Kann sein,
dass da draussen jetzt ein paar Leute drauf warten, dass ich als im Spiegel verlinkter Blogger auch noch was zu Patalongs Artikel sage. Mache ich nicht. Das Thema, der Beitrag ist irrelevant.
Was ich aber sage, Freunde, Johnny, Ix und noch ein paar andere: Alle Blogwelt schreit Trara, wenn jemand von aussen über uns schreibt. Dann ist grosses Bohei. Obwohl wir alle wissen, dass für die das Thema Blogs genauso hingeschluderter Bullshit ist wie alles andere, worüber sie selbst ihren eigenen Bullshit absondern. In solchen Momenten fällt die ganze eigenständige Blogosphäre auf den Macht- und Deutungsanspruch irgendwelcher unrasierter, schlecht angezogener Zeilengeldlutscher rein.
Mal ehrlich: HABEN WIR DAS NÖTIG?
Wir sehen doch auch beim aktuellen Artikel, dass die letztlich nur wiederkäuen. Entweder, sie klauben sich das Zeug aus anderen Blogs zusammen und schnitzen es, wie sie es gerade brauchen und es in den beitrag passt, wie Patalong das macht. Oder sie machen Restmüllverwertung ihrer zwei Dutzend Interviews mit Freunden und überbacken das mit ihrer Social-Software-Grütze, wie der Sixtus das macht. Keiner von denen kam je auf den Gedanken, das, was wir tun, was wir entstehen lassen, als
KULTUR
aufzufassen. Aber genau das ist es. Nicht mehr, nicht weniger. Eine Kultur, die zehntausende jeden Tag aufs neue fesselt, unterhält, erfreut, bewegt. Hey, das ist GROSS. Das alles machen wir selbst, nicht die mit ihrer jahrhundertealten Monopolstellung. Das ist unsere Stunde Null, und sie haben Angst, dass es die erste Minute ihrer letzten Stunde ist. Deshalb gehen sie nicht auf die Kultur. Weil es das ist, was ihnen Angst macht. Eine lebendige Kultur, die sich fundamental von anderen Kulturen, wie etwa dem Journalismus oder der Literatur unterscheidet, wegen einer gewissen Ähnlichkeit aber von beiden Seiten falsch angefasst wird.
Und solange wir denen bei jeder Absonderung nachhecheln und rummosern und es gern anders hätten, fummeln wir an den Details rum. An IHREN Details, nicht an dem, was für uns wichtig ist. Wir geben denen dadurch die Definitionshoheit am Grossen und Ganzen. Sie sind die Karawane, wir sind die bellenden Hunde.
Wölfe werden wir nur dann sein, wenn wir sie nicht mehr ankläffen. Sondern unseren eigenen Weg gehen, und unsere eigenen Themen und Gedanken in unserem ureigenen kulturellen Komplex verwirklichen. Redet doch mal über das Bloggen. Einfach so. Tu ich ja auch. Es gibt keinen Grund, das zu verstecken. Es gibt keinen Grund nicht jeden Morgen zu sagen, dass Bloggen eine grossartige Sache ist. Oder die notwendigen Denkanstösse selbst zu geben, indem man provoziert. Es ist nicht “Wir gegen die”, es ist “Machen wir es selbst”. Dadurch, und nur dadurch, und durch die Nichtachtung der Schmierbuben und das Nichtrespektieren ihrer Ansprüche, können wir unseren Weg selbst bestimmen.
Die anderen kommen dann schon nachgedackelt. Weil sie keine Karawane sind, sondern nur ein paar verlauste Redaktionspudel. Ich mein, schaut Euch doch mal die Blog-Knalltüten von Zeit, Stern, Tagesspiegel und SZ an. Sie haben nicht die Eier. Sie können es nicht. Sie wissen nichts von unserer Kultur. Wir schon. Weil wir sie jeden Tag, wenn wir die Eingabemaske aufmachen, neu erschaffen.
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REVOLUTION! yvan eht nioj! yvan eht nioj!
das mit der kultur wird deshalb gerne vergessen, weil es ihre definition dieses begriffs einfach wegsprengt und er sich dann ausserhalb ihres geistigen und sichtbaren aufnahmefelds befindet.
Hey, das ist GROSS. Das alles machen wir selbst
Let there be ROCK.
Na gut.
Eben. Im Dezember in Berlin.
Zitat des Tages
Der Spiegel schreibt heute über Wahlblogs und über Blogs im allgemeinen. In der Blogosphäre, genaugenommen bei Johnny, ix und DonAlphonso wird über den schlechten Patalong Artikel hergezogen – business as usual also auf allen Seiten. Dann schreibt …
true.
