Eklig: Ogilvy, ECCA und die Pharmalobby auf Blogbeschleimung
Ich kenne mich mit Medizin nicht aus. Aber zum Glück kenne ich einen Spezialblogger, Strappato nämlich, dem ich gewisse Anfragen schicken kann. Etwa, wenn eine PR-Agentur ankommt und mir für getarnte Pharmakunden eine kostenlose PR-Kampagne aufs Auge drücken will. Friss hier Strapppatos Gastbeitrag, Ogilvy, und wende Dich nie wieder an die Blogbar.
Den guten Ruf für eine gute Sache einsetzen. Was gibt es schöneres im Blogger-Leben. Blogs als Graswurzelbewegung für eine bessere Welt. Wenn die Graswurzel von fiesen Konzernmaulwürfen untergraben wird, ist das Astroturfing. Besonders die Pharmaindustrie missbraucht gerne die den Menschen angeborenen Empathie für ihre Ziele.
Aufwendig mit Anrufen und per E-Mail ist die Blogbar in den letzten Tagen von Ogilvy Public Relations Worldwide kontaktiert worden, um sich für die 25.000 Frauen in Europa stark zu machen, die jedes Jahr unnötigerweise an Gebärmutterhalskrebs – medizinisch Zervixkarzinom – sterben.
Ich verstehe wenn Sie Gebärmutterhalskrebs nicht als besonders passendes Thema für Blogbar halten, oder es nicht bevorzugen auf Themen hingewiesen zu werden. In Anbetracht des Ernstes des Themas und Ihrer hohen Reichweite bzw. Einfluss, bitte ich dennoch es zu berücksichtigen.
Dazu wird auf ein Video bei Youtube verwiesen, dass ins Blog eingebunden werden soll. Auch mit Angeboten für weitere Informationen, Fallstudien, oder Interview-Vermittlungen wird nicht gespart. Professionelle PR, wie nicht anders zu erwarten, wenn der Absender Ogilvy Public Relations Worldwide in den schnieken Londoner Docklands ist.
Blogger vs. Journalisten werden jubeln. Hey, blogs werden als Medium ernst genommen. 1:0 für die Blogs. Zu früh gefreut. Mit der Achtung ist es nicht weit her. Auftraggeber von Ogilvy ist die ECCA – “European Cervical Cancer Association”. Geworben wird für eine Petition “STOP den Gebärmutterhalskrebs” mit der das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und alle nationalen Regierungen in Europa aufgefordert werden sollen, effektive und organisierte Vorbeugungsprogramme zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs allen Frauen in Europa zugänglich zu machen. Zu den Förderern der ECCA gehört die Europäische Kommssion. Da hätte man eigentlich doch den direkten Lobbying-Draht. Dazu duzende professorale Mietmäuler in allen EU-Ländern, von der Pharmaindustrie finanzierte Krebsorganisationen und eine “European Parliament Cervical Cancer Interest Group” mit 36 EU-Parlamentarieren. Ziemlicher Aufwand. Mit im Lobbying-Boot sitzen die Pharmakonzerne GlaxoSmithKline (GSK), Roche, Samofi-Pasteur MSD, Novartis und Qiagen, die über die Hälfte der Veranstaltung finanzieren. GSK alleine hat 2006 fast 20% des offiziellen Etats der ECCA beigesteuert.
Hier wird klar, um was es geht. Nicht um die Frauen und die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, sondern um die Ãœbernahme der Kosten für die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) durch die Gesundheitssysteme. Und natürlich soll die Aktion die Impfbereitschaft un den Umsatz fördern. HPV gelten als ein Faktor für die Enstehung von Zervixkarzinom. Es ist die weltweit teuerste Impfung (über 500 Euro). Da der Impfstoff nicht gegen alle Genotypen schützt, ist weiterhin die normale Früherkennung notwendig. Eine Impfung ist auch kein Freibrief zum ungeschützten Poppen, da das Risiko für andere sexuell übertragbare Erkrankungen weiterhin bestehen bleibt. Ein Multi-Milliardenmarkt – da lohnt auch bei bloggern ein paar Euro PR-Schweiss zu investieren. Wobei die ECCA nur ein kleiner Baustein in der Lobby- und Marketingarbeit bei der HPV-Impfung ist. Die medizinische Bewertung, die in dem verlinkten Artikel angesprochen wird und aktuell durch einen Verdachtsfall einer tödlich verlaufenden Impfkomplikation in Österreich in der Diskussion steht, mal aussen vor zu lassen.
Blogs, zumindest die mit bekannt hohen Leserzahlen wie dieses hier, werden zu “Channels” der PR-Konzerne, die man mit Hintergrundinformationen, vorgefertigten Beiträgen und Aufmerksamkeit bedenkt und die von den PR-Agenturen in ihre Strategien einbezogen werden. Auch eine Art Normalisierung der Blogs gegebnüber Verlags- und TV-Redaktionen. Sie werden assimiliert. Widerstand ist zwecklos. Eine Taktik, die für Journalistenhirne zu komplex ist, wie man es letzte Woche sehen konnte. Blogs sind jedoch keine Astroturfing-Spielplätze das hat Edelman bitter erfahren müssen und Ogilvy wird dies auch merken. Wenn es sein muss auf die harte Tour.
Sorry, the comment form is closed at this time.
[…] Und scheitert hoffentlich auch weiterhin. Ist ja schon schlimm genug, dass die Pharmaindustrie der Bundesregierung die Gesundheitspolitik diktiert. Den guten Ruf für eine gute Sache einsetzen. Was gibt es schöneres im Blogger-Leben. Blogs als Graswurzelbewegung für eine bessere Welt. Wenn die Graswurzel von fiesen Konzernmaulwürfen untergraben wird, ist das Astroturfing. Besonders die Pharmaindustrie missbraucht gerne die den Menschen angeborenen Empathie für ihre Ziele. [strappato an der Blogbar] […]
Ogilvi PR: “7 Tips on Pitching Bloggers”
http://www.ogilvypr.com/pdf/opr_blogfeed_7things.pdf
Tip Nr. 1: “Before you pitch them, read their blog. This may seem like a no-brainer, but it’s the most common mistake made by PR people.”
Blogs als glaubwürdiges Werbemedium…
Eine PR Firma versucht gerade Blogs als Medium für Pharmawerbung zu gewinnen. Logischerweise gehören gerade die prominenten Blogger zu den bevorzugten “Partnern” für eine solche Aktion. Dumm nur wenn, wie bei blogbar.de, genauer hingesehen wird und d…
Die haben doch nach ihren Empfehlunge alles richtig gemacht: Kein Expertenblog, Zuschei… mit PR-Material, Interesse schüren, Exklusivität vortäuschen.
Sie haben es nicht verstanden. Da hilft nur die harte Tour.
