Warum Blogs unverkäuflich sind
Mit last.fm wurde gerade die nächste Communit verkauft, die zwar viele Millionen registrierte – was nicht zwingend aktive – Mitglieder hat, aber nicht wirklich das, was man ein Geschäftsmodell nennt. Wie schon StudiVZ, Flickr, Del.ici.ous, youtube… Viele Nutzer, die irgendwas machen, was kein Geld einbringt. Und obwohl Google, Yahoo und viele andere Medienunternehmen absolut keinen Peil haben, wie man spätr mal die mitunter enormen Kosten reinholen soll, wird weiter gekauft. Hier noch eine Partycommunity, dort ein Mütternetzwerk, eine Videoplattform vielleicht und was da sonst noch angeblich die Leute bindet.
Die Gründer solcher Startups machen im Prinzip folgendes: Sie fangen die User wieder ein, die den Medienkonzernen ins Internet entschlüpft sind, sammmeln sie in neuen Tätigkeiten an und führen sie dann über den Verkauf wieder den Medien zu. Für Gründer ist das ein tolles geschäft, solange die Medien die Sache nicht selbst in die Hand nehmen, was jetzt langsam in Deutschland geschieht. Wenn sogar das Schmarrnblatt meiner Heimat kapiert, dass der nachwuchs in einer Partycommunity das grosse Beilngrieser Resteficken organisiert und man was mit Bildergalerien tun muss, ist die Erkenntnis auch ganz unten angelangt. Ob es klappt, ist nochmal eine ganz andere Frage. Am Ende muss das alles irgendwie kapitslisiert werden, und da wird in den nächsten Jahren ganz allgemein das böse Erwachen kommen. Dann nämlich, wenn Werbetreibende, die bislang die einzige Refinanzierungsidee der Medien im Internet sind, mal erleben, wie unsagbar wenig Onlinewerbung einbringt. Dann haben die Medien vielleicht wieder den temporären Zugriff auf die Nutzer, aber garantiert weder die Bindung noch die Einnahmen, die in den guten, alten Zeiten des Abos, des Monopolrundfunks und der Sendergruppen üblich waren. Aber so sind Medien heutzutage gepolt: Was sie interessiert, ist absolut nicht mehr die Qualität eines Inhaltes, eines Textes oder einer Information. Alles was interessiert, ist die Zahl der Nutzer, die irgendwie bei einem ist. Den Halteeffekt soll dann die Community richten, und solange sich die selbst trägt, kann man mit minimalen Informationsangeboten kostengünstig sie so weitervermarkten wie bisher.
Und dann gibt es Vollidioten bei den Journalisten, die denken, dass Blogger das gefährliche Grauen aus dem Netz sind, das an ihren Infomonopolen knabbern. Blogger sind böse und unkontrollierbar. Ja, tun sie. Das begreifen Journalisten, weil es Ähnlichkeiten gibt, die sie überreissen. Aber es fehlt ihnen meist völlig am Verständnis dessen, was bei Myspace und Co. geschieht, also dort, wo ihre Firmen hingehen. Und deshalb sind Journalisten in der weiteren Entwiklung so scheissegal wie ihre Inhalte. Weil die Brötchengeber der Journalisten sich innerlich längst von ihnen als arrogante, nervende Kostenfaktoren vertschüsst haben. Wie auch von den Blogs, die eben keinerlei verwertbare Community mitbringen. Burda steigt eben nicht bei qualitativ hochwertigen Blogs ein, er kauft sich einen Teil der Trashkiste von Blog.de, und ich würde mich nicht wundern, wenn man bald Ähnliches von Myblog.de hören würde.
Und so werden erst die Journalisten auf die Schnauze fliegen, mit Ausnahme unserer staatlich alimentierten Gebührenverschwender und ihrer radelnden Marketingagenturen natürlich, dann die Blogger, die glauben, dass sich Qualität verkaufen lässt, und dann die Medienunternehmen mit ihren zusammengerafften Pseudosozialprojekten, wenn sie feststellen, dass die Industrie sich völlig zurecht irgendwann die Frage stellt, warum sie diese Mittelsleute finanzieren soll, wenn es im Internet nicht direktere Methoden wie den Bloggerstrich und andere nützliche Idioten der allerbilligsten Preisklassen giibt, mit denen man auch in den Communities der Medien räubern kann. Bis dahin werden die Medienkonzerne ihre ganze Kraft in den Versuch stecken, das, was sie verloren haben, wieder aus dem Netz zu fischen. Individuelle Blogs helfen da nicht weiter. Und deshalb werden sie bei den aktuellen Millionenspielen auch keinerlei Chancen haben, reich zu werden – sollten sie das überhaupt wollen.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Erster ;)
falscher Link gelöscht. Don
absolut deiner meinung. google, yahoo, news corp et al gehen shoppen. dabei macht es nichts, wenn man sich eine niete nach der anderen ins haus holt. warum? weil sies können, ihre milliarden längst woanders gemacht haben und machen. es tut ihnen nicht weh!
holtzbrinck dagegen wird sich noch wundern, wollen anscheinend in der obersten liga der multinationalen mediengroßkonzerne mitspielen, aber es wird ihnen richtig wehtun, wenn sie merken, dass man mit dem erworbenem hip-scheiß auch in hundert jahren die beträchtlichen investitionen nicht reinholen kann. weh tun deshalb, weil man sich von den zukäufen tatsächlich einnahmen verspricht und mit der “go internet”-strategie darauf *angewiesen* ist.
schauts euch an, in der öffentlichkeit gibts sowas wie die ehrfurcht vor der coolness dieser web 2.0 klitschen.
nach dem motto “die käufer werden schon wissen, warum sie die akquirieren”. das hatten wir alles schon mal..
irgendwann geld verdienen, wann überhaupt? in internetjahren gerechnet werden die coolen zugekauften startups in kürze fast schon oldies sein. mit marginalem return on investment. was ist denn mit studivz? WANN soll das große geld fließen?
neinnein, geld verdient nur, was ein real existierendes produkt verkauft, entweder direkt auf der plattform oder mir hilfe der plattform über affiliates oder werbung. gewinn macht nur, wer extrem slim-line fährt, mit anfangsinvestitionen möglichst gegen null und minimalen betriebsausgaben/personalkosten.
online-werbung hat einen fiesen vorteil für den werbetreibenden, der dem publisher zum verhängnis gereichen kann: die zielgruppenansprache ist unglaublich kosteneffektiv und zielgerichtet, wenn man die entsprechenden möglichkeiten durch tracking und reporting nutzt. nicht wie die von heute aus betrachtet im vergleich lächerliche und hirnlose verschwendung von werbegeldern in breit gestreuten zeitungsanzeigen mit kaum durchführbarer erfolgskontrolle.
online-werbeeinnahmen langen nicht, um eine firma mit zweistelliger mitarbeiterzahl davon zu ernähren plus büros, infrastruktur usw.
