Umfrage: Wie beurteilen Blogleser Blogs und Medien?
Liebe Leser, wenngleich es hier manchmal etwas ruppig zur Sache geht, wenn es die Kommunikationswissenschaften betrifft, so ist es doch so, dass ich das Fach an und für sich mag.
in München entsteht nun eine sehr spannende Magisterarbeit, deren Thema eine wichtige Frage ist, nämlich: Wie gehen wir mit Blogs, wie gehen wir mit Medien um und wo sind die Unterschiede. Es gibt hier eine Umfrage, die etwa 10 Minuten zum beantworten dauert, und es würde mich freuen, wenn Ihr Euch beteiligen würdet. Das Projekt ist nicht kommerziell, es werden keine Daten wie IPs gespeichert, und wer sich informieren will, findet hier das Blog der Forscherin.
Vielleicht noch was zu meiner Motivation: Ich habe sie im Institut in München bei einem Vortrag über Blogs kennengelernt, und da meinte sie, Blogs wären vielleicht so eine Art Tamagotchi für Erwachsene. Kein Respekt vor alten Säcken. Das mag ich. Das unterstütze ich :-)
Sorry, the comment form is closed at this time.
Hmm….irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl dabei.
Werde wie bei allen Umfragen selbstverständlich irreführend antworten.
( …na ja, das war früher – diesmal verzichte ich einfach. )
Will nicht analysiert werden.
Keine Volkszählung, keine Verwissenschaftlichung von blogs.
– Kleikariertregierung.
Ich war guten Willens, ehrlich. Aber nachdem der Fragebogen zum ersten Mal auf 404 endete und ich kurz danach gefragt wurde, ob mir Bloglesen behaglich ist/macht (oderwasauchimmer…), da bin ich ausgestiegen. Irgendwas ist bei der guten Frau methodisch in die Hose gegangen. Ich soll sagen, ob ich mit Printmedien und Blogs die Zeit totschlage (ich bin Pazifist!), ob ich sonst einsam wäre etc pp. Bescheuert!
Man kann da natürlich sagen, dass man es nicht tut – insofern verstehe ich das Argument nicht so ganz. Viele Zeitschriften leben davon, dass die Leute im Bus oder im Zug die Zeit totschlagen. Keine Frage.
Und niemand muss.
ehrlich. Ich find die Umfrage auch nicht so besonders. Wenn man beim Beantworten von Fragen, die man für bescheuert hält nur bescheuerte Antworten anklicken kann, dann ist das extrem unbefriedigend. Ich halte von Mutiple-Choice eh nichts. Jede Antwort ist immer nur eine Bestätigung der Frage…
Sieht Sie wenigstens gut aus, die Kommunikationswissenschaftlerin? Das Blogfoto hier gibt nicht wirklich Auskunft. Oder hat Dich Ihre bildschöbe Bloglist (2 von 5 Einträgen: Don!) becirct, für einen dermaßen bescheuerten bescheidenen Fragebogen Werbung zu machen?
Verdammt, ich hatte nie ein Tamagotchi – aber wenn es so ist wie einen Blog pflegen ;) Dann will ich sofort so'n Elektrotier.
So, ich hab die Umfrage ausgefüllt, doch sind einige der Fragen bzw. die Gleichheit der Antworten enttäuschend. Denken manche Leute so wirklich über Blogs? O Gott o Gott…
@ Küchenruf: ich weiss ja nicht, welche Kriterien bei der Net Business für Praktikantinnen galten – in diesem Fall fand ich die Fragen einfach interessant. Und der Vergleich, auf des es ankommt, wird – zumindest für mich – spannend.
Ich bin bei der Frage nach den genutzten Zeitungen fast ausgestiegen, weil ich nicht wußte, ob ich jetzt alle ankreuzen soll, von denen ich gelegentlich mal einen Artikel im Netz lese – die Liste wäre lang geworden – oder nur die, die ich in der gefaltetes-Holz-Version nutze.
Ein bißchen mehr Trennschärfe darf man schon erwarten. (Das ist weniger für Tania Derwisch peinlich – eine Magisterarbeit ist eine Magisterarbeit – als für den Professor, der die Arbeit betreut.)
Dann: Was ist eine “Internet-Sitzung”? Keine Ahnung, das Ding ist immer an. Das sind Fragen, die man vielleicht im letzten Jahrhundert so stellen konnte, oder auch heute an meine Eltern, aber doch nicht an Blogger, von denen viele im Netz wohnen.
