Der Preis der Bloggerhaut
Inzwischen gibt es in Deutschland Leute, die sich als Profiblogger bezeichnen – manche mit Grund, manche aus Gründen der PR, aber es gibt sie. Und es gibt Firmen und Medienhäuser, die etwas für das Bloggen bezahlen.
Neben aktuell diskutierten Leistungen wie Bloggen (und freiwilliges bei Kritikern spammen) für ein paar Nächte in einer Brause-WG, eventuell einem Fussballticket und mit fragwürdigen Regeln gibt es auch mitunter echtes Geld: Da sind die 1200 Euro Aufwandsentschädigung für das Rumgurken mit schlecht beleumundeten Autos einer Krisenfirma, oder die Möglichkeit, sich für ein 300-Euro-Stipendium zu bewerben.
Wenig Geld, wenig Werte, keine Frage. das ganze bewegt sich im Rahmen eher schlechter Marketingdeals wie Strassenbefragungen, und weit unterhalb der Judaslöhne für das Andrehen von Versicherungen an ahnungslose Omas. Aber – im Vergleich zu den klassischen Medien ist es noch gut bezahlt.
Nehmen wir nur mal die gerade an den Start gegangenen TAZ-Blogs. Die Blogs der alternativen Tageszeitung sehen nicht nur scheisse aus und sind ähnlich abartig zu bedienen wie der Blogmüll, den die “Freundin” ins Netz kippt, sondern lesen sich ein klein wenig, hm, unengagiert. Kann daran liegen, dass die Autoren eben nicht zu megageilen Promotouren mit Luxushotel und Cabriofahren dürfen, wie die Freundin. Statt dessen bekommen sie Geld, und zwar so wenig, dass man sich wünscht, der Laden möchte mitte für immer das dumme Maul halten, wenn es um Ausbeutung geht: 50 Euro beträgt dem Vernehmen nach die Aufwandsentschädigung für manche TAZ-Blogger.
Aber wenigstens schreiben sie für eine ordentliche Zeitung. Holtzbrinck ist angeblich bei seinem lowcost Content Projekt “Gernanblogs”, aus dem manche ebenfalls ihren Pro-Status ableiten, weitaus spendabler: 200 Euro, raunt es aus den virtuellen Gängen zwischen den beteiligten Home Offices, fliessen da im Monat für Blogs, die jetzt nicht wirklich auf reges Interesse stossen. Das ist viermal mehr als bei der TAZ, und manche, heisst es aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, sexen den kargen Lohn auch noch durch Journalistenprivilegien (Presseausweis, Rezensionseemplare, Einladungen, etc.) auf – also gewissermassen das Beste aus beiden Welten mitnehmen. Nicht zu verachten! Immerhin ist es echtes Geld, und es hört sich doch prima an, wenn man beim Netwörken sagen kann: “Hey, ich mache paid blogging, ich habŽs nicht nötig, es umsonst zu tun.” Und so kriegen beide Seiten, was sie wollen: Blöde Medienhäuser bekommen beschissene Blogs, die schlampig und ahnungslos hingeschmiert werden oder aus dem RSS-Reader zusammengesaugt sind, und die Pro-Blogger bekommen einen gerechten Lohn und die Chance, sich entsprechend zu promoten.
Wer also eine richtige Arbeit will, sollte beim momentanen Stand der Dinge entweder 5 solche Blogs parallel machen, die Tonne als “Blogberater” rausstellen, solange die Medien und Firmen nicht begriffen haben, was ihnen da angedreht wird -oder, wie wäre es mal mit richtiger Arbeit?
Sorry, the comment form is closed at this time.
1500. ich weiss, kulturwissenschaftler müssen nicht addieren können. aber 1200 plus 300 sind 1500.
Lumma hat 1200 Aufwandsentschädigung geschrieben, der Rest (200? 300? egal) sind Tankgutscheine. Und da halte ich mich eben an den Schmied, nicht aber an den Schmiedl.
Die 50 Tacken bei der taz nennen sich “Aufwandsentschädigung für DSL”, was noch skurriler ist. Also etwas in der Kategorie Tankgutschein. Hal.
Da will ja das Finanzamt auch noch seinen Teil von abhaben. Aber ich denke, da werden wohl einige kalt erwischt werden, wenn die Kontrollmitteilung an das Finanzamt der “Profi-Blogger” geht.
