Bloggen und Zeitaufwand
Normalerweise schaue ich nicht auf die Uhr. Wenn ich schreibe oder kommentiere, dann mache ich das meistens zwischen anderen Sachen, als Erholung, als Spass oder zum Zeit totschlagen. Und wenn mich dann einer fragt, wie lange ich in dieses Hobby investiere, sage ich was von 1-2 Stunden täglich und dass es eben ein Hobby ist.
Momentan schaue ich auf die Uhr. Denn Internet in Italien kostet und ist in Halbstundeneinheiten erhältlich. Und allein das Onlinestellen, Überfliegen der Kommentare und ein ganz kurzer Check befreundeter Blogs dauert schon 30 Minuten. Ohne Schreiben oder Bilderbearbeitung, das sicher nochmal eine Stunde oder länger dauert. Ausgiebiges Stromern durch die Blogs und ein paar Debatten hier und dort, und ich komme schnell auf drei, vier Stunden. Was eine Menge ist.
Nun will ich nicht klagen, denn ich habe keine Glotze, und das, was für andere die Abendunterhaltung ist, ist bei mir eben das Blog. Es ist meiner Meinung nach unendlich viel sinnvoller, als irgendwelcher Käse in der Glotze. Aber dennoch ist es ein enormer Zeitfresser. Auch, wenn ich das sonst wie viele andere Blogger bestreite. Aber es muss so sein.
Das erklärt dann vielleicht auch, warum eigentlich die ganzen guten Themenblogs und PR-Blogs und sonstige professionelle Projekte ausbleiben. So ein Blog muss täglich einen guten Beitrag haben, oder auch zwei. Und das kostet enorm viel Zeit. Falls der Eintrag dann noch Abstimmung benötigt, oder auch Kommentare bei anderen Blogs erwünscht sind – ist man am Ende schnell bei einer 56-Stunden-Woche angelangt. Und das wiederum ist kaum zu refinanzieren. Es sei denn, es sind komplette PR-Projekte, bei denen es nicht um das Bloggen, sondern um das Hypen und Verkaufen von teurer Scheisse (Startups, Politikverarsche) geht.
Gleichzeitig ist das meines Erachtens auch die Erklärung dafür, warum Blogs nicht zum Massenphänomen der Firmenkommunikation werden können, egal welche gehypten Zahlen BASF, Microsoft und Sun an die Öffentlichkeit geben. Ein Manager, der mit allen Nebenkosten 100 Euro die Stunde kostet, würde für so ein halbwegs intensiv gefülltes Blog schnell 50.000 Euro pro Jahr kosten. 50.000 Euro ohne messbaren Return on Investment! Man muss bescheuert sein, um seine Mitarbeiter zu sowas anzuregen. Und nicht ganz zufällig könnte man auch darauf hinweisen, dass Deutschlnds bekanntester Business Blogger – Kleinfeld war sein Name und sein Posten der CEO von Siemens – gerade gegangen ist. Man kann nicht behaupten, dass ihm sein Blog dabei irgendwas gebracht hätte.
So, genug geblogt, ich sitze schon wieder eine halbe Stunde vor der Kiste, tschüss, ich fahr nach Verona…
Sorry, the comment form is closed at this time.
Und das, obwohl Kleinfeld bestimmt noch teuerer war, als 100 Taler pro Stunde. Was kostest Du eigentlich, Don? ;o)
Richtig. Denn die Familie will auch ernährt sein. Mir bricht es fast das Herz, wenn ich sehe, welche Stories bei mir noch auf Halde liegen.
Profi-Blogger ist nur eine Alternative für Leute, die sonst wenig Chancen haben. Die aber tun sich schwer mit Themenblogs.
“Profi-Blogger ist nur eine Alternative für Leute, die sonst wenig Chancen haben. Die aber tun sich schwer mit Themenblogs.”
Bzw. die Leute, die in einem bestimmten Fachgebiet gut sind, werden halt abwägen, welche Chancen sowas hat.
Sieht düster aus: Du verdirbst es Dir mit Deinem Arbeitgeber, bzw. freiberufliches Bloggen reißt ein Loch in den Lebenslauf, dass Du möglicherweise irgendwann erklären musst. Bloggen zählt nix, egal wie inhaltlich gut Du das gemacht hast, und die Nebenjobs, mit denen Du Dich in der Zeit mutmaßlich über Wasser gehalten hast, eben auch nix. Freiberufliche Tätigkeit ist in Deutschland nur dann anerkannt, wenn sie in einem der Katalogberufe besteht (Arzt, Steuerberater, Rechtsanwalt etc.). Alles andere wird mit Misstrauen beäugt, und Dir werden Leute vorgezogen, die eine lückenlose Angestelltenbiographie nachweisen können.
Schon allein den Versuch zu wagen, hat daher relativ hohe Opportunitätskosten.
@Don
Ich will auch nach Italien …
Ach ja, übrigens habe ich ein gutes Werk getan, indem ich von bookcrossers.de/bookcrossing.com einen Link zu Dir gesetzt habe?
Nein, bitte nicht verklagen, der Link hier ist /nicht/ aktiv, unkommerziell, absolut, wirklich.
Findest mich unter “Feixue”. :-) Würde gerne Bücher tauschen mit dem Master of Words (also Dir, Don). Besitzt Du überhaupt welche? Fubktioniert alles online bei Dir? Geht das besser? Hier im Internetcafe kostet die Viertelstunde 0.50, und der Drucker ist auch kaputt.
Grüsse nach bella Italia.