Das Grundproblem ist hier doch, dass der Verfasser des Leitfadens ernsthaft unterstellt, dass PRler lesen könnten. Da könnte er doch auch behaupten, Schweine könnten fliegen, oder Edelman könnte gute Blogs für Kunden entwerfen. PRler können meist nicht mal den Unterschied zwischen Prosecco und Champagner auf der Flasche entziffern.
mal abgesehen von der miesen taktik der pharmaindustrie.
strappato, was ich noch nicht ganz verstanden habe und ich habe auf deinem blog auch gerade gesucht, inwieweit dieser impfstoff etwas bringt oder nicht. ca. 70 prozent (soweit ich das in erinnerung habe) aller männer sind träger von hpv-viren und sich mit hpv anzustecken ist wirklich enorm leicht. natürlich kann man da mit der präservaqtiv – keule kommen, aber ich hätte mich damals auch lieber impfen lassen, als daran zu erkranken.
[…] mit Bloggern anleiten. Scheinbar wurden die nicht wirklich befolgt (via Blogbar-Kommentar) Trackback-URL dieses Beitrages Schlagworte (Tags): Blog, blogger, Blogs, journalismus, Kampagne, kunde, ogilvy, pharma,PR […]
@ strappato & don: danke!
Es ist uns gar nicht bewusst, wie tief sich die Krake Pharma-PR schon in die Meinungsbildung zu Gesundheitsthemen gekrallt hat und das nicht selten in Symbiose mit willigen Patienteninitiativen. Ich kenne hier in Frankfurt alleine fünf Agenturen im Pharma-/Healthcare-PR-Busines mit zum Teil erstaunliche Ãœberschneidungen im Kundenportfolio. Das sie das jetzt in Blogs versuchen, wundert mich eigentlich etwas, deren Maschine läuft – soweit ich das beurteilen kann – gut geschmiert und kann auch so Reichweiten erzielen, gegen die Blogs ein Fliegenschiss sind.
@hockeystick: der war gut!
Schade, das Thema ist zu wichtig, um im PR-Gemauschel zu sterben. Ich habe mich gerade über dieses Thema gestern Abend unterhalten. Ich halte die Impfung nach dem jetzigen Stand der Erkenntnis bei einer bestimmten Altersgruppefür für sinnvoll.
Zum Nutzen, Notwendigkeit und Risiko: Das Thema ist komplex – auch weil die Navigation zwischen in den objektiven Informationen vom Nebel der interessensgeleiteten Studien und Expertenmeinungen der beiden Impfstoffhersteller erschwert wird. Wer will, kann mich auch anmailen. Adresse im blog.
Eine sachliche und nicht durch Pharma-Interessen beeinflusste Darstellung der Impfung durch anerkannte Fachleute, die nicht im Verdacht stehen, dogmatische Impfgegner zu sein, gibt es hier: http://www.gutepillen-schlechtepillen.de/Impfen-gegen-Krebs.59.0.html
Guter Link.
wenn die männer der träger der viren sind:
– warum müssen sich dann die frauen impfen lassen?
– gibt es vorsorgeuntersuchungen für männer? wo? wie? wer?
das thema ist ja leider tatsächlich sehr komplex. wer kann mal für fundierte aufklärung sorgen?
Wenn ich mich nicht völlig irre, werden die Kosten für die Impfung in Deutschland doch von den Krankenkassen übernommen?
Das mit den Männern hätten die Pharmakonzerne gerne. Gibt es einige bezahlte Expertenaussagen. Aber vor der Zulassung für Männer stehen in jedem Fall klinische Studien. Übrigens ist der nächste Schritt der Einsatz bei älteren Frauen. Da werden Studien zu gemacht und es wird versucht wenigstens einen minimalen Nutzen zu finden.
Die Sache sähe anders aus, wenn die Impfung fast 100%igen Schutz vor Infektion mit HP-Viren bieten würde. Aber sie erreicht im besten Fall nur wenige – wenn auch relevante – Genotypen des Virus. Es müssen also weiterhin Vorsorgeuntersuchungen laufen.
Die Sicherheit der Impfung ist noch einmal ein anderes Thema.
[…] Denn sonst hätte man wohl kaum Don Alphonso an der Blogbar angepitcht. Was der mit Hilfe des Antipharmalobby-Bloggers Strappato über die Hintergründe und Finanziers der Kampagne im Blog schreibt, dürfte den Strategen von Ogilvy Public Relations Worldwide wohl nicht gefallen. Und auch die Reaktion von Werbeblogger Patrick Breitenbach war nicht besser. […]
Soweit ich die Diskussion mitverfolgt habe, konnte der Impfstoff auch deswegen so schnell auf den Markt gedrängt werden, weil die Impfung nur innerhalb einer bestimmten Altersgruppe Sinn ergibt. Wenn man länger gewartet hätte, wären Mädchen zu alt für die Impfung geworden, was vermutlich politischen Ärger erzeugt hätte, wenn sich Zweifel an Sicherheit und Nutzen später nicht bestätigt hätten.
Dieses Argument hat den Anbieter der Impfung vermutlich geholfen. Möglicherweise zu sehr, wie die Berichte über Todesfälle vermuten lassen.
Erstattung in Deutschland – dank guter Lobbyarbeit, ja, in anderen Ländern, wie in Österreich nicht. Die Krankenkassen in Mecklenburg-Vorpommern haben gerade beklagt, dass sie 2007 50% mehr für Impfungen ausgeben mussten, vor allem für die HPV-Impfung. Und das ist erst der Anfang.
Die Aktion ist ja eine Awareness-Kampagne. Bei dieser Zielgruppe der jungen Mädchen spielen die Mütter bei der Ebtscheidunfg auch eine grosse Rolle.
Meine Frauenärztin hat mir diese Zahl genannt und zumindest in der wikipedia steht sie auch. Ich hätte schon gerne ne Erklärung woher ich das hab, nachdem ich anderthalb Jahre mit einem Mann zusammengewesen war und davor kein HPV hatte. Da fallen Präservative nämlich unter den Tisch. Das Thema ist mir jetzt auch zu emotional und Unsachlichkeiten kann ich dazu jetzt echt nicht vertragen.
Das Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind, ist kein Thema.
[…] So wie es aussieht, sind Blogs/Blogger jetzt auch bald ein Teil des Werbe-PR-Jungles. […]
So etwas passiert übrigens teilweise, weil Agenturen erschreckend wenig über ihre Kunden wissen. Sie machen ihre Arbeit und der Rest interessiert sie nicht. Eine, wie ich finde, wirklich blöde Einstellung.
Ansonsten: Hut ab vor diesem wirklich gut recherchieren Artikel. Ich habe gerade begriffen, wie wenig ich über Gesundheit, Medizin und die Verflechtungen der Pharma-Industrie weiß.
