Zwei Gruppen, denen ich angehöre, und die mich fassungslos machen
Das eine ist die SPD. aber von der bin ich das gewohnt.
Das andere sind die Blogger.
Weil, wir haben eine gelbschwarze Regierung, die gerade massiv auf dem Umverteilungstrip ist, massenhaft Fehler macht und nebenbei auch wirklich heftige Themen wie die Verlängerung von Atomkraftwerkslaufzeiten und mehr Truppen für Afghanistan fährt.
Beide Gruppen bekommen ihr Maul nur sehr begrenzt auf, die SPD, weil sie in einer Krise ist, und die Blogger, weil man sich entweder nichts verscherzen will (die Unfähigkeit, sich zur Wahl als Plattform zu verkaufen, wirkt da vielleicht noch etwas nach, gell, die Herren in Berlin), weil man zufrieden ist, dass die Internetzensur vielleicht doch nicht kommt und die neue familienursula auch twittert, oder weil man einfach keine Ahnung von den Zusammenhängen hat, wie schon bei der Finanzkrise. Hey! Regierungswechsel! Gelbschwarz! Da könnte man was machen.
Man kann es natürlich auch bleiben lassen. Bis zur nächsten Wahl sind noch vier Jahre hin, und wenn man bis dahin weiterlügt, dass Obama die Wahl durch Twitter gewonnen hat, glaubt einem das dann vielleicht auch irgendein Kunde mit Parteibuch.
Sorry, the comment form is closed at this time.
SPD-Mitglied, Gesichtspalme.
Bei Beleidigungen, meine beste feige Sau mit der falschen Emailadresse, empfiehlt es sich, allgmein verständliche Worte zu verwenden.
nehme an der gute anonyme Blogger wollte nur seine Enttäuschung über die Parteizugehörigkeit ausdrucken:
Gesichtspalme = Facepalm ??
2. The only logical answer to a stupid question or statement.
3. to hit one’s own forehead with your hand/palm, and drag it down one’s face. Most often done in frustration or agitation.
Quelle:
http://www.urbandictionary.com/define.php?term=facepalm
Kein Grund gleich sich auf die Palme bringen lassen …
Kannst ja mal Fefe lesen. Der drischt auf Schwarz-Geld ein. Schon immer. Gut auch auf die SPD, aber spätestens seit den diversen Bauchschmerz-Zustimm-Aktionen haben die es IMO auch verdient. Ohne da jetzt jedes SPD-Mitglied (insbes. an der Basis) angreifen zu wollen.
The Hand of Evilâ„¢
Mich meinst du ja wohl nicht – oder?
Don, wir sind und bleiben dran, Tag für Tag. Ja weniger an der SPD, die liegt ja schon nicht mehr am Boden sondern hat sich längst eingegraben, sondern an der Hornissenkoalition.
Aber das ist eben brotlose Kunst und die Alphablogger haben vielleicht vor Jahren mal politisch gebloggt, da können die sich gar nicht mehr dran erinnern.
Tja, mich auch, um ganz ehrlich zu sein und ich gehöre keiner der beiden Gruppen an.
Hi Karlchen,
hab mir gerade einen abgebrochen u. einige kritische Worte zu Ihrem Beitrag in dem Thread “Die Stoecke …” in die Tastatur gehaemmert, der beitrag wurde aber vom Spamfilter der Blogbar abgefangen. Mal sehen, vielleicht taucht er ja wieder auf.
Gruss
G. S.
Bei grundsätzlicher Zustimmung zum Artikel muss man aber auch die Ausnahmen sehen, zum Beispel: sprengsatz.de
Weitere Hinweise würden mich interessieren.
Gruß
Hartmut
Na ja, eine Mehrheit aus Schwarz-Gelb-Wählern und schweigenden Nichtwählern hat doch ihre Wunschregierung erfüllt bekommen – wieso sollen diese beiden plötzlich “dagegen bloggen”?
Sprengsatz, ist das nicht dieser abgefertigte Typ von Springer, der dem Stoiber in das Wahlkampfdebakel nachkroch und heute Werbung für sein geschreibsel schalten muss?
Die intellektuellen Defizite der Linken haben mich schon früher genervt. Mit denen konnte man einfach nicht vernünftig diskutieren. Beispielsweise war die Frage, ob sie wirklich an die Revolution glauben, ein unverzeihlicher Verstoß gegen die Etikette. Ebenso die Andeutungen, daß möglicherweise Privateigentum vielleicht doch nicht die alleinige Wurzel allen Übels ist. Linkssein war für einfach ein Habitus, ein Lebensstil, da gehörte man dazu wie zu seiner Stammkneipe oder zu seinem Fußballverein. Da hat man nicht drüber nachgedacht. Der Kapitalismus ist böse und ansonsten interessiert er uns nicht. Diese Universitätslinken waren einfach nur die Alternativausgabe der Generation Golf.
