Mission accomplished
Opel zum Opelbloggen: “Eine Wiederholung wird es so schnell aber kaum geben.”
Bleiben nur die Fragen: Waren die Agenturen, die eigenen Zielvorstellungen und die käuflichen Blogger so schlecht? Oder war der Widerstand so wirksam? Eine Mischung von beidem? Ich tippe auf letzteres.
Und wer ruft demnächst mal bei der braunen Brause mit dem Todesschwadronenproblem in Austria an und fragt, ob die nochmal was mit Blogs machen wollen? Gerüchte besagen, dass man nicht gerade überwältigt vom Erfolg war.
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Glaubst Du wirklich, dass die Jungs in Austria Atlanta es tragisch finden, wenn ein paar kleine deutsche Blogger fies über die Blog-Projekte herziehen? Ich glaub, da nehmen wir uns mal wieder ein bisschen zu ernst…
ach alphie, denk doch mal etwas weiter. warum wird es wohl so eine aktion von opel so schnell nicht wieder geben? weil man trotz aller zufriedenheit beim kunden nicht permament die astras durch die blogosphäre treiben kann, mal bildlich gesprochen. diese aktion hat viel aufmerksamkeit auf sich gezogen, wenn wir nun kurze zeit später wieder eine derartige aktion mit opel machen würden, dann kämen da ziemliche ermüdigungserscheinungen auf und niemand würde es interessieren.
tipp auf was du willst, aber derartige aktionen kann man eben nicht beliebig oft wiederholen.
ich weiss, Du spekulierst gerne über alles, auch wenn du noch nicht mal den hauch einer ahnung hast, worum es eigentlich geht, aber ruf mich doch einfach an, dann erkläre ich dir das alles. echt, da kenne ich nix.
Naja, Herr Lumma, es bleibt aber ziemlich blauopeläugig, so ein Kurzzeitbloggen als PR einzusetzen, wo ein gute Weblog echt Monate brauch, um annähernd sowas wie Credibility zu be.com.
Wir waren erstaunt, wie emotional manche Blogger reagiert habenâ??, sagt Patrick Meier vom Hamburger Vermarkter Orangemedia, der die Aktion mit der Agentur Universal McCann für Opel ausgetüftelt hatte.
Ich dachte die hätten street credibility, wüssten was blogger so denken und wollen.
Ich freue mich ja, wenn der Text gelesen wird, aber er muss dann auch *gelesen* werden. Ich habe nicht geschrieben: Opel plant keine Wiederholung. Sondern: Eine Wiederholung wird es so schnell aber kaum geben. Kaum. Nur um Missverständnissen vorzubeugen.
Und der Grund dafür wäre, soweit ich das bei der Recherche verstanden habe, sowieso eher, dass man so eine Aktion nicht dauernd machen kann, weil sie sonst ihren Effekt verliert, wie mein Vorkommentator bereits schrub. Und das ist ja nun nicht sooo ungewöhnlich, oder?
ach lummie, fürs öffentliche Fragen (!) muss ich vorher nicht rumtelefonieren. “Zufrieden”, das wissen erfahrene Leute, ist nichts, was man sagen würde, wenn man hellauf begeistert wäre. Und abgesehen davon hat es Opel kurz darauf gleich nochmal mit den Blogs probiert, ich erinnere nur an den neuen Corsa. Was m. E. noch bescheidener gelaufen ist, auch diesmal wieder mit UniversalMcCann, die ich für die eigentliche Versagertruppe halte. Da aber ohne grosses Bohei, weil die eventgeilen Mitmacher ohnehin keine alte Sau kannte.
@ ingo: Es hilft zu wissen, dass die Knallgrau-Blog-Brause-WG wenig mit Atlanta und viel mit der österreichischen Tochter zu tun hatte – das Haupt-WG-Geblogge hatte eine TV-Sendung und ein Haus am Olympiastadion in Berlin.
@ peer: Ich habe wörtlich zitiert. Wobei die Aussage in sich witzig ist, weil Opel durchaus das nächste Ding im Sommer nachgeschoben hat.