Genialer Zug, das Ding als “Krebsimpfung” zu vermarkten, obwohl gerade der Nutzen gegen Krebs nicht nachgewiesen ist.
Kann man da nicht mit dem Heilmittelwerbegesetz was machen… “unsubstantiated health claims”…
Es gibt bei der Diskussion viele Interessen und Ebenen. Vom Gesundheitssystem/Krankenkassen – die diese teure Impfung bezahlen sollen, über die Hersteller – deren Ziel rein der Umsatz ist, bis zu den jungen Frauen, die individuell das Risiko und den Nutzen für sich bewerten müssen.
Jedoch: In kein anderes Thema wurde von der Pharmaindustrie für Marketing und Lobbying in so kurzer Zeit soviel Geld und Aufwand investiert.
@21
Ogilvy kennt die Kunden. Ist immerhin eine weltweit führende Pharma PR- und Strategie-Firma. Und das Thema: Schon vor 4 Jahren wurde Ogilvy zu Erstellung von HPV-Aufklärungsmaterialien für das US-“Seuchenzentrum” CDC beauftragt. Die wissen um was es geht.
Ich schätze, der immens hohe Preis je Impfung macht die ganze Diskussion noch komplexer. Auf der einen Seite erhöht das den Druck auf den Anbieter, das Produkt möglichst schnell möglichst weit zu verbreiten. Auf der anderen Seite reagieren Krankenkassen vermutlich abwehrend wegen der drohenden Kosten.
Wenn Krankenkassen und Behörden aber abwartend reagieren, weil tatsächliche gesundheitliche Bedenken bestehen, werden ihnen viele unterstellen, das tatsächliche Motiv seien die Kosten. Eine vertrackte Situation für die Mädchen und ihre Eltern, die die medizinische Seite in der Regel überhaupt nicht beurteilen können.
… und sich auf ihre Gynäkologen verlassen, die selber ihr Wissen von Pharmaindustrie gesponsorten Forbildungsveranstaltungen und Exoerten-Mietmäulern haben.
Es gibt auch Gynäkologen, die schon sehr lange im Geschäft sind und deswegen trotzdem noch nicht verblödet sind. Zumal sie ihr Wissen abgleichen können und vielleicht auch schon in unterschiedlichen Systemen gearbeitet haben.
Das ist kein Gynäkologen-Bashing, soll nur das Prinzip verdeutlichen, was erschreckend oft auch so funktioniert.
Ich frage mich – ohne die Ärzte verteidigen zu wollen – woher die Gynäkologen so etwas wissen sollten. Denn anscheinend fehlt es ja gerade an ausreichenden Forschungsergebnissen, auf die sie sich stützen könnten. Auf eigene Erfahrung können sie bei solch einem neuen Produkt natürlich auch nicht zurückgreifen, zumal die Impfung ja vermutlich erst nach Jahren oder Jahrzehnten die Krebsrate zurückgehen lässt (oder auch nicht). Wenn überhaupt, dann müssten Ärzte ihre Patienten fairerweise vermutlich darauf hinweisen, dass noch so manche Fragen offen sind.
Tja, auch in der pharma-Wirtschaft wird es wohl immer schwieriger, Geld abzugreifen…
“woher die Gynäkologen so etwas wissen sollten”
Für 48 Euro im Jahr könnten sie sich z.B. 12 mal im Jahr das “arznei-telegramm” leisten (es gibt auch noch andere vergleichbare Informationsquellen), in dem fundierte unabhängige Einschätzungen von Medikamenten auf Basis der Studienlage widergegeben sind, und in dem in den letzten Jahren häufig schon Jahre vor der Marktrückname vor gefährlichen Medikamenten gewarnt wurde. Die wenigsten Ärzte halten das allerdings für notwendig.
ich kann garnicht sagen, wie ekelhaft ich das finde.
[…] So, langsam schließt sich der Kreis. Zurück zu den Bloggern. Ogilvy soll nun Blogger angehauen haben, auf ein Video und eine Petitionsseite hinzuweisen. Siehe dazu den Artikel beim Werbeblogger. Natürlich ist es das Ziel, den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen. Don Alphonso kritisiert ebenso dieses Vorgehen. […]
Noch zur Ergänzung bei den Pharmakonzernen, die die ECCA finanzieren. Qiagen und Roche sind dabei, weil sie neue (teure) DNA-Tests auf HPV haben bzw. entwickeln. Die Impfung ersetzt keine Vorsorgeuntersuchungen, daher ergänzt sich das ideal.
[…] …der kann sich hier vom erbärmlichen Stand dieses Prozesses überzeugen. Ähnliche Beiträge: The next level of SpamDas Ende des BriefmonopolsMedien und WissenschaftSuper Tarifabschluss bei der BahnDie XING-Strategie oder: das Lemming-PrinzipGute NachrichtenDie Arschloch-Evolution […]
Don, schon im Mai 2007 habe ich auf diese unseelige Impfkampagne hingewiesen.
Rein theoretisch hätte ich noch einen Text gegen dieses Gehabe der Pharma-Industrie hinweisen können, da die Studienergebnisse, die zu einer “Befürwortung” der Impfung durch die FDA führten, offensichtlich nicht 100% i.O. waren bzw. sind.
Aufgrund meiner Kritik daran werde ich wohl nicht zu der gewünschten Blogger-Zielgruppe gehören.
Hier der Link:
http://www.martina-kausch.de/index.php?/archives/2506-Impfung-wird-wohl-ausgedehnt.html
Martina, der Text ist von mir.
@Honeystick / #11
Danke für den Link.
Was mich beim Lesen erstaunt hat, war, dass der Hersteller das Medikament überhaupt auf den Markt bringen DURFTE, obwohl die Studien zur Bewertung der Wirksamkeit noch nicht abgeschlossen waren. Derartige Studien sind normalerweise verbindlich, um von der jeweiligen Arzeinittelzulassungsbehörde (z.B. Food and Drug Administration (FDA) in den USA, European Medicines Agency (EMEA) in Europa) eine Zulassung zu bekommen. Das ist das erste Mal, dass ich von einer Zulassung aufgrund von vorläufigen Studienergebnissen höre.
Wenn das einreißt, kann man sich gleich von dem gesamten Zulassungsverfahren verabschieden – eine Entscheidung, die die Pharmaindustrie sicher begrüßen würde. Zur Zeit ist das Verfahren nämlich eine aufwändige Angelegenheit, zu der toxikologische, Tier- und Humanstudien sowie eine Bewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses gehören. Das dauert mehrere Jahre und kostet viel Geld.
@Amelia / #17
Ein Medikament wird nicht einfach deswegen zugelassen, weil eine bestimmte Gruppe von Jugendlichen während des Zulassungsprozesses älter werden könnte. Es gibt immer Patienten, die warten müssen, wenn ein Medikament noch im Zulassungsverfahren ist. Vorrang hat der Schutz des Patienten: Erst muss die Wirksamkeit und der – im Vergleich zu Neben- und Folgewirkungen – höhere Nutzen nachgwiesen werden. Dann erst darf behandelt werden.
