Die Shifttaste hilft nicht bei alten Männern
Guten Tag nach Berlin. Und willkommen im Jahr 2009.
2009 hat etwas, das Berlin und die dort in der Kalkscheune ,meines Erachtens nicht mehr haben: Eine Zukunft. 8 Monate, um genau zu sein. 8 Monate ist nicht viel Zeit, um dem labbrigen Hypesack der real existierenden deutschen Vorzeigeblogosphäre wieder sowas wie Leben einzuhauchen. In 8 Monaten kann viel passieren, aber nicht nur Gutes: Dem allseits geliebten Facebook springt der CFO ab, was nie ein gutes Zeichen ist. Liebling Last.fm pfeift finanziell aus dem lasten Hole und will vergeblich das Geld der Nutzer. Und bei Profimedien sind Blogs als Beitragslieferanten hoch beliebt, wenn sie die Inhalte verschenken – letztere Bloggerfreunde sind dann auch Medienpartner der re-publica. Und das kommt der Orga noch nicht mal blöd vor.
Angesichts der Krise, die nicht nur eine Medienkrise ist, sondern vor allem eine Krise der Inkompetenten und Überflüssigen aus der Kommunikationsbranche allgemein ist, ist der kurzfristige Trend extrem unschön und negativ. Worüber Sie deshalb reden werden, ist ein eher mittelfristiger Durchbruch Ihrer Medien oder was Sie dafür halten. Die Bundestagswahl wird es Ihres Erachtens richten, denn Obama hat es vorgemacht, und es quillt schon aus allen Ecken und Enden, dass Sie ebenfalls so einen Wahlkampf gerne mitgestalten wollen würden. Da gibt es nur ein paar Probleme:
1. war das Internet keinesfalls wahlentscheidend – es wirkt nur so, weil sich die Medien daran so abgearbeitet haben. Und die Politik weiss, dass in den Käffern damit weniger als mit Freibier bei der Feuerwehr zu holen ist.
2. sieht man aus den bisherigen Beiträgen deutscher Blogs und Twitterer, dass sie zum alles bestimmenden Thema der Wirtschaftskrise so viel beizutragen haben wie ein Esel zur Raketentechnik. Pseudokühl sein reicht nicht.
3. waren Sie auch schon früher da. Und das ist das Hauptproblem. Wie auch bei ausgebrannten Politikern. Denn:
Wie repräsentiert man eine Veränderung, wenn man seit Jahren nichts auf die Reihe gebracht hat?
Das ist die eigentliche Kernfrage. Da rennen haufenweise Leute rum, die 4, 5, 6 Jahre Zeit hatten, etwas besonderes zu leisten. Die all diese Jahre ganz grosse und ganz tolle Veränderungen angekündigt haben. Veränderungen, die durchaus Chancen hatten. Die man ausprobiert hat, mit wirklich teils guten und teils geldigen Partnern. Und die allesamt im Ergebnis klein, mies und peinlich blieben. Die Cola-WG. Die Blogs bei derwesten.de. Die Wahlkampfblogs von vor 4 Jahren. Marketing in Second Life. Social Shopping. Blogwerbung, Blogberatung. Profiblogs. Alles probiert, alles bedeutungslos und langweilig geblieben. Gestern meinte einer, der auch in Berlin ist, seine Blogger würden für ein Essen im Monat bloggen. Ein lunpiges Essen. Lumpige 50 Euro soll Deutschlands bekanntestes PR-Blog für ein Feature bezahlen. Schauen Sie sich um, schauen Sie auf Podien und Vorturner: Das sind die Leute. Sie sind immer noch da, sie geben in diesem Sektor immer noch den Ton an. Hauptsache was Neues im Internet. Twitter. Oh ja. Ganz toll und wichtig.
Statt einmal ein Thema richtig zu machen, statt gute Lösungen mit Blogs zu liefern, statt sauber zu arbeiten, statt einfach mal was auszuprobieren und es nach dem ersten Problem gleich wieder sein zu lassen, nun also Twitter. Und anderes Internetzeug. Als hätte Technik eine Bedeutung für das, was zu sagen ist. Als läge Bedeutung in der Zahl 140 für die Anzahl der Zeichen, und nicht in Gedanken und Ideen. Weil es leichter ist, Technikgerödel zu erfinden, als es mit Leben zu erfüllen. Weil einen das alles immer sofort und auf der Stelle von der Notwendigkeit entbindet, langfristig zu planen. Und vielleicht auch mal zurückzuschauen und aus Pleiten zu lernen. Selbst wenn das nicht zur Behauptung passt, man wäre die Spitze der Veränderung.