Seit ca. 1980 hatte die deutsche Linke keinen einzigen neuen Gedanken mehr und nur noch ihre Mantras wiederholt.
Mit denen kann jeder Provinzpolitiker Schlitten fahren. (Von den Leuten, die mit 19 mit großem Pathos den Wehrdienst verweigerten und 10 Jahre später den Kosovo-Krieg unterstützten, will ich ja gar nicht reden).
Daß aus diesem Umfeld keine Plejade von blitzgescheiten, schlagfertigen und publizistisch wirksamen Kampfbloggern hervorgehen konnte, das hätte ich dem Don weiß Gott vorher sagen können.
Keine Ahnung, welche Blogs Du liest. Die, die ich lese, und das, das ich schreibe, könnte man durchaus als “überaus kritisch” bezeichnen.
Vielleicht solltest Du den RSS von manchen Irokesenschnitt-Trägern wieder abbestellen ;-)
Viele Grüsse,
VB.
zu11.
@Don
Danke. ich dachte schon ich wäre der Einzige.
Wie sagt es meine selige Oma immer:
Jörg, die BILD sollte man noch nicht mal ignorieren.
Aus meiner Sicht haben sich alle Menschen, die je journalistisch in der Redaktion der BILD gearbeitet haben, für den Bereich Medien, Kommunikation und Demokratie disqualifiziert.
Is it the system, stupid?
Die Frage, ob hier die Alphamänneken gemeint sind, schwebt noch im Raume. Schließt sich die Frage an, ob politische Blogs schon allein deshalb keine große Resonanz erzeugen, weil sie halt welche sind. Und wenn eben die Resonanz schon mitgebracht wird – von womöglich prominenten Journalisten – darf wohl nichts allzu Kritisches erwartet werden.
Der Rest ackert sich ab und kommt nach Jahren stetiger No-Budget-Arbeit vielleicht auf einen quantitativ mäßig relevanten Kreis von Lesern.
Andere werden mit Preisen für “kulinarisches” Bloggen beleidigt. So ist das eben in einem Entwicklungsland.
Es gibt zuwenig Wut in der Blogosphäre. Und sie ist nicht politisch. (Das gilt für meine oberflächliche Wahrnehmung).
Mir gefällt dieerklärung.wordpress.de recht gut (ok, ich bin ein großer Fan davon), aber der ist eben selbst bei der FDP bzw. Symphatisant. Aber der hätte das nötige Format.
… klar man muss Spreng nicht mögen, und er gibt wenig eigene politische Meinung preis, aber er ist m.E. ein starker Analyst der deutschen Politszene. Nicht weil er möglich ein brillainter Kopf wäre, sondern weil er sie einfach kennt.
Es gibt zu wenig Wut?
Deswegen hätten wir zu wenig herausragende politische Blogs, die Gelb-Schwarz einkesselten?
Wut ist leider schlecht fürs Denken und für den schreiberischen Durchblick.
Ich glaube, es gibt zu wenig Grips.
Das kommt schon eher hin.
Und Alpha-Blogger haben zu allererstmal einfach nur Alpha-Attitüde. Alphas sind “Anführer” (oder glauben es), manche sagen “Schreihälse” dazu und sie werden deswegen für führungstauglich gehalten, weil sie sich stark geben und eben nicht allzu kompliziert denken. Denn das würde sie der Fangemeinde zögerlich erschinen lassen, ihr starkes Gebaren und ihre “starken” Aussagen verwässern und sie langsam machen. Es geht die Legende, dass ein Alpha sogar ein wenig dumm sein darf, das hülfe beim Führungsfigur sein.
Denker/Durchblicker sind nicht alpha im üblichen Sinne von “Anführer”, denn sie denken (zu) differenziert, sie zögern, sie werfen um, sie bewerten neu. Das gilt gemeinhin in meinungsstarken (und rechercheschwachen) Bloggerkreisen und im “social” Internet udn auch im echten Leben als schwach, nicht als stark. Dauert, ist langatmig und wenig zupackend.
Kann sein, dass das der Grund ist, weshalb es zwar solche Blogs geben mag (wie einige hier melden), sie aber in der Menge versinken, sie keiner kennt, sie Don nicht kennt, möglicherweise wirklich unrelevant sind mangels Reichweite. Und die Alpha-Blogs/-Blogger, denn man zuhören KÖNNTE da bekannt und mit Reichweite versehen, bringen geistig nichts auf die Matte.
