Wie man sich im Hause Burda bei Bloggern bedient
Es ist heute unter Verlegern ja sehr schick zu jammern, dass Google von den Inhalten der Verlage profitiere und deshalb einen Teil des Werbegeldes den Verlagen zu geben hätte. Das nennen sie Leistungsschutz, und Politiker winseln da zu ihren Gunsten, schliesslich ist gerade Wahlkampf, da will man es sich mit den Verlagsbossen nicht verscherzen. Hubert Burda ist da so etwas wie ein Wortführer, auch wenn andere – wie ich – eigentlich denken, dass Herr Burda der Sache am Dienlichsten wäre, wenn er zusammen mit Frau Springer den gesammelten Müll seines Hauses aus dem Internet nehmen würde. Die Werbeborstenviecher an seinem Digital-Lifestyle-Days-Trögen sehen das vielleicht anders, aber bitte, jeder, wie er mag.
Wie man jedoch in diesem Verlag selbst mit den Leistungen anderer Leute umgeht, sieht man allerdings bei Mary, die das Blog Stil in Berlin betreibt. Bei dem hat die verblichene “Young” aus dem Hause Burda neun Bilder ohne Erlaubnis übernommen, ein Betragen, das man ansonsten vielleicht eher von Klitschen wie Carta von Robin Meyer-Lucht kennt. Das folgende Drama mit Angeboten halbschariger Art, Verzögerung und letztlich dem Gerichtstermin kann man bei Mary selbst nachlesen.
Nur falls jemand mal sehen will, was das Leistungsschutzrecht dessen lauten Forderern tatsächlich bedeutet.
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Wer gerade persönlich 30 Millionen – nicht in Internetstartups, sondern in Druckmaschinen in Offenbach – investiert hat, bekommt zu Recht das Grausen, wenn jetzt auf einmal die ganze Werbung und Leserschaft ins Internet wandert.
Hr. Burda soll diesbezüglich ja sogar schon Frau Merkel ins Wort gefallen sein, um seinen Standpunkt (bzw. 2 Standpunkte, für jede Gehirnhälfte einen) darzulegen.
Gut, dass Frau Merkel durch eigenes Erleben gelernt hat, wie schnell selbsternannte Fürsten (Honecker, Kohl) auf Lebensgröße schrumpfen können, sobald ihre Legitimation zurück gezogen wird.
Ein Kapitalist, der keinen Erfolg mehr hat, wird nicht enteignet, der ist einfach gescheitert. Der soll veräußern oder vererben.
Er kann auch – bis zum bitteren Ende – eine tragische Figur abgeben und dient dann zumindest als abschreckendes Beispiel.
[…] Originalbild: Wikimedia Commons Näheres steht an der Blogbar. Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert. […]
Woher weißt du das mit den 30 Millionen in Offenbach? Ich wohn in der Nähe und habe diesbezüglich nichts in etwaigen Zeitungen gelesen, also weder in der FAZ noch in der TaunusZeitung..
Ich denke aber, ihr dramatisiert auch ein wenig die Figur “Kapitalist”. Wenn ich mir den ersten Kommentar anschaue, packt mich ja das kalte Grausen. Ein Kapitalist bis zum Ende stellt also ein abschreckendes Beispiel dar?
Dann darfst du das aber auch nicht nur darauf beschränken, sondern musst das auf alle Politik- und Gesellschaftsrichtungen beziehen. Vom Liberalen bishin zum neuen Kult “Emo”. Wenn du das so sagst, klingt es, als gäbe es nur Kapitalisten unter den Politikern…
Grüße aus FFM
Offenburg, nicht -bach.
Aus der Wirtschaftswoche: “Die Verlegung der beiden Tiefdruckrotationen [nach Indien] ermöglicht im Gegenzug, das Offenburger Druckzentrum zu modernisieren und zu rationalisieren. Dort wird eine neue Druckmaschine im Wert von 30 Mill. Euro aufgestellt und bis März 2009 in Betrieb genommen. Burda investiert an seinem Druckstandort Offenburg insgesamt 98 Mill. Euro.”
Offenburg, nicht Offenbach, sorry.
Wenn Herr Burda heute ein junger Unternehmer wäre, dann wäre er mit Sicherheit ein erfolgreicher Internet-Entrepreneur. Aber so hat er einfach die falschen Berater um sich geschart und die 2. Riege hat auch schon den Zenit überschritten. Das hat aber alles nichts mit dem Kauf von Druckmaschinen oder dem Kapitalismus zu tun. Eure Diskussion führt ins Abseits. Das ist schlichtes Missmanagement! Das schöne an der freien Wirtschaft ist, dass dies sofort bestraft wird.