Mal abgesehen davon, dass sich die Experten wohl halbwegs einig sein dürften, in Blogs nicht wirklich eine Kurzzeit-Awareness-Veranstaltung zu sehen. Was bei Werbung schon eher wenig sinnvoll ist, bringt unter Bloggern noch weniger, das zeigt zumindest die Erfahrung, meine ich.
Die aktuelle Horizont zitiert einen Menschen von der verantwortlichen Agentur, der sich von dem negativen Feedback der Blogosphäre auf die Aktion überrascht zeigte. Das muss natürlich nicht der einzige Grund sein, aber immerhin einer, den man auch nicht unbedingt so offen hätte mitteilen müssen.
@Don: Es geht doch in dem Satz auch nur um diese spezifische eine Aktion, die man jetzt nicht tausendfach wiederholen können wird. Ist doch schön, wenn die Unternehmen sonst so interessiert an Blogs sind. Kann ja jeder selbst entscheiden, ob er sich auf dieses Interesse einlässt.
Und ich verstehe überhaupt nicht, warum das zitierte Statement von Orangemedia jetzt auf Verwunderung stößt. Zumindest ICH war auch überrascht, dass die Reaktionen SO ausführlich ausfielen, jetzt bloß mal wegen der Nachvollziehbarkeit für Unbeteiligte angemerkt. Der Text war ja nun keiner für Leute, die in erster Linie ständig selber bloggen.
Man kann das Pferd auch von hinten aufzäumen: Nehmen wir mal an, es hätte vor allem Leute gegeben, die das Projekt bejubeln, Opel cool finden, begeistert an den Lippen der Produktträger hängen. Was es durchaus auch gegeben hat, aber halt nur in kleineren Mengen. Hätte sich Opel dann hingestellt und gesagt: Ne, kann man nicht dauerhaft machen, nutzt sich ab, warten wir 2 Jahre? Glaube ich nicht. Ich glaube gerne, dass es denen (und Universal McCann) darum ging, Erfahrungen zu sammeln. Wie immer die auch aussehen, wir haben ein Ergebnis. Und mich würde einfach interessieren, wie dieses Ergebnis zu bewerten ist.
Die Reaktion von Orangemedia überrascht mich nicht weiter, Patrick hat sich ja schon während der Aktion leicht verstimmt gezeigt. Ich würde den ganzen Komplex Lumma-Orangemedia-Meiers, die Schnittstelle zu den Blogs, gerne etwas raushalten aus der Debatte, das hatten wir alles schon, viel spannender fände ich, was sich das – tapfer schweigende – Universal-Mädchen gedacht hat. Es geht mir um die maue Reaktion von Opel und deren eigentliche Agentur.
Das Ergebnis? Kurzzeitbloggen (egal, mit was für A-Listern) kannse inne Tonne treten! Wenn Opel Eier hätte, gäb’s 1 Opelblog, 24/7, mit 2, 3 guten Bloggern, fettich!
[…] Bleibt die Frage nach der Effektivität dieser Geschichte. Ein paar A-Lister zu engagieren mag zwar erstmal wirksam scheinen – wegen der Klickzahlen. Entscheidend sind aber nicht die Klicks sondern die Links. Und nicht die bloße Menge, sondern die Verbreitung. D.h. will man sein Produkt wirklich, wirklich gut vermarkten, muß man die breite Masse der Blogger ansprechen und die A-Lister möglichst meiden. Weil die extrem Aufmerksamkeit und Energie binden und drastisch ablenken oder gar gänzlich zum Erliegen bringen können. Also, Berufsbloggern Tankgutscheine zu schicken, hat nur eine Konsequenz: Neid. Und bringt am Ende gar nix, wie entsprechend konstatiert wird. […]
“Gerüchte besagen, dass man nicht gerade überwältigt vom Erfolg war.”
Gerüchte besagen auch, dass andere Coke-Märkte nicht gerade erfreut waren über die eigenmächtig initiierte Blogger-Aktion der ßsterreicher. Nicht weil deren Erfolg so bescheiden war, sondern weil damit die von Atlanta entwickelte globale Kampagne konterkariert wurde.
