Wie man mit einem kritischen Watchblog fertig wird.
Antworten auf diese Fragen – und zumeist reichlich teure und dumme Antworten – erteilt eine Kamarilla von PR-oleten, Medienschmarotzern und anderen peinlichen Figuren, die sich an eine Szene ranwanzen, um sie in Zusammenarbeit mit anderen auszunehmen wie eine Weihnachtsgans. Schliesslich gibt es genug Firmen und Medien, die ganz sicher keine kritische Öffentlichkeit brauchen, und sich den Spass der Diskriminierung das ein oder andere kosten lassen. (Blogger sind da anders, die machen das mit Lügen, Getratsche und Hintenrumaufstacheln – soviel Geld haben die auch nach der grossen Kommerzialisierungswelle in aller Regel nicht)
Nun aber sieht es so aus, als könnte ausgerechnet die allgemein und auch vom Verfasser dieser Zeilen verabscheute Bildzeitung zumindest einen Lösungsweg aufzeigen, und der lautet ih etwa:
Keine allzu grossen Fehler wie bei der Hetze gegen Sibel Kekilli mehr machen, die einen zu sehr in die Kritik bringen würden, es bei den “normalen” Verstössen gegen Recht und gute Sitten belassen, die anderen Medien auch “passieren”, sich das Bildblog an nicht wirklich spannenden Fehlern abarbeiten lassen und warten, warten und nochmal warten, es macht ja nicht viel aus, wenn die ihrem immer gleichen Fankreis das gleiche erzählen, und abwarten, bis denen der lange Atem ausgeht, denn so toll sind die Möglichkeiten zur Refinanzierung von so einem Projekt dann auch nicht.
Wenn Christoph Schultheis dann zum Abschied schreibt:
Es gibt noch mehr solcher Geschichten (und Unfassbarere) über “Bild”, die sich dennoch nie aufschreiben ließen – und sei es nur aus Rücksicht auf Betroffene.
fragt man sich schon, warum man nicht wenigstens eine Mediensatire… oder anonymisiert… oder bei Wikileaks… oder was auch immer. Ich will hier nicht heucheln, dass mein Verhältnis zu den Machern des Bildblogs konfliktfrei oder von Zuneigung geprägt gewesen wäre, aber es war gut zu wissen, dass sich Leute mit all dem Dreck auseinandersetzen, den man nicht seinen besten Freunden wünschen würde.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Naja wenn ein Autor aufhört, muss das noch nicht zwingend mit der Entwicklung des watchblogs zu tun haben. Aber ich habe den Eindruck: Die Luft ist raus. Bildblog ist eine wertvolle Medienkompetenzinstitutuion, die man aber lediglich nur einmal durchlaufen muss. Eine tolle pädagogische Maßnahme, die aber irgendwann an Unterhaltungswert verliert. Man weiß was in der BILD steht und man weiß was im Bildblog steht. Im Grunde gehört das Ganze in den Schulunterricht. Wenn dort Energieberatung angeboten wird, warum dann nicht auch verstärkt Unterrichtsangebote über die 4. Gewalt.
Hey Don Alphonso, bist Du morgen in Hamburg beim LEAD Award Symposium? Bist jedenfalls angekündigt. ;-)
Ja, wo denn nur? Ich finde da irgendwie nichts :(
Im Programm sollte es stehen, 15.10 Uhr, Deichtorhalle. Thema Ich selbst und Literarisierung im Netz.
hm hab ich nicht gefunden, bin aber gespannt
Tja, für mich wäre das eigentlich ein Katzensprung gewesen, aber ich habe leider keine Zeit. Wirklich schade, denn das Thema hätte mich sehr interessiert. Ich hoffe, es wird eine Nachbesprechung im Blog geben?
Auch wenn sich die Arbeit des “Bildblogs” zwischen den Zeilen als vergeblich und ergebnislos darstellt, weil sie den Status Quo nicht ändert – ich halte sie nach wie vor für sehr wichtig und freue mich, dass es so etwas gibt. Jenseits der Auseinandersetzungen innerhalb der Blogszene, von außen betrachtet, ungeachtet der bloggerinternen Kleinigkeiten, die einen Außenstehenden nicht berühren – die kontinuierliche Dokumentation der “redaktionellen Arbeit und Haltung” der “Bild” ist ab-so-lut Gold wert.
@1 martin:
man weiß eben genau nicht, was in der bild steht. das bildblog war und ist mir eine große hilfe beim verständnis jener leute, denen der inhalt dieser zeitung als wahrheit gilt.
erstens weiß ich so gelegentlich, welche sau gerade durchs dorf getrieben wird und zweitens hat man gleich noch ein paar (gegen)argumente auf tasche…