Ist mir noch eingefallen: zumindest die Autorin des sehr amüsanten bis eigentlich traurigen WM-Undercoverblogs der taz konnte ihre ersten drei Blogeinträge zusammengefasst als Artikel an die Sonntags-FAZ verkaufen und hat damit ein gutes Honorar erzielt. Hal.
ah. blogger in der ehre bedroht. ein reflex. hilft aber nix, wird so kommen…
es schreiben hier welche, die nicht wissen über was sie schreiben über solche, die angeblich schreiben ohne zu wissen, was bloggerehre ist.
eigentlich ziemlich egal, das hier. oder?
@strappato: du weisst, wie das organisiert ist?
Natürlich wird das so kommen. Viele werden sich darum prügeln, für ein Taschengeld zu schreiben, weil es besser ist als nichts, und viele werden es anbieten, weil es viel Content für wenig Geld ist, billiger noch als Praktikanten.
Und alle werden sich dann wundern, dass es so beschissen läuft wie bei freundin Süddeutsche Techology Review fast alles vom handelsblatt Wiwo Viva und und und.
Und es wird manche geben, die sich teurer verkaufen. Aber erst, wenn das Taschengeldsystem auf die Fresse gefallen ist.
Gibt es Deines Erachtens einen Grund, warum man nicht amüsiert über solche Entwicklungen schreiben sollte, oder blogst Du auch schon für Germanblogs, Heribert aka Fritzchen aka Alex? Und wieviele Namen für Deine Raunzer fallen Dir noch ein?
@Heribert
Beim Finanzamt ode bei den blog-Auftraggebern?
Wie Germanblogs & Co ihre Leute bezahlen, weiss ich nicht. Gibt es da einen monatlichen Schüttelscheck von einer Bank auf den Bahamas?
Du hast mal wieder Recht:
“Aber – im Vergleich zu den klassischen Medien ist es noch gut bezahlt.” In der Tat ist die Bezahlung am Aufwand gemessen besser als bei Print.
Insofern ist es konsequent, dass Leute für Geld bloggen (oder eben Igitt-PR machen) statt für (kein) Geld für Print zu schreiben. Dort ist ma grad mit ganz anderen Problemen beschäftigt als damit, freien Journalisten n sinnvolles Honorar zu bezahlen. (U.a. auch mit dem Zusammenstreichen der Bezüge er Festangestellten udn dem sichern aller wie auch imemr gearteten Rechte in alle Zukunft für alle möglicehn arten der Mehrfachverwertung in anderen Postillen des Hauses. etc.pp.)
Das Problem seh ich eher da, dass man die entsprechenden Pauschalen für Artikelmengen vergibt, die nicht ausreichen, um das Blog “hochzubringen”. Bzw. dass man zu wenige Blogger / Blog einsetzt. Gut, ggf. mag es die Masse an Blogs “richten”. Da sollen sich die Klickstrategen kümmern, mir kommt es schief vor mit 1-2 Postings pro Blog und Tag auf vermarktbaren Traffic zu komen.
Was die Honorare angeht: Es gibt auch deutlich bessere Deals als die von Germanblogs. (Und manche wohl sogar ganz ohne Mengenabsprache. Ketzerei ;) )
Einige Onlineauftritte jedenfalls haben in der Blogsektion längst ähnliche Zugriffzahlen wie im ‘normalen’ Onlineauftritt, der ‘nur’ die Printausgabe zweitverwertet. Mich wundert mancher Beissreflex von ‘klassischen’ Printjournalisten jedenfalls gar nicht.
“Print ist ein Auslaufmodell” sagte ein Verantwortlicher eines großen Compoutermagazins im Winter zu mir. Und dass die Printleute lernen sollten so (Zitat:) “locker” zu schreiben wie die Onlinekollegen.
Finger auf die Wunden legen ist prima. Aber sie in die kleine Wunde bohren, wo nebenan die große klafft: Schade.
warum sollte ich? mein blog ist lange tod. eine entscheidung gegen oberflächlickeit. oder was sind die allermeisten blogs anderes? da kann ich auch dpa-meldungen lesen.
es ist interessant zu beobachten, wie sich die nächste anarchistische szene im internet gegen den kommerz wehrt und dabei verlieren wird. da helfen auch zynische betrachtungen nicht, aber sie erleichtern wohl vereinzelt das leben damit.
wieso sollen eigentlich die von dir genannten zeitschriften- und verlagsblogs nach deinen spielregeln spielen?
@strappato: die behauptung hörte sich so an als wüsstest du was über die verfahren gb & co. ansonsten gehe ich mal davon aus, dass zumindest das juristische bei holtzbrinck funktioniert.
