Man muss nicht China sein, um Blogger zu verfolgen
In die Liste widerlicher Regime reiht sich auch Malaysia ein, formal eine Demokratie mit einigen Einschränkungen wie einer Staatsreligion, einer sehr lange herrschenden Clique und anderen unwestlichen Standards in der Behandlung Andersdenkender. Wie der Guardian berichtet, ist mit Raja Petra Raja Kamarudin einer der bekannteren politischen Blogger des Landes wegen seiner Kritik an der Regierung festgenommen worden:
The beleaguered government’s long-time critic was taken today to a high-security prison where he could be held indefinitely without trial as the detention order, signed by the home minister, Syed Hamid Albar, can be renewed.
Wie schnell das in Malaysia gehen kann, sieht man auch an dessen Kollegen Syed Azidi Syed Aziz, der vier Tage im Gefängnis landete, weil er seinem Protest durch das Abbilden einer umgedrehten Fahne Malaysias in seinem Blog Ausdruck gegeben hatte.
Malaysia ist einer der sogenannten Tigerstaaten, auf deren wirtschaftliche Entwicklung hierzulande gern verwiesen wird, wenn es um Globalisierung, Neoliberalismus und das Schlechtmachen von Deutschland geht.
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Und genau aus diesem Grund bin ich Mitglied bei Amnesty International geworden. Weil ich dankbar bin, dass ich frei meine Gedankenmüll bloggen kann.
@MiM
diesen gedanken rahme ich mir ein :D.
Dieses Spiel (manche nennen es Demokratie) ist relativ einfach zu durchschauen …
Es gibt wie in allen frueheren Zeiten die “Meinungsmacher” – und die bestimmen, was gut/schlecht ist.
So lange man nicht zu sehr davon abweicht – ist alles als “freie Meinung” erlaubt.
Man muss nur aufpassen, dass man die Stimmungswechsel rechtzeitig mitbekommt, weil was gestern noch “gut” war, kann heute “schlecht” sein… und im Knast/Gulag/etc. enden.
Aber ein interessantes Zeichen ist dies schon:
Waehrend frueher Zeitungsjournalisten wegen falscher Meinung in den Knast wanderten, erwischt es heute Blogger.
Dies zeigt relativ deutlich, wie unbedeutend, unkritisch und angepasst Zeitungen geworden sind.
Kritik an der Regierung ist so nicht ganz richtig. Er hat mit seiner Dokumentation über die inszenierten Unruhen zwischen Chinesen und Malayen im Mai 1969 den zentralen Staats-Mythos vom friedlichen Multikulturalismus in Frage gestellt. Das ist in etwa so, als hätte man im Deutschland der 50er Jahre ausgesprochen, dass es mit der Demokratie nicht so weit her sein kann, wenn in Justiz, Verwaltung und gewissen staatstragenden Parteien mehrheitlich gestandene Nationalsozialisten und NS-Karrieristen das Ruder führen.
@HIRNI (Nr. 3), Zitat:
“Waehrend frueher Zeitungsjournalisten wegen falscher Meinung in den Knast wanderten, erwischt es heute Blogger.”
Nicht früher. Immer noch. Du baust unterschwellig einen Gegensatz zwischen (als angepasst empfundenen?) Journalisten und (als mutig empfundenen?) Bloggern auf, der – zumindest an diesem Punkt – nun wirklich niemandem weiter hilft.
Frag nach bei “Reporter ohne Grenzen” und prüfe deine Fakten. Aktuell sind 127 Journalisten und 70 so genannte “Online-Dissidenten” inhaftiert (“Barometer 2008”).
[…] Don Alphonso schreibt an der Blogbar: In die Liste widerlicher Regime reiht sich auch Malaysia ein, formal eine Demokratie mit einigen Einschränkungen wie einer Staatsreligion, einer sehr lange herrschenden Clique und anderen unwestlichen Standards in der Behandlung Andersdenkender. Wie der Guardian berichtet, ist mit Raja Petra Raja Kamarudin einer der bekannteren politischen Blogger des Landes wegen seiner Kritik an der Regierung festgenommen worden: […]