Ich hätte ja gern geholfen, aber wenn ich keine sinnvollen Antworten geben kann, lass ich es lieber ganz.
Tania Hegewisch, sorry – war keine Absicht, aber möglicherweise freudianisch, wer weiß.
Es wäre so schön, wenn man sich die Blogs anschauen, sezieren, in Alkohol einlegen und im Regal K23 verstauen könnte, mit einer ordentlichen Beschriftung, zwischen dem toten Breitmaulfrosch des Bürgerradios und den alten privaten Webseiten bei Lycos. Geht aber nicht.
Obiger Text ist ein Zitat. Finden Sie die Quelle.
Kein Respekt vor alten Säcken ist schon OK. Aber so am Untersuchungsgegenstand vorbeizufragen und die Tamagochi-Hypothese im Fragenset so dominant werden lassen, dass selbst stoische ja-ich-bin-nur-zum-zeittotschlagen-hier-auf-der-welt-Exibitionisten zu Abwehr- und Absetzantworten genötigt werden, wird den Erkenntniswert der Umfrage doch arg schmälern.
@ ichichich: Damit das so nicht wird, habe ich mich vorher schlau gemacht und Tipps gegeben. ich sehe das Problem nicht – es ist eine Frage, man kann da ganz normal ankreuzen, dass es nicht zutrifft. Wobei ich durchaus manchmal auch vermeidungssurfe.
Und das Tamagotchi-Zitat, loglog, ist jetzt zwei Jahre her und kam bei der allerersten Begegnung mit dem Thema.
Gebt mal “Blogtamagotchi” bei Google ein.
Wer allerdings “Blogs sind Tamagotchis” googelt, entdeckt, dass das Beispiel sogar noch früher kursierte.
@Gero von Randow: Es war Donnerstag, der 15. Juli 2004, als jenes “Tamagotchi im Internet” zur Sprache kam, Don Alphonso war damals zu Gast in meinem Uni-Seminar, es war – ohne zu übertreiben – eine denkwürdige Veranstaltung.
Sie können's nicht lassen, was, Randow?
Stimmt. Ich fand die Geschichte mit dem Tamagotchi anziehender als die hiesige Behandlung meiner unwerten Person abstoßender – ich bin eben ein Opportunist, der aus Neugier beinahe alles zu verraten bereit ist :-)
Die Freude am negativen Urteil ist immer unverkennbar (Elias Canetti). Deshalb revidiere ich mein Tamagotchi-Urteil bis die Werkzeuge gezeigt und einer Beurteilung zugänglich werden. Aber einen Erkenntniswert aus der sichtbaren Versuchsanordnung ergibt sich bis dahin lediglich aus in der Befragung geäusserten Affekten in Abhängigkeit zu der in A_0 gewählten Kastenzugehörigkeit. Das könnte schon lustig werden, wenn sich abzeichnet, dass die Gruppen vielleicht nur slightly different ticken und einfach nur unterschiedliche Medien nutzen.
Eieiei, die Unkenntnis der ueblichen Herangehensweise an einen Fragegegenstand in der Kommunikationswissenschaft in der geneigten Leserschaft dieses Blogs ist schon verwunderlich.
Zu Dons Frage nach den Praktikantinnen bei netbusiness antworte ich mit dem italienischen Nachbarn aus der Kaffe-Werbung: Isch abe gar keine Praktikantinne geabt in die acht Woche.
Freilich: In den 15 Jahren im Journalistenbüro PBM und beim Mediendienst kress galt eine strenge Regel: Mitarbeiterinnen müssen schön sein und schlau oder schön schlau. ;-(o)
@ 46halbe: Ach, das ist normal in der Blogosphäre, da muss sich keiner was denken. Bloggen ist nun mal das Primat des subjektiven Empfindens über das angebliche wissenschaftliche Wissen. Wie ich schon erwähnt habe, Blogs sind ein Forschungsgegenstand, der zappelt, beisst und dauernd mitreden will, weil er es besser weiss.
Hat beides seine Berechtigung.
Sorry, aber nach Rücksprache mit einem (nicht arbeitslosen) Kommunikationswissenschaftler, der in seiner Eigenschaft als Marktforscher seit Jahren Online-Fragebögen erarbeitet und erarbeiten lässt, muss ich sagen: Setzen, Tania, sechs.