@ Heribert: Offensichtlich bist Du aber immer noch oberflächlich genug, Dich hier unter verschiedenen Nicks immer gleich abwertend und pauschal einzubringen. Ganz ehrlich – ich kann auf Typen wie Dich hier verzichten.
@ Oliver: Es wäre immer ganz nett, wenn Du Dich bei Deinen Postings hier deutlich als Mitarbeiter oder auch mal als Begünstigter diverser Unternehmungen zu erkennen geben würdest. Trotz bisweilen gegenteiliger Meinungen gibt es sicher manchen Leser, der Dich weder so noch als Blogger bei Germanblogs kennt. Vielleicht liegt es ja auch an solchen Verhaltensweisen, dass manche freien Mitarbeiter normaler Medien mitunter leichte Probleme haben, ihre Artikel für einen vernünftigen Preis zu verkaufen, weil eben die Grenze zwischen Information und PR verwischt wird.
Die Blogsektionen, die mit sonstigen gut besuchten Auftritten mithalten können, möchte ich mal sehen, und zwar bitteschön ohne die Lügen, die da häufig gestreut werden – ich erinnere da an die Angaben von Focus zu ihrem Börsenblog. Dass PR und selbsternannte Blogberater dergleichen Geschichten behaupten, weil es ihnen in den Kram passt, ist mir nicht ganz neu, nur, wenn man dann mit konkreten Hinweisen kommt, dass es wohl so nicht sein kann, kommt gar nichst mehr. ßber solche Diskrepanzen schreibe ich noch was – es ist doch lustig, dass manche von social Software faseln und im nächsten Satz ihre Sozialkompetenz durch Lügen in Frage stellen.
Und was die “besseren Deals” angeht, zwei Dinge: Die Wirtschaft muss sich schon ziemlich geändert haben, wenn die Leute beschäftigt, die sowas in Verbindung mit Zahlen in Bezug auf sie selbst in irgendwelchen Kommentaren verbreiten. Das wäre, vorsichtig gesagt, eher ungewöhnlich. Und selbst, wenn es so ist, kommt irgendwann die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Ich denke, dann wird sich zeigen, was von den Blütenträumen mancher Leute übrigbleibt.
Und ob Print ein Auslaufmodell ist…. da gibt es fundamentale Unterschiede zwischen, sagen wir mal, Computerzeitschriften und Mode und Innendekoration. Onlinewesen haben die Neigung, online ganz erheblich zu überschätzen. Noch so eine Wunde, in die man den Finger legen könnte. Ich bezweifle jedenfalls, dass ich mir hier eine Debatte um die Grösse von Wunden antun muss – das hier ist mein Metablog, wenn Du mit Deinem Metablog bei Germanblogs keinen Fuss auf den Boden bekommst, mei, zumindest könntest Du es dort ja selbst machen.
angesichts dieser saläre verstehe ich schlicht nicht, weswegen sich mancher blogger fuer solche aktionen hingibt. prestige kann es, zumindest unter bloggern, nicht sein und chancen zu ergreifen, sich herauszustellen und fuer andere projekte vorzuschlagen scheint mir langsam als ausflucht auch arg abgelatscht.
dabei kann es auch anders gehen. federated media, die unter anderem dooce, boingboing und techcrunch mir anzeigen versorgen, bezahlt recht ordentliche summen. nehmen wir einmal das beispiel techcrunch:
schreibt Noah Kagan:
“As much as people criticize or adore the articles and insights that come from Techcrunch I just realized that he makes bank. And by bank I mean he is raking in around $85,000 a month. This seems AMAZING for a person who writes on a blog also known as an online diary to generate that much money.”
( die genaue aufschluesselung findet sich hier: http://okdork.com/2006/05/15/michael-arrington-of-techcrunchcom-is-a-millionaire )
okay, techcrunch hat enorme zugriffszahlen. aber selbst wenn man das runterrechnet, sollte was manche hier gerne als “A-Listen Blogger” bezeichnen (ein begriff, von dem ich nur annehmen kann, dass die autoren entschieden zu häufig der grauenvollen kathy griffin zugesehen haben) durchaus in der lage sein, ein recht ordentliches monatsgehalt ohne weitere verrenkungen nach hause zu schaffen.
