal nachträglich unbeabsichtigt Trackbacks verschickt. Ich habe das gerade erst an einem Referer gemerkt. ‘Tschuldigung!