@Strappato
Das passt ja: Getrennt entwickeln, gemeinsam werben und verdienen.
Gardasil wurde im beschleunigtem Verfahren zugelassen, weil der Hersteller die Behörden von der Wichtigkeit des Produkts überzeugt hat.
Ich finds gruselig, dass die Lobby-Maschinerie von ECCO (u.a.) bereits bei der Blogbar aufschlägt. Dann ahnt man, wie systematisch Akteure der Gesundheitspolitik beackert werden.
Ich habe leider nur mittelprächtige medizinische Kenntnisse, aber sie reichen aus, um die Datenlage im Fall des promoteten Präparats Gardasil für unzureichend zu halten. Gemäß einer Studie*, die ich vom Design für vertrauenswürdig halte, könnte die Impfung einen erwünschten Effekt erzielen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es hier keinen oder sogar einen negativen Impfeffekt gibt, liegt bei nahezu 50 Prozent. Die Zellkulturstudien kommen zwar zu eindeutigeren Ergebnissen, aber sie interessieren mich aus methodischen Gründen nur nachrangig.
Rein gesundheitsökonomisch betrachtet ist diese Impfung allerdings mit sehr hoher Sicherheit Müll – vergleichbar in etwa mit der vermeintlichen Sinnhaftigkeit einer TAMIFLU-Bevorratung für “präventive” Zwecke.
Viel Geld und privater Profit werden hier mobilisiert, um tatsächlich außerordentlich minimale oder teils sogar kontraindikative gesundheitspolitische Zwecke zu realisieren.
Die Lobbyisten reiben sich die Hände.
* Future II Study Group: N. Engl. J. Med. 2007; 356: 1915-27
Strappato, welcher Text? *irritiert*
Dr. Dean, du scheinst dich ja auszukennen. Und falls du mit Lobby mich meinen solltest, dann denk einfach mal nach, was das für einen Eindruck auf jemandem hinterlässt, der mal Gebärmutterhalskrebs hatte, wenn jemand von Gesundheitsökonomie spricht. Ich habe klar und deutlich gesagt, dass ich diese überbordende PR als unangenehm empfinde, die unzureichenden Studien sind ein Skandal, der Preis der Impfung niederträchtig und wenn man sich ausmalt, was da in Zukunft noch für neue Impfstoffe auf den Markt kommen könnten, die ein Krebsrisiko verringern können, dann ist klar wie es aussehen wird – genauso vermutlich. Ich denke, das war Strappatos Absicht und die ist gut.
Prosit Prostata, sag ich da nur.
@Karin:
Dein Hinweis auf die Prostata ist hier etwas fehl am Platz, da beinahe JEDER Mann irgendwann im Alter damit Probleme haben wird. Ob hier nun eine virale Ursache vorliegt oder eine bakterielle, auf die man noch nicht gekommen ist, mag die Zukunft zeigen.
Ich persönlich halte diese Kampagne für absolut abartig, zumal mit ÄNGSTEN gearbeitet wird. Über diese Ängste wird erfolgreich versucht,die dicke Mark zu machen. Dass aber diese Impfung mehr als fraglich ist, ist unbestritten.
Was mich damals so aufregte, war die durch die Medien geprügelte Headline, dass man gegen Krebs impfen könne. Nein, gegen Krebs gibt es keine Impfungen, nur gegen die potentiellen Auslöser, die wahrscheinlich RNA-Viren sind.
Dann ist die Frage, ob es sich um eine aktive oder passive Impfung handelt. Eine aktive hält nur kurzfristig, eine passive hingegen (manchmal) ein Leben lang, ist aber auch mit eventuellen Nebenwirkungen behaftet, die aber nicht berücksichtigt werden können, da als “Nebenwirkungen” nach Impfungen nur noch Phänomene bezeichnet werden, die bis 48h nach der Verabreichung auftreten.
Martina, der ganze obere Text ist von Strappato geschrieben, als Gastbeitrag, und nicht von mir. Ich habe nur die kursiv gesetzte Einleitung verfasst.
Dr. Dean, ich nehme meine Grobheit zurück, sie meinten die Mails und Anrufe, die bei der Blogbar aufschlugen. Entschuldigen Sie.
Nein Martina, es war genau der richtige Vergleich, weil nämlich ebenso jede Frau irgendwann mit Gebärmutterhalskrebs konfrontiert wird, wenn auch nur in verschiedenen Stadien, also den Pap – Test betreffend. Das sind Ängste, natürlich und deswegen ist es beschämend. Aber um dies noch einmal den männlichen Kollegen zu verdeutlichen, wollte ich auch das erwähnen. Mehr nicht.
@Strappato:
Also ich möcte mal was zu Deinen Ergüssen über die Pharmakonzerne, Industrie allgemein und den Ärzten sagen.
>… und sich auf ihre Gynäkologen verlassen, >die selber ihr Wissen von Pharmaindustrie >gesponsorten Forbildungsveranstaltungen und >Exoerten-Mietmäulern haben.
Diese Ärzte haben ihr Wissen aus ihrem Studium, ihrer selbstständigen Fortbildung und natürlich auch aus Fortbildungsmaßnahmen die von Pharmafirmen veranstaltet werden, sowie durch Informationsmaterial von Pharmaberatern, die die Ärzte in den Praxen aufsuchen. Die beiden letztgenannten Methoden sind selbstverständlich auch von den jeweiligen Konzernen initiiert worden, um mehr Ärzte dazuzubringen ihre Medikamente einzusetzen. Aber eben nicht nur: Es gibt auch Infoveranstaltungen die nicht Werbung sind. Sie dienen der Kundenbindung, ja, aber Werbung für Medikamente gibt es hier nicht.
Aber erstens: Wenn ein neues, wirklich gutes Medikament auf dem Markt erscheint und die Ärzte nun dieses verordnen anstatt der alten, schlechteren Medikamente, ist das doch nur positiv. Auch Du willst doch nicht mit Medizin A behandelt werden, obwohl Medizin B das gleiche viel besser machen würde.
zweitens: Die meisten (leiden nicht alle) Ärzte sind schon in der Lage Informationen zu beurteilen. Wenn ein neues, oder neubeworbenes Medikament dem Arzt angeraten wird, wird dieses nicht sofort eingesetzt, nur weil es neu ist, der Arzt wird auch nicht immer bestochen oder sonst wie motiviert. Sondern er wird informiert und informiert sich selbst, danach wird der Einsatz abgewägt.
drittens: Es gibt doch wirklich auch noch seriös arbeitende Pharmakonzerne. Entgegen der hier anscheinend weit verbreiteten Meinung sind nicht alle in der Welt der Pharmazie “böse” und _nur_ auf Geld aus. Es soll doch wirklich noch Wissenschaftler geben die z.B Impfstoffe entwickeln um Menschen zu helfen.
viertens: Pharmakonzerne sind Firmen und Firmen sind einem Zweck verpflichtet, Gewinn zu erwirtschaften. Der blauäugige Blick der Menschen auf Firmen in der Gesundheitsbranche und die anschließende Empörung wenn sie merken das diese Firmen doch wirlich Geld verdienen wollen und müssen, ist schon seltsam.