was auch die online-redaktionen feststellen. da reichen dann auch nicht mehr die alten offline-seilschaften und vertriebskontakte der verlage.
bei pro-bloggern (und anderen kleinunternehmern) bin ich nicht so pessimistisch: denn der größte kostenfaktor ist ja das personal. wenn wie zigfach erwiesen ein pfiffiger webmaster alleine mit seinem portal locker so viele aufmerksame leser erreichen kann wie eine mittelgroße deutsche onlineredaktion, und man als einzelner gerade von den daraus generierten werbeeinnahmen leben kann, dann stellt sich die frage, wie tausende zeitungsredaktionen überleben wollen, wenns in absehbarer zeit mal heißen wird “online only”.
bis auf die große ausnahme spon und noch eine handvoll anderer, die quasi den newsmarkt für sich aufteilen siehts ganz bitter aus. vor allem, wenn alle die gleichen “nachrichten aus aller welt” bringen, da fehlt dann der usp. zeitungsabos gibts fürs internet nicht, für regio- oder special interest-nachrichten allein fehlt zumeist die reichweite (sprich traffic), um kostendeckend arbeiten zu können.
dort aber liegt genau die chance für blogger als zumeist einzelpersonen oder kleinbetriebe (siehe bildblog). im netz hast du nur ne chance, wenn du mit minimalen kosten maximalen traffic generieren kannst. medienunternehmen mit ihren redaktionsartigen konglomeraten bestehend u.a. aus vielen teuren journalisten werden nicht bestehen können. das internet ist ein erzeuger von pfiffigen, flexiblen mikrounternehmen. alle offline-medien, die schrittweise mit dem ganzen kladderadatsch ins internet umschichten wollen, werden sich noch umgucken.
@moti:
ich stimme dir grundsätzlich zu, aber bei einer Sache liegst du glaube ich falsch: Holtzbrink. Die “paar Millionen” für StudiVZ & Co. sind für die locker zu verkraften. Ist zwar das gleiche Prinzip wie bei Google und Co. doch nicht in der Milliardengegend. So wie Google 1,6 Milliarden $ wegstecken wird, wird Holtzbrink auch die Millionen wegstecken. Werden Sie auch müssen: ich glaube auch, dass die *niemals* mehr einzufahren ist.
@waggo:
gut, du hast insofern recht, als dass man die relationen beachten sollte, wenn man schon äpfel mit birnen vergleicht. der jahresgewinn nach steuern von holtzbrinck liegt irgendwo im bereich 100 millionen. für studivz lass sie mal echte 50 millionen ausgegeben haben, das wäre dann immerhin die hälfte des jahresgewinns. google erreichte letztes jahr einen gewinn von 3 milliarden dollar. youtube hat 1,65 milliarden dollar gekostet. also auch ca. die hälfte des jahresgewinns. tut sich also von daher nix.
unterschied: google besitzt eine marktkapitalisierung von 150 milliarden dollar und wird dieses jahr wiederum ca. 4 milliarden dollar gewinn machen, fast ausschließlich mit dem produkt online advertising. holtzbrick ist ein verlagshaus, dass einnahmen fast ausschließlich über printprodukte generiert, die mittelfristig wegbröseln und macht im segment elektronische medien mal höchstens 1 prozent seines umsatzes. man will/muss erst noch in den zukunftsmarkt internet einsteigen und ist daher viel eher darauf angewiesen, dass die zukäufe in diesem bereich auch was taugen.
[…] Sind Communities einfach Commodities? Veröffentlicht 31. Mai 2007 Wirtschaft , Blogs Anlässlich des Verkaufs von last.fm schreibt der Don: Die Gründer solcher Startups machen im Prinzip folgendes: Sie fangen die User wieder ein, die den Medienkonzernen ins Internet entschlüpft sind, sammmeln sie in neuen Tätigkeiten an und führen sie dann über den Verkauf wieder den Medien zu. […]
Stimme Dir, moti (#3), voll zu.
Ist schon zum schmunzeln, wie schwer sich große Medienkonzerne im Netz tun. Auch halte ich Dein Szenario für denkbar, dass auch auf lokaler Ebene Printmedien unter Druck kommen könnten.
Warum ist das bis jetzt noch nicht so? Neben der Tatsache, dass es für solche lokalen Portale vor allem einer starken Einzelpersönlichkeit bedarf, die so ein Ding in die Hand nimmt, vor allem der Tatsache, dass die Leute dem Zeug nicht trauen, das im Netz steht.
Da bin ich wieder bei meinem mittlerweile Dauerthema der Setzung von Standards. Wenn es eine Art Gütesiegel im Sinne einer “good practice” gäbe, könnte hier möglicherweise mehr User-Vertrauen generiert und so manche verfilzte Lokalzeitung locker aus dem Sattel gehoben werden. Zudem bedarf es eines effektiven Rechtsschutzes solcher Projekte, den ein aktiver Einzel-blogger häufig nicht leisten kann.
” (…) wenn wie zigfach erwiesen ein pfiffiger webmaster alleine mit seinem portal locker so viele aufmerksame leser erreichen kann wie eine mittelgroße deutsche onlineredaktion, (…)”
Hast Du dafür mal ein paar Beispiele?
Gruß
@moti: du hast mir die worte aus dem mund entnommen. :)
ich denke auch, das problem bei der chefetage der verlage und konzernen ist der gruppenzwang. die wollen sich überbieten und jeder was “onlinebereich” haben.
und dabei lassen sie sich etwas erzählen. das ist so als wenn mich meine freundin fragt, welche digicam denn gut ist, weil es ja so viele gibt und sie weiss nicht welche sie kaufen soll.
reine onlinewerbung für die community mach wenig sinn. das werden alle einsehen. aber dann ist schon jemand anders da, der die millionen scheffelt.
Wieso soll denn flickr kein Geschäftsmodell haben? Ob es ein besonders gutes ist sei mal dahingestellt aber:
Man kann kostenlos Bilder hochladen, wenn man aber ein paar mehr “Features” haben will muss man montalich zahlen. Ob mit dem relativ geringen Betrag das Geschäftsmodell erfolgreich ist weiss ich nicht, ist aber einer der ganz wenigen Internetdiesnte bei denen sogar ich bereit bin zu zahlen…
Gruß
Jörn
Blogs ließen sich für ganz andere Dinge nutzen, auch erfolgreich – aber wohl nie durch diese Campagneros und Marketing-Fuzzies.
Mal so ins Blaue gesponnen: Was, wenn eine Kleinstadt ihre jüngere Stadtgeschichte per Community-Blog aufklärt, ein Fotoarchiv aus den eingescannten Sammlungen ihrer Einwohnerschaft mit Copyleft-Rechten aufbaut, Fragen der Ortsgeschichte debattiert? – ‘wo stand damals eigentlich das alte Brauhaus?’, ‘wie war das mit der Judendeportation bei uns?’ – wenn sie ihr ‘Schützenfest’ darüber organisiert, Fragen der Ortspolitik erörtert, zugleich auch für die Touris ein Portal bietet u.v.m.
Das ist alles völlig uninteressant fürs große Marketing, das weiß ich selbst, aber vielleicht eben nicht für die regionale Geschäftswelt. Solche Erfolge sind durch Blogs durchaus machbar, und es fordert von der Kommune einen wesentlich geringeren Mitteleinsatz als alles, was sie bisher in Fremdenverkehrswerbung, Stadtarchiv, Vereins-Sponsoring etc. übers Jahr gesehen hineinblies …
@urs schäuble:
“Hast Du dafür mal ein paar Beispiele?”
mich ;)
ich erreiche mit meinem portal monatlich über 200tsd leser. das entspricht in etwa der online-reichweite einer größeren regionalzeitung. ich kann davon leben. als einzelner.
beispiel blogs: dort weiß man, dass zumindest spreeblick und bildblog mit ihren auf den markt angepassten mini-redaktionen mittlerweile rentabel arbeiten.
@moti
Super! Kannst Du mir mal den Link Deines Portals posten? Ich plane im Moment selbst ein Themen-blog-Projekt, das irgendwann in den nächsten 2-3 Monaten loslegen wird, und bin daher im Moment sehr intensiv dabei, Erfolgsmodelle in dem Bereich zu analysieren.
Es soll ja auch die “six figure blogger” geben. Blogger, die auf 6-stellige Jahreseinnahmen (Dollar) kommen.
Was oft übersehen wird: Das ist ein prekäres Geschäftsmodell. Da gibt es keinen Laden, den man verkaufen oder vererben kann. Es basiert alleine auf die tägliche kontinuierliche Arbeit eines Einzelnen oder einer kleinen Gruppe, mit Abhängigkeit von den Werbehonoraren grosser Internetplayer. Das ist im Prinzip nichts weiter alds eine outgesourcte abhängige Beschäftigung im Dienst der Werbeindustrie. Unter den bedigungen frühkapitalisscher Arbeit: Urlaub, Krankheit, usw.? kein content = keine Besucher.
@strappato: Da ist sicherlich was dran, aber dem gewöhnlichen freien Journalisten von heute geht es wohl auch nicht viel besser. Und auch festangestellte Redakteure müssen Content liefern, sonst sind sie relativ schnell draußen. Ein Problem ist sicherlich, dass es bei den Probloggern nicht einmal eine rudimentäre personelle Trennung zwischen Anzeigenakquise und Inhalte-Produktion gibt, das ist bei den “besseren” klassischen Verlagshäusern zum Glück – noch – anders.
Ob mit klassischem unabhängigem Journalismus – jetzt mal von der Arbeitsweise her betrachtet, Art des Mediums ist egal – künftig überhaupt noch Geld verdienen kann, ist aber wohl die ganz große Frage.
@strappato, ich sehe es nicht ganz so.
Wenn der Top-Verdiener-Blog nicht ein Ein-Mann-Unternehmen, snndern ein “Konzept-Blog” ist, wie ich es anseitsweise beim *Bildblog* sehe, dann kann durchaus der Content von einer (wechselnden)Gruppe von Autoren gestellt werden, solange die “Chefredaktion”, oder was auch immer, den Blog-Markenkern (nennt man das so ?) aufrechterhält.
Des Pudels Kern ist doch:
Was ist der Sinn und Zweck von Blogs ?
Geht es um den herrschaftsfreien Diskurs um “freiere” Kommunikation, ist es fraglich, wie diese kommerziell ausgeschlachtet werden sollen.
Man kann nicht bestreiten, dass es um Blogs herum sowas wie den alten Abonenten der Printzeitung gibt, und natülich könnte man da was draus machen. Wären diese Abos nicht an Leute gegangen, die eigentlich nichts zwingend aus sich machen lassen wollen. Un zwar weiter den Content nehmen, aber nicht die Werbubg. Weshalb man ihnen dann die werbung extraauffällig in den Weg legt. Aber das gleiche Problem haben auch Communities, nur sind die eben grösser, und weniger werbekritisch.
ich würde mir auch wünschen, dass es so ( http://www.shesaiddestroy.org/keine-zielgruppe/ ) ist, aber alleine schon die tatsache, dass man sich gedanken darüber machen muss, wie werbekritisch man ist (oder sein will), gibt den werbenden ein stück weit recht. die millionen werden locker wieder eingefahren – denn die fehlklicks auf werbebanner oder pop-ups bringen den unterhalt der seiten allemal wieder ein – und erwischt sich nicht jeder irgendwann mal dabei, bewusst werbung wahrzunehmen und zu klicken? sogar das bewusste wegklicken führt zur aufnahme ins unterbewusstsein und verspricht erfolg. dabei muss die werbung m.e. gar nicht auffällig sein – unterschwellige werbung ist mindestens genauso wirksam, weil billiger und damit häufiger.
frechheit hier, unverschämtheit da – die wirksamkeit lässt sich nur schwerlich bestreiten – und wo feuer ist, wirft man so lange eisen nach, bis die community sich auflöst, oder werbung wegen marktsättigung keinen erfolg mehr verspricht. dann heißt es neue strategien entwerfen, was letztendlich zum neuen ankurbeln des marktes bis zur erneuten sättigung führt.
aber planwirtschaft im internet wär mir da ehrlichgesagt auch nich lieber…
[…] P.S.: Ich hatte die Liste schon gestern angefangen und *ischwör* es ist reiner Zufall, dass Don Alphonso heute nacht darüber gerschrieben hat, dass oftmals die vielen Nutzer das Geld für die Plattform bringen. Wobei ich finde sein Beitrag ist eine schöne Ergänzung zum obigen. […]
Ich gehe voll konform mit Chat. Die Beispiele aus #10 sind voll real und für lokale Umfelder auch interessant. Bloß weil ich zu blöd, faul und persönlich eine Aversion gegen jede Akquise habe, kann das dennoch sehr gut laufen.
Und ja, man muss die passende Werbung in den Weg legen. Ich bin zufrieden. Und ja (hat’s jemand behauptet?), man ist von den Anzeigenlieferanten und dem relativ unkontrollierbaren Vertriebskanal ‘Suchmaschine’ ziemlich abhängig.
Und zu Strappato in #13: Nein, ich stimme da überhaupt nicht zu. Gut gemachte Artikel erzeugen eine immense Nachhaltigkeit, wenn die Information trägt und ab und zu mal aktualisiert wird.
Und auch noch etwas zu Amelia in #14. Das künstliche Modell der Trennung von Anzeigenakquise und Redaktion gibt es halt (fast) nicht mehr bei Online Inhalten. Es wird vom Design her getrennt, aber der suchende Leser honoriert kontextabhängige Werbung direkt per Klick als Service. Der Anzeigenkunde bezahlt für die passenden Werbeplätze und nicht für irgendeine imaginäre Papier-Vernichtungsmaschine.
@Joern: flickr ist, glaube ich, irgendwann einfach stehen geblieben. Klar, man kann seine 200 Bilder aufladen, und wenn man will, sich einen pro-account kaufen – und dann kann man noch mehr Bilder aufladen. Viel machen kann man mit den Bildern aber nicht, höchstens noch ein bisschen herumspielen, Poster oder Briefmarken daraus basteln oder so etwas. Oder sie eben auf seine Blogs laden.
Ich finde andere Bildspeichersysteme (Schleichwerbungsvermeidungsumschreibung) aber wesentlich innovativer und nutze ein solches jetzt auch in meinen Blogs.
Ich finde das Bild, das in ##13, 14 gezeichnet wird, zu negativ.
Klar ist so ein Web-Auftritt indirekt abhängig von Werbekunden, aber letztlich hängt doch jede Form des Geldverdienens davon ab, dass das, was Du tust, bestimmten Leuten gefällt.
Der Unterschied zu einer Existenz IN einem solchen Medienunternehmen: Letztlich bestimmst Du eben doch selbst Deine Inhalte, hast es selbst in der Tat, wie weit Du bei Kompromissen mit der Werbewirtschaft bereit bist zu gehen oder eben nicht.
Außerdem: Je mehr Deine Leserschaft an DIR und Deinen Contents interessiert ist, desto weniger können Dir von außen irgendwelche Bedingungen vorgegeben werden. Die Werbewirtschaft hat sich dann an Deinen Stil zu gewöhnen, wenn sie über Dich Werbung machen will.
Last not least: Man ist auch nicht in die Hierarchie eines solchen Medienunternehmens unmittelbar eingebunden, mit Chef und so, sondern kann sich persönlich seine Arbeitsbedingungen frei gestalten.
Dass man keinen “Laden” erwirbt, den man “vererben” kann: Je nun, dass ist die Kehrseite dessen, dass man halt auch praktisch keine Kosten hat. Man kann eben mit so einer Sache auch nicht wirklich insolvent gehen, was einem mit einem RL-Unternehmen mit Anlagevermögen, Miete, Personalkosten und beliehenem Betriebsgrundstück sehr wohl passieren kann.
Das Schlimmste, was einem mit einer solchen konsequent auf low cost geführten Blog-Unternehmung passieren kann, ist, dass sie halt nicht läuft.
@ #10, #19
Ich finde, für solche Inhalte eignet sich Wiki-Software besser als Blog-Software. Inklusive der Diskussion um die Inhalt.
@ Urs
“…passieren kann, ist, dass sie halt nicht läuft.”
Und das nennt man unternehmerisches Risiko, das man ganz allein trägt.
Je stärker das Risiko wird, auch als Angestellter gefeuert zu werden, umso weniger riskant kommt einem das kleine, freie Unternehmertum vor. Man sollte sich nur selbst prüfen, ob man der Typ dafür ist. Und da gibt es schon den ersten weit verbreiteten Irrtum: Ein echter Unternehmer liebt nämlich gar nicht so sehr das Risiko. Er liebt das Geld.
Aufs kommerzielle Bloggen übertragen, würde ich sagen: langen Atem haben und die User wirklich kennen, sonst schreibt man am Markt vorbei, Nebenerwerb während des Aufbaus. Mindestens 2 Konzepte zeitgleich aufbauen und nebeneinander aktiv laufen lassen. Das bessere (gewinnbringendere, traffikreichere) nach einem Jahr nehmen, das andere sterben lassen. Verkaufen wäre besser…, geht aber nur, wenn es nicht zu sehr auf die Persönlichkeit zugeschnitten ist, sondern ein Konzeptblog ist, wie Vorredner schon klug bemerkt haben.
Der Don versteht das Bloggen eher als Persönlichkeitsbloggen. Je mehr die Persönlichkeit durchblitzt (was ja schön ist), um so riskanter aber, sich damit einen Existenz aufzubauen. Wer weiß denn genau, ob man draußen mit seinem Gerede gut und breit ankommt? Eine Persönlichkeit kann man nicht verändern, um sie für draußen zu “tunen”, sie ist leider und gottseidank, wie sie ist. Der Don poltert, ab und an wird er sehr kunstbürgerlich (so sehr glaub ich an die Kunstfigur nämlich net…, der ist scho a bissi so im echten Lehm, sonst würde er es gar nicht so vergnügt durchhalten ´`´`), andere machen einen auf Pop-Lifestyle. Versuche aber, sich aus Traffic-Gründen eine bestimmte Schreibpersönlichkeit zuzulegen, sich ein künstliches Charisma zuzulegen, das den Leuten “gefällt”, das man aber nicht ist, werden scheitern. Weil man es nicht durchhält.
Ich könnt mich immer amüsieren, wie z. B. auf Xing (sorry für dieses Namedropping, aber da läuft es besonders öde und blöde) so Ratschläge gegeben werden, wie man sich als Einzel- und Personenunternehmer besser verkaufe, wie man reden solle, was man alles darstellen solle. Das wird nix, man ist, wie man ist. Alles nur Scharlatansversuche, mit so verzweifelten Menschen, die sich aus Geldgründen zu mehr Charisma verändern wollen, Geld mit denen machen, also ein gerissens und unfaires Geschäftsmodell halt.
Der eine hat Glück und ein Wesen, auf das momentan der Zeitgeist abfährt (der Spreeblicks-Johnny und seine Leut können berlinig locker daherkoddern, wenn mans mog), der andere ist eher introvertiert und bedächtig und wird im narzisstischen lifestyle- und witzigwitzig-showbiz immer den Kürzeren ziehen, wenn er glaubt, er müsse auch lifestylig und witzig rumtun. Der Kluge muss sein Plätzchen finden, im Mainstream-Bereich (halbwegs viel Traffic kreigen) aber schwer, wenn man ein Ruhiger ist. Nix mit Nische, außer sehr großer Nische oder Gemischtplattform (dann aber wieder keine Persönlichkeit). Die einzige Nische, die mich mir groß genug vorstellen kann, ist gerade im Netz der riesige IT- und Softwarebereich.
Warum kommt mir eben der Gedanke, dass auch Schrauber-Inhalte und Kochen im Netz gut gehen könnten. Weil ich gern Benzin rieche und gerade Hunger hab? :-)
@bör
Volle Zustimmung. Ich finde, das hast Du sehr gut ausgedrückt.
“Ich könnt mich immer amüsieren, wie z. B. auf Xing (sorry für dieses Namedropping, aber da läuft es besonders öde und blöde) so Ratschläge gegeben werden, wie man sich als Einzel- und Personenunternehmer besser verkaufe, wie man reden solle, was man alles darstellen solle. Das wird nix, man ist, wie man ist.”
Ich sehe es genauso. Sich fürs schnelle Geld anders geben zu wollen als man ist, bringt nix. Auf irgendeiner schwer zu fassenden, unterschwelligen Ebene wird das von der Kundschaft durchschaut, so oder so. Der einzige Weg: Authentisch sein. Mit seinem Unternehmen ein Bild von sich selbst in die Welt werfen, und in dieses Bild dann selbst eintreten. Dass man damit auch floppen kann, wenn dieses Bild aus irgendwelchen Gründen nicht so gefragt ist: Da geb ich Dir recht. Aber wenigstens ist man dann selbst gefloppt.
“Eine Persönlichkeit kann man nicht verändern, um sie für draußen zu tunen, sie ist leider und gottseidank, wie sie ist.”
Ãœbrigens glaube ich, dass genau Persönlichkeit in der Tendenz “gut geht”. Einfach, weil ganz viele Leute danach eine unausgesprochene Sehnsucht haben, sich so zu geben wie sie sind, und sich daher mit dem Blogger dann sehr gut identifizieren können, selbst wenn ihre eigene Persönlichkeit ganz anders gestrickt ist. In gewisser Weise schätze ich ist das tatsächlich (mit) Dons Erfolgsmodell: Man reibt sich in vielen Punkten an ihm, aber er ist durch diesen blog durch ständig als Persönlichkeit erkenn- und greifbar.
Gruß
Ich weiß nicht, ob es bei Don ein sogenanntes “Erfolgsmodell” ist.
Dazu müsste man schreiben, was man unter Erfolg versteht. Da gibt es so viel verschiedene Ansichten, wie es Menschen gibt. Der eine sieht es als Erfolg, sich überhaupt erst getraut zu haben, der andere, zumindest wahrgenommen zu werden, der andere wertet etwas als Erfolg, wenn er mit seinem Tun mit sich im Reinen ist, der nächste zählt automatisch erst Geld als Erfolg. Was die meisten Menschen übrigens tun, da hilft kein Rumheulen.
Genau an diesen Punkten seh ich Don aber nicht. So wie ich ihn wahrnehme, ist für ihn Erfolg nochmal was ganz anderes: Er hat eine Message, er will, das ihm zugehört wird (das hat er mit wechselndem Erfolg), er will Einfluss und Änderung. Für ihn ist das Schlimmste und Misserfolg, dass sie es trotz hohem Traffic mal_wieder_nicht_kapiert_haben. Kann ich nachfühlen ´`´`.
Finde immer wieder erstaunlich, wie ihm aber alleinig lupenreine Traffikgeilheit unterstellt wird. Für ihn ist das höchstens Mittel zum geheiligten Zweck. Ãœber das Mittl kann man streiten, ich find’s amüsant und erfrischend, weil ich als genetische Kreuzung von Overfrangge und Niederbayer schon immer gern “Königlich Bayerisches Amtsgericht” geguckt habe :-), a bisserl derb die Honoratioren, a bisserl legère… Der Vorwurf erhellt viel mehr, wie die Vorwerfer drauf sind: S-i-e denken alleinig über billige Beliebtheit, Traffic – und Geld. Weil sie so denken, vermuten sie es bei anderen auch. Sicht von innen, der niemand entkommt, so verraten sie sich. Zu dieser Erkenntnis brauche ich keine Dauerberieselung aus Dons Blog und sehe mich auch nicht als Mitlaufrudel. Zu dieser Erkenntnis kommt man, wenn man ein bisschen bei denen mitliest.
@chat (10)
“Mal so ins Blaue gesponnen: Was, wenn eine Kleinstadt…”
Ich hab mal so’n “Blog” (damals hiess es nur Portal;-) für meinen Stadtteil geführt, so bis 2004. Da gab es (fast) alles, was Du aufgezählt hast, und noch weit mehr.
Warum es nicht mehr existiert? Abmahnungen, Abmahnungen, Abmahnungen – zum kleinen Teil von einfachen Lesern, zum großen Teil von den heimischen Unternehmern, die das Potential für sich selbst nie begriffen hatten und es auch in 10 Jahren nicht begreifen werden.
Ähnliche Portale wurden von den hiesigen Bezirksvertretungen hochgeworfen, aber kaum gelesen, da dort regelmässig Content fehlt.
Letztendlich wäre auch da fast ein Fulltimejob erforderlich gewesen, aber die Marketing-Möglichkeiten ermangeln nicht nur der “Großen”, sondern sind per se so regional beschränkt, daß es sich nicht rechnet.
ich bin mir nicht sicher, wieso flickr kein geld einbringen soll. $30/jahr ist nicht viel, kombiniert mit dem mehrwehrt yahoo user id (-fuer yahoo, versteht sich) ist der kaufpreis nicht sonderlich schlecht gewesen. yahoo hat einen haufen durchaus aktiver nutzer fuer seine user/banner statistiken bekommen, auf deren basis die werbeindustrie bezahlt. ich bin mir sicher, dass zumindest dieser deal sich bereits rentiert hat.
im grunde hast du einen punkt, was die wertlosigkeit vieler blogs betrifft, doch das erinnert mich stark an das alte argument, dass eine jacke nicht mehr wert sei, nur weil dort ein beruehmter name drauf stuende. dieses argument verkennt aber den wert, der aus begehrlichkeiten und nicht material ensteht, vollkommen.
@bör
Hast schon recht, Erfolg ist eine sehr subjektive Geschichte. Immerhin dürfte dieses blog das größte Watch-blog im deutschen Medienbereich sein, zumindest das aktivste, das mit den besten Kommentatoren :-) Vor dem Hintergrund habe ich auch den ganzen Streit um “Erbe” oder nicht schlichtweg nicht verstanden. Es ist doch ganz allgemein gesprochen eine gute Sache, wenn Leute materiellen Sorgen enthoben sind, die auf der Basis dann was Gutes aufbauen, was vielleicht sonst nicht möglich gewesen wäre (wie immer unabhängig vom konkreten Fall). Was den “Einfluss” anlangt: Jenseits von “traffic-Zahlen” ist ein blog halt immer auch eine sehr indirekte Form der Einflussnahme auf Menschen. Von 99% Deiner Leser erfährst Du nie, in welcher Weise Du sie beeinflusst hast, da sie Dir anonym bleiben. Ich schätze, dass gerade bei einem erfolgreichen blog nix so wichtig ist wie eine gute Erdung im RealLife.
Dann nämlich, wenn Werbetreibende, die bislang die einzige Refinanzierungsidee der Medien im Internet sind, mal erleben, wie unsagbar wenig Onlinewerbung einbringt.
Muß ich dir widersprechen. Gerade Touristiker sind ein gutes Beispiel,das es funktioniert. Zwar werben die auch Crossmedial, der Schwerpunkt liegt aber oftmals klar im Online. Germanwings ist hier ein gutes Beispiel. Kommt halt auf das Umfeld an.
Generell stimme ich dir aber zu. Die ausschließliche Fokussierung auf eine Werbefinanzierung kann schon auf Grund der Masse an Angeboten kaum funktionieren. Jedenfalls ohne Marktbereinigung. Abgestimmte Angebote haben eine wesentlich bessere Chance höhere Werbepreise umzusetzen, als vieles was auf die reine Jagd nach PIs ausgerichtet ist. Ich finde das entwickelt sich mittlerweile inflationär. Nicht umsonst interessieren sich viele Werbetreibende ja auch verstärkt für die Anzahl der unique Visitors, da die PIs so aufgebläht werden. Ich sag nur Bildergalerie bei SPON.
Zudem glaube ich, dass die Zuwächse im Online Werbemarkt nach einer gewissen Zeit auch wieder abflachen werden. Zum einen kann das Wachstum ja schlecht linear weitergehen, zum anderen passen sich andere Mediengattungen in der Preisgestaltung wieder an. und das ist ja oftmals das entscheidene Argument.
Nur noch was zum Schluß
Und das wie moti meint Holtzbrinck die Einnahmen wegbröckeln möchte ich doch in dieser Ausschließlichkeit in Frage stellen. Für die Regionalverlage mag das stimmen – auch wenn man damit auch noch Geld verdient – aber z.B. ist man mit den überregionalen Publikationen wie dem Flagschiff Zeit sicherlich gut aufgestellt. Dazu kommen die Wissenschaftsverlage, einer Branche in der, nach dem was man so hört auch Geld verdient wird. Zu den Publikumsverlagen kann ich nichts sagen. Holtzbrinck wäre aber schlecht beraten, wenn sie sich aus dem Online Geschäft heraushalten würden, weil es Risiko behaftet ist. Denn so schlecht passt z.B. ein StudiVZ auch nichts ins bestehende Portfolio.
Ach ja,bevor das jemand denkt: ich arbeite da nicht ;-)
Mal eine grundsätzliche Frage: Warum sollte Werbung im Internet nicht funktionieren? Dies zu behaupten, wäre wahrscheinlich genauso als würde man sagen das es in 2,3 oder 5 Jahren keinen Printanzeigen oder Plakatwände mehr geben würde, weil die nicht funktionieren. Wenn das alles nicht funktioniert, dann würde es ja bald auch mal das werbefreie Fernsehen geben.
Was wahrscheinlich nicht funktionieren wird, ist die Benutzer dazu zu bringen massenhaft auf Werbebanner und Anzeigen zu klicken. Aber das ist ja auch nicht der primäre Sinn von Werbung. Werbung soll ja in erster Linie ein Produkt beim Konsumenten bekannt machen. Und sei es dadurch, dass das Produkt penetrant irgendwo gezeigt wird.
Werbeblocker werden es in Zukunft auch schwerer haben. Denn wenn es um statische Banner o.ä. geht, kann man die Grafiken dazu auch auf der gleichen Domain wie die der Community ablegen.
Hinzu kommt das viele Webseiten mittlerweile ohne JavaScript gar nicht oder nur sehr, sehr eingeschränkt funktionieren. Mit JavaScript kann man aber recht einfach Werbeblocker austricksen.
Dem Benutzer bleibt also kaum etwas anderes übrig als die Werbung zu erdulden und sich daran zu gewöhnen, so wie man sich an die Werbeunterbrechung im Fernsehen gewöhnt hat.
Aber gerade bei Last.fm zu behaupten es sei ein Kauf von nutzlosem Tinnef, zeugt von mangelnder Phantasie und Vorstellungskraft.
Musik geht immer. Und da Last.fm dazu da ist um sich gegenseitig Musik zu empfehlen, was würde da näher liegen als Musik über dieses Portal zu bewerben, promoten und letzten Endes zu verkaufen.
Vor allem der Verkauf von Musik dürfte interessant sein. Denn derzeit hört oder liest man bei Last.fm etwas zu einem Künstler, muss aber erst iTunes o.ä. anwerfen um die Musik online zu erwerben. Da wäre es doch wesentlich verlockender wenn neben jeden Titel gleich noch ein Kauflink stehen würde.
Also lieber Don, in diesen Artikel liegst du mit einigen Behauptungen arg daneben. Wenn du davon ausgehst das Google, Yahoo&Co so blöd sind und nicht wissen was sie tun, dann frage ich mich wie sie es geschafft haben so viel Geld anzuhäufen. Das dürfte recht wenig mit Zufall zu tun haben. Schaut man sich an was Google alles veranstaltet und wo die überall ihre finger mit drin haben, dann darf man auch bezweifeln das ihr zukünftiges Geschäftsmodell hauptsächlich aus Werbung/AdSense besteht. Vergleichbares gilt für viele andere Medienunternehmen. Die berühmten Ausnahmen von der Regel natürlich inbegriffen.
@ralf: Werbung im Internet funktioniert prinzipiell genauso wie außerhalb. Es gibt aber netzbedingt eine strukturelle Frage, denn im Internet gibt es keine Hauptstraßen, keine Marktplätze, keine Hotspots – und es wird auch keine geben. Das heißt, man kann sich nicht an der frequentiertesten Stelle einkaufen, beim ‘Spiegel’, an der 3rd Avenue, im Vorfilm zu ‘Harry Potter’, weil das blogtypische Sautreiben ziemlich unvorhersehbar ist. Daher das ersatzweise Anbaggern der A-Blogger, die überall dank ihres Ansehens dabei sind, die aber dann oft auch A-Blogger gewesen sind, wenn der werbliche Käsegestank in ihrem Teil der Blogosphäre überhandnimmt. Blogger sind nun mal keine Mäuschen, die auf Käse abfahren, Werbung zerstört jedes A-Bloggertum tendenziell. Sie ruiniert den Ruf.
@porschekiller: Ich sage morgen was dazu, weil ich heute Hochzeitstag hatte – und angesäuselt zwischen Tür und Angel stehe.
@Ralf
“Also lieber Don, in diesen Artikel liegst du mit einigen Behauptungen arg daneben. Wenn du davon ausgehst das Google, Yahoo&Co so blöd sind und nicht wissen was sie tun, dann frage ich mich wie sie es geschafft haben so viel Geld anzuhäufen. Das dürfte recht wenig mit Zufall zu tun haben.”
Hm, doch, ehrlich gesagt ist genau das mein Eindruck von der Struktur des Marktes im Internet. Einmal eine gute Idee am konsequentesten durchgezogen, dadurch mehr oder weniger durch Zufall zum Milliarden-Player geworden. Anschließend wird unglaubliche Man-Power, die man dann bezahlen kann, eingesetzt, um weitere Markt-Felder zu erschließen. Verglichen mit den eingesetzten Unmassen von Kohle sind die Ergebnisse aber eher dürftig. Die Kreativität des “Gründungs-Momentes” wird nie auch nur im Ansatz nochmals erreicht. Und auch mit dem Geld kann man nur in der Weise um sich schmeissen, weil entweder das Kerngeschäft funktioniert oder ein Medienkonzern im Hintergrund steht, der die Kohle, die er im Internet durch Hype-Erwartungen beflügelt raushaut, im RealLife durch Zeitungen, Unterhaltungsgeschäft etc. außerhalb des Netzes verdient.