Ich sehe keine Veränderung. Ich sehe nur ein paar älter gewordene Männer, die eine Weile gute Presse hatten, weil da ein paar Freunde oder Nachplapperer sassen. Die Leute, die in Berlin Veränderung verkaufen wollen, hatten für ihr Ding mehr Zeit als die New Economy, jede Menge Aufmerksamkeit und so viele Freischüsse, wie sie wollten. Sie sind darüber alt geworden, müde und genervt. Sie haben noch acht Monate zu beweisen, dass sie mehr können, als bisher zu sehen war, und das ist eine Menge Zeit, um zu beweisen, dass sie mehr als nur mit Anglizismen gejauchte Modetorheiten auf die Reihe bringen. Dass ihre Einlassungen es wenigstens bis zu den Leuten an der Bushaltestelle vor dem Veranstaltungsort schaffen. Dass sie mehr sind, als eine Freakshow komischen Internetabhängiger, ein Totentanz der Onlinebettler auf der Suche nach Grundeinkommen und kostenlosem WLAN, ein Trendtag für Arme, dass ihr Wert grösser ist als die Versteigerungserlöse ihrer Blogs bei Ebay und mehr Seele drin ist, als in tausend Verlinkungen zu irgendwelchen Twitterneuigkeiten. Dass sie Themen setzen können, und nicht nur Haufen ins Internet. Dass sie nicht nur infantile Berufsjugendliche sind, die sich aus Versagensängsten am Gadget festhalten, wie der alte Sack am Viagra.
8 Monate. Zeit läuft.
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[…] Hallo! Gepostet von Konstantin Klein am 1.04.2009 | Kein Kommentar Ich sehe keine Veränderung. Ich sehe nur ein paar älter gewordene Männer, die eine Weile gute Presse hatten, weil da ein paar Freunde oder Nachplapperer sassen. Die Leute, die in Berlin Veränderung verkaufen wollen, hatten für ihr Ding mehr Zeit als die New Economy, jede Menge Aufmerksamkeit und so viele Freischüsse, wie sie wollten. Sie sind darüber alt geworden, müde und genervt. Don Alphonso via blogbar.de […]
Was ist denn in acht Monaten? Müssen dann alle Blogs und Magazine vom Netz, die nicht mindestens 100.000 Euro Umsatz nachweisen können? Oder war das Jahr 2009 gemeint? Von dem sind nach meiner Rechnung erst drei Monate rum.
By the way: Die republica kann ja so irrelevant auch wieder nicht sein, wenn der Autor sich genötigt sieht, ihr erstmal einen langen gehässigen Gruß zu senden. Und dass sich die Teilnehmerzahl mehr als verdoppelt hat, hört sich auch nicht gerade nach Niedergang an.
Don lass sie doch. Mark S. hat recht in seinem Unrecht. Du adelst sie durch deinen Beitrag. Es geht bei dieser Versammlung vor allem darum wenn schon erfolglos, dann wenigstens gemeinsam erfolglos zu sein und sich in der neusten Bionade-Creation selbst zu bestätigen. Das können die bis zu ihrem Ende so weiter machen.
Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber ich habe beim Lesen dieses Beitrags meinen Bildschirm mit “Ja, mann” angeschrien und ein bisschen Gänsehaut gehabt.
Vielen Dank. Unter den ganzen pseudo-lustig-1.april-fakemeldungen war der beitrag hier einfach mal nur bämm.
Echt, vielen Dank.
carsten maschmeyer steigt ja jetzt auch bei twitter ein.
Statement auf dem Podium am Ende der 1. Session: Blogs haben Potential. Herrlich.
“Blogs haben Potential.” Ja, schon etwas peinlich. Aber es fasst die völlig sinnfreie Diskussion gut zusammen. Geld verdienen mit Blogs – das Gerede gab es so genauso ideenlos auch schon 2008. Ich habe versucht, mir das als Livestream anzusehen. Bild gab es keins. Ton über Handy. Soviel zur Professionalität im Jahr 2009.