“Gleichzeitig ist das meines Erachtens auch die Erklärung dafür, warum Blogs nicht zum Massenphänomen der Firmenkommunikation werden können, …”
Das ist doch gut, da bin ich aber froh doch.
Denke ich an Agentur-Stundensätze von Art Direktoren oder Creative Direktoren, bin ich noch froher, dass die noch mehr nicht nie bloggen werden. Im Grunde kann nur ein älterer Seniorchef, der den Laden Stück für Stück abgibt, Zeit fürs Bloggen haben. Und Expertise (falls die nicht veraltet ist, denn Wissen hält nicht länger als Fisch).
Vielleicht erleben wir das Phänomen des Rentner-Bloggens. Kein Scherz jetzt. Der Lebensgefährte meiner Mutter (beide über 68) schleift tagtäglich an seinem Ferienwohnungsauftritt (er vermietet welche.) Muttern schimpft, dass er viel zu viel Zeit im Netz verbringt, AHA :-) Vielleicht bloggt er schon, oder entdeckt es demnächst?
@3 (Urs Schäuble):
Ich bezweifle, dass ein guter Blog mit extrem gut geschriebenem Inhalt und Inhalt mit Informationsgehalt (!) jemandem ein so großes Loch in den Lebenslauf reißt, dass dich jeder schief anguckt.
Es gibt wenig wirklich gute Blogger, und unter denen gibt es noch weniger, die einen Blog betreiben, der wirklich Informationsgehalt hat. Aber denjenigen, die beides unter einen Hut bringen, traue ich zu, dass sie entweder keine Probleme haben, einen Job zu finden (Ob sie den denn dann auch wollen, ist eine andere Frage; Es gibt halt Positionen, die man einfach nicht haben will und Firmen, für die man nicht arbeiten würde, unabhängig davon, wie gut es bezahlt wird…) oder dass sie es nicht nötig haben, jeden Job anzunehmen, der ihnen angeboten wird.
Zudem kommt es auch ganz drauf an, in welche Branche ich will. Wenn ich mich bei BMW als Fließbandarbeiter bewerbe, wird der Personalchef mich auslachen, wenn ich als Reverenz einen einzigartigen Blog und drei Jahre semiprofessionelles Hobbyblogging plus ein paar Nebenjobs vorweisen kann. Und das zu recht, was soll der Chef mit journalistischen Erfahrungen, wenn er einen Arbeiter sucht?
Bloggen ist eben ein Hobby. Es gibt Leute, die sind in diesem Hobby gut und es gibt welche, die sind in diesem Hobby mittelmäßig oder schlecht (der größte Teil; Wie bei jedem anderen Hobby auch). Erstere können das Hobby zum Beruf machen oder auf das Hobby als aussagekräftige Reverenz verweisen. Letztere haben beruflich von dem Hobby nichts, es verschafft ihnen nur Entspannung oder gibt ihnen Befriedigung.
Im schlimmsten Fall mag der Chef das Hobby nicht (wenn er es denn überhaupt mitbekommen sollte), aber in der Regel wird er es nicht zur Kenntnis nehmen, solange das Hobby privat bleibt und sich nicht in irgendeiner Form auf den Beruf auswirkt.
@Mc Dorsett
Aber nicht vergessen, dass angeblich immer mehr Personalchefs ihre Bewerber googeln, und wer da einen schönen Blog mit weit weniger schönen Ansichten am Start hat, da kann selbst der benannte Job am Fließband am Arbeitnehmer sehr schnell vorbei fließen. Soviel zur Meinungsfreiheit.
Nach Italien?
Na denn viel Spaß, und schön “Ciao” zur Begrüßung sagen ;-)
Nach Italien?
Na denn viel Spaß, und schön “Ciao” zur Begrüßung sagen ;-)
P.S.: Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass ich obige zwei Zeilen partout nicht posten kann in deinem Blog? Außer, ich setze dieses PS daran. Gibt es hier eine Mindestzeichenzahl?
Ich kann mir nicht vorstellen, das was ich mit dem Brotjob erwirtschafte, irgendwie mit bloggen zu erreichen wäre – auch wenn das bloggen mit Werbeeinnahmen nur ein Teil wäre, zu dem noch Vorträge oder Artikelhonorare, usw kommen.
Und eine Referenz ist es auch nicht. Der Markt ist hart und die Konkurrenz unbarmherzig. Ich würde keinen blogger einstellen, weil die Gefahr, dass Informationen an die falsche Stelle wandern, zu gross ist – bytheway ich habe Bundget- und Personalverantwortung. Denn: Leider weiss man oft erst hinterher, ob eine veröffentlichte Information besser unveröffentlicht geblieben wäre. Das müssen nicht einmal “Betriebsgeheimnisse” sein, obwohl in dieser Hinsicht bei vielen Konzernen eine Paranoia herrscht und praktisch alles als “unternehmensrelevant” eingestuft wird. Schon potentielle Konkurrenten auf Dinge aufmerksam machen, kann sich negativ auf den Erfolg des eigenen Unternehmens auswirken. Wenn man bei einem Dienstleister angestellt ist (bsp. Unternehmensberatung) ist es noch schlimmer. Da kann ein blog das Vertrauen der Kunden nachhaltig beschädigen. Ein Projektleiter, der blogt, ist nicht gerade das, was sich Unternehmenskunden unter den Schutz ihrer Informationen vorstellen. Selbst mit privaten Inhalten.
Sobald mit Namensnennung und insbesondere fachlich geblogt wird, merkt es die Geschäftsführung.