Google mit adsense und das StudiVZ mit Holtzbrinck im Hintergrund sind hierfür doch gerade die besten Beispiele.
Ralf, zufälligerweise fliegt Yahoo gerade so einiges wegen der verfehlten Strategie um die Ohren, und AOL sieht auch nicht mehr ganz frisch aus. Eine Lehre aus der New Economy war, dass Zukäufe erst mal integriert werden müssen, und da hat Yahoo mit seiner gescheiterten 360°-Strategie einiges vorgelegt. Und bei Musik wird nach meiner Erfahrung weniger iTunes als vielmehr eine Tauschbörse angeschmissen – ich sehe nicht, dass die Plattenindustrie mit dem Aufstieg von Last.fm und Co. bislang mehr verkauft hätte.
@Ralf/30: zu Googles Zufallstreffer:
Die Grundidee einer Suchmaschine, die Inhalte aufgrund von fremden Verweisen/Links bewertet war eine (geniale) Neuerung damals. Aber die Jungs wussten damals lange Zeit nicht, wie man damit Geld verdienen sollte. Erst nach einiger Recherche hat man dann ein fremdes Konzept übernommen, dass man heute als Adsense kennt. War eher Zufall…
Danach hat Google nichts wirklich innovatives und erfolgreiches mehr selber auf die Reihe bekommen. Aufgrund des immensen Firmenvermögens werden zwar allenthalben Firmen aufgekauft (deren Dienste dann erstmal kostenlos unters Volk geschmissen werden …), aber dennoch lebt Google nur davon, dass sie mit ihrer Geld-Kuh Suchmaschine eine marktbeherrschende Stellung haben.
@porschekiller: Ich denke, dass man für ein solches Projekt von vornherein alle ins Boot holen muss: Politik, Geschäftswelt, Vereine, Verwaltung, Bürger, Kirche, das ganze ‘gallische Dorf’. Es muss als Gemeinschaftsprojekt auch ERST diskutiert und dann umgesetzt werden. ‘Vor die Nase klatschen’ nutzt nichts – erst die Zustimmung (‘Unser Bruchhausen bloggt’), dann Partizipationsmöglichkeiten (muss ein ‘Mitmachmedium’ werden, die Aufgabe der Zentrale ist primär ‘Redigieren’ und ‘Möglichmachen’, aber nicht ‘Besserwissen’), dann auch Akzeptanz. Dazu Schwellensenkung – z. B. ‘öffentliche Netzportale’ für die ‘nicht netzaffinen’ Bevölkerungsschichten. Und wenn diese Akzeptanz erst einmal vorhanden ist, dann wird das Konfliktpotenzial auch wie von selbst schwinden; niemand stellt sich freiwillig gegen den Mainstream, weil er dann als Querulant und Miesmacher gilt. Sollst mal sehen, wenn erst einmal Podcasts von der Schultheateraufführung der Lütten laufen oder die Reden zur 600-Jahr-Feier … Und das Ganze wird dann archiviert ad usum ‘spätere Generationen von Alltagshistorikern’. Thema: Wie war das damals in Bruchhausen im frühen 21. Jahrhundert … ?
@chat (36)
Mag sein, daß das im ländlichen Umfeld funzt, aber hier im Stadtteil habe ich genau das im Vorfeld und in der Betaphase versucht – und bin geradezu angeekelt von der Vorstellung abgewichen, hier würden alle an einem Strang ziehen können. Die Allmachts-Phantasien der Orts-SPD, die Neidereien der anderen Parteien, die Marketing-Unfähigkeit des Einzelhandels und Gewerbes, deren Seilschaften und die Eitelkeiten/Eifersüchteleien der “Dorf”-Bewohner inkl. Grundbesitzer zusammen genommen ergeben einen weit schlammigeren Bodensatz als in einem Moorgebiet in der Lüneburger Heide.
Aus diesem Anlaß hab ich’s dann einfach selbst gemacht und am Anfang auch sehr guten Zuspruch der “einfachen” Bürger bekommen, die sich über sowohl die von Dir genannten Vorteile freuten, aber auch Spaß an der Kritikmöglichkeit im neuen Medium bekamen. Da kamen dann auch Aktionen bei raus, die sich wiederum im RealLife manifestierten (Ortskern-Verschönerung, Kiddies machen Filme, Proteste gegen Verwaltung/Politik etc. pp.), also war da richtig Leben drin.
Nur wurden dann wieder o.g. Schlammereien aktiv, als die sog. “Orts-Elite” merkte, hier gleitet ihnen was aus ihren Gier-Griffeln. Und da das Ganze ein Freizeit-Projekt war und die Beschäftigung mit Abmahnungen und Diskussionen um ein Wörtchen hier und da exponentiell zunahm, hab ich’s gekippt.
Hm, ich glaube nicht so recht an die Journalismus-Apokalypse. Ist ja schon damals beim Jonet-Tag in Hamburg von Dir diskutiert worden. Qualität wird sich weiterhin durchsetzen. (Oder man geht halt nach Mainz). Reich wird man damit nicht.
Am Rand wird es brökeln. Dort, wo jetzt schon fast nichts gezahlt wird, wird man noch mehr versuchen, mit Praktikanten und zusammengeschlauchtem “Content” zu sparen. Den Rest übernehmen dann die Profitexter aus der PR-Industrie.
@porschekiller: Hmm – und wenn man die Gemeinde selbst als V.i.S.d.P. auftreten lässt, oder den hochverehrten Herrn Bürgermeister? Ich bin sicher, das Gejiffel und Gekläffel legt sich schlagartig. Schließlich bin ich Optimist, ich glaube an den Affen im Menschen …
@chat
Das mit dem Bürgermeister (oder hier Ober-BM) hatte ich auch schon. Der spannt sich nicht vor einen privat angeschobenen Karren, der will seine eigene Populismus-Karre bauen, damit er die Kontrolle behält, Geld verbraten wird und Mitarbeiter neue Pöstchen bekommen. Die stadteigenen Foren sind übrigens nahezu verwaist, werden aber von mehreren Mitarbeitern (tod-)gepflegt.
Ich vermute, wie schon gesagt, daß es in ländlichen Strukturen aufgrund der dort stärkeren sozialen Strukturen und geringeren Finanzkraft der Kommune eher funktionieren könnte, aber im städtischen Umfeld ist es m.E. illusorisch.
http://politikzeitung.de/index.php?option=com_content&task=view&id=4&Itemid=1
Server war umgezogen, sorry.
Und? Was soll dieser Link?
Passt zum Thema
Kann schon sein. Aber dann würde ich eine Umschreibung a la “derundder von der Seite soundso hat zu dem Thema im weiteren Sinne übrigens folgendes gesagt”.
Linkreinklatschen macht immer so den Anschein der gewollten Andererleserpartizipation ohne grosse Mühen.
Wenns Dir weh tut nimm ihn raus, mir solls egal sein, ist nicht meine Page.
Es geht weniger um den Link, als vielmehr um die Art der – für den Leser nachvollziehbaren – Darreichung.
Sry, Nr. 45 wurd geschrieben während Du 44 geposted hast. Also, Autor NE von politikzeitung.de hat einen Artikel mit ähnlichem Thema und gleichem Grundtenor geschrieben, was in diesem Kontext interessant sein könnte. War net meine Absicht nur den Link als Klickgenerator und Trafficerhöher zu nehmen – da sollte jeder drüber stehen.
#47 bezieht sich auf den verwendeten Link in Posting 41.
@Don:
Vielleicht ist gerade Integration der falsche Weg. Wenn die User sich an Flickr gewöhnt haben, dann wollen sie nicht in Zukunft bei Yahoo ihre Fotos hochladen. Wer in Wahrheit hinter einer Seite/Dienst steckt, interessiert doch die allerwenigsten Benutzer. Zumindest so lange alles kostenlos, komfortabel und funktional ist und bleibt.
Oder wie viele GMX-User wissen bei welchem Unternehmen sie ihr Postfach haben? Die meisten verbraucher werden auch davon ausgehen das es eine Spee AG/GmbH geben muss, denn immerhin gibt es ja auch ein gleichnamiges Waschmittel. Das es von Henkel kommt, dürften die wenigsten, obwohl es drauf steht, wissen. Es dürfte auch die wenigsten interessieren.
Ich denke nicht das es immer eine gute Idee ist all seine Produkte unter einem Label zu verkaufen. Wenn Yahoo ein Problem mit Yahoo360 hat, ist es besser wenn das andere Produkt Flickr und nicht YahooPhoto (o.ä.) heißt. Denn wie gesagt, wer wirklich hinter einem Produkt steckt, interessiert die wenigsten Benutzer.
Mehr CDs hat die Musik-Industrie vielleicht nicht verkauft. Aber erst mit iTunes wurde der bezahlte Musik-Download populär. Das die Musik-Industrie permanent irgendwelchen Schwachsinn verbreitet, dürfte mittlerweile auch der letzte wissen.
Also sollte man die Potentiale von Last.fm nutzen und sich mal Gedanken über neue Wege machen anstatt sich Gedanken darum zu machen wie man es mit Hilfe von uralten Methoden irgendwie zu versilbern. Und ich gehe fest davon aus das es noch mehr Wege gibt im Internet Geld zu verdienen als nur Werbung zu schalten.
@Urs: Dann war Google Maps keine Innovation? Yahoo Pipes? Vielleicht beides Sachen die mittels eingekauftem KnowHow entstanden sind. Aber eine Suchmaschine zu “erfinden” ist auch keine besonders große Innovation. Sondern eher die Lösung für ein akut bestehendes Problem. Erfolg hat man nur, wenn man Probleme lösen kann. Nicht wenn man Probleme vorgaukelt und angeblich die dazu passende Lösung hat.
@Chat: Wenn es keine Hauptstraße, keinen Marktplatz und keine 3rd Avenue gibt, dann baut man sie sich. Und wenn es sein muss, indem man das halbe Internet aufkauft. Habe ich 20, 30 oder gar 100 Portale/Seiten in meinem Besitz, dann bin ich quasi die Hauptstraße.
@AndreasF: Mit ihrer Suchmaschine verdient Google bis heute (an Privatleuten) keinen Cent. Die Suchergebnisse sind (für Privatleute) komplett kostenlos. Und AdSense ist nicht so erfolgreich weil da eine fette Suchmaschine dahinter steckt, sondern weil da ein fetter Markenname -Google- Drauf steht. Wäre es anders, gäbe es keinen (erfolgreichen) Werbeanbieter ohne Suchmaschine. Davon gibt es aber einige.
Des weiteren hat Google vor AdSense bereits Unsummen mit dem Verkauf von Software (Suchalgorithmen, Crawler, Datenspeicherung, usw.) und der dazu passenden Hardware verdient. Auch die Vermietung ihrer Datenbestände, z.B. an AOL, hat Google lange vor AdSense Unsummen in die Kassen gespült.
Google auf AdSense zu reduzieren, wäre schon drastisch vereinfacht. Da steckt wesentlich mehr hinter den Namen Google.
@ralf:
das ist ja haarsträubend, was du da von dir gibst.
“Mit ihrer Suchmaschine verdient Google bis heute (an Privatleuten) keinen Cent. Die Suchergebnisse sind (für Privatleute) komplett kostenlos.”
google verdient mit der suchmaschine als werbeträger sein geld. guck mal rechts auf die werbeanzeigen. 62% des umsatzes. weitere 37% über das publisher network. 1% andere umsätze.
“Und AdSense ist nicht so erfolgreich weil da eine fette Suchmaschine dahinter steckt, sondern weil da ein fetter Markenname -Google- Drauf steht.”
adsense wie auch die websuche sind so erfolgreich, weil die algorithmen die zu zielgerichteten anzeigen bzw. suchergebnissen führen der konkurrenz weitaus überlegen sind. dadurch höhere erlöse für werbetreibende (= mehr anzeigeninventar) und höherer payout für publisher (= mehr werbefläche). eine marke entsteht nicht einfach so ohne substanz.
google macht deit jahren 99% seines umsatzes mit einem einzigen produkt: online advertising. das kannst du in der bilanz nachlesen.
google hat vor adsense nichts verdient, was annähernd vergleichbar wäre.
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> “Wenn es keine Hauptstraße, keinen Marktplatz und keine 3rd Avenue gibt, dann baut man sie sich.”
Aber nicht durch Aufkauf sondern durch Erzeugung relevanten Inhalts. Die Datenautobahn, die dann die Laufkundschaft bringt, heißt Suchmaschine.
#40 > “Ich vermute, wie schon gesagt, daß es in ländlichen Strukturen aufgrund der dort stärkeren sozialen Strukturen und geringeren Finanzkraft der Kommune eher funktionieren könnte, aber im städtischen Umfeld ist es m.E. illusorisch.”
Nö, weil die Interessen der Interessenten gerade im städtischen Bereich sehr schön lokalisierbar sind. Im ländlichen Bereich kann man es lokal (-politisch) erfolgreich mit Masse versuchen (z.B. niederelbe.de).
Lokale Kommerzbloggerei muss man alleine durchdrücken. Die Reibungsverluste, wenn man sich mit lokalen Gruppen vorher auseinandersetzt, lassen sonst alles im Vorwege scheitern. Das Ding wird egoistisch und ziemlich egozentrisch durchgezogen und auf einmal überschreitet man eine lokalpolitische Aufmerksamkeitsschwelle, die dann die Anderen auf einen zutreibt und sie fragen lässt “Was können wir denn da evtl. gemeinsam machen?”, weil sie die technische Ãœberlegenheit ahnen/riechen/sehen. Dauert halt ein bisschen, wirkt aber dann umso nachhaltiger, wenn man ‘deren’ Themen erst einmal erfolgreich besetzt hat.