Mark S., das ist einfach Traditionspflege, denen ein paar Gedanken mitzugeben, die sie selbst so nicht fprmulieren wollen.
re:pusica 2010
Wie wird die re:pubsica 2010 wohl werden? C. Maschmeyer wird zum Medienpartner der re:pubsica 2010! Und Hauptsponsor. Jeder Besucher bekommt von niedlichen Messehostessen ein wunderschönes AWD-Prospekt, einen Namenssticker mit feschen re:pupsica 2010-Logo, ähem, und
darfmuss erdulden, dass seine Daten an AWD weitergeleitet werden. Ein weiterer Höhepunkt: Der Assistent eines Innenstaatssekretärs erscheint und liest den berliner Bloggern eine sturzlangweilige “public note” vom Blatt. Im Übrigen zeichnet sich die re:pubsica 2010 wie ihre Vorgänger dadurch aus, dass ihr jegliches ernsthafte Interesse an echten Thema abgeht. Es ist ein lockeres Zusammensein. Als Abschlussveranstaltung recyclet Lobo seinen chiccen Vortrag, in dem er erneut erläutert, wie man Blogger für Geschäftszwecke einspannt – und worauf man dabei aus Unternehmensperspektive achten muss.Keine Atempause. Geschichte wird auch in den Zehnerjahren gemacht. Und zwar von angepassten Bloggern und einer technik-affinen Jugend, die für jedes auch noch so dünne Job-Versprechen mindestens 100 Prozent gibt.
Und wenn es nicht in 2010, dann halt in 2011. Dann darf auch die Deutsche Bank als Sponsor auftreten. Hand in Hand mit Yahoo – auf der re:pupsica 2011.
Wer ist C. Maschmeyer?
“Wer ist C. Maschmeyer?”
Der Chef einer Finanz-Drückerkolonne namens AWD. So eine Art Provisions-Pyramiden System, nur halt legal da eine der Konkurrenz-Buden beste Beziehungen zu Helmut Kohl und der CDU hatte.
P.S.
Hatte ich erwähnt, dass die BILD für die re:publica 2009 “starkes Wachstum” und “Internationalisierung” konstatiert?
Endlich in der BILD! Die BILD schreibt:
—- schnipp —-
“Twitter-Beiträge von der Konferenz lassen sich über den Hashtag „rp09“ bei Twitter finden”
—- schnapp —-
Und was liest man dort dann so? Zum Beispiel:
“WLAN-Problem gefunden und bald behoben. Fehler in der Firmware der Router. Techies spielen gerade funktionierende Firmware auf die Hardware”
Und dann noch ein paar Pressemeldungen…
Äh, und Johnny läutet in seiner “key note” nicht etwa das Ende vom Print ein (das war im Vorjahr oder im Vorvorjahr), sondern das Ende des Bankwesens. Und zwar, nach Ansicht von Heise, “anschaulich”.
(Die Podien sind, soweit das in der Berichterstattung zu verfolgen ist, nahezu unverändert besetzt – und ewig grüßt das Murmeltierchen)
Hey, da lohnt sich der Eintritt!
Beispielsweise auch, wenn ein offenkundiger Fehlforscher und PR-Mitteilungsproduzent wie John Kelly für die deutsche Blog-Landschaft behauptet, dass diese von
a) Technik und
b) “liberaler Politik”
dominiert (!) werde.
Bruahaha! Sorry (ich wische mir gerade die Tränen aus den Augen), aber berliner Bloggern kann man offenbar jeden Schrott erzählen.
So, und nachdem ich meine ätzende Tirade hiermit abgeschlossen habe, eine ernsthafte Frage von mir:
Was genau verpasst man, wenn man nicht zur re:publica 2009 gegangen ist?
Maschmeyer hat aber auch beste Beziehungen zu den Sozis. Gehört engen Kreis um Altkanzler Schröder. Man denke nur an die von ihm bezahlte ganzseitige flächendeckende Zeitungsanzeige vor der Bundestagswahl 1998: “Ein Niedersachse muss Kanzler werden”.
Seit er mit Veronica Ferres liiert ist, ist die Yellow-Press begeistert von dem smarten Millionär aus Hannover.
