Wie Edelman die Technoradieschen von unten sehen wird
Ich habe vorhin einen nicht wirklich freundlichen Artikel über die Freundin und ihre Blogs geschrieben. Und wollte dann mal schauen, wie das bei Technorati ausschaut. Oha. Eine halbe Stunde später ist noch immer nichts bei Technorati zu sehen. Sollte die PR-Agentur Edelman vorhaben, ihre Technorati-Kooperation wirklich zur Verkaufe von Blogmonitoring einsetzen, dann wäre das unter den normalen Krisen-PR-Situationen schon eine Viertel Stunde zu viel (Zeit läuft, jetzt 35 Minuten). Denn unter normalen Tagesbedingungen hätten inzwischen schon ein paar Dutzend “Influencers” mit eigenen Blogs und durch RSS informiert, den Beitrag lesen und kommentieren können. Oder gar verlinken. Was aus Sicht der Krisen-PR die eigentliche Katastrophe ist, denn nicht die Krise an sich ist die Aufgabenstellung, sondern die Eindämmung derselben. Aber was will man eindämmen, wenn man den Auslöser nicht bemerkt? (38 Min.)
Wäre das hier real, und Herr Burda hätte Edelman angeheuert, um den bösen Don zu kontrollieren, wäre der logische nächste Schritt zu meiner Überwachung die Kontrolle derer, die auf mein Blog verlinken. Auf Trackbacks oder Pingbacks hier in den Kommentaren kann man sich da nicht verlassen, mehr als die Hälfte der üblichen Blogs tut das nicht. Also müsste Edelman in diesem Fall erneut Technorati konsultieren. Amüsanterweise teilt Technorati gerade mit, dass zwar 474 Blogs auf die Blogbar mit 1105 Links linken. Gleichzeitig sagt es in der Zeile drunter aber auch, dass 0 Blogs auf diese Seite linken. Will sagen, Technorati spricht jetzt seit anderthalb Stunden nicht auf die Blogbar an. (42 Min.) Im kritischen Moment ist der Edelman-Blogbeobachter jetzt also vollkommen blind, er kennt weder die Probleme noch die Auswirkungen. (45 Min.) Das würde sich nur ändern, wenn ein verlinkendes Blog bei Technorati sofort gelistet wäre – aber dann müsste man schon zwei Brandherde bekämpfen und vorher erst einmal kapieren, was da los ist – und damit hat die Krise eine weitere viertel Stunde Zeit, sich auszubreiten. Wir stehen jetzt bei 50 Minuten, noch immer keine Meldung bei Technorati – zusammen mit den hypothetischen 15 Minuten läge der Best Case damit bei 1 Sunde 5 Minuten, nach Internetzeitrechnung fast ein ganzer Tag.
Auf den Blogs stehen die Uhrzeiten, wann etwas gepostet wurde. Ich vermute, dass bei irgendeinem Auftrag genau das passieren wird, was oben geschildert ist: Edelman wird das Problem auf Basis von Technorati einfach nicht erkennen, zu spät melden, und dann ist die “Kacke am dampfen”, wie es so schön heisst. (55 Min.) Ich habe keine Ahnung, wie Edelman das Ganze vertickt, aber sicher nicht mit dem Eingeständnis, dass sie schon mal eine Stunde oder länger brauchen können, um das Problem zu erkennen. In der Nachbereitung wird so ein Problem aber nicht mehr zu vertuschen sein. Ein Problem, das alle betrifft, die sich in der Sache auf Technorati verlassen. Sicher kein Spass, solche Fehlleistungen dann mal zu erklären. (gerade hat Technorati geupdated, aber die Geschichte ist immer noch nicht dabei, 60 Min.)
Man sollte sich damit abfinden, dass Technorati ein buntes, nettes, im Kern aber sinnloses Spielzeug ist. Für die Aufgaben, mit denen es ein “Global Player” der “Blog-PR” gern zu tun haben würde, ist es komplett ungeeignet. Es sei denn, jemand will mal wieder ordentlich auf die Fresse fliegen. Wie Edelman, deren Server bei der letzten Krise massenweise bei mir auf Rebellmarkt über Technorati – und sonst nichts – eingeschlagen sind. Edelmäner leben nach Technoratizeit, und damit immer entscheidende Stunden hinter den realen Ereignissen. (67 Min. and counting….)
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Hehe …. klingt lustig und so schön entwaffnend.
Vielleicht baust du technorati/edelmann eine goldene Brücke und läßt sie wissen wie du suchst ;).
Dann kann immer noch kommen “Ja, so sieht man das auch nicht!”.
Manche Artikel bei Technorati überhaupt nicht erscheinen zu lassen, halte ich nicht fü die schlechtestmögliche “Eindämmung”.
Nehmen wir mal an, jemand schätzt den Anteil an Lesern, die über Technorati-Tags hierherkommen, sehr hoch ein (ich kann ihn nicht schätzen) – da läge es doch nahe, zunächst diesen Verbreitungsweg zu unterbinden.