Nachtrag: Bei meinem Beitrag geht es natürlich hauptsächliche um das “berufliche” Fachbloggen. Obwohl auch andere Themen möglicherweise auf Unverständnis beim Arbeitsgeber stossen. Wer sich intensiv mit einem Thema/Hobby auseinandersetzt und dies noch blogt, da könnte die Frage aufkommen, ob er mit dem Job nicht ausgelastet ist.
Es kann natürlich auch klappen. Nur muss da viel zusammenkommen: Eine verständnisvolle Unternehmensführung. Themen, die interessant sind, aber dennoch nicht zu nah an den Projekten/Kunden. Content, der nicht missverständlich aufgefasst werden könnte. Auf keinen Fall Abwertendes über Kunden und Konkurrenten. Angemessene Sprache. Nicht zuviel Privates. Klare Kommentar-Policy, usw. (ich glaube ich schreibe mal eine do/dont’s-Liste). Ist eine echte Gratwanderung. Das schaffen nicht viele. Es gilt das gleiche wie bei den Unternehmensgeheimnissen. Niemand kann voraussehen, ob ein Beitrag, der heute harmlos ist, irgenwasnn zur smoking gun wird.
Der Zeitaufwand relativiert sich natürlich, wenn man das Blog mehr so im eigentlichen Tagebuch-Sinne als Ort täglicher Kreativität nutzt. Sich dabei einen gedanklichen Fundus erarbeitet, aus dem man auch beruflich schöpfen kann. Mein “Honigbrot-Blog” dient mir auf diese Weise als öffentlicher Zettelkasten, die Tatsache, dass mitgelesen wird als praktischer Katalysator.
Ich sehe da mehrere Probleme:
1.die Leute können nicht zw. I-net und wahres Leben unterscheiden. Als Bloggerin bin ich eine Tussi – aber das ist nur ein alter ego;-) Ich will unterhalten! Wer ich bin und wie ich ticke, erfährt man von mir als Privatperson. Deswegen: MICH kann man ruhig einstellen, ich verrate keine Firmengeheimnisse!
2.Angst vor Unkosten. Ich warte jeden Tag auf meine erste Abmahnung. Wovon ich die bezahlen soll, keine Ahnung. Ich blogge derweil tapfer weiter:-)
3. Was will mein Blog leisten? Unterscheide zw. Infotainment und Info und Entertainment.
Ich würde gerne damit Geld verdienen, aber das wird es wohl nie. Und es ist wie Arbeit, auch jetzt schon, nur dass es mir Spass macht. Nicht immer. Dafür noch Geld bekommen – tja. Would make my day.
@Nr. 6: Ich stimme mit Kommentator Nr. 3 voll überein. Urs hat recht. Wir leben hier in D in einem Land, indem gedruckte Fetzen namens “Formalqualifikationen” viel wichtiger genommen werden als das, was jemand wirklich kann und als berufliche Erfahrung. Die zählt allenfalls dann, wenn sie frembezeugt wird, auf Papier versteht sich (als Zeugnis, Diplomwisch, Empfehlungsschreiben).
Aber nun zum Wesentlichen:
Ich wünsche Don einen schönen Italienaufenthalt. :-)
@strappato
Ist genau das, was ich meinte. Sobald Du in einer bestimmten Branche Expertenwissen hast, und darüber bloggst, machst Du Dich im Prinzip unmöglich. Minderst also Deinen eigenen Marktwert. Auf der anderen Seite besteht aber keine Möglichkeit, das durch ein wie auch immer geartetes Plus wieder reinzuholen. Contents kann man nicht verkaufen, und Werbeeinnahmen reichen nicht. Gelegentliche Vortrags- und Artikelhonorare auch nicht. Ich schließe nicht aus, dass es noch bessere Möglichkeiten gibt, mit blogs Geld zu verdienen, aber dazu müssten viel mehr gute Leute es ausprobieren. Das wird aber schon deshalb nicht passieren, weil hierfür das Risiko viel zu groß ist: In Deutschland brichst Du, wenn Du Deinen festen Job für so eine Sache kündigst (und sei es nur, um es mal 1-2 Jahre auszuprobieren), alle Brücken hinter Dir ab. Du erreichst nie wieder eine Position, wie Du sie vorher hattest.
Die meisten Leute sehen, dass es genau so ist, und lassen Experimente eben genau deswegen bleiben.
@ die letzten Beiträge
Hör’ ich da eine gewisse Blog-Müdigkeit raus?
So viel bescheuerte Chefs kann ich mir nicht recht vorstellen…
Gibt es nicht einen Chef, der sich freute, dass jemand seine Ausdrucks- und Schreibfähigkeit und damit seine Geisteskraft verbessert? Das passiert nämlich, wie in den US bei den dort beliebten creative writing Kursen. Welche Sportart leistet das schon, gibbet doch nur Unfälle, die ich zahlen muss. Aus der Sicht eines Chefs jetzt.
Und wieder ein ödes Meeting-Protokoll und ein öder Newsletter-Eintrag (oder glaubt hier einer, für mittlere Firmen schreiben teuere Agenturen die Newsletter…) weniger für dat gute Firma, weil da ein Mitarbeiter ist, der allmählich durch Bloggen lernt, sich immer lebendiger auszudrücken. (Weil er muss, er sieht sonst in seinen Traffic-Stats, dss ihn keiner liest, wenn er dürr wird. Das trainiert ungeheuer.) Als Cheffe, der mitdenkende Leute will – alle anderen sind mir lästig – schaue ich mir so einen Kandidaten sehr wohl an, zumindest scheint er denken zu können. Schreiben = Bloggen verlangt Denkarbeit.
