Relevanz galore
In der Interview-Serie vom Online-Magazin “Webwatching” gab es eine Reihe von Gesprächspartnern bei denen im Zusammenhang mit “Journalismus” und “Relevanz” die Nippel hart wurden.
SPIEGEL (offline) macht es vor, was passiert wenn sich Relevanz mit Journalismus paart. Dann kommt nämlich als Nummer Eins der “exklusiven Vorabmeldungen” zum neuen SPIEGEL raus:
“Harald Schmidt will versprochene WM-Tickets in einer Sondersendung vergeben”
Ich geh jetzt wieder über meine Grippe bloggen und suche danach noch ein paar Katzenbilder für morgen raus..
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Linker Haken des Herausforderers Don “der Blogbulle” Alphonso direkt ans Glaskinn des Titelverteidigers Spiegel “Altbulle” Online: die Vorabmelderitis der Altmedien ist in der Tat eine grassierende Seuche geworden, die weniger friedvolle Personen als der Herr Küchenruf schon mal “die Pest” nennen.
Der Vorabmelderitis erliegen regelmäßig führende Nachrichtenmagazine, angesehene Medien- und Marketingfachblätter (okay, bei letzteren konnte man’s erwarten), Privatsender, aber neuerdings auch öffentlich-rechtliche Anstalten. Erfunden hat’s wohl irgendwann einmal die “Neue Osnabrücker Zeitung”, heute kommt nix und niemand im Medienbusiness mehr umhin jeden Pipspapspups via PR-Agentur zu hyperventilieren.
Das ist solange kein Problem, als ein fleißiger PR-Mann aus der fertigen Zeitschrift sich was zusammenklamüsert, um es in den trägen Wochenend-Nachrichtenschleim einzuspeisen. Aber soweit ich es beurteilen kann, gehen selbst Fachzeitschriften dazu über, ihre Arbeit an der “Vorabmeldefähigkeit” des Artikels auszurichten. Während es dem alten Günther Kress noch zur Ehre gereichte, seine Exklusivmeldung würdevoll auf der Seite 3 seines Dienstes zu verstecken, wird heute von Branchenblättern jede noch so vage Spekulation nach dem Schema “Herr X soll das und das bei Firma Y werden” aufgeregt herumgereicht wird.
Woran liegt es, dass Chefredakteure heute die Bedeutung ihres Blattes nicht an Tiefgang, Amüsanz, Rückgrat und Treffgenauigkeit messen, sondern an der Zahl der Zitierungen in anderen Medien?
Warum wird so hoher Wert auf Vorabmeldungen gelegt, aber die Artikel nicht, wenigstens mit Zeitverzögerung, zur gesellschaftlichen Diskussion freigegeben auf einem Blog?
Ich weiß, solange ich auch nachdenke, darauf keine schlüssige Antwort. Vielleicht liegt es am mangelnden Vertrauen der Macher in sich selbst und ihre Produkte. Vielleicht brauchen sie deshalb die Selbstversicherung des Von-anderen-zitiert-werdens. Man wünscht ihnen mehr Vertrauen und ein höheres Investment in die Qualität ihrer Produkte.
He Küchenruf, nicht alles, was in der Blogbar steht, ist auch von Don A. Auch wenn man zuweilen den Eindruck hat … :-)
So sorry! Man sollte doch um 5.16 Uhr nicht bloggen.
Oh je, das wird bei KR ja schon fast zur Besessenheit mit dem Don. KR, sehen Sie schon Schatten? Hören Sie in der Nacht die Stimme des Don? Fühlen Sie sich nie alleine? Erscheint beim Puddingrühren plötzlich das Bild des Don in der Schüssel?
Ich wette, Sie haben zuhause schon eine Akte “Don A.” angelegt, in der Sie alles zu Ihrer Obsession sammeln.
ßöööh, eigentlich nööööh.
Das mit dem frühen Bloggen ist eher dem Umstand geschuldet, dass ich nach 5 Stunden Schlaf einfach ausgeschlafen bin. Und dass es sonntags morgens, bei SpiegelOnline oder kress.de so wenig zu diskutieren gibt. Außerdem bin ich seit der Blog-Diskussion in Frankfurt, wo ich ja die Freude hatte, den Alpha-Don kennen zu lernen, ein aufrichtiger Fan von Rainers reinen Meyer-Wein-Seiten, zu denen ich global-lokal und pfeilgerade die Blogbar zählte. Dass ich als Küchenkraft bisher kein Kenner von Hundefutter/dogfood war, ist meiner Unwissenheit geschuldet ;-)
Aber PS: Will denn kein Ritter dieser Schwafelrunde was zur Sache sagen? Muss ich mich demnächst wieder mit Kollegen am Telefon auskotzen über den (Miss-)Stand der Medien-Dinge in Deutschland?
Vorabmeldungen als release candidates mit Bugfixing übers Wochenende?