@dolce: Wer zwingt denn einen Eigentümer im Jahr 2009 noch in Druckmaschinen zu investieren ? Statt in Inhalte, z. Bsp. im Internet, womit wir wieder beim eigentlichen Thema des Beitrags wären.
Auf der einen Seite in das Bedrucken toten Holzes Geld reinstecken und auf der anderen Seite nichts für Online-Inhalte zahlen wollen (aber natürlich die eigenen Inhalte sollen finanziert werden) geht nicht.
Das hat mit dem biologischen Alter handelnder Personen nichts zu tun. Und auch nichts mit falschen Beratern. Da will einer nicht (mehr) online investieren, weil er selbst (nicht mehr) daran glaubt, dort mit Inhalten wirtschaftlich erfolgreich sein zu können.
Deshalb jedoch eine ganze Branche zu ruinieren und mit politischen Aktivitäten in die Irre zu führen, ist ein schlechtes Vorbild.
In USA wundert man sich nur noch über die zauseligen Deutschen …
Ich muss doch sehr bitten. Wie heißt es doch im neuesten Internet-Man-U-Fest im Punkt 23:
“23. Seien Sie geizig. Warum für ein Agenturbild 80 Euro zahlen, wenn Sie eines umsonst bei Diensten wie Flickr bekommen können. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nur Bilder verwenden dürfen, die unter der Creative Commons Attribution Licence laufen.”
>http://meedia.de/internet/detail/article/25-zukunftstipps-fr-medienmacher_100023164.html
Bis auf das Beachten der Lizenz hat Burda alles richtig gemacht :)
Boah, das wurde ja wirklich in das Meedia-Dingens geschmiert. Und es ist nicht als Satire gemeint! Gehören die eigentlich irgendwie zusammen, ich meine, solche superseifigen “Consulter”-Typen, Burda und Meedia?
Der meedia-Eigentümer Manthey hat vor Jahrzehnten seine Postillen an Burda verkauft (Max, Amica, TV Spielfilm, Cinema …) und die Tomorrow AG and die Focus AG (deshalb heute Tomorrow Focus AG genannt) – kann schon sein, dass er Meedia aus den Zinsen des damaligen Geschäfts finanziert.
Zudem sind Anzeigenkunden für Branchendienste nunmal in der jeweiligen Branche zu finden – wer über Printmedien schreibt, braucht diese als Anzeigenkunden und Onlinemedien werben nunmal nicht so viel für sich in Branchendiensten. Gehen sie doch davon aus, dass Fachleute sie sowieso kennen oder zumindest in der Lage sind, eine Suchmaschine ihrer Wahl zu bedienen, um Informationen zu finden.
Wenn man diese Hintergründe kennt, versteht man eher, warum das 73. mee-to Printprodukt immer noch in Meedia & Co. besungen wird oder die 99. “Online-Offensive” dieser Häuser, die dann wieder nicht zündet. Und über echte Innovationen nur geschrieben wird, wenn sie schön weit weg (USA, Asien) sind.
Ja das ist schon frech.
Ich persönlich fändes es ja gut wenn es eine einheitliche und einfach Kennzeichnug geben würde die genau beschreibt ob und für welche Zwecke Bilder genutzt werden dürfen. Das steht ja meist nicht mal im Kleingedruckten einer Seite… obwohl einiger Webmaster sicher gar nichts dagegen haben ihre Bilder verwendet werden. Man könnte die Bilder ja auch gegen einen Backlink tauschen oder so…
Ganz schön frech. Gut, dass die Fotografin das gesehen hat. Ich denke, sie sollte Recht bekommen, die Gesetze sind da eindeutig.Aber den “Kleinem” gehen im Rechtsstreit mit den “Großen” schnell mal die Puste aus…
Man sollte die Bilderklauer mit ihren eigenen Waffen schlagen. Wenn sich ein kleiner Blogger Bilder von einer solchen Seite “ausleihen” würde, gäbe es massiven Ärger.
Das ist nicht nur frech sonder ein Verstoß gegen das Urheberrecht und somit eine Straftat. Mary dürfte sich jetzt auf die fälligen Lizensgebühren freuen.
@Buchleser
Was spricht gegen eine Investition in eine moderen Druckerei? Die Vergangheit hat uns gelehrt das ein etabliertes Medium immer seine Daseinsberechtigung haben wird. Paar Vergleiche: Radio Kino, Kino TV, TV Internet
Die Antwort gibt Hr. Dr. Burda selbst, indem er nun auch die Redaktion seines gedruckten Focus ausdünnt.
http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/104502-bis-zu-50-sollen-gehen-focus-bietet-mitarbeitern-abfindung-an.html