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Ich jedenfalls verspüre den ständigen Druck, weiterzuschreiben, weiterzuarbeiten. Jedes Mal, wenn ich etwas abgeschlossen habe, fürchte ich, versagt zu haben. Aus diesem Gefühl der Unzufriedenheit steigt das Bedürfnis auf, es noch einmal zu versuchen.
Paul Auster
Der Zeitaufwand ist sicherlich ein Argument gegen das Bloggen, aber wie groß ist der Aufwand in dem speziellen Fachgebiet wirklich? Wieviele Blogs gibt es denn jenseits der üblichen Themen (Computer, Software, Werbung, Mode etc.)? Da gibt es einige zu Pharma und Gesundheit, zum Auto gibt es auch noch einige und im Baubereich ebenfalls. Darüberhinaus wird es im Bereich Technik extrem dünn. Damit verringert sich der Zeitaufwand doch stark.
Ich denke ein entscheidendes Argument gegen das Bloggen ist eine fehlende Kultur von Wissensteilung. Wissen wird noch als Herrschaftswissen betrachtet. Warum soll ich anfangen eigenes Wissen preisgeben, wenn ich davon nichts habe? Es muss ja nicht immer der direkte finanzielle Vorteil sein, Wissensaustausch kann der Firma auch nützen. Dieser Wissensaustausch läuft aber nicht in Blogs, sondern nur über direkten persönlichen Kontakt, maximal noch in Fachgremien.
“Gibt es nicht einen Chef, der sich freute, dass jemand seine Ausdrucks- und Schreibfähigkeit und damit seine Geisteskraft verbessert?”
Gibt es bestimmt, ist aber mit Sicherheit selten.
Denn es setzt voraus, dass “Geisteskraft” – wie Du das so schön ausdrückst – überhaupt eine Kategorie ist, in der der jeweilige Chef denkt! Was sind denn das für Typen, die die meisten Chefposten in der mittelständischen Industrie bekleiden: Ehrgeizige Praktiker, Pragmatiker, BWLer, denen Intellektualität eher verdächtig ist, und zwar, was ihr Geschäft betrifft, auch aus gutem Grund. Intellektuelle sind häufig nicht gut, was intuitive Entscheidungen anlangt (weil sie alles mit dem Intellekt lösen wollen), neigen dazu, sich über alles Mögliche und damit auch Fragen des Betriebes eigene Gedanken zu machen, kurz: tendieren zur Eigenbrötlerei. Dem durchschnittlichen Chef ist einfach nicht klar, was er mit so Eigenschaften eines Mitarbeiters anfangen, wo der Vorteil von sowas liegen soll. Wir kommen letztlich wieder auf den Punkt mit der Aufmerksamkeitsspanne zurück: Es ist gar nicht so, dass dieser durchschnittliche Chef etwas gegen “Geisteskraft” hat (von den Vorgesetzten, die sich insgeheim selbst für zu dumm und dem Job nicht gewachsen halten und daher intelligente Leute als Bedrohung ansehen, mal abgesehen). Sie interessiert ihn nur nicht. Er kann sich unter so einer Eigenschaft eigentlich gar nichts vorstellen, und damit schon gar keine Vorstellung entwickeln, wie sie seinem Betrieb nützen könnte. Für ihn (oder sie) zählen andere Dinge. Da hat die blogosphäre auch einfach ein bißchen einen Knick in der Pupille, was das reale Leben da draußen anlangt: Es treffen hier halt viele Leute zusammen, die die von Dir erwähnte “Geistes-” (und auch Formulierungs-)Kraft besitzen, wissen, wie man dieses Instrument nutzt und was man damit bewirken kann. Deshalb ist man leicht geneigt anzunehmen, dass diese Fähigkeit da draußen auch automatisch auf positive Resonanz stößt.
Das ist aber keineswegs überall der Fall, vorsichtig ausgedrückt.
“Gibt es bestimmt, ist aber mit Sicherheit selten.”
So selten auch wieder nicht.
Natürlich gibt es die Brüder/Chefs, die keinen schlauer haben wollen, als sie sich selbst wähnen.Die wird es immer geben. Eine gewisse Schlichtheit im Denkapparat ist sogar nützlich, ordentlich Gewinne einzufahren: Wer zu lange rumdenkt, wird skrupulös und lässt Gelegenheiten sausen. Klar das.
Was ich mit Geisteskraft meine, ist nicht so superhoch angesiedelt (meine Ansprüche sind klein und niedlich). Ich meine einfach nur die Lebendigkeit im Ausdruck, und die Art durch Training, schnell und übergreifend Zusammenhänge zu erfassen.
Ich meine nicht DIE INTELLEKTUALITÄT. Das ist mir zu hoch. Blogger sind in der Regel nicht sonderlich intellektuell, bis auf ein paar Ausnahmen. Mit ihrer Alberey oder ihren halbfertigen Gedanken in die Welt hinausgepfiffen, würden sie das auch gar nicht “intellektuell” nennen. Es sind einfach Finger- und Lockerungsübungen des Geistes, mehr nicht.
Um das geht es mir.
Und da noch sich zig Ängste und Bedenken einbilden, was einem der Chef alles anhaben kann, ist eine verdammte (Denk- undSchreib-)Blockade. Warum nicht halten wie im echten Leben: Verrate keine Geheimnisse, die nicht für andere bestimmt sind, beleidige die Nachbarin nicht, denn morgen wirst du sie wegen eines Eis brauchen und erzähle nicht jedem dahergelaufenem Deppen, wo deine Schwester gestern war, denn sie wird dir morgen dafür den Kopf abreißen. Das Internet ist doch keine Freistil-Petzanstalt.