Neulich fiel mir sogar der Werbeblogger auf mit FDP-freundlichem Gesäusel. War ein zuckerfreundlicher Artikel damals darüber, wie und dass die FDP plane, Hartz 4 zu vereinfachen = den Transferleistungsempfänger voll transparent zu machen, Datenschutz für Arme komplett ade und alle Sozialleistungen das Finanzamt erledigen zu lassen. Da geht mir die Hutschnur auf bei Bloggern, die so etwas unkritisch besäuseln.
also ich kenne ein paar nette politische Blogs die auf meiner Wellenlänge funken und mehr brauche ich auch gar nicht, weil ich eh keine Zeit hab mehr zu lesen. Das Problem allgemein ist aber natürlich, dass diese nur von relativ wenigen Leuten gelesen werden. Es werden da halt recht wenige lustige Youtube-Videos gepostet und stattdessen steht da recht viel Text mit oft negativen empfundenen Unterton. Das mögen nicht viele Leute.
Ich habe den Eindruck, dass hierzulande die Meinung vorherrscht, dass man mit linksliberalem Gedankengut einfach “nichts wird”, dass es irgendwie bäh ist, von gestern, was weiß ich. Deswegen fassen – na ja – opportunistisch ausgerichtete, oder sagen wir ehrgeizige Blogger diese Themen ungern an, und deswegen befassen sich viele Leser ungern mit so etwas. Klar gibt es ideologisch verblendete Kampflinke, denen Fakten und Recherche ungefähr so egal sind wie ihren Pendants auf der rechten Seite. Es gibt sie aber auch, die klugen Nischenblogs, wie das von Flatter, aber sie bleiben leider in ihren Nischen (Begründung: siehe oben). Es gibt Blogs mit einem gewissen öffentlichen Gewicht wie die Nachdenkseiten (die allerdings keine Kommentare zulassen), aber sie werden vermutlich nur von einer von vornherein eher linken Klientel wahrgenommen.
Ein Blog mit einer vergleichbaren intellektuellen Tiefe und Originalität, was Wirtschaftsthemen betrifft, wie das amerikanische “Naked Capitalism”, habe ich in Deutschland leider noch nicht gefunden. Es ist schon interesssant, dass es das dort gibt, denn die Amerikaner sind ja eigentlich auch nicht dafür bekannt, linke Positionen besonders zu schätzen.
@ Amelia
Gut beobachtet.
Linker = finanztechnischer Looser = Gutmensch = Uncool= bäh.
Machmer dem Looser eins der zwei o weg, so isses besser.
So mancher bekommt das Maul auch deshalb nicht auf, weil sein Gemütszustand irgendwo zwischen Angeödetsein und Resignation oszilliert. Wenn programmatische und faktische 180°-Wenden mittlerweile zum politischen Alltag gehören, markiert das bei den Politikern eine Schmerzfreiheit, die ganz sicher nicht öffentlichen Stellungnahmen beeinflußt wird. Ganz wurscht, ob die von einem Bloggerlein wie mir kommen oder von Edelfedern großjournalistischer Dickschiffe.
@ TUBL: Wo sollte denn bitte schön, beim Anblick unserer Regierung, ein positiver Unterton herkommen? Wir sind doch hier nicht bei den Zwangs-Euphemisten aus den Public Relations …
Auf die Blogger kommt noch viel Arbeit zu.
Das liest sich doch von ganz alleine aus.
Für das, was in Mainz verheert wurde und was durch die Druckerschwärzen höhnt, sucht Lieschennormalverbraucher ein Gegengewicht.
Politische Blogs.
Und sortiert diejenigen aus, die nach Silber klingen. Immer wieder neu.
Wär einfach, oder?
Die von Don angesprochenen Themen (Umverteilungstrip, Verlängerung von Atomkraftwerkslaufzeiten, mehr Truppen für Afghanistan) sind doch schon durch Positionen und Meinungen in den traditionellen Themen stark besetzt. Also ich fände es schwierig da noch neue kluge Gedanken zu diesem Themen zu äußern. Aber gut ich habe auch nicht den Anspruch das zu tun. Für mich haben Blogs eher die Aufgabe, Themen auf die Agends zu setzen, die nicht öffentlich besprochen werden, aber für die es evtl. ein öffentliches Interesse gäbe. Das ist doch der normale Vorteil als Blogger: man muss nicht soviel Rücksicht nehmen.
Don, du kannst dich gleich mit einreihen in deine Liste.