50 Euro/Monat? So billig sind Schreiberlinge? Ach du meine Güte. In meiner Branche bekommt man für 50 Euro vielleicht eine Stunde telefonische Beratung vom Bodensatz der Branche. Die seriösen der Branche sagen dir für 50 Euro nicht mal guten Tag.
Kann ich mir irgendwo einen Schreiberling mieten, für alles was so anfällt? Geburtstagskarten, Grüße an die Erbtante, gelegentlich eine E-mail an die Ex um sie warm zu halten. 50 Euro/Monat wäre mir das wert.
Auch 200 sind noch enorm billig. Aber ich fürchte, Du hast keinen Kunden, der eine von sowas verfasste Grusskarte als Werbung für Deine Firma betrachten würde.
@Rainer:
Ich arbeite für ne ganze Menge Leute. Die Liste ist lang und aktuell auch nicht ganz vollständig. Aber ich kann sie gerne bei jedem Meiner Postings hier anhängen.
Machst Du dann das slebe mit deinen Kunden, bitte?
Die Blogsektionen, die mit sonstigen gut besuchten Auftritten mithalten können, möchte ich mal sehen…
Den Satz verstehe ich nicht.
Bessere Deals: Ich hab keine Zahlen genannt. Aber ich kenne sie und ich weiss, was ich auf meine Rechnungen schreibe. Und wenn man manche Problogger fragt, sagen sie auch, was sie kriegen. Wir sind uns ja an sich eingig, dass die Arbeit ordentlich bezahlt werden muss, oder? Das ist nicht zuletzt im Sinne der Kunden.
Metablogs: Ja, du hast mal beklagt, dass es zu wneige davon gibt. Ich wollte mal etwas aushelfen. Bitte gestatte, dass ich mein Metablogging so betreibe, wie ich es für sinnvoll halte. Ich muss wohl noch etwas länger “im Geschäft” sein, bis ich dein Hasslevel erreicht habe.
Wie gesagt: Ich schätze nicht wenige deiner Beobachungen und Einschätzungen incl. Deiner Branchenkenntnis. Meine Darstellunsgweise ist halt ne andere.
Ach ja – auf deien besondernen Wunsch – Disclosure: http://www.carpe.com/wiki/wiki.pl?Disclosure
(Wenn Dir was auffällt was fehlt: Sag gern Bescheid ist erst ein Brainstorming ;) )
Disclosure…
Und mit diesen Kunden und Kooperationen kann man sein Leben bestreiten? Ich glaube, ich muss meinen Job wechseln.
@7/4:
Nun, die deutschsprachigen Blogs mit den meisten Zugriffszahlen -soweit sie veröffentlicht sind- sind offenbar nicht so mit Werbung gesegnet, dass ihre Macher vom Bloggen leben könnten. Sagen jene. Man kann nicht von den Publikumsmassen wie in den USA ausgehen. Das heisst aber nicht dass man nicht ‘als Blogger’ entsprechnd Geld verdeinen kann, wenn auch nicht ‘nur durch Bloggen’.
Es gibt in D durchaus ‘riesige’ Blogs, deren Zugriffszahlen (leider?) nicht in den einschlägigen Toplisten zu finden sind, gizmodo.de zum Beispiel. (Ich hab sie aber auch nicht im Kopf. Bzw. nicht notiert, als sie mir gesagt wurden und nicht gefagt, ob das publizierbar ist. Ich frag gern nach ;).)
@Strappato: Ob du das könntest, weiß ich nicht. Mir macht es Spaß nicht nur einem Herrn zu dienen.
Auf die Liste kommt aber ab 1.7. und 1.8. auch noch einiges drauf ;)
Ich “diene” niemanden. Das macht wohl den Unterschied.
Unwahrscheinlich.
Oliver, Hasslevel? Na na, wer wird denn hier mit Unterstellungen arbeiten – wenn er eventuell noch länger mitdiskutieren will. Du beweinst hier einen Mangel, ich sage Dir: Bitte, kannste ja mit guten Beispiel vorangehen. Wenn Du schon grosse Wunden siehst. Dass es bei germanblogs unter Ausschluss der ßffentlichkeit passiert, ist nicht meine Schuld. Und jetzt auch nicht unbedingt die von Germanblogs – Blogs werden immer noch von Bloggern gemacht.