>Das ist kein Gynäkologen-Bashing, soll nur >das Prinzip verdeutlichen, was erschreckend >oft auch so funktioniert.
Wie gesagt, nicht jeder Ärzt, gleich welcher Fachrichtung, ist ein Depp, auch wenn hier oft davon ausgegangen wird das die PR Maßnahmen die Ärzte sofort überzeugen würden.
>Jedoch: In kein anderes Thema wurde von der >Pharmaindustrie für Marketing und Lobbying >in so kurzer Zeit soviel Geld und Aufwand >investiert.
Wenn Du das wirklich glaubst, bist Du sehr blauäugig. Das ist weder das erste, noch das teuerste Thema der Pharmaindustrie. Allein schon, weil das Medikament nicht zu den teuersten Gehört(Lediglich der Preis ist abnorm hoch, was jedoch nicht das gleiche ist).
An anderer Stelle wurde der Sinn der Pharmakonzerne gleich komplett bestritten. Wenn hier jemand glaubt, an den Universitäten würde die komplette Grundlagenforschung stattfinden und die Firmen nur noch ihr Siegel oben druafpacken um abzukassieren, der irrt. Keine Uni könnte alleine die riesigen und unglaublich teuren Forschungen bezahlen. Schon gar nicht komplette Medikamente entwickeln. Weder einzelne, noch komplett _alle_ Medikamente.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich hier nicht die komplette Industrie in Schutz nehmen möchte. Es gibt ohne Zweifel viele “böse” Firmen, viel zu teure Medikamente und viele Pharmamanager die dem Teufel in seiner Moralvorstellung in nichts nachstehen. Doch sind es nicht alle. Es wäre angebracht auch an die guten Seiten zu denken, ohne die Schlechten Seiten unter den Teppich zu kehren.
“Es gibt auch Infoveranstaltungen die nicht Werbung sind.”
Ja nee, ist klar…. da werden dann auch ganz objektiv Präparate anderer Hersteller aufgeführt und alle negativen/kritischen Punkte der (natürlich nicht) beworbenen Produkte erwähnt…
Ja nee, ist klar….
Und dann hätte ich mich nicht getraut, zwei sich absolut widersprechende Punkte so nah zusammenzupacken… dein “drittens” und “viertens” passen irgendwie mal gar nicht.
Ich möcht jetzt auch garnet wissen, wo du deine Brötchen verdienst….
Marcel, träum’ weiter. Ich erlebe täglich eine andere Reealität.
@Steda
Was widerspricht sich denn daran das Firmen die Geld verdienen, Wissenschaftler anstellen die Medikamente zu guten Zwecken erfinden? Das gibt es wirklich.
Und ja, es gibt genügend Veranstaltungen die _nicht_ Werbung sind. Was ist daran so schwer zu glauben? Es ist nicht alles böse. Auch wenn es natürlich genügend Mist in dieser Branche gibt. Und ich bin nicht in der Pharmaindustrie tätig. Sondern am anderen Ende, dem der Ärzte.
@Strappato
Ich träume nicht, ich kenne die Realität, denn ich lebe mit offenen Augen in ihr. Und die ist nicht so schwarz wie Du sie zeichnest. Was sich hier natürlich gut macht. Bashing findet hier immer mehr Claqueure als eine realistische Darstellung.
Ich finde es gut das Du in Deinem Blog die negativen Seite dieser Szene aufzeigst. Aber es gibt eben auch nicht negative Seiten, sogar positive.
Ärzte leben im Paradies? Auf der Seite der Industrie kann ich nur 5% von dem schreiben, was ich erlebe. Wegen conflict of interests. Aber mehr würde mir eh keiner glauben.
@strappato *kinnladerunterfall*
nur 5%?
da wäre ich aber hochgradig an einer art “sf-blog” (was wäre wenn) interessiert…. da müsstest du aber einen wirklich sicheren hafen fürs hosting finden wie mir scheint…
vielleicht auch nen anderes pseudonym ;) klar!
Ich finde interessant, was Marcel schreibt, aber es überzeugt mich noch nicht. Sicher, in den Pharmafirmen gibt es auch eine Vielzahl idealistischer Forscher. Es wird hier geforscht, und nicht nur Unfug – sondern genau das, was besonders hohe Umsätze verpricht…
Anders gesagt: Die Marketing-, Korruptions-, PR- und Bestechungsaufwendungen von Pharmafirmen übersteigen den Forschungsaufwand im Regelfall um etwa das Doppelte. Wenn man dann noch bedenkt, dass bei den großen Pharmafirmen in ebenjener Forschung zu einen großen Anteil Zulassungsstudien enthalten sind, dann müsste dem Pharmakonzern-Fan Marcel allmählich schwindelig werden, weil er sicherlich weiß, dass die Aufragsforschung und die eigene Forschung im Zusammenhang mit Zulassungsverfahren im Regelfall eben keine unparteiliche Forschung darstellt, sondern: Spin. Da werden nach besten Kräften positive Wirkungen übertrieben oder sogar reinweg erfunden, während negetive Effekte in Abrede gestellt werden. Mitunter besteht diese Forschung nur darin, ein neutrales oder negatives Forschungsergebnis zu diskreditieren.
Das sind gängige Praktiken. Im Ergebnis sind wir heute so weit, dass wirklich unabhängige Forschung (sofern diese nicht gleich von Pharmafirmen cogesponsert wird) zu erheblich (!) zuverlässigeren und verlässlicheren Ergebnissen gelangt.
Soviel zum Thema Pharmaforschung seitens der Pharmaindustrie. Schlimmer als man denkt.
Und Du willst uns erzählen, dass all diese umfangreichen Methoden (z.B. “Kongresse” und Pharmavertreter), mit denen Ärzte hochgradig einseitig bearbeitet werden, völlig wirkungslos sind, weil “die meisten” Ärzte die dort suggerierten “Informationen” problemlos beurteilen könnten?
War es nicht Deine Regel No 4, dass Pharmakonzerne profitorientiert arbeiten und nichts zu verschenken haben?
Die von Dir gepriesenen redlichen Pharmafirmen gibt es tatsächlich – im Fall der großen Konzerne kann man (Ausnahme nicht einmal Schering) aber davon ausgehen, dass sie alle reichlich Dreck am Stecken haben und nichts mehr fürchten als unabhängige Information.