Und die Schlußfolgerung, ob ein ungelisteter Artikel jetzt für Tecnorati und deren Partner unsichtbar ist, oder nur für die Nutzer von Technorati, die kann ich im Moment nicht sehen.
Ach Don. Man kann Edelman ja vieles vorwerfen. Aber doch nicht das. Vor Technorati sitzen und auf die Krise warten? Das ist nun wirklich deren Niveau. Ich glaube schon, dass die elden Männer das hier http://blog.50hz.de/?p=249 verstanden haben.
Die technischen Probleme von Technorati erinnern mich an eine gewisse Foltermethode: Man verwirrt den Geist des Opfers damit, ihm ständig Neues einzureden. Aufgenommene (und korrekte) Verlinkungen tauchen auf, verschwinden wieder, tauchen wieder auf. Manche Blogroll wird täglich aufgenommen, andere gar nicht. Ich denke, dass ist nicht mal den Begriff Beta wert – derzeit isses noch Gamma.
Alpha Herr Knüwer, Alpha!
Andererseits wäre das Geschrei groß, wenn der Technorati-Bot hier im Sekundentakt die Daten abgreifen würde…
Ups, ich dachte, das ginge andersrum ;-)
http://www.nzz.ch/2006/10/27/em/articleELIKT.html
link zum thema…
[…] Blogs! Buch Blog » Wie Edelman die Technoradieschen von unten sehen wird DonA stellt fest, dass technorati trotz Pings im Zweifel recht lange braucht, bis ein Posting angezeigt wird. Das deckt sich mit meiner Erfahrung: Manche Posts werden nie von Technorati gefunden (z.B. aus dem Textdepot). Seltsam. (tags: monitoring weblog pr suche) […]
Man könnte natürlich auch einfach http://rpc.technorati.com/rpc/ping bei den Services eintragen, die bei einem neuen Beitrag anpingt werden. Aber dann wäre es natürlich keine Monitoring mehr.
Auf der anderen Seite wäre ein Crawler-/Feed-basiertes Blogmonitoring mit Reaktionszeiten unter – sagen wir – 2 Stunden (Mein Gott, wir reden nicht über ein Frühwahnsystem für einen Atomkrieg, sondern über Blogs) ziemlich hirntod und würde, wie oben erwähnt, mit Recht in der Luft zerrissen.
Womit mir nun der Sinn obigen Eintrags irgendwie abhanden gekommen ist.
@ryder: In den Optionen ist Pingomatic inkl. Technorati eingetragen. Jeder der mal bei Technorati ein Auge auf sein Blog wirft, wird aufgefallen sein, dass Technorati immer wieder mal einfach eine Zeit lang überhaupt keine Blogeinträge indiziert. Teilweise werden die Daten falsch eingetragen, teilweise die Einträge erst mit großer Verspätung indiziert. Das Pingen hat damit recht wenig zu tun, auch wenn es Technorati sehr gerne so darstellt und zum Pingen auffordert.
Immer wieder von mir in den letzten Wochen erwähnt: Technorati sieht sich nicht in der Lage den größten französischen Bloghoster Skyblogs mit zirka 6 Millionen Blogs zu indizieren. Nicht ein einziges.
So. Und nun stellen sich Technorati und Edelman hin und behaupten, sie würden ein Abbild der Blogosphäre liefern und Daten aus Blogmonitoring generieren können. Das muss man sich nicht auf die von Don geforderten 15 Minuten beziehen, um sich darauf zu verständigen, dass die Qualität der Daten von Technorati einfach zu schlecht ist, um obige Dienstleistungen seriös zu verkaufen. Das sie damit trotzdem durch die Unternehmen tingeln, zeigt das Technorati/Edelman einen Hype, aber keine Substanz verkaufen wollen.
(Alexa ist nicht minderer Datenmüll)
@dogfood: Worauf ich hinauswollte: Aktiv via Ping liefern und passiv auf einen Crawler warten, sind zwei komplett unterschiedliche Ansätze.
Bei einem Crawler auf Reaktionszeiten von 15 Minuten zu setzen, ist illusorisch (Behauptet Technorati/Edelman das?). Ebenso, wie darauf zu bauen, dass der Beobachtungsgegenstand aktiv mitarbeitet und via Ping neue Einträge meldet.
Wenn aber bereits erfolgte Pings nicht oder nur mit massiven Verzögerungen ausgewertet werden, ist der Dienst pauschal unbrauchbar. Das wäre dann aber auch eine substanzielle Differenzierung, die ich bereits oben im Artikel erwartet hätte. Danke für die Klarstellung.
Soweit ich weiss, pingen wir Technorati an. Bei Rebellen ohne Markt ist es genauso: Ping geht raus, TZechnorati braucht zwischen einer Minute und unendlich, um es zu listen.