Im Ernst, Deine Beiträge hier würden netter aufgenommen werden, wenn sie a) nicht immer so selbstbeweihräuchernd wären und b) nah am Thema blieben. Und natürlich setze ich von einem “Journalisten” vorraus, dass er weiss, wann er was klarzustellen hat – wenn er mit Firmen verbunden ist, über die diskutiert wird. Du hättest zum Beispiel ja bei Deinen Trollereien beim Thema Coke schon sagen können: Hey, das Netzwerk, bei dem ich das Blog Gadgetmania schreibe, hat Coke Light als einzigen zentralen Werbekunden. Wenn nicht, helfe ich natürlich gerne nach. Ab und an mit der Löschtaste, wenn es zu dumm wird, aber auch mit Updates, wenn ein Kunde dann mal begriffen hat, auf was er sich da eingelassen hat. Ich würde ja keinesfalls jemanden einstellen, der nicht bewiesen hat, dass er ein gut laufendes Blog aufbauen und betreiben kann. Und da gibt es nicht so viele in Deutschland.
Was Gizmodo.de angeht: Dank internationaler Verlinkung kommen sie auf etwa 2000 Visits am Tag, aber die Irrläuferquote ist ziemlich hoch. 2000 am Tag ist für Blogs gut, bereinigt für ein Medium wie VNU aber grottig und zu vernachlässigen.
BTW: das mit den “Irrläufern” ist anscheinend Konzept bei VNU. Nun haben sie sich “The Inquirer” gegriffen.
Wer nicht die unsäglich miese deutsche Variante haben will, auf die seite heute(?) deutsche User/Browser umgeleitet werden (http://de.theinquirer.net/), braucht: http://uk.theinquirer.net/
Gerade ausprobiert: Auch bei http://gizmodo.com wird man zum deutschen Ableger umgeleitet – immer noch.
Nö, ich krieg die englischen Seiten. Die ham vielleicht ne Browser- und Sprachweiche.
Sagen wir: Aggession statt Hass, ok? Und das ist keine Unterstellung sondern ein Gefühl. Und nicht nur meins.
Für die Werbung bei GM bin ich unzuständig. Das ist auch von Thomas so gewollt. Wenn sich einer an mich wendet, reich ich ihn an Thomas durch. Ich weiss nichtmal, wieviel von der Coke-Anzeige bei mir hängenbleiben wird. Und ob das wirklich ein relevanter Betrag ist. Frag Thomas ;) Ist auch uninterssant für mich.
Wenn ich von Thomas gebeten werde, schreibe ich ne kleine Notiz, wenn es Aktionen gibt. Wie diesmal bei Pixaco. [Oft sagt er auch: “Machst du oder mach ich?” Zu Coke bei GM hab ich nix geschrieben. Und wurde auch nicht gefragt.] Ich notiere mir auch nicht, wer bei den Kontextanzeigen von Google angezeigt wird.
Wie gesagt: Ich blogge da.
Interessieren dich die Werbekunden der Blätter, für die du schreibst? Mich nur im Ausnahmefall.
Mein Job ist schreiben, andere gucken nach der Werbung, Bei Zeitungen wie bei Blogs. Drum mach ich es so, wie ich es mache.
Selbstbeweihräucherung. Hm. Ist nicht meine Intention. Ich bin mit dir wahrscheinlich einig, dass man mit dem ‘Blogings’ sinnvoll umgehen sollte. Einiges probiere ich einfach aus. Du probierst anderes aus.
Ich versuche die Themen, die du hier aufwirfst, aus meiner Sicht zu beleuchten. Manchmal verstehe ich dich auch nicht:
z.B.: Ist bloggen nun zu gut oder zu schlecht bezahlt, deiner Ansicht nach? Wie müsste ein Blog(netzwerk) aussehen, das nach deinem Geschmack wäre und das bezahlt wäre? Oder sollte man es gar nicht bezahlen?
Das fände ich jetzt spannender als welche Anzeige wo steht und ob mich das interessiert oder ob ich das erwähnen muss, sollte oder könnte.
Mit dem englischen Opera (preference language de) bekomme ich die englische Seite, mit dem englischen Firefox (preference language en-us) die Umleitung.
Da müssen die noch ein wenig daran arbeiten.
Bloggen für Taschengeld.
Hmm…., noch billiger als Praktikanten
und wohl dann auch alsbald verbogen vom
Willen aus 2- 400 Euronen zu machen.
Und schon ham wir die Super-Illu,
oder wie das Endziel von germanblogs auch
immer heissen mag.
Moral von der Geschicht:
Irgendwer fährt n dickes Auto von
den Werbeeinnahmen – und eine Horde
internet-affiner, trackbackfahiger
Journalistik-, Germanistik-, Publizistik-
und SonstwasStudenten plus einiger Fachnerds
und Werbefuzzis mit Bürofreizeit schreiben
mediokres, rückgratfreies Geballer
ohne Sinn und zweck.
