Schelme wie Ihr
Vielleicht noch ein paar Ergänzungen zu meinem FAZ-Text. Man ist ja in der FAZ, da kann man gewisse Dinge amüsant und diplomatisch sagen. Hat auch seinen Reiz. Hier ist die Blogbar. Hier ist es anders. Und nachdem jetzt ein
paar Stinker rumlaufen und winseln, ich wäre doch auch ein Berater oder bräuchte das, um mich abzureagieren – abreagieren, Ihr Versager, ist was das hier:
Ich habe 2003 aufgehört, Firmen was zu erzählen. Ich habe mir damals wirklich viel Mühe gegeben, ziemlich viele Gründer der New Economy waren und sind Freunde, man versucht, was man kann, man sieht nicht gerne seine Freunde auf der Strasse stehen, es macht keinen Spass, wenn die, die man ausgebildet hat, Nachts um Drei mit einem Tablettenproblem klingeln, weil sie nicht mehr heim können und nicht wissen, wie sie ihre Schulden loswerden. Ich habe das in einer wirklich üblen Zeit in einem schweren persönlichen Umfeld gemacht, und ich war kein windelweiches Haschipopperl wie all die Freaks und Lachnummern, die jetzt social media machen. Ich weiss, wie Beratungsprozesse vor sich gehen, ich kenne sie von die Tücken von der Evaluation aufgrund unvollständiger Daten und Lügen über besserwisserische Gründer und VCs, die einfach ein wenig Geld verbrennen können, um sich nachher rauszuwinden, sie hätten ja auch einen Berater bezahlt, bishin zu Implementierungen, die zu jenem Zeitpunkt als Erfolg verkauft werden, da noch niemand die neu geschaffenen Probleme erkennt, die durch die fehlende Harmonisierung mit dem Rest des Betriebes entstehen.
Vom 1999-2003er Standpunkt aus ist social media Beratung ein feuchter Dreck. Weder geht es um einen Wirtschaftszweig, noch um dauerhafte Strukturen für Börsengänge, noch um komplexe Wachstumsprozesse, die für alle Beteiligten eine enorme Herausforderung waren. Nochmal, wer damals nicht dabei war, sollte besser sein Maul halten, wenn es um Beratung geht.
Social Medie Beratung ist ein feuchter Dreck, weil es um nichts anderes mehr geht, als das weiterwursteln. Das Hangeln von Auftrag zu Auftrag, das Anbieten kleiner Lösungen, das Bohren von kleinen Löchern in Geldtanks, um kleine Bereiche grosser Konzerne. Beratung war früher mitschuften in den Bereichen, in denen es brannte, social media Beratung ist das Daherreden cooler Sprüche vor Ahnungslosen, die irgendwo gelesen haben, wie cool das alles sein soll. Social Media Beratung ist ohne grosse Strukturen möglich, man muss nichts gross durchrechnen oder Hand in Hand mit Juristen arbeiten, man ist nicht eingebunden, sondern macht sein neues Eckerl in der Firmenstrategie und sagt, dass es schon irgendwie laufen wird. Diese bescheuerte, mit Verlaub, Tweetacademy ist das beste Beispiel für diese peinliche Grütze, ich sass im November mit Nicole Simon auf dem Podium, drückte dem allgemeinen Beraterklüngel ein Ding nach dem nächsten rein und kam damit kaum durch die wolkigen Sphären des Beratersprechs Strategie Englisch Scheissdreck Blabla. Da muss man erheblich gröber werden, als es auf einem Podium möglich ist, auf dem man nur eingesprungen ist.
Ich hätte in meinem Beitrag auch noch andere Namen aus anderen Regionen als non best practice reinschreiben können. Es gibt da einen gewissen “Mirko Lange” aus München, der sich in diesem Umfeld kräftig nach vorne drängelte und im Fall der gescheiterten Vodafone-Kampagne seinen Namen oft in den Kommentaren als Verteidiger der Sache lesen wollte. Keine Ahnung, was der im Bereich social media machen will, aber nach seiner Interneterscheinung fehlt mir jede Erkenntnis, was der mit “social” zu tun haben will. Brrrr. Klaus Eck of Brokat Infame ist auch so eine bestimmte Nummer, um mal in München zu bleiben, oder Alex Wunschel mit seiner eher indezenten Zukunftspodcastversprecherei, oder der neuerdings wieder über Twitter auftauchende Michael Praetorius, den man mal zum Thema Nettuner befragen kann, wenn man ihm die Röte ins Gesicht treiben will. Wobei ich keine Ahnung habe, ob es das bei diesen Leuten überhaupt gibt.
Wie gesagt: Ich berate keine Firmen mehr. Würde ich Firmen beraten, würde ich ihnen vor allem erst mal sagen, was von den anbrandenden Experten oder was sich dafür hält definitiv nicht brauchen. Ich würde mir das wirklich kompetent nur im Bereich von Blogs anmassen, und das auch nur, weil ich selbst bewiesen habe, wie man ein erfolgreiches Profiblog mit Leserbindung und Diskursangebot umsetzt, und was man besser heute als gestern dicht macht. Ich denke, ein Berater sollte bewiesen haben, dass er selbst die Ziele erreicht, die er anderen verkauft. Und nicht andere zu etwas beraten, was er nicht auf die Reihe bekommt.
Generell, und das ist nun mal meine gelebte Erfahrung jenseits solcher Kreise, glaube ich einfach nicht, dass Menschen Lust darauf haben, sich von Firmen anfaseln zu lassen. Oder bekehrt werden wollen. Oder sich zu Agenten machen lassen möchten. Das mag bei den Kreisen, in denen sich die Gschaftlhuber formieren, anders sein, aber Kokaindealerstammtische und Callcenterbetreiber sehen in ihrem Treiben auch kein Problem. Ich bin einfach der Meinung, dass dieser ganze Krempel nur sehr begrenzt was im Zwischenmenschlichen verloren hