Signale vom Ende des Hypes
Es gibt, um es vorsichtig zu sagen, Zeichen, die darauf hindeuten, dass die Vorstellung von Blogs als Mittel des zukünftigen Veröffentlichens aller nur denkbaren Informationen der Medien an Basis verliert. Die ungesunden Ãœbertreibungen derer, die meinten, das müsse man jetzt auch tun, um dabei zu sein, scheinen jedenfalls nicht die Substanz zu produzieren, die als Beleg für die These des “Business Bloggens” herhalten könnten. Und gerade gestern gab es dazu zwei nette Informationen, die zeigen, dass Blogs in diesem Kontext nicht mehr besonders ziehen.
Das eine ist das bloggerabmahnende Medium Kressreport, das nach etwas mehr als sechs Monaten sein altes Blog beendet und auch gleich vom Netz genommen hat. Nachdem es in den letzten Wochen nur noch sporadisch gefüllt wurde, ist die Entwicklung nicht überraschend: Kress hat weder den richtigen Ton getroffen, noch die Geschichten gehabt, die allzu viele “da draussen” interessiert hätten.
Kaum einen interessiert hat auch die Tagung mit dem lächerlichen Titel “MySpace, Web-Bloggs – und die Qualität?”, die heute und morgen mit einem Haufen bekannter Leute aus dem Bereich der bayerischen Journalistenverbandszene in der evangelischen Akademie in Tutzing stattfinden sollte. Richtig gelesen, Blogger wollte man eher nicht auf den Podien haben, wenn man über sie befindet. Aber über Weblogs ohne Blogger reden zahlt sich scheinbar nicht wirklich aus. Wegen – wie man hört – mangelnder Resonanz bei den Anmeldungen wurde die Tagung abgesagt.
Nicht, dass es mich überraschen würde, aber es ist schön zu sehen, wenn mangelnde Qualität auch durch eine schicke Blogfassade nicht übertüncht wird. Wer damit was machen will, muss Qualität liefern, sich auskennen, reden, kommunizieren und einen Mehrwert bieten. Dann kann man gerne über Professionalisierung und Vermarktung reden, dann lebt diese Software mit all ihren – in den Medien immer noch vergleichsweise neuen – Funktionen. Alles andere ist Verlautbarung, Gatekeeping und One-to-Many, alles Dinge, die man im Internet nicht mehr braucht.
Und wenn man es nicht versteht? Mei. Blogs existieren auch so, die brauchen in der Regel nichts und niemanden. Nicht die Blogosphäre, die Medien sind in der Krise.
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Hallo Ihrs,
das glaube ich wiederum nicht. Ich sehe vielmehr, dass die Blogsoftware für andere Sachen genutzt wird. Zum Beispiel habe ich mit WordPress eine Sammlung von open source ebooks begonnen.
Sie möchten in ihren wortritterlichen Bankettsälen auch fürderhin gern ÃœBER etwas reden. Bis zur Koexistenz ist es wohl noch ein weiter Weg …
Jaja. Aber gerade die Dialektik des geschwungenen Schlusssatzes ist sehr zu bemerken.
WordPress ist genial, ich bin mit einem großen Projekt auf WP umgstiegen. Vorher hatte ich eine sauteure Software, die auch noch umständlich und nicht optimal war, aber mir hate eine Agentur diese als das Optimum verkauft. Naja, selber Schuld, aber ich habe dazu gelernt.
Und ja, wie bei allem im Netz, zählen Inhalte und vor allem Kontinuität. Und viele Firmen glauben wenn Sie einen Blog betreiben, eine Presseaussendung darüber bringen, dass die Blogwelt jubelt. Nee, so geht es nicht.
@Markus
“Und ja, wie bei allem im Netz, zählen Inhalte und vor allem Kontinuität. Und viele Firmen glauben wenn Sie einen Blog betreiben, eine Presseaussendung darüber bringen, dass die Blogwelt jubelt. Nee, so geht es nicht.”
ich sehe das so, dass die user und bei firmen die mitarbeiter den content bringen. wenn da keine motivation herrscht, dann kommt auch nichts und der blog ist tot.
gruss