Erinnert mich irgendwie an die
Geschichte des deutschen HipHop.
Verkauft, entkernt und massentauglich
gemacht.
– KeepItRealregierung.
@Hal:
Die 50 Tacken bei der taz nennen sich â??Aufwandsentschädigung für DSLâ??, was noch skurriler ist. Also etwas in der Kategorie Tankgutschein. Hal.
Dabei würde bei den Blogs auch ein Modem reichen. ;)
Das mit dem Modem glaube ich nicht. Man muss ja immer etwas herumstromern, RSS-Feeds alleine bringen es nicht. Gut, ich blogge nicht, aber für mich ist es jedesmal ne PITA, wenn ich von unterwegs ein WWWW liefern muss und nur dieses labbrige UMTS oder GPRS habe, dann meistens mit gesalzenen Roaming-Gebühren und dem Two-Pass-Verfahren wie früher im Paleolithikum bei Compuserve. Hal.
Es könnte ja vielleicht auch daran liegen, dass der Lohnverfall aus der “massification” folgt, die Lovink beschreibt:
Instead of merely looking into the emancipatory potential of blogs, or emphasize its counter-cultural folklore, I see blogs as part of a unfolding process of â??massificationâ?? of this, still, new medium. What the Internet after 2000 lost is the â??illusion of changeâ??. The created void made way for large-scale, interlinked conversations through automated software, named weblogs, or blogs.
Das, was hier im Thread dann geschieht, wäre dann bloß das Genöle eines Nerdtums, das entweder seine technische Gralshüterfunktion zu verlieren droht, oder – wie in deinem Fall, Don – nach einem elitären Notausgang in Richtung einer noch avantgardistischeren Avantgarde sucht, wo sich in der alten mal wieder der Pöbel breit macht, dem man das erneute Scheitern prophezeit.
Das sieht man doch schon daran, dass das “Nerd/Geektum” besonders hervorgehoben wird. Ich bin Nerd, ihr seid nix. Hat bei einigen Protagonisten schon den Klang des “neuen Menschen”.
Vielleicht bin ich das übersensibel bis paranoid: Ich sehe in der Domination der Nerds in Teilen des Internets ein echtes Problem.
Ich kenn mich mit Internet und Software nicht aus. ich bin also kein nerd. Ich sehe nur, dass die Preise für die Bloggerhaut mies sind, das ist alles. Versteh mich nicht falsch, ich finde es prima, wenn sich Mac Essentials mit dem Ding 5 Ferraris vor die Tür stellen können. Was mich aber nervt, ist das Rumgetue von “Pro-Bloggern” und diesem neuen Zukunftsberuf, der dann in einem schlechteren Taschengeld mündet.
Don und Nerd ;-)) Es gibt wohl kaum einen, der weniger Nerd wäre.
Ooops, der Begriff “Nerd” ist von mir tatsächlich falsch angewandt worden. Ich hatte ihn einfach larifari-mäßig im Sinne von “technisch elitär” resp. “kulturell eingeweiht” gesetzt (seltsames Wort übrigens, dieses “nerd”, keiner weiß so ganz genau, woher es stammt).
Eine gewisse ästhetisch wie kulturell motivierte Ablehnung der “Zuvielisation” aber rings um dich herum ist bei dir, Don, sicherlich des öfteren festzustellen. Insofern ist die Frage einer “massification” des Netzes und diejenige nach ihren Folgen nicht uninteressant. In der Literatur – in deinem Roman also – nutzt du zwar gern Unfälle, lässt quasi Feuer und Asche auf eine verkommenene Welt herabregnen und lichtest damit den Restbestand an Romanpersonal bis zum bitteren Happy End. Hier aber ist Rhodos …
Ich nehme in der Frage übrigens eine mittlere Position ein: Das, was heute hochtrabend “Web 2.0” heißt, wird schon einiges bewegen und manches vernünftiger gestalten, es ist auch ein schönes Spielzeug, aber es wird die Welt nicht retten. Schon gar nicht die Business-Welt …
[…] Ich glaube, sie werden mehr. Gemeint sind nicht Leute, die für Geld oder braune Brause fremder Leute Weblogs füllen, sondern solche Blogger, die auf eigene Verantwortung über ihren eigenen Job oder ihr Unternehmen schreiben. […]
Zu: Preis, mies. Da folge ich dir eben *nicht*.
Wie gesagt, du solltest schon einem Betrag x immer auch den Aufwand gegenüberstellen. (No idea, was die TAZleute an Volumen liefern sollen, bei gb weiß ich es.) Und auch die Auslastung ist auch so ein Faktor. Die lässt sich über kontinuierliche Paschaldeals etwas besser kalkuieren als über die ‘Sorry, diesem Monat haben wir //zwei Hospitanten/wenige Veranstaltungen//whatever.’-Schiene.
Ja, mag sein, manche Angebote sind mies. Ich kann nur wiederholen, dass sich mit _manchen_ Blogjobs Stundensätze erreichen lassen, das z.B. einem freiberuflichen Lokaljournalisten (selbst bei ‘böser’ Mehrfachverwertung) die Tränen in die Augen treibt. (Die DJU fordert IIRC einen Stundensatz von 50 EUR, zeig mir mal nen Lokaljournalisten aufm flachen Land, der das kriegt bzw. erreichen kann. [Wobei ich durchaus solche kenne ;)])
Und erst recht dann, wenn einer kommt, und sagt: “Erklärst du uns einen halben Tag lang mal das Blogdings?” (Ich würd das nicht immer gleich ‘Beratung’ (oder Schlimmeres) nennen ;) )
Nein, ich sage nicht dass alle Lokaljournalisten bloggen könn(t)en oder gar sollen ;) [im Gegenteil]. Ich vergleiche *nur* die Bezahlung.
@Chat:
Das, was heute hochtrabend â??Web 2.0â?³ heißt, wird schon einiges bewegen und manches vernünftiger gestalten, es ist auch ein schönes Spielzeug, aber es wird die Welt nicht retten. Schon gar nicht die Business-Welt â?
Interesanterweise gibt es ja Exponenten der Social Media, die genau ersteres (Welt), wenn auch nicht nicht zweiteres (Business) behaupten. Dass z.B. (Globales?) Social Networking (überspitzt gesagt) eine der letzen Chancen des Planeten sei. Cf. Bill Liao (OpenBC + Entwicklungshilfeprojekte).
@OliverG
Ich weiß, dass einige diese überrissene Position einnehmen. Ich weiß auch, welche fortschrittliche Rolle das Bloggen in Ländern hat, wo eine Kirche oder Partei meint, ihr stünde qua höherer Einsicht die Gatekeeper-Funktion für immer und ewig als Erbeigentum zu (China, Iran bspw.).
Social Networking ist für mich ein aufgewecktes und intelligentes neues Medienkind, so revolutionär vielleicht wie das Radio, womit sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert erstmals “organisierte Massen” schaffen ließen. Jetzt können sich “unorganisierte Massen” selbst organisieren.
Genau deswegen trifft Dons Hohn auf das kümmerliche Salär ja auch nicht den Punkt: Früher mal arbeite auch ich viel und selbstausbeuterisch in “Projekten der Gegenöffentlichkeit” für verdammt wenig Geld. Darum aber ging es uns dort doch gar nicht. Trotz der 16-Stunden-Tage war es einfach netter, es war viel avantgardistischer, selbstbestimmter und es gab auch die tolleren Frauen.
Wenn also heute ein neues Prekariat entsteht, dann wird es wiederum zu Prekariats-Bedingungen arbeiten – wie auch sonst? -, und sich seinen gegenkulturellen Lebensentwurf dazu ganz alleine zimmern. Ob dem Don dabei ein Kronleuchter von der Decke fällt, ist völlig egal. Viele pfeifen dann eben wieder auf Audi TT, Riester-Rente und Edelitaliener, weil sie lieber dort sind, wo der Wind der Zeit weht. Ein Mensch im Business-Anzug ist dann wieder ein armes Würstchen im Kunstdarm – mehr nicht.
Mir ist aber nicht recht klar, weshalb gleich “der Planet” mit Blogs und podCasts zu retten sein sollte. Wie man das Kindersoldatentum in Sierra Leone, die durchgängige ßkonomisierung der Welt, die BWLisierung der Gehirne, die Verfettung der Herzen oder das Aussterben des blauflügeligen Orinoko-Falters mit social networking stoppen will. Das sind zu hohe Erwartungen an das Web 2.0. Die Technik kann nie das Denken und Handeln ersetzen.
Die “Mullahs dieser Welt” – ob nun neoliberal, herrenmenschelnd oder wahhabitisch – stehen plötzlich vor einer Medienlandschaft, der sie nicht mehr so einfach das Maul stopfen können, weil’s zu viele Mäuler gibt. Die Leute kehren ihnen einfach den Arsch zu und beugen sich über ihre Tastatur. That’s all. Die Mullahs werden aber mit Sicherheit – und mit mehr Geld – aus dem WEB 2.0 auch für sich neue Waffen schmieden.
Denn der Mensch ist nun mal nicht gut. Manche sagen sogar, er wäre die Krätze auf dem Antlitz dieses Planeten. So weit würde ich nicht gehen. Bill Liao sagt mir bisher noch nichts.
hier
http://www.slate.com/id/2134918/
steht auch was feines (schon der cartoon am anfang).
und der verweis darauf, was zeitungen vor gut 100 jahren in der us of a waren, ist auch nicht schlecht: http://www.slate.com/id/2126420/
So, nach einer weiteren Runde Geschwafel ist Oliver “Eigen&Andere-PR” Gassner hier jetzt definitiv draussen – das spart Nerven und erlöst mich von der Versuchung, mich ebenfalls mal über meine aus Zufallstreffen gewonnene Einschätzung seiner Person auszubreiten.
Von wem wird der Preis gedrückt? Sind es die quasi-arbeitslosen unterbeschäftigten freiberuflichen Schreiberlinge, an denen sich die “Profi-Blogger” messen lassen müssen?
Oder setzt eher die OpenSource-Bewegung mit ihrer Selbstausbeutung die Massstäbe fürs Leben und Verdienen im “social” Netz? – was ich eher glaube.
Genau wie bei den OpenSouce-Aktivisten ist der Aspekt “Teil einer digitalen Bewegung” zu sein, eine wichtige Motivation für das Engagement. Etwas bewegen ist wichtiger als etwas verdienen.
Das geht natürlich nur, wenn diese durch andere Einnahmen kompensiert wird. Ich wüsste gerne, wie die Profi-Blogger und social media Berater ihre Miete bezahlen: Gut verdienende Lebenspartner, Rücklagen aus Erbschaften, staatliche Transferleistungen, usw. Dazu gehört ja auch eine gewisse Zeitsouveränität.
Mit OpenSource kenne ich mich ziemlich gut aus und ich meine, dass man in der Opensource-Szene nicht pauschal von Selbstausbeutung sprechen kann (oder Du hast eine andere Definition von Selbstausbeutung als ich). Die Parallele mit der “digitalen Bewegung” (oder einfach mit einer guten “community”) kann ich aber nachvollziehen.
Zur Finanzierung bei OpenSource: Inzwischen gibt es auch für OpenSource Sponsoren, es gibt Kombinationen aus dem freien Modell und einem parallelen Geschäftsmodell, es gibt Forschungs- und Fördergelder, es gibt Studienprojekte, wissenschaftliche Arbeiten und Praktika. Aus all diesem Quellen kann OpenSource stammen. Zusätzlich fließen Beiträge von Freiwilligen ein, viele Admins oder Programmentwickler arbeiten nebenbei an einem OpenSource-Projekt.
Auch um sich ernsthaft in einem OpenSource-Projekt zu engagieren, braucht man eine gewisse wirtschaftliche Basis. Aber die OpenSource-Community ist viel stärker mit der IT-Industrie verflochten als es die Blogger mit Presse, Marketing und Werbung sind. Darin sehe ich momentan noch einen wichtigen Unterschied. Katharina Borcherts Karrieresprung und die Erfolge von Spreeblick oder Ehrensenf sind doch eher die Ausnahme. Aber OpenSource gibt es ja auch schon viel länger als Blogs …
Es ist halt immer auch die Frage, ob man später lieber auf ein reiches Leben oder auf ein pralles Konto zurückblicken will.
Der Preis der Bloggerhaut steigt gerade: http://handelsblatt6.blogg.de/eintrag.php?id=771
Sponsored Blogging
Auch wenn die Versuchballons Opelblogger und Braunebrauseblogger aus allen Rohren unter Beschuss genommen wurden – jede Wette, dass wir schon bald immer öfter Ãber bezahlte BlogbeitrÃge stolpern werden. Die Nachfrage seitens der Marketing-Maschineri…
okey
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Wer bloggt denn bitte für 200 Euro im Monat? Da kann man lieber ein eigenes Blog aufbauen und nach einem Jahr wesentlich mehr verdienen!