[…] Blogs! Buch Blog » Eklig: Ogilvy, ECCA und die Pharmalobby auf Blogbeschleimung Blogger Relations: Ogilvy setzt sich ziemlich in die Nesseln. Zwei Probleme hat Pitchen von Bloggern: Erstens wollen viele das nicht (z.B. DonAlphonso), zweitens: wer mag mit Bruchstücken der Wahrheit versorgt oder belogen werden? (hier: Astroturfing) (tags: bloggerrelations Ethik astroturfing) […]
Zum Thema passt dieser Spiegel-Beitrag ganz gut: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,521882,00.html
LG Claudia
Hier wurde versucht fragwürdige PR auf einen seriösen Blog zu projizieren.
Ich denke, dass sich bestimmt einige Blogbesitzer, die sich zuvor nicht wirklich mit der Materie auseinander gesetzt haben, auf die mit Geld gespickten Angebote eingehen werden.
Ein Grundproblem scheint mir auch darin zu liegen, dass mittlerweile offenbar alle überzeugt sind, dass Gesundheit und Medizin DAS Geschäft des 21. Jahrhundert sind. Aber an wirklich revolutionären medizinischen Neuerungen scheint es mir derzeit zu mangeln, trotz aller Forschungsbemühungen. Das heißt, es ist zwar die Bereitschaft da, Geld auszugeben, aber es fehlt an lohnenswerten Zielen. Deswegen ist vermutlich die Versuchung für die Anbieter besonders groß, ein neues Produkt besser darzustellen, als es ist.
[…] Ogilvy versucht Blogger zu benutzen. Dabei hätten Sie es besser wissen sollen. (via Werbeblogger) […]
@Marcel
bis zu einem gewissen Grad hast Du sicher recht. Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Ärzte stehen – wenn sie denn überhaupt Arbeit haben – unter einem enormen Druck. Ihr Job ist vor allen Dingen die Behandlung von Patienten. Daneben stehlen ihnen Pharmaberater die Zeit (so jedenfalls nehmen es viele Ärzte wahr). Die diversen Regierungen schrauben ständig am Gesundheitssystem, und die Ärzte müssen sich laufend in diese Änderungen einarbeiten. Außerdem müssen sie sich fortbilden. All das muss koordiniert werden – vor allem mit dem Hauptberuf des Arztes: Patienten zu behandeln.
Ich bin nicht davon überzeugt, dass Ärzte, so guten Willens sie auch sein mögen, sich bei jedem Produkt so umfassend informieren können, wie es wünschenswert wäre. Speziell der Teil der Ärzteschaft, der den Hauptteil der “Hausärzte” stellt, kommt nicht immer dazu. Und genau dieser Teil ist eine Zielgruppe dieser Kampagne.
Was die Forschung anbelangt: Es gibt auch Fälle, in denen die Forschung an staatlich finanzierten Unis erfolgt ist. Und eine Pharmafirma sich die Ergebnisse dann hat patentieren lassen.
@Dr. Dean
Es ist selbst für Wissenschaftler manchmal schwer zu erkennen, was “unabhängige Forschung” ist und was nicht. Selbst wenn im Kleingedruckten eines Artikels kein Sponsor auftaucht, will das nichts heißen.
Sponsoren nehmen auf Unis und Unikliniken in Form von Forschungsaufträgen und Fördermitteln Einfluss. Die Methode ist denkbar einfach:
Fördergelder bekommt man in erster Linie, wenn man das, was gerade seitens der Wirtschaft gefragt ist, beforscht. Von diesen und aus Forschungsauträgen stammenden Mitteln hängen wiederum die meisten Stellen von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Hilfskräften ab. Zum Beispiel die von Ärzten im Praktikum. Die Mitarbeiter sind generell für die Funktionsfähigkeit von Uni-Insituten und Klinikabteilungen nötig. Aber der Staat finanziert sie nicht mehr. Also braucht man die Fördergelder…
Ach ja: Veranstaltungen der Pharmafirmen haben hinsichtlich der Verordnungshäufigkeit eines bestimmten Medikaments nur einen kurzfristigen Effekt. Wenn sich das Medikament nicht bewährt, springen die meisten Ärzte schnell wieder ab.
Das greift aber hier nicht. Hier geht es um eine Impfung. Ob sie erfolgreich oder schädlich ist, kann man unter Umständen erst nach Jahrzehnten feststellen. Wenn Ärzte sich nicht intensiv in die Forschung einarbeiten (können), können sie den Nutzen schwer bewerten. Und dazu braucht man eben Zeit – Zeit, die von der Behandlung der Patienten abgeht…
@marcel
Der durchnittliche Werbeetat eines Pharmakonzerns macht über 50% des UMSATZ aus.
man bedenke
Die HPV-Impfung ist ein gutes Beispiel: Die Entdeckung bzw. Erforschung der Rolle von HP-Viren bei der Enstehung des Zervixkarzinoms wurde hauptsächlich mit öffentlichen Geldern finanziert. Die Grundlagen des Impfstoffes haben Prof. Gissmann und Prof. zur Hausen im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)entwickelt. Verdienen tun daran nun hauptsächlich die Pharmakonzerne. Das DKFZ erhält jedoch Lizenzgebühren. Noch vor 15 Jahren konnten sich nur wenige vorstellen, dass Viren Krebs verursachen können. Auch die deutschen Pharmaunternehmen nicht, so gingen die Lizenzen in die USA. Übrigens war die Situation bei den Patenten/Lizenzen durch Erwerb, Wiederverkauf, Unternehmensübernahmen usw. komplex. Es kostete der DKFZ eine Menge Expertise und Energie, sich im Lizenzstreit zu behaupten und als Miteigentümer des Patents anerkannt zu werden.
Und was machen nun die öffentlich bezahlten Forscher im DKFZ? Die versuchen einen Weg zu finden, die Herstellung des Impfstoffes zu vereinfachen und für Entwicklungsländer bezahlbar zu machen, wo Programme zur systematischen Krebsfrüherkennung fehlen und Gebärmutterhalskrebs ein drängendes medizinisches Problem ist und der teure derzeitige Impfstoff nicht bezahlt werden kann.
Auf der anderen Seite: Das DKFZ ist durch die Lizenzeinnahmen auch nicht unabhängig, wenn es um die Bewertung der Impfung geht. Wissenschaftler des DKFZ waren massgeblich an dem Druck, dass die Impfung in Deutschland von der STIKO (ständigen Impfkommission) empfohlen und von den Krankenkassen erstattet wird, beteiligt.