Der Kollege war entsetzt, vor allem, weil auf zwei verschiedene Gegenstände (Zeitung / Blog) einfach diesselben Fragen gelegt wurden, obwohl dies nicht immer passt. Er meint, dies täten Stümper, die sich die Auswertung leichter machen wollen. Methodisch sauber wäre es, die Fragen den Gegenständen anzupassen, und erst in der Auswertung zu vergleichen. Zudem fehlten alle Elemente, mit denen das Antwortverhalten überprüft werden kann auf Ehrlichkeit (er hat da ein paar Begriffe angeführt, die ich nicht kannte und vergessen habe).
Aber vielleicht ist ein professioneller Online-Fragebogen für KoWi-Diplomantinnen schon eine zu große Herausforderung.
Das mit der Ehrlichkeit machen Marktforscher gern: da wird eine Fangfrage geschaltet, die zeigt, welche Probanden es nicht so genau nehmen mit der Wahrheit. Tauchte auch schon bei einer anderen Umfrage auf. Ich persönlich finde sowas offen gesagt eine ganz miese Tour, und das bestätigt das, was ich halt so von Marktforschern, der übelsten Abart des KoWis so kenne.
Solche Methoden sind in der Wissenschaft nicht unumstritten, und ich wollte mal den Aufschrei in den Blogs sehen, wenn das in dieser Umfrage drin wäre. Insofern, Rainer, sorry, da redest Du mit den falschen Leuten und gibst Ideen weiter, die nicht hilfreich sind. Hier geht es nicht darum, Junkfoodakzeptanz zu testen oder die Meinung der Leute über Prostitution zu erfahren.
Die Behauptung, die Fragen würden nicht auf die Medien nicht passen, ist schlichtweg falsch. Medien gieren geradezu danach, einen Kuschel- und Wohlfühlcharakter zu erzeugen und die Leser in eine Community zu stecken. Die Fragen in der Umfrage reflektieren genau das Problem der Medien im Bereich des CRM. Nur weil man als Blogger dafür in der Regel nicht anfällig ist, heisst das nicht, dass aussehalb der Blogosphäre diese Frage bereits als entschieden gelten würde.
Ich sag jetzt aber nicht: In die Ecke Rainer und 45 Minuten schämen.
Okay, okay, ich hör jetzt auf. Have fun answering.
“Die Behauptung, die Fragen würden nicht auf die Medien nicht passen, ist schlichtweg falsch.”
stimmt… die antworten passen teilweise nicht zu den medien. wissenschaftlich isses trotzdem net wirklich verwertbar.
ob interessant, bleibt zwar der subjektiven einschätzung überlassen, aber die baut sich ja seltenst auf wissenschaftlicher verwertbarkeit auf.
Hmpf. Hab die Umfrage gemacht und bin gespannt aufs Ergebnis, aber ein bisschen zweifelnd.
Um das, anders als einige Vorkommentierer, mal etwas konkreter zu fassen: Offensichtlich zielt die Untersuchung auf das auch hier an der Bar heiß geliebte Thema: “Werden die Blogs in Zukunft die klassischen Medien als Informationsquelle ablösen?” Ich habe bei der Frage: “ich lese xxx um politisch auf dem laufenden zu bleiben” bei Zeitungen genau wie bei Blogs zugestimmt. Das heißt jetzt aber doch nicht, morgen kündige ich mein Zeitungsabo und lese nur noch Blogs, weil das zur Information und Analyse völlig ausreicht, oder?
Ich versteh nix von KoWi, aber ich hätte noch eine Frage gut gefunden in der Richtung “Meines Erachtens reicht eine Zeitung/ein paar Blogs aus, um über die wichtigen Dinge gut informiert zu sein” oder “Blogs können Zeitungen ergänzen / ersetzen”.
@DonAlphonso: Die Medien gieren in der Tat danach, Communities zu erzeugen … um dort zielgerichtet Dinge an den Mann/Frau/Ding bringen zu können. Allein, es gelingt nur sehr begrenzt. Es ist Wunschdenken, zu allem und jedem eine Gemeinschaft erzeugen zu wollen. Vor allen Dingen, wenn es tatsächlich ein (krampfhaftes) gewolltes erzeugen ist. Deswegen sind “Kuschelfragen” in dieser Umfrage auch ziemlicher Quatsch.
Als ich den Fragebogen durchgearbeitet habe, musste ich zuerst schmunzeln und habe später nur mit dem Kopf geschüttelt. Albern das ganze.