Ein twitter-User hat es heute Vormittag auf den Punkt gebracht:
Irgendwie sind wir doch alle bescheuert starren auf unsre kleinen Bildschirme und twittern statt zu reden. #rp09
@strappato:
“Maschmeyer hat aber auch beste Beziehungen zu den Sozis.”
Stimmt.
“Seit er mit Veronica Ferres liiert ist, ist die Yellow-Press begeistert von dem smarten Millionär aus Hannover.”
Sollte sie auch sein, denn wer keine Jubelberichte über die “Kartoffelhändlerstochter” aus Solingen schreibt wird ja mit Klagen überzogen. Da kommen dann natürlich auch keine bösen Worte über ihren Neuen…
Maschmeyer hat aber auch beste Beziehungen zu den Sozis. Gehört engen Kreis um Altkanzler Schröder. Man denke nur an die von ihm bezahlte ganzseitige flächendeckende Zeitungsanzeige vor der Bundestagswahl 1998: “Ein Niedersachse muss Kanzler werden”.
verdammt, strappato, da hat man keine wahl mehr: der bundeskanzler a. d. für eine fremde macht tätig, sein spezi der initiator einer drückerkolonne, die den leuten das geld aus dem kreuz leiert für produkte, die sehr horfreich sind – für die initiatoren.
aber was will die kloppergäng mit blogs?
die, die sie machen, in berlin zumindest, haben kein geld. und die, die geld haben, interessieren sich nicht dafür, nicht in berlin und anderswo.
na ja, im oktober sieht dann alles ganz anders aus, die strichjungen stehen dann wieder vor den bahnhöfen.
Maschmeyer? AWD? Swiss Life?
HAHAHA!!!
“Ein lunpiges Essen.” und bitte das Komma im ersten Satz checken.
Das Bloggerpanel fand ich recht interessant. Später habe ich einen der Blogger beim bloggen zugeschaut. Da dachte dann schon: “allerhand”. Einfach eine ganz andere Körperspannung. “Schau mal, das ist einer der besten Blogger auf der Welt.” habe ich zu meinem Kollegen gesagt. “Lass uns bitte eine Weile zuschauen.”
Was ist denn in 8 Monaten? Einfach mal ein Countdown gesetzt?
Das Jahr vorbei?
Also mein Jahr ist erst in neun Monaten vorbei.
@nachzähler
9+4… erm… 13? ich dachte das jahr hat 12 monate. esseiden du meinst den smarch. OH DIESER VERDAMMTE SMARCH.
Die ARD nennt die Versammlung in Berlin die “Avantgarde des Internets”. Wenn die Versammlung in Berlin die “Avantgarde des Internets” bündelt, dann sind auch Banker und Berater die “Elite Deutschlands”.
Ganz im Ernst: Wann bringen diese vielen Internet-Dinger endlich mal Substanz? Nur die verhilft zu Zulauf und Resonanz. Vakuum erlebe ich schon genug, wenn ich die Glotze einschalte. Der Print versagt auch. Also suche ich gute Inhalte und Nutzwert im Netz. Leider meistens vergeblich. Haben wir so wenig zu sagen?
Insofern fände auch ich eine Antwort auf Dons Frage schön: Was hat das Gedöns der vergangenen Jahre eigentlich gebracht? Konkret? Umsetzbar?
Ich möchte hier eigentlich keinen Link setzen, aber Fefes Ansichten über die Veranstaltung sehen gehen wohl auch die in die Richtung “Überflüssiger Schwachsinn, den keiner braucht”.
http://blog.fefe.de/?ts=b72d33d5
Der erste und der letzte Satz sind am besten:
Draußen geht die Welt unter und in Berlin treffen sich die belanglosen Labertaschen zum gemeinsamen Synchron-Twitter-Wichsen mit eigener Flickr-Group? Ich komme aus dem Facepalmen gar nicht mehr raus!
“Ein Bekannter meinte zu dem Programm nur trocken, er würde dann mal sein Blog einstampfen. Mit solchen Leuten wolle er nichts zu tun haben.”
die leute, die wirklich was tragfähiges im netz zustande bringen, können über so eine veranstaltung doch nur den kopf schütteln.
circle fuck für loser.
leider gibt es auch in zeiten, in denen der kritische sachverstand eigentlich längst geschärft sein sollte, immer noch nur wenige, die sich nicht von den immer gleichen internet-heilsbotschaften einlullen lassen und dies aussprechen. einen herzlichen dank, don.