Das DKFZ ist Mitglied in der deutschen Initiative Zervita (www.zervita.de) die ähnlich wie die ECCA von der Europäische Union und “weiteren Förderern” getragen wird. Hauptsponsoren: Die HPV-Testkit Hersteller, GSK und SPMSD. Der Initiator von zervita ist mannigfaltig durch Vortrags- und Beratungshonorare sowie Reisekostenunterstützungen persönlich mit SPMSD und GSK verbunden und sitzt im Direktorium der ECCA.
Komplex, komplex, komplex. Eigentlich spricht es für die deutschen blogger, dass praktich keiner auf das Angebot von Oglivy eingegangen ist.
Hier link zur Information:
http://www.thieme.de/viamedici/medizin/krankheiten/hpv.html
“Der durchnittliche Werbeetat eines Pharmakonzerns macht über 50% des UMSATZ aus.”
stimmt das? der reine wahnsinn
In den USA geben die Pharmaunternehmen für Marketing und Werbung fast doppelt so viel, wie für die Entwicklung neuer Wirkstoffe aus.
http://gesundheit.blogger.de/stories/1008436/
Es wird geschätzt, dass je nach Unternehmen 30-50% des Umsatzes ins Marketing gehen.
Uglyvi hat einfach nicht das Scheckbuch gezückt, das war der Fehler. Trigmaischreiber hätten eher kein Problem gehabt, die Scheisse hochzuschreiben.
Vielleicht war auch das video einfach zu grottig.
Die geistigen Magenwände dieser Leute ertragen auch mal so ein Video.
[…] Klappt aber nicht immer so richtig. […]
[…] …zeigen Don Alphonso und Strappato mit einer Auflehnung gegen Utilitarisierungsversuche der Pharmabranche. Kleiner Bezug zu meinem Eintrag von vorhin “Keine Angst vor Bloggern“. […]
Schon bemerkenswert, dass mit den hohen Werbe- und Marketingausgaben. Gibt es nicht ein Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel (zumindest in Europa)?
Für verschreibungspflichtige Medikamente ist die Werbung und Information auf Fachkreise beschränkt. Jedoch wird das trickreich aufgeweicht, z.B. mit Diesease-Awareness-Kampagnen, gesteuerten redaktionellen Veröffentlichungen in Medien, usw. Wobei “Marketing” nicht nur Anzeigen, Spots, o.ä. beinhaltet. PR- und Marketing ist in der Pharmabranche vielfältig. Von Sponsoring bei Tagungen oder Fortbildungsveranstaltungen, gestiftete Preise für Wissenschaftler oder Journalisten, Pharmaaussendienst, Honorare an Ärzte für Vorträge oder die Teilnahme an Studien ohne wissenschaftlichen Wert (“Anwendungsbeobachtungen”), bis hin zu fragwürdigen Events wie die “Weltmeisterschaft für Ärzte und Apotheker im Skilanglauf”, gesponsort von Hexal.
Die Aufzählung könnte man noch seitenlang fortsetzen. Ohne die Pharmaindustrie läuft im Medizinbetrieb nichts. Und viele Ausgaben kann man unter “Marketing” verbuchen.
Hier eine unabhängige Einschätzung von Pro Familia (9 Seiten, PDF):
http://www.profamilia.de/getpic/4113.
Amelia, jain!
Zum einen sind da die Kampagnen zur Produkteinführung, dann die doch recht interessanten “Fortbildungsmaßnahmen”, dann die Finanzierung diverser Selbsthilfegruppen mit namhaften Vertretern, die die verschreibungspflichtigen Produkte als Non-plus-ultra anpreisen.
Und dann sind da diese kleinen PC-Programme, die für rund 45TSD Euro dafür sorgen, dass das verschreibungspflichtige Produkt unter den “Kostengünstigen” plaziert wird.
Nein, eine offene Werbung beim “Verbraucher”, also dem Patienten, ist nicht möglich, aber dafür bei denen, die diese Produkte ggf. nachfragen bzw. verordnen.
@Strappato:
ich möchte mich bei dir entschuldigen, denn eben habe ich begriffen, dass DU den Text geschrieben hattest.
Ich habe eine Zeitlang für eine Krebsselbsthilfegruppe “gearbeitet”. In dieser Zeit bekam ich einen recht guten, wenn auch kurzen, Einblick, wie die Kooperation zwischen Pharma-Industrie und Patienten funktioniert.
:(
Ich sag nur: Schon schlimm!
[…] Fortsetzung unter »EKLIG: OGILVY; ECCA UND DIE PHARMALOBBY AUF BLOGBESCHLEIMUNG« […]
Ach, übrigens, eine Promogruppe im GruschelVZ gibt es natürlich auch schon:
http://www. studivz. net/group.php?ids=f573a436b79ea00c
Also ich bin ja schon durch mit den Impfungen. Und erfahren habe ich es weder aus einem Weblog, noch aus dem Spiesser, der in eine ganz ähnliche Sache ja schon vor einem halben Jahr verwickelt war, sondern von meiner Ärztin. Die mich ausreichend aufgeklärt hat.
(Die Krankenkasse hat es übrigens übernommen.)
Du bist nicht durch mit den Impfungen. Es gibt keine Erfahrungen über die Dauer des Schutzes der Grundimmunisierung. In 5-10 Jahren bist du wieder dran.
Um es nochmal ganz klar zu sagen: ES GIBT KEINE IMPFUNG GEGEN KREBS!!!!!!!!! Das ist eine marketingtechnisch bewusste Irreführung der “Betroffenen” und eine Maßnahme über Ängste!
Geimpft werden kann allerhöchstens gegen den vermuteten Auslöser. Dass lediglich Mädchen geimpft werden, ist ein Hohn, denn auch Männer wie Jungs sind Träger des “Erregers”. Nicht umsonst wird in diesem Zusammenhang vor Oralsex gewarnt, wenn man Träger ist. Denn Krebs kann sich auch im Mundraum entwickeln, ausgelöst durch den kleinen Papiloma-Virus (HPV).
Das Geschäft mit dem Krebs ist eines der bestlaufenden Geschäfte der Pharmaindustrie. Beispiel: bislang hat keines der marktüblichen Krebsmittel eine signifikante Lebensverlängerung beim Mammakarzinom gebracht. Aber selbst für dieses Jahr werden rund 400 neue Krebspräperate auf den Markt geworfen werden, und dies zu horrenden Preisen, die unser aller Gesundheitssystem über alle Maßen belasten.
Selbst die Studien zum “Erfolg” dieser HPV-Impfungen sind fraglich, von den Langzeitwirkungen mal ganz abgesehen. Deshalb stimme ich Strappato voll und ganz u, wenn er schreibt, dass geimpfte Frauen in 5-10 Jahren wieder “dran” sind.