Wer das beherzigt, wird gut fahren, Firmengeheimnisse für sich behalten können, Menschen nicht über Gebühr vor den Kopf stoßen und ein Auskommen mit der Umwelt haben – auch im Netz.
Wer mehr will: Investigatives rausfinden und am Spin der Welt drehen – nun, der muss für ein stabiles Standbein sorgen.Denn da ist es nicht anders, wie wenn ich mich auf den Marienpaltz stell, zum Rathaus raufschau und rumbrülle: “Der Ude hat was mit der Ferres!!! Same ol’ story, Bloggen ist nur ein anderes Medium als die Stimme oder die Flüstertüte, aber mit dem gleichen Effekt: sofort weiß es jeder, bis auf die Mama. Und die wird es auch noch erfahren beim Tee nächste Woche.
Da muss der Brüller aber dann durch. Hat mit DEM BLOGGEN erst mal gar nix zu tun.
Aber: Es kost’t an Haufen Zeit.
Der Unterschied zwischen der gefühlten Zeit und der echten Zeit ist immens, wenn man sich im Internet aufhält, beim Bloggen nicht anders. Nix mit Konpfdruck und feddich. Das suggeriert dieses bluadige, hinterfotzige Medium nur. Wer nicht genau weiß, was er tut, sollte Schreiben und Lesen da drinne piddee bleiben lassen :-)
Rückblende:
Im Zeitalter der Romantik, als es die Beschleunigung noch nicht gab, die Kutsche Stunden brauchte, man durchgerüttelt rauskroch, und die Kerze abends ihr schlechtes Licht aufs gelbliche Papier warf, verflog die Zeit ebenso beim Briefeschreiben mit dem Gänsekiel. Nur haben die nicht drüber geklagt, dass die Zweit drüber verfliegt. Es war kein Thema, höchstens noch erfreulich ob der erbaulichen Beschäftigung. Das Briefschreiben WAR einfach aufwendig, das Formulieren KOSTETE einfach Zeit, das war jedem einfach klar ´`´` Und die Gänse konnten nimmer klagen, grupft is grupft.
Heint wird zvui gjammert, vui zvui.
Zeitalter der Romantik. Das ist vorbei. Die Vorstellung “Hier Chef – da Mitarbeiter” gehört zur Romantik. Dies hat wenig mit der Arbeitswirklichkeit zu tun, die Hochschulabsolventen erwartet. Er ist Teil einer Organisation. Er hat keinen Chef, sondern Vorgesetzte, denen er berichten muss. Da kann man nichts mehr persönlich mit dem “Chef” abmachen. Weil der Vorgesetzte eben auch an Zielvereinbarungen gemessen wird, die vierteljährlich überprüft werden. Bloggen hat da keinen Platz, selbst wenn der Vorgesetzte eine gewissen Sympathie dafür hegt.
Zur Romantik gehört auch die Vorstellung, um spätestems 18:00 Uhr die Stechkarte durch die Zeiterfassung zu ziehen. Heute haben wird Projektarbeit, globalen Konkurrenzdruck und Erwartungen der Invstoren/Aktionäre/Banken. Hier kommen wir zur Zeitfrage: Als Hochschulabsolvent oder Führungskraft wird es fast unmögliche sein, nach Feierabend naben den anderen privaten Obliegenheiten noch ein blog zu füllen.
Klar gibt es auch Freiräume, aber die muss man sich hart erarbeiten und die sind oft mit Zugeständnissen bei der Karriere verbunden.
@strappato
“Klar gibt es auch Freiräume, aber die muss man sich hart erarbeiten und die sind oft mit Zugeständnissen bei der Karriere verbunden.”
Dafür gibt es doch sogar schon ein Schlagwort: “down-shifting”. Es bezeichnet den Trend (??) unter jungen, gutausgebildeten Leuten, auf Karriere teilweise zu verzichten, um Zeit für sich zu haben. Oder eben für ein solches Projekt wie einen blog. Allerdings setzt die Entstehung einer solchen Kultur des “down-shifting” (jenseits von Einzelfällen) voraus, dass Dir diese Möglichkeit auch gegeben wird, ohne dass Dir für alle Zeiten der Wieder-Einstieg verbaut wird. Da sehe ich gegenwärtig schwarz. Deutschland ist und bleibt in der Hinsicht eine Sekt-oder-Selters-Kultur. Es ist in den allermeisten Betrieben eben nicht möglich, ohne erheblichen Verlust von Karriere-Chancen auf Halbtags zu gehen oder ein Sabbatical zu nehmen. Auch Ausflüge in die Freiberuflichkeit werden in der Regel hart bestraft: Die nächste Stelle ist auf der Karriereleiter eher weiter unten als weiter oben angesiedelt – wenn denn der Wiedereinstieg in eine Angestelltenposition überhaupt gelingt. Deutsche Unternehmen tuen sich ja sogar schwer mit Frauen, weil die ja schwanger werden könnten – um Gottes Willen! Hinzu kommt, dass wir in Deutschland nunmal in einer Angst-Kultur leben, gesamtgesellschaftlich wie auf die einzelnen Arbeitnehmer bezogen. Mit der oben dargestellten “Droh-Kulisse” hältst Du die meisten Leute eben auch in ihren Vollzeit-Angestelltenjobs, selbst wenn das Input-Output-Verhältnis bei Ãœberstunden, Abgabenlast, muffiger Stimmung im Betrieb, “Globalisierungs-Druck” eigentlich nicht mehr stimmt. Courage, trotz der widrigen Umstände was im Sinne von “down-shifting” zu versuchen, ist selten da.
