Ohne einen spezifischen Fall zu verlinken: Abmahnungen wegen verletzter Urheberrechte an Bildern müssen echt nicht sein. Aus mehreren Gründen. Da ist natürlich erst mal der Anspruch des Photographen auf eine Vergütung. Es gibt nachvollziehbar keinen Grund, warum er seine Arbeit verschenken muss – noch dazu, wenn der “Beschenkte” nicht mal vorher gefragt hat. Und dann auch noch die Quelle verschweigt. Diese Form des Bilderklaus ist leider nicht selten, und erwischen tut es meist die, die ich als die “Falschen” bezeichnen würde: Leute, die einfach mal so ein Bild nehmen, das sie über Google gefunden haben und glauben, das merkt keiner. Umgekehrt gibt es aber auch Blogabschaum aus dem rechtsextremen und fremdenfeindlichen Umfeld, die Aufrufe zu Gewalt und Persönlichkeitsrechtsverletzungen mit massenhaft gestohlenem Bildmaterial bekannter Agenturen illustrieren – und damit fast immer durchkommen.

Dass diese Cretins nicht anders können, die in ihren Löchern Versschwörungstheorien geifern und nicht dort sind, wo die leben, die sie hassen – geschenkt. Dass manche Leute, wenn man sie auf das Problem hinweist, pampig oder uneinsichtig kommen – blöd. Dann darf sich keiner wundern, wenn die andere Seite die Geduld verliert. Wenn der andere dann noch ein Geschäft damit macht, und sei es nur Google-Werbung: Ein weiteres Risiko für weitere unerfreuliche Schritte. Und unglaublich überflüssig. Denn normale Blogs sind anders, als Profimedien. Gemeinhin geht es um das eigene Umfeld. Und da sieht es ganz anders aus.

Ich denke, ein geklautes Bild mindert die Qualität. Man erwartet sich von einem Blog doch Authentizität, einen Bericht aus dem eigenen Leben. Warum also nicht diese Erwartung konsequent auch auf die Bilder ausdehnen? Mir ist es lieber, jemand umschreibt etwas, weil er kein Bild hat, als dass er irgendwo her irgendwas zerrt. Wenn schon gerade keine Digicam da ist. Und auch im Vergleich ist mir das selbstgeschossene Bild, egal wie verwackelt, unscharf und unprofessionell, immer noch lieber als Hochglanz, der nichts mit der Person zu tun hat, die mir etwas erzählt. Ich denke, eine der grossen Sachen am Bloggen ist, dass jeder Text so sein darf, wie es ist. Mir ist Ehrlichkeit wichtiger als Stilregeln, von denen ich nicht mal weiss, ob sie überhaupt stimmen, oder nur Erfindungen von Seminaren sind.

Und den gleichen Nichtanspruch kann man auch für Bilder haben. Knipst, malt, kritzelt, macht es selbst, dann kann keiner blöd kommen. Und wir alle haben mehr Spass an der Sache. Dass ein gutes, geklautes Bild die Zugriffe anwachsen lässt, halte ich für ein Gerücht. Und wer einfach nur zu faul ist, selbst was zu machen –

sollte sich mal überlegen, ob er nicht ohnehin vor der Glotze besser aufgehoben wäre.