[Edit: Nein, ich reihe nicht, ich haue raus. Für den Blödsinn von wegen “Ich folge dem schon lange aber” bin ich zu alt, Freundchen – wer das täte, würde auch Rebellen ohne Markt kennen. Verschwinde. Don]
Aber vielleicht sickert bei manchen Barbourjacken-Trägern ja auf Dauer auch ein bisschen der Don’schen Ironie und Gesellschaftskritik durch, und es bleiben nicht alle an der Silberkannen-Oberfläche kleben. Er erreicht damit eine Klientel, die die roten Nachdenkseiten mit Willy-Brandt-Foto auf der Startseite niemals auch nur mit der Zange anfassen würde.
@Chat Atkins
das stimmt, aber mich treibt die Realpolitik und die Aufbereitung in den Blogs meines Vertrauens auch manchmal an den Rand der Verzweiflung, weil man das Gefühl hat dass sich nichts zum besseren wendet. Wahrscheinlich tun sich nur Masochisten (wie ich) bestimmte Blogs an, die grosse Mehrheit schaut eher da rein wo es eher unpolitisch zugeht, weil sie mit der harten Realität nicht konfrontiert werden wollen.
Wer politisch aktiv werden will, für den gibt es eine Vielzahl an Initiativen, Organisationen – ja, sogar Parteien! Hingehen und mitmachen ist das geeignete Mittel. Was ist dagegen das einsame Schreiben am heimischen PC? Es muss auch nicht immer ein Blog sein, wenn man ein Podium sucht, sich zu artikulieren.
Don, ich glaub Du musst einfach mal Deine Blog-Roll überarbeiten.
Ansonsten ist es natürlich jedem Blogger freigestellt, in das eine oder eben das andere Horn zu blasen. Wäre ja auch schlimm, wenn’s anders wär.
Abgesehen von all dem bin ich Zyniker und der festen Überzeugung, dass Blogger nur die Säue sind, die sich an der Eiche schubbern. Mit sprichwörtlichem Effekt.
Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.
Klassischer Fall von Totalamnäsie?
Die SPD war doch 11 Jahre lang in der Regierung, warum sollte sie gerade jetzt das Maul aufreißen?
Wo gab es denn mehr Umverteilung, mehr dauerhaften Sozialabbau als unter G. Schröder? (Um vom Abbau der Bürgerrechte zu schweigen.)
Und nachdem die eigentliche sozialdemokratische Thematik erfolgreich in alle Parteien diffundiert ist, nicht zuletzt nach schwarz-gelb, ist die Partei eigentlich überflüssig geworden.
Schwarz-Gelb als Feindbild, lächerlich.
Agieren diese tollen kritischen politischen Blogs im Untergrund oder wieso traut sich hier keiner mal eines zu posten?
[…] Ein Hauptproblem, und auch da muss man Don Alphonso schon wieder recht geben, ist, dass im Internet nicht intensiv genug über andere politische Themen diskutiert wird und das ist auch selbstkritisch gemeint: Wir haben viele Themen in der Vergangenheit einfach nicht beachtet. Das wird sich ändern. Blogs sind bis heute was ihre Themen betrifft in hohem Maße selbstreferentiell: Irgendein neues Feature auf Twitter oder lustiges Muppetvideo rocken die deutschsprachige Blogszene. Afghanistan? Erhöhung der Sozialbeiträge? Alles irgendwie nicht ganz so spannend und irgendwie vielleicht auch viel zu kompliziert. […]
Hier schrieb gerade jemand in einem gelöschten Kommentar:
“Die links wurden vom sozialdemokratischen Blogeigentümer gelöscht.”
Sie wurden wegen einer fehlenden validen Emailadresse gelöscht. Man kann hier gerne nichtkommerzielle Seiten empfehlen – wenn man sich an die verlangten Midestregeln häöt. Für feige Anonymlinge ist hier kein Platz.
@Don
Als Empfehlung könnte ich dir da mal http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com nennen.
Der Blog ist sehr Informativ und demensprechend sehr Text/Daten lastig. Die Texte sind wohl nicht explizit “Links”, der Inhalt aber sehr entlarvend in Bezug auf den gängigen Mainstream.
Wird (soweit man das an der Kommentarzahl ablesen kann) auch recht gut besucht.
Was den Rebellmarkt angeht – also zumindest als ich den mal so einen Monat lang hin und wieder gelesen habe, ging es dort hauptsächlich um Cholesterin und Geschirr ;)
Vielleicht nur zufällig den falschen Zeitpunkt erwischt, aber politisch kam mir das nicht vor.
Na gut, irgendetwas mit Hotels in Montenegro (glaube ich) kam auch vor, aber bei mir ist hauptsächlich Kuchen als Blogthema im Gedächtnis geblieben.