@ DonA:
> 8 Monate. Zeit läuft.
Was ist denn in acht Monaten? Weltuntergang?
@ Thilo / 23:
> Ganz im Ernst: Wann bringen diese vielen Internet-Dinger endlich mal Substanz?
Immerhin wird auch darüber geredet ;o)
Dem Journalisten und Blogger Stefan Niggemeier reicht das nicht: “Deutsche Blogs produzieren immer noch zu wenige eigene Inhalte”, kritisiert er.
http://www.tagesschau.de/kultur/republica100.html
Meint Ihr echt, das Blogs Umsatz “beweisen” müssen??? Naja, warten wir mal ab, was dann passiert, aber sicher nicht der Weltuntergang… oder doch ????
Hey, ihr könnt doch nicht jetzt schon das Bloggen kaputtreden, wo ich gerade erst damit angefangen habe!
Im Ernst, ich habe die ersten Jahre nur zugesehen und auch gedacht, dass da – vor allem in Deutschland – unfassbar viel Müll produziert wird. Viel Befindlichkeit, unkontrollierter Narzismus und schlechter Sprachgebrauch. Außerdem, und das hat sich bis heute nicht geändert, werden die meisten Blogs viel zu schnell und undurchdacht geschrieben, die Gedanken nehmen keine Form an, das Bemühen um klare Argumentation und die Arbeit am Begriff sind selten spürbar. Der Affekt und das Ressentiment stehen deutlich im Vordergrund. Ich kann die Verachtung der Journalisten für die Blogs schon verstehen. Und ihre Angst.
In Japan, wo sich “Kanal 2” oder “ni-channeru” auf http://2ch.net/ zur weltweit größten anonymen Blogger-Plattform und zur ernsten Herausforderung der journalistisch generell schlechten Pressemedien entwickelte (obwohl die meisten Beiträge auch dort abstrus und kryptisch sind), da habe ich mich dann doch in wordpress reingefummelt und versucht, auf Englisch meine Ideen zu entwickeln, ein paar Stories zu schreiben, die ich selbst gerne lesen würde und mit dem Rest der Welt in Kontakt zu bleiben: http://www.regisworld.wordpresss.com (dort auch die 2ch.net-Story). Das war viel mehr Arbeit als ich dachte, aber es es macht wirklich Spaß.
Jetzt bin ich mit unserem Verlag einen Schritt weiter gegangen und versuche die Bücher aus unserem Programm, die komplex und beziehungsreich genug sind, mit dedizierten Websites und vor allem Blogs zu verbinden, z. B. http://www.bundesrepublik.wordpresss.com und http://www.kritik-der-arabischen-vernunft.de. Ich bin begeistert von Thierry Chervels Motto “Bücher sind Websites, die man bindet”. Ein Buch, das immer eine Gemeinschaft von Lesern stiftet, sollte nicht mehr mit dem Buchrücken enden, sondern eine Eintrittskarte zu einem anderen Medium sein. Dabei spielen, glaube ich, Blogs eine zentrale Rolle, nämlich als zusätzliche Verlagsdienstleistung zum gedruckten Buch. Damit haben wir gerade erst begonnen. Mal sehen, wie das funktioniert.
Ich bin allerdings überrascht, dass es ein Geschäftsmodel werden sollte, mit dem Schreiben von Blogs Geld zu verdienen. Ist es nicht selbstverständlich, dass das nur in den Ausnahmefällen funktioniert, in denen der Blogger/die Bloggerin entweder prominent ist, eine große Leserschaft schon mitbringt (wie Don Alphonso) und/oder exzellent recherchiert und schreibt? Und selbst dann in der Regel nur, wenn diese Leistung im Rahmen eines anderen Dienstes angeboten wird, der die Blogger für ihre Arbeit bezahlt? Ich glaube, Blogs können nur dort eine ernstzunehmende Rolle spielen, wo sie als qualitativ hochwertige Erweiterungen bestehender Dienste oder als radikale Gegenöffentlichkeit wie in Japan auftreten. Alles andere spielt sich auf dem Tagebuchniveau ab, wo Menschen ihre Gefühle und Alltagserlebnisse mitteilen wollen. Das ist gar nicht abschätzig gemeint, meine Frau etwa macht das wohl ziemlich gut, denn sie hat seit Jahren täglich 2-300 Leser. Aber dafür müsste es vielleicht einen anderen Namen geben, weil dort nur das Privateste öffentlich gemacht wird, nicht aber an einem öffentlichen Zusammenhang, einem Thema, einer gemeinsamen Sache mitgearbeitet wird. Dort ist die Reichweite der Kommunikation mit der Mitteilung von Gemütszuständen erschöpft. Twitter ist das Mikroformat dazu. Und da steig ich dann auch aus, weil das ist wirklich nicht mehr ernst zu nehmen.