“Das kann man nicht so oft wiederholen”
Bedeutet dies, dass die Blogszene von solchen und ähnlichen Aktionen die nächsten 2,3 Jahre verschont bleibt? Sozusagen ein PR-Technischer One-Night-Stand.
Solche Begründungen finde ich auch ein wenig scheinheilig. Wäre die Aktion ein Erfolg gewesen, sollte man dran bleiben und ähnliche Aktionen folgen lassen. Das ist doch wie beim Surfen. Wenn ich eine große Welle erwische, dann reite ich sie auch bis zum Ende.
So klingt es doch eher so, als wenn man abwarten will bis sich die Blogger erstmal beruhigt haben. Klar hat die Aktion viel Aufmerksamkeit erzeugt. Aber wohl nicht die Art von Aufmerksamkeit, die man gerne gehabt hätte. Positive Aufmerksamkeit kann man ruhig noch ein Weilchen ausnutzen ohne das es langweilig wird. Kritik und negative Aufmerksamkeit driftet schnell ins langweilige Genörgel ab.
Man stelle sich mal einen Blogger vor der grade viel Aufmerksamkeit bekommt und dann sagt “Och, ich mach erstmal Pause. Ansonsten wirds ja schnell langweilig”
@SurfGuard: Dich trifft man auch überall! ;-)
@all: So eine Aktion mit einem so breit bekannten Produkt zu machen, ist sinnlos. Kaum messbare Erfolge, im Gegenteil, eher sogar noch negative Aufladung des Produkts. Und auch die Blogger verlieren dabei. Eine klassische Lose-Lose-Situation.
@Boogie: … dann?
Bitte auf Kommentare von diesem Spamdreck nicht mehr eingehen, danke.
Don, du solltest mal so langsam eine öffentliche Trollliste erstellen. So langsam blicke ich da kaum noch durch auf welche Kommentare man antworten kann und welche nicht ;)
Ach, lohnt nicht, dieser Spam ist eher die Ausnahme, ich lösche die Freunde, und wenn's einer zu weit treibt, passiert irgendwann was, das erst mal eine Weile Ruhe einkehren lässt. Klartext: Ich habe ihm klar gesagt, dass er hier nichts mehr zu posten hat, und ich kann das auch unfreundlich durchsetzen. Das war's dann hoffentlich mit seinen Beiträgen auf diesem Blog. Und nun zurück zum eigentlichen Thema.
Aha! – zurück zum eigentlichen Thema – Danke! Ich wiederhole gerne nochma meine Frage: Warum ist es nicht gelungen, den Opelianern ein Opel-Blog als Dauereinrichtung aussem Kreuz zu leiern?
Du hast einen Satz vergessen. Vollständig wäre das Zitat nämlich so (Hervorhebung von mir):
“Und bei Opel gibt man sich zufrieden mit dem Ergebnis der Aktion im Frühjahr. Eine Wiederholung wird es so schnell aber kaum geben.”
Mission accomplished?
So ein blog ist doch unkalkulierbar. Das hat man doch bei der Opel-Aktion gesehen. Wenn es wirklich besucht wird, dann werden z.B. die neuen Werbespots von Opel dort von selbsternannten Art Directors zerissen, neue Modell kritisiert oder eigene schlechte Erfahrungen geäussert. Wenn die Kommentare gelöscht werden, ist es negativ, lässt man sie stehen auch. Zwar passiert sowas irgendwo im Netz auch, aber da sind es die Foren von Opel-Clubs und Manta-Fans oder es ist verteilt in blogs. Aber nicht mit offiziellem Segen des Unternehmens.
Ist ein langer Weg für die Unternehmen zum Web2.0. Vielleicht haben die gemerkt, dass das was die Berater vollmundig erzählen, im Unternehmens-Alltag seine Tücken hat.
Sehr schönes Beispiel, wie der Schuß nach hinten losgehen kann: http://www.joelonsoftware.com/items/2006/09/19b.html