– SIDOmitderEingabemaskeregierung.:-)
Patlong und die anderen muessen auch noch durch die lernkurve – blog is eben nicht Zeitung – silly sod
Wenn Journalismus wie ein Vortrag ist, ist Bloggen ein Gespräch. Ich kann mir nicht vorstellen das unsere jetztigen Parteien Blogs erfolgreich im Wahlkampf einsetzen, es passt nicht nur nicht in ihren Stil, es passt auch nicht in ihre Politik.
ACK
Anstatt eines Trackbacks:
Interessant finde ich, was Majo seit vorgestern durch den Kopf geht. Er schreibt, dass es ihm als Blogger mittlerweile völlig egal ist, was an schlechten Artikeln auf Spiegel Online oder anderswo zu lesen ist. Weiterlesen… http://www.pickings.de/tiki-view_blog_post.php?blogId=7&postId=302
Leute. Ein wenig mehr Abstand bitte. Ihr nehmt euch und das Bloggen ein wenig viel zu wichtig. Mein ich.
Den faden Beigeschmack, dass SPIEGEL Online das kopierte, was vorher noch hier in einigen Artikeln stand, bleibt trotzdem erhalten. Aber das ist auch alles.
manueller trackback:
http://www.martinpyka.de/?postid=868
Wenn es am gestrigen Tag ein Thema gab, dem übermässig viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, dann war es sicherlich der Artikel Wahlblogs – Alles viel zu wichtig, erschienen auf SpOn. Ironischerweise nahm die Blogosphäre diesen Artikel viel zu wichtig und kommentierte diesen mit teils doch argen stilistischen Entgleisungen. Haben das Don Alphonso oder Felix Schwenzel wirklich nötig? Auch Johnny Haeusler ist meiner Meinung nach in die Falle getappt und kam in Erklärungs- und Rechtfertigungsnot über Aussagen, um die es im Spiegel-Artikel gar nicht ging…
@ Aktenverwalter: Wenn ich irgendwas nicht mehr hören will, ist es diese mit verlaub saublöde “nehmt das nicht so wichtig”-Leier. Warum soll man sich eigentlich nicht wichtig nehmen? Gibt es irgendein Medium, dem Du das sonst sagst? Oder machst Du das nur hier, weil da grad ein Kommentarfeld ist? Komischerweise höre ich solche Scheisse nur in den Blogs.
@ Martin: Ich frage mich ernsthaft, ob Du den obigen Artiel gelesen hast. Da geht es eben nicht um den SPON-Beitrag.
Korrekt dargestellt. Nur: Reicht der Begriff Genre nicht aus? Entsteht da wirklich eine eigene Kultur? Oder aber ist nicht auch DIESE Schublade egal? Hauptsache es entsteht etwas, siehe oben? Interessant Frage.
mikel
Warum nicht so wichtig nehmen? Weil es lediglich eine Facette des Lebens ist!
Beispiel PC-Spiele: ich gehöre einer gewissen Community an, zocke etc pp und freue mich, wenn entsprechende Artikel hierüber in den einschlägigen Printmedien, respektive der breiten ßffentlichkeit, erscheinen. Doch: ob positiv, ob negativ, ich nehme es als Notiz und Unterhaltung wahr, nicht jedoch als Angriff auf mich persönlich, ich beginne nicht, das Printmedium, Autor, die Stimmungslage in diesem Land oder mich selbst in Frage zu stellen, komme gar nicht erst auf die Idee, mich rechtfertigen, gar verteidigen zu müssen.
Lecko mio, ich bin Gamer. Aber nicht durch und durch. Nur ab und zu, und das ganz gerne. So verhält es sich dann auch mit dem Bloggen, dem Essen, dem Fahrradfahren und dem Scheißen.
Der aggressive Ton in diesem Posting zeigt, dass sich hier jemand getroffen fühlt und ich weiß ehrlich nicht, warum.
Lecko dicho bitto selbso, aggresiv ist hier nichts. Da oben stehen ein paar Fragen. Die kannst Du beantworten, oder Du kannst es bleiben lassen. Alles ist irgendwie eine Facette des Lebens, manches ist wichtig, anderes nicht. Ich stimme Dir insofern zu, als dümmliche Kommentarablassungen die Relevanz von Blogs nicht wirklich erhöhen. Aber wenn es für Dich nicht wichtig ist, heisst es nicht, dass es nicht für viele andere, Schreiber wie Leser, eine hohe Relevanz hat. Will sagen, bevor Du einen anderen Standpunkt kritisierst, solltest Du eventuell in Betracht ziehen, dass auch eine andere Deutungsweise möglich und argumentativ vertretbar ist. Dass man dergleichen nur bedingt als Gaima leant, ist mir durchaus bewusst.
OK. Viel Spaß!