Ich fasse es nicht, dass viele Ärzte ungeprüft dieser Aufforderung zur Impfung folgen. Und ich fasse es genauso wenig, wie unreflektiert manche Frauen (aber auch Männern) diesen “Aufforderungen” folgen, haben sie doch inzwischen alle die Möglichkeit sich umfassend vorab zu informieren.
schreibt man außen nicht mit scharfem s, also ß ?
Nicht in der Schweiz. Hast du auch was zum Thema zu sagen? In Österreich läuft das HPV-Marketing noch ein wenig schamloser.
ja stimmt, die tun bei uns so als wäre das ganz toll und soll unbedingt gemacht werden, aber dass das so sau teuer bzw fast unleistbar ist wird nicht erwähnt.
dass es auch nicht annähernd eine garantie ist wird ebenso nirgendes gesagt.
Meine Ärztin machte mich letztes oder vorletztes Jahr auf eine Impfung gegen Papilloma aufmerksam; eher so en passant: das solle man machen, wenn man negativ sei. Da ich Ärzten gegenüber nicht feindlich aber grundsätzlich misstrauisch eingestellt bin, habe ich ein wenig gegoogelt. Kurz: Es immunisiert nicht gegen alle Virenarten und genaues weiß man nicht und nur bei jungen Mädchen sinnvoll, etc. (Danke liebes Internet). Für mich war klar: Geldschneiderei, überflüssig, unsicher, mache ich nicht. Krankenkasse hätte nichts übernommen (eh zu alt?).
Jetzt bin ich schwanger und sträube mich nach Kräften gegen alle möglichen Tests und so Zeug. Es hat drei Sitzungen gedauert, bis ich meinem Arzt klar machen konnte, dass bei mir nicht viel zu holen ist. Ich mache ihm keinen Vorwurf, aber die Penetranz war schon erstaunlich. Information und “Aufklärung” ist ja schön und gut, aber man darf wohl noch an dem Nutzen all dieser großartiger medizinischen Fortschritten zweifeln.
Trotzdem: Bei allem Gemeckere darf man sich nicht aus der Verantwortung für sich selbst stehlen. Oftmals glaubt man doch zu gerne was beliebt.
Genauso ist es:
“Bei allem Gemeckere darf man sich nicht aus der Verantwortung für sich selbst stehlen”
Liebe Beto,
danke für diesen Satz. Herrn “Göthe” wird ahnliches nachgesagt; dass er darauf hinwies, wer mit dreisig noch nicht sein eigener Arzt wäre, sei eh bald verratzt.
[…] ich diesen Titel dringend brauche. Da ich ja jetzt blogge, kann ich per Definition / Kodex / Tribunal / Manifest keine Journalistin mehr sein werden. Dies wiederum bedeutet, ich muss irgendwann zwangsläufig als A- oder Pro-Bloggerin meinen Lebensunterhalt mit Adsense-Anzeigen bestreiten. Die Auszeichnung zur “BlogNewcomerin 2008″ wäre ein wichtiger Meilenstein auf meinem Weg dorthin. Alternativ bliebe mir natürlich ein fulminater Einstieg in die PR-Branche … mal gucken. […]
SZ heute. 2 Todesfälle stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit der HVP Impfung. Tragisch…
[…] Ein „gutes“ Beispiel im Missbrauch persönlicher Websites zum Transport gleichermaßen massiver wie massenhafter Reklame lässt sich in der Blogbar nachlesen — hier zwar misslungen, aber für die Zukunft sind wohl noch „verfeinerte“ Methoden zu erwarten. […]
[…] Tellsomeone Pharmalobby sucks Veröffentlicht in Nicht kategorisiert by ugugu am Oktober 27th, 2008 Shit! Tamiflu alle. Und wie schütze ich mich jetzt gegen Vogelgrippe? Oder gegen Pi-pa-papilloma? Nein im Ernst, das ist jetzt ausnahmsweise ein ernsthaftes Thema. Man braucht sich dieser Tage nur genügend auf öffentlichen Frauentoiletten rumreiben, um sich von der Ernsthaftigkeit der Lage zu überzeugen. Mal im Ernst, liebe Pharmalobby: Nur weil die Sache mit der Blogbeschleimung nicht so richtig funktioniert hat, müssen sich Frauen jetzt von Ex-Miss-Schweiz Karina Berger medizinisch Beraten lassen? Are you kidding, right? […]
[…] Gebärmutterhalskrebsimpfung – Oglivy verscherzt es sich mit deutscher Blogosphäre […]
Werbung ist macht! Macht unterliegt der Verführung des Geldes, wir sehen es an unserer Politischen Führung. Bürger werden mit Versprechungen und fehlgeleiteten Investitionen verblendet. Wir leben in einer Wirtschaftsdiktatur, Konzerne sind die Führer mit dem Bart, sie bestimmen unseren Tagesablauf, unterbrechen unser Fernsehprogramm, fluten unsere Briefkästen, drücken uns Ihre vermeintlich richtigen Werte auf um den Konsum anzuregen um die eigene Stellung zu sichern. Werbeagenturen sind die Handlanger der Konzerne, die Ausführende Gewalt (ähnlich der Ärzte, sie sind die Strichmädchen der Pharmaindustrie)
Mit Unmengen an finanziellen Absicherungen unterliegen sie wie alle Menschen, Abteilungen, Vorstände, Konzerne, Marktführer der Machtverlockung und missbrauchen oft Ihre Stellung für Cash, es ist ihre Aufgabe dies zu tun. Leider sind die Hemmschwellen stetig sinkend und oftmals alle Mittel recht.
Ich bin Mediengestalter im 3. Lehrjahr und habe schon vor einiger Zeit das unendliche Manipulationspotential dieser Branche entdeckt für meine Zukunft setze ich mir folgendes Ziel:
Werbung gegen Werbung, für Aufklärung und Menschlichkeit, eine Wertvorstellung der alten Schule! leider muss ich hierbei erst einige Jahre auf der Manipulationsschiene mitfahren um mir das nötige Polster hierfür zu erarbeiten, schließlich geht es auch um meine eigene Existenz.
Klasse wenn “Fachleute ” über ein Thema schreiben. Würdet Ihr auch so kluge weltbewegende Sprüche ablassen, wenn es um die Zulassung eines neuen ABS Systems für ein Auto geht ? Wahrscheinlich nicht! Da wisst ihr nämlich, dass Ihr euch nicht auskennt. Aber wenn “Fach”-Journalisten ein Thema verreissen um die Auflage Ihres Blattes in die Höhe zu treiben, dann glaubt das jeder – denn gruselige Nachrichten finden halt mal mehr Interesse als gute – und werden dann unreflektiert wiedergegeben. Lest euch doch mal echt in die Materie ein – nicht bei der Bild oder Frankfurter Rundschau oder der SZ – sondern in Fachjournalen – und dann dürft Ihr auch richtig mitreden! Soviel zur Kritik and der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs !
nice!!!!!!!!!!!!