Dazu eine Empfehlung, auch wenn es hier wahrscheinlich die meisten schon kennen: Jeffersons Erben. Wie digitale Medien die Politik verändern, von Tobias Moorstedt. Das spannende Buch zeigt unter anderem, wie groß der quantitative und qualitative Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Blogsphäre ist.
no:publica…
Warum ich im Nachhinein froh bin nicht auf der re:publica zu sein:FixMBR – das Versagen der Berliner Allstarblogger und deren AnhangFreitag – Helden in HosenträgernBlogbar – Shifttaste hilft nicht bei alten Männern
Der Konsens scheint zu sein dass die…
John Dean, man muss natürlich nicht dabei sein, man sollte dann aber auch keine Unwahrheiten über Häuslers Rede verbreiten. Er hat keineswegs über ein “Ende der Banken” geredet, sondern einen tatsächlich interessanten Vergleich gebracht.
Könnte Kewil mal bitte gelöscht werden?
Das muss ja echt nicht sein.
ach Rüde, das kommt bestimmt bald wech…nur etwas Geduld…;)
Also ehrlich… Das ist doch nicht höhere Mathematik für Fields-Medaillen-Gewinner:
Exakt 9 Monate waren bei der Abfassung des Blogeintrags von 2009 übrig – doch nicht 8. Und dann wird das auch noch wiederholt.
Ernsthafte Frage:
Was ist denn mit Freibier bei der Feuerwehr zu holen?
Peter H. vom Blogverlag B. ist in einem Videointerview von kürzlich stolz, dass seine Angestellten die ganzen Arbeitskosten selbst tragen. Das sagt eigentlich schon alles!
@ Tim: Ich bezog mich, wie auch von mir
formuliert, auf die Heise-Berichterstattung über die “key note” von Johnny. Aber schön, dass sie dich so sehr fasziniert hat…
Ich sage es mal anders: Die deutschen Blogs sind, mit extrem wenig Ausnahmen, als kommerzielles Projekt gescheitert. Das wird sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern.
Der Blog-Hype ist vorbei, Tim. Ok?
@ Fields-Medaille: Stimmen und fröhliche Männergesänge.
Insofern womöglich deutlich mehr Substanz als eine re:publica 09, bei der die Macher stilistisch eine durchschnittliche Apple-Konferenz nachzumachen versuchen und das Publikum in einem drögen Einbahnverkehr (von wegen: “interaktiv”) mit den Meinungen der gerade verfügbaren Gurus beschallen.
Kurzum: Überflüssig wie ein Kropf.
@ Horst Hirsch.
Nein, das passt gar nicht zu den anderen “Schwätzern” – das ist böse und wirklich verachtenswert. Die republica-typen sind nur arm.
Hallo Don, lösch Kewil bitte. Diese Typen gehören bekämpft, untergebuttert, lächerlich gemacht, eingestampft,usw.
@Dean: Wie lebt es sich mit einem derart übersichtlichen Horizont?
Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe kommerziell erfolgreicher Blogs. Die machen allerdings etwas anderes, als Sie sich unter “Bloggen” vorstellen.
Erfolgreiche Hobbyblogger gibt es auch zur Genüge. Das sind Menschen, die sich ihr Hobby finanzieren und soweit zufrieden sind. Wo ist das Problem?
Hat jemand einen Porsche versprochen (Wenn Sie nun mit Lobos “Ich mache euch alle reich” kommen, klaue ich Ihnen Anfang Dezember die Stiefel vor der Tür weg und lache Sie aus.)?