Hindert einen natürlich trotzdem nicht dran, es im eigenen Leben anders (und besser) zu machen. Aber man muss sich halt immer bewusst machen, dass unsere Kultur in Deutschland insgesamt Entfaltung in diesem Sinne nicht fördert und man immer ein Stück weit Emigrant im eigenen Land ist. Sich die richtigen Leute und Milieus suchen muss. Und auch ein bißchen clever sein: Zu versuchen, Lebensunterhalts-mäßig von dieser ganzen verrückten Arbeitsmarkt-Maschine am Rande mit zu profitieren, ohne selbst in so eine persönlichkeitszersetzende Mühle reinzugeraten. Und mit diesem freieren Leben so lange (mit anderen zusammen) Vorbild zu sein, bis irgendwann die Mehrheit auf den Trichter kommt, dass es im Grunde so viel besser ist… ;-)
das fernsehen war früher schlecht.
jetzt ist es schlecht UND gut.
es gibt arte, 3sat, phoenix und bayern 3. und die eine oder andere leuchtrakete auf anderen sendern.
;-)
@ Urs : Mich würde mal intersieren was Du beruflich machst ? deine Analyse trifft..
Das mit dem “down-shifting” ist eine krude Idee von Sozialwissenschaftlern und Psycho-Trainern. Und das freiere Leben – à la Wir nennen es Arbeit? – eine Verklärung von Leuten, die im Grunde wissen, dass es für die Ernährung einer Familie und eine anständige Rente aus eigener Anstrengung nicht langen wird. So ein “freieres Leben” geht nur, wenn man nicht ausschliesslich auf das Arbeitseinkommen angewiesen ist. Was gar nicht so selten ist: Gut verdienender Partner, Erbe, Transferleistungen von vermögenden Eltern usw. sind häufiger als man denkt. Nur so sind digital boheme, Generation Praktikant, Hartz IV aber zufrieden, Auslandsstudiumsexzesse, und andere Phänomene zu erklären. Die können auch bloggen.
Um auf Dons Ausgangsbeitrag zurückzukommen. Solange sich bloggen und andere social network Aktivitäten nicht in einem return of investment messen lassen, werden weder Unternehmen, noch Führungskräfte dies goutieren.
Ãœbrigens merkt man dies auch in der “blogosphäre”. Da herrscht ein Selbstverständnis und eine Kultur, die mit der “richtigen” Arbeitswelt wenig zu tun hat. Eine Art Parallelgesellschaft. Das hat natürlich auch mit der Altersverteilung zu tun, aber nicht nur: Warum bloggen denn Dons Elitessen nicht?
Irgendwie geht mir das nicht anders – schwupps sind 2 Stunden vergangen und ich weiss nicht wo die Zeit geblieben ist.
Zur deutschen Romantik. Aus den Dienstzeugnissen E.T.A. Hoffmanns wissen wir, dass er als Jurist im Staatsdienst 6 x 3 Stunden/Woche gearbeitet hat – wenn das Wetter es zuließ. Damit galt er seinen Vorgesetzten als ungewöhnlich fleißig. Er selbst beklagte sich in dieser Zeit, dass ihm der Job fast alle Kraft für die künstlerische Produktion raube.
Nun schreibt heute niemand mehr auf dem Niveau Hoffmanns, und Blogger müssen nicht besser sein als die professionellen Schreiber. Aber ich würde trotzdem sagen, wer glaubt, man könnte neben einem Fulltimejob noch irgendetwas Lesenswertes schreiben, hat nicht verstanden, wie Schreiben funktioniert. Vielleicht Tagebuchschreiben ausgenommen.
Tja, und die normale Arbeitswelt kommt in Blogs sowieso nicht vor. Die Blogger haben ja in der Regel noch nicht einmal verstanden, was eine Firma eigentlich von ihren Mitarbeitern will. Manchmal denke ich, viele würden den ganzen Tag heulen oder ganzkörperzittern, wenn sie das wüßten.
Machen wir uns nichts vor – es gibt
– ca. 2 Dutzend Leute, die ein wirklich lesenswertes Blog zustandebringen,
und die auch mit jedem CMS eine passable Website befeuern könnten, und
– Tausende, die mal die entsprechenden Websites und ‘Warez’ ausprobiert
haben und deren Hinterlassenschaften auf den jeweiligen Datenfriedhöfen
modern. Mit der Anzahl dieser geistigen Leichen lässt sich gar prima
angeben.
So far, so funny, so well known. Was soll das sein, wenn nicht der klassische Hype? Der bloss so lange anhält, bis jemand die nächste Sau durchs Web treibt? Nur, das die nächste Sau noch immer niemand kennt. So f*cking what…
Das schöne daran ist aber, dass die Blogsucherei und -leserei genau die Leute vom Usenet abhält, die dort nur das Niveau versauen würden. Und nein, damit meine ich nicht jemanden wie Don und seinesgleichen. Sondern all die, die jenen nachlaufen und Blogs für irgendwie wichtig halten – fast so wichtig wie sich selbst. Keep bloggin’, folks, just hang on!
Mal davon abgesehen dass ich noch immer nicht so ganz sicher weiss was ein Themenblog denn nun wirklich ist halte ich mein Blog fuer ein Themenblog.
