Noch mehr Qualitätsjournalismus
Eine Ergänzung: Wie der Spiegel, Spiegel Online, die Welt, die Süddeutsche Zeitung und andere einem Witz eines Wissenschaftlers, der in seinem Beitrag “Wissenschaftler” vom Format des Komikers Marty Feldmann zitiert, auf den Leim gegangen sind, kann man in der Wissenswerkstatt und Kamenin nachlesen. Unsere Journalisten, Profis und Könner vor dem hErrn.
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Na, wenigstens scheint diese Form von Dummheit keine Geschlechtsunterschiede zu kennen. Denn bei der Wissenswerkstatt werden exakt drei weibliche und drei männliche Journalisten bei deutschsprachigen “Qualitätsmedien” genannt, die dem “Humorforscher” auf den Leim gegangen sind…
Nachtrag: Kann es sein, dass dieser biologistische Blödsinn (Frauen von der Venus, Männer vom Mars etc.) im deutschsprachigen Raum so sehr dem Zeitgeist entspricht, dass selbst noch die absurdesten Thesen für bare Münze genommen werden? Während die Briten diesem Thema vielleicht etwas nüchterner gegenüberstehen, weshalb der Autor möglicherweise nie auf den Gedanken gekommen wäre, dass seine Satire irgendwo anders ernst genommen werden könnte…
@Amelia: Freu dich nicht zu früh. Kamenin schreibt: Dass unter denen, die das gar nicht verstanden haben, drei Frauen und Holger Dambeck waren, lasse ich mir mal unkommentiert. Mir ist, als wären da irgendwo noch ein oder zwei Witze mehr versteckt.
Das Schlimme an “Welt Online” ist, dass denen ständig solche peinlichen Fehler unterlaufen. Jedenfalls in der Rubrik Wissenschaft (das ist die einzige, die ich regelmäßig verfolge). Daraus könnte man glatt ein “Weltblog” nach “Bildblog”-Modell machen.
@Hockeystick: Das versteh ich jetzt nicht. Ich habe doch nur die Wissenswerkstatt zitiert, die je drei Artikel von weiblichen und von männlichen Autoren nennt. Genau das gleiche Zahlenverhältnis gilt übrigens – wenn auch mit teilweise anderen Beispielen – für den Kamenin-Beitrag.
Der Artikel aus der Wissenswerkstatt ist etwas neuer als der von Kamenin, deswegen fehlt bei letzterem unter anderem der Anfang Januar erschienene Beitrag von Philip Bethge im gedruckten “Spiegel”.
Aber ich gebe zu, dass diese Art von empirischen Ergebnissen nur begrenzt für seriöse wissenschaftliche Schlussfolgerungen taugt…
@Amelia: Kamenin hat z.B. Werner Bartens nicht mitgezählt, weil der die Sache zumindest ein bisschen ironisch dargestellt hat. (Über eben diesen Werner Bartens und dessen unkritischen Umgang mit unseriösen Quellen habe ich an anderer Stelle schon geschrieben.)
Du hast schon recht, in den Beiträgen von Bartens und auch von “jl” ist eine gewisse ironische Distanz zu erkennen. Allerdings scheinen sich auch diese beiden Autoren nicht ganz darüber im Klaren gewesen zu sein, dass das Ganze als Glosse gemeint war (oder vielleicht haben sie entsprechende “inneren Stimmen” einfach ignoriert, weil ja sonst die schöne Story kaputt gewesen wäre). Sehr bierernst gehen dagegen die beiden Autoren von “Spiegel Online” und dem “Spiegel” mit dem Thema um.
Wen wundert’s?
Irgendwann vorher letztes Jahr, gabs doch auch ne andere Studie, die “bewies”, dass Männer und Frauen angeblich anders Witze reissen, und Frauen dabei immer unlustiger seien. Deren Methodik war total verfehlt, aber das ist auch damals niemandem aufgefallen. Ebenso die Studie, die “nachwies”, dass Frauen ein flexibleres Rückgrat hätten, um in der Schwangerschaft nicht umzukippen. Mal von dem diversen Schwachsinn, der immer noch bezüglich der Hirnhälften etc. kursiert, abgesehen.
Die stellen doch bestimmt überall nur Praktikanten ein ^^
[…] [1] Anlässlich des neuen Artikels von Philip Bethge in Print- wie Online-Ausgabe des Spiegels hatte Marc Scheloske den Fall noch mal beleuchtet, und darüber war wohl auch die blogbar darauf aufmerksam geworden. [2] Wie Marc Anhäuser auf Plazeboalarm inzwischen so richtig angemerkt hat, versucht Spiegel Online inzwischen das Thema mit Klickstrecken zu Tode zu reiten. Das dazu geschaltete Forum hat inzwischen 300 Einträge. Ob irgendwer der Betreffenden, die sich da austauschen und ereifern, jemals vom Spiegel gesagt bekommen wird, dass der Anlass dafür nur der nicht verstandene oder nicht so dargestellte Witz eines pensionierten Professors war, wage ich mal zu bezweifeln. […]