Was es leider noch nicht gibt, ist eine etablierte Bloglandschaft mit eigenen Inhalten. Aber keine Sorge, das wird schon noch.
Auf einen weiteren Medienhype kann ich verzichten, dann verschwinden vielleicht endlich auch Schwätzer, die sich nur auf Kosten Dritter profilieren können.
@Rüde: Ich halte die Trackbackablaicher und Schwätzer in ihrer Selbstgefälligkeit hier für nicht minder verachtenswert. Dann doch lieber die Strick- und Babykotzeblogger auf der re:publica.
Die Krönung sind Kommentatoren, die fordern, Kommentare anderer Kommentatoren zu löschen.
Ach ja, eine kleine Einschränkung: Das Bildblog und Stefan Niggemeier zähle ich absolut zur Avantgarde.
Ansonsten bin ich nach wie vor überzeugt, das ganze moderne Zeugs für die jungen Leut’ hat nur dann eine Chance, wenn man anderen konkreten Nutzwert bietet.
Das Bildblog steckt in der Krise. Christoph Schultheis hat es vorgestern verlassen. Nun will Herr Niggemeier daraus ein “Bildblog für Alle” machen, denn die ewig gleiche Leier, die Fehler der Bildzeitung zu protokollieren, wird langweilig.
Ich glaube ich weiß, wie man das Dilemma lösen könnte. Das ganze Ding ist nur mit einer smarten micropaymentlösung noch zu retten. Ich werde da in Kürze mal etwas aufsetzen.
Egal ob 8 Monate oder 8 Jahre – sie werden sie nicht zu nutzen wissen.
hey don alphonso,
zum geldverdienen mit blogs:
man bloggt für die cebit
vielleicht kann man darüber mal diskutieren
(grüsse schreibt man glaub ich nicht in blogs)
[…] Blogs! Buch Blog » Die Shifttaste hilft nicht bei alten Männern Die Leute, die in Berlin Veränderung verkaufen wollen, hatten für ihr Ding mehr Zeit als die New Economy, jede Menge Aufmerksamkeit und so viele Freischüsse, wie sie wollten. Sie sind darüber alt geworden, müde und genervt. Sie haben noch acht Monate zu beweisen, dass sie mehr können, als bisher zu sehen war, und das ist eine Menge Zeit, um zu beweisen, dass sie mehr als nur mit Anglizismen gejauchte Modetorheiten auf die Reihe bringen. (tags: blogs) […]
Ich weiß immer noch nicht, was in 8 Monaten sein soll… Gibt es da einen Termin, der mir durch die Lappen gerutscht ist?
Vielleicht wird dann irgendwo irgendeine virtuelle Selbstzerstörungstaste ausgelöst und Trupoli, Adnation und Trigami verkünden die gegenseitige Übernahme und ein gemeinsames “going public”, nur, um sich vier Wochen später an Springer zu verkaufen. Tja, und der Hirschhorst streicht im Gegenzug ne fette Vermittlerprämie ein, von dem er seine Hobbies finanziert.
Irgendwas wird schon sein in acht Monaten.
Ein Grund warum in Deutschland einfach nix richtig vorwaerts geht, sind so sensationelle Artikel wie dieser hier :)
Hach die schlimme Weltwirtschaftskrise. Unverschaemt, dass man auf der re:publica hier nicht eine Loesung praesentieren kann.
Kleiner Tipp:
“Statt einmal ein Thema richtig zu machen, statt gute Lösungen mit Blogs zu liefern, statt sauber zu arbeiten, statt einfach mal was auszuprobieren und es nach dem ersten Problem gleich wieder sein zu lassen”
einfach mal auf die eigenen Postings anwenden und sich hinterfragen…
@Rüde:
> Hallo Don, lösch Kewil bitte.
Lies mal Raul Hillberg über den Juden als Sündenbock, du reingetragenes Mitglied der Netz-Gestapo. Gehts noch, Knallkopp?
Ja, Sascha, wir haben allgemein mitbekommen, was fuer ein toller Hecht Du bist und wie wahn-sin-nig hoch Deine Umsaetze sind. Nach Eigenbehauptung. Mir ist es ja auch egal, ob Du nun Dein Geld mit den paar lausigen Anzeigen verdienst, oder ueber nette Berichte, aber ich habe in meinem Leben zu viele Grossmaeuler gesehen,um mir von Dir den gleichen Quatsch erzaehlen zu lassen, den Dir bei der Re:Publica keiner um die Ohren gehauen hat.
Ich war bei der web2expo und habe manchmal nachts den re:plikanten zugehoert, sehen konnte man ja nix. War aber nicht schlimm. Alles in allem kann ich wohl behaupten, das in Amiland das Wasser ähnliche Temperaturen hat wie hier. Enterprise 2.0 ist da wohl gefühlte 4 Jahre weiter. Ja, die ProBlogger sind reicher aber keinen Deut schlauer. Mir erschleicht sich der Gedanke, dass es sich eben um Bürgermedien handelt. Genauso wie die lustigen Beiträge auf 1001 Bürgerkanal, die keiner sieht aus den zwei Freunden des “Kameramanns” ergeht es auch 98% der Blogs. Da macht das Web keinen Unterscheid zum TV. Nur die Fernbedienung ist etwas nutzerfreundlicher. Mit einem Klick fährt der Fernseher in Sekundenbruchteilen herunter. Daran müssen die TechnoChecker noch ein bißchen feilen, dann sehe ich auch eine große Zukunft für das Web…
Der Lack ist ab. So ist das nunmal, wenn die brutalgeile Schnalle von vor 10 Jahren vom Einkaufen kommt, die hingeschmierten Hausaufgaben in Klump brüllt und sich dann ne Dosis Marienstrasse reinzieht. Warum sollte das Web nach zehn Jahren härtester Projektion weniger abgeledert aussehen?
Da kann keiner was für. Am wenigsten die Menschen in Dunkeldeutschland.
Meinte der Don mit 8 Monaten vielleicht nicht die Blogger, sondern eher die Politiker und betrieb mal wieder seine allgemeine Politikerschelte?
So wie ich das gelesen habe ging es Don weniger um die Blogger, die inhaltslos leeres Geschreibe produzieren, denn eher um die Politiker, die gern auf jeden Medienhype aufspringen, ihn kurz ausnutzen – so sie ihn den verstehen – statt wirkliche Politik für wirklichen Menschen zu machen?
[…] Unverständlich ist mir auch, wie wenig unternehmensrelevante, ökonomische Themen auf der Agenda standen. Gerade wegen der Subkonferenz von IBM “Social Everywhere – Mitwirken im Unternehen” hätte man da ein Gleichgewicht schaffen müssen, indem das Thema auch sichtbar im übrigen Programm verankert worden wäre. Abgesehen davon ist einer der Hauptvorwürfe, die der re:publica gemacht wird, dass der ganzen Szene, die sich dort versammelt, eines gemeinsam sei: die Unfähigkeit, nachhaltigen finanziellen Gewinn zu erzielen. […]
[…] Die Shifttaste hilft nicht bei alten Männern (Blogbar) Ein Bekannter meinte zu dem Programm nur trocken, er würde dann mal sein Blog einstampfen. Mit solchen Leuten wolle er nichts zu tun haben. […]
re:publica Tag 2 und 3…
Zusammenfassend meine Erfahrungen von den Tagen 2 und 3 auf der re:publica…
Obwohl ich Dir in vielen Punkten zustimmen muss, klingt der Beitrag als ob du angepisst wärst, dass dich keiner eingeladen hat …
[…] Ist man mit Don Alphonso d’accord, dann ist die Blogosphäre 09 eh nur ein “labbriger Hypesack der real existierenden deutschen Vorzeigeblogosphäre“. Vergessen wir also für einen Moment den Hang zur blogosphärischen Selbstreferenzialität und wenden uns den politischen Inhalten zu. […]
Na Ja.
Seltsame Genossen…
Es ist erstaunlich, wie manche Szene wenig komische Menschen hervorbringt. Schaut man sich die Diskussionsfähigkeit mancher Leute an, muss man sich (oder die anderen) ernsthaft fragen, ob nicht in manchem Bereich die Ignoranz der Öffentlichke…
[…] Die beiden letzten Tage der re:publica fasse ich mal in einem Bericht zusammen. Das passt auch ganz gut, da ich nach einem Zwischentief an Tag 2 am Ende doch ein überwiegend positives Bild behalten habe (und ich im Gegensatz zu dem ein oder anderen lieber etwas Positives schreibe). […]