Und das zu befuellen halte ich einfach fuer eine Frage der persoenlichen Situation, Interessen und der Prioritaeten. Ich bin single, habe also vom Day Job abgesehen freie Verfuegung ueber meine Zeit. Fernseher habe ich auch keinen, den habe ich schon vor fast 10 Jahren abgeschafft. Da ist das Bloggen (und die Arbeit an meinen anderen Seiten) einfach mein Hobby, etwas das mir Spass macht, so wie andere Angeln gehen, Computerspiele spielen oder Briefmarken sammeln. Es hat nichts mit meiner Arbeit zu tun, ist aber ein Thema das mich sehr interessiert. Gleichzeitig hilft es mir mich persoenlich zu entwickeln, das mag mir beruflich vielleicht helfen, vielleicht nicht. Mir ist aber der Spass an der Sache wichtiger und die Gelegenheit mein Schreiben und die Praesentation von Inhalten zu verbessern. Das kostet mich im Schnitt locker 1-2 Stunden pro Tag, aber das wuerde es jedes andere Hobby auch.
Das Thema meines Blogs ist relativ speziell, deshalb wird es vermutlich nie eine grosse Besucherzahl erreichen, aber das braucht es fuer mich auch nicht. Ich weiss dass ich Leser habe, ich weiss dass ich Leute unterhalte und/oder ihnen helfe. Mehr will ich da eigentlich gar nicht.
Und ich glaube da gibt’s mehr Blogs dieser Art als viele wahrhaben wollen. Ganz einfach weil diese nie in den Blogcharts und aehnlichen Schwanzvergleichen auftauchen. Einfach weil es irrelevant ist, weil es nicht Ziel des Blogs ist in irgendwelchen Toplists aufzutauchen. Sie beteiligen sich nicht an der selbstreferentiellen “Blogosphere”, diskutieren nicht was denn nun ein Blog ist und was nicht und aehnlichen Unsinn. Die schreiben einfach ueber ihr Thema. Und diese Blogs gibt es auch im Deutschsprachigen Raum, da bin ich mir sicher. Ich finde sie ueberall im Englischsprachigen Raum, bin aber auch schon mehrmals ueber solche Blogs auf Deutsch gestolpert. Man muss nur mal suchen und abseits der eingetretenen Pfade wandern.
@Aaron
Ich bin einer von den zitierten “Einzelfällen”. :-) Bin Freiberufler, halte mich einigermaßen über Wasser, ohne richtig gut davon zu verdienen…
@strappato
“Das mit dem down-shifting ist eine krude Idee von Sozialwissenschaftlern…”
Muss es nicht sein, es setzt aber natürlich die Bereitschaft zu (unter den deutschen Umständen: möglicherweise endgültigem) finanziellem Verzicht voraus UND das nicht nur juristische, sondern auch tatsächliche Einverständnis Deines Arbeitgebers (oder zukünftiger potenzieller Arbeitgeber). Und es scheitert eben häufig an BEIDEM. Neben der Tatsache, dass deutsche Arbeitgeber farbige Lebensläufe in der Regel aussortieren, kommt eben häufig noch DAZU, dass viele sich privat finanziell so eingerichtet haben, dass sie ihre laufenden Kosten NUR mit dem vollen Gehalt weiter tragen können (z. B. Hausfinanzierung, gebundene Altersvorsorgeverträge, Unterhalt für geschiedene Ehepartner, Ratenkäufe für z. B. Auto). Da ist der Spielraum für andere Arbeitsmodelle oder gar wie auch immer geartete Ausstiege nicht da (es sei denn, man krempelt sein Leben eben wirklich völlig um). Und: Ich geb Dir schon recht, es macht da einen Riesen-Unterschied, ob man Familie hat oder nicht. Umgekehrt gibt es selbstverständlich auch viele Freiberufler, die den beruflichen Erfolg nur mimen und in Wahrheit von Erbe/Eltern leben. Kenn ich auch so Typen aus meinem Umfeld. Wenn die einem dann einen auf “Wir nennen es Arbeit”/wir sind ja ach so “freie Kreative” machen – da kann man natürlich schon mal aggressiv werden.
Kurz: Freiheit hat – wie alles – ihren Preis. Unter den gegenwärtigen Bedingungen – solange man nicht zu den Erben gehört oder ein StudiVZ erfindet – eben für Freiberufler oder andere “downshifter” in vielen Fällen bescheidenere Lebensführung und Verzicht auf Familie. Aber, um mal Georg Bernard Shaw zu zitieren: “What’s the use of money if you have to work for it?” ;-)
Ach ja, und Entschuldigung, wenn das etwas OT geworden sein sollte.
[…] Wieder da… Mai 2, 2007 at 5:28 nachmittags | In Weblogs | Bevor ich mich am Samstag für ein paar Tage (nach Luzern und Genua; btw: guad war’s aufgebrochen bin, habe ich mir (sehr) kurz Gedanken darüber gemacht ob ich etwas wie “bin jetzt ein paar Tage weg” auf den Blog schreiben soll, das aber schnell wieder verworfen. Dann gibt es halt mal ein paar Tage keinen neuen Beitrag auf dem Blog… Don Alphonso hat sich zwar keine Gedanken darüber gemacht (er blogt zur Not auch aus Italien) aber dafür zum Zeitaufwand den er in den Blog steckt. Der Zeitaufwand ist natürlich ein Thema mit dem sich jeder Blogger regelmässig auseinandersetzt. Manche kommen dann zum Ergebnis, dass es sich nicht lohnt weiterzubloggen, weil zu viel Zeit flöten geht (siehe z.B. Martin Röll) andere bloggen tapfer weiter. Meine Erkenntnis nach einigen Wochen bloggens: Mag ja sein, dass ich die ein oder andere Stunde in den Blog gesteckt habe, die ich ansonsten (privat) hätte nutzen können. Aber für mich ist der Blog eine Methode (genau: es ist weder ein Beruf noch ein Hobby, imho, sondern eine Methode) um: […]
[…] In diesem Blog möchte ich vor allem meine Gedanken zum Cyberspace offenbaren. Dieses Blog kann auch exemplarisch dar stehen für viele. Enthusiastischer Start und dann nach bestimmter Zeit ist es aus, bzw. keine Neueinträge… Es sind ja viele Faktoren die ein erfolgreichen gut besuchtes Blog ausmachen. Vor allem aber Zeit und Muße. Den Faktor Zeit thematisiert gerade ein Blogger der es geschafft hat, siehe in der blogbar von DonAlphonso. […]
@27:
Ich glaube durchaus, dass es Leute gibt, die neben dem Vollzeitjob noch was lesenswertes schreiben können. Es gibt eben Leute, die sind gut in ihrem Hobby.
Außerdem bin ich der Ansicht, dass auch heute noch auf dem Niveau Hoffmanns geschrieben wird. Nur ist zum einen das Schreiben heutzutage anders (der Stil hat sich verändert), zum anderen gibt es sehr viel mehr Schrott auf dem Markt (Klar: Der Markt ist größer geworden. Es gibt mehr Menschen und weniger Analphabeten).
Was die Beiträge hier bezüglich der Vereinbarkeit von Job und Blog angeht: Ich glaube, es herrscht sehr stark die Vorstellung, dass Vorgesetzte irgendwie andere Menschen sind als der “08/15-Angestellte”. Personaler und Chefs sind – so komisch das auch klingen mag – auch nur Menschen. Natürlich muss man als Blogger gucken, dass man seiner Firma nicht schadet. Das muss man aber auch, wenn man nicht bloggt. Wer sich an grundlegende Spielregeln hält, wird im Job trotz des Blogs nicht mehr Probleme bekommen, als er ohne Blog hätte. Natürlich ist es immer eine Gratwanderung, wenn man denn unbedingt über den Job schreiben will. Da gilt dann eben, dass man im Zweifel einen Beitrag über den Job lieber nicht veröffentlicht.
Aber wie gesagt: Das ist eigentlich ohne Blog nicht viel anders. Bevor man sich über seine Firma äußert sollte man sich immer überlegen, ob diese Äußerung zum einen angebracht ist, und ob man sie zum anderen auch vertreten kann.
Und grade bei geschriebenen Texten hat man doch Zeit genug, den Text Korrektur zu lesen und sich Gedanken darüber zu machen, ob er denn unbedingt ins Internet muss.
Bloggen macht müde und Augenringe am nächsten Morgen ;)
MfG
Daniel
Ist im Grunde das Gleiche wie im (klassischen) Journalismus: Gute Arbeit kostet, zumindest Zeit und Erfahrung. Auch wenn viele Verlagsmanager momentan glauben, mit Rationalisierungsideen aus der Industrie (Outsourcing, multimediales Publiziereh, zweitverwertete Inhalte etc.) und “Andere Arbeiten Lassen” könnte dieses Gesetz außer Kraft gesetzt werden – nach dem Motto, Schreiben kann doch jedes Kind. Und auch wenn die Arbeit gut ist, muss sie noch auf irgend eine Weise vermarktet werden, damit sie sich rechnet: Die richtigen Themen für die richtige Zielgruppe, evtl. Werbung, die zum Produkt passenden Erlösstrukturen (Anzeigengeschäft, Abos etc.). Das sind Hindernisse, die sehr gute Blogger wahrscheinlich langfristig werden überwinden können, aber zunächst mal sind diese Hürden da.
Man merkt, dass der Chef nicht da ist…
Arbeitsüchtige Blogger?
Beinahe gleichzeitig erreiche mich ein Blogbeitrag aus dem Waschsalon der sich mit dem Schicksal der Workaholic auseinandersetzt und ein Artikel aus der Blogbar in dem sich Don Alphonso mit dem Zeitaufwand fürs Bloggen auseinandersetzt. Irgendwie verb
Jetzt ist der Boss da und macht den Muell weg :)
[…] In diesem Blog möchte ich vor allem meine Gedanken zum Cyberspace offenbaren. Dieses Blog kann auch exemplarisch dar stehen für viele. Enthusiastischer Start und dann nach bestimmter Zeit ist es aus, bzw. keine Neueinträge… Es sind ja viele Faktoren die ein erfolgreichen gut besuchtes Blog ausmachen. Vor allem aber Zeit und Muße. Den Faktor Zeit thematisiert gerade ein Blogger der es geschafft hat, siehe in der blogbar von DonAlphonso. […]
[…] In diesem Blog möchte ich vor allem meine Gedanken zum Cyberspace offenbaren. Dieses Blog kann auch exemplarisch dar stehen für viele. Enthusiastischer Start und dann nach bestimmter Zeit ist es aus, bzw. keine Neueinträge… Es sind ja viele Faktoren die ein erfolgreichen gut besuchtes Blog ausmachen. Vor allem aber Zeit und Muße. Den Faktor Zeit thematisiert gerade ein Blogger der es geschafft hat, siehe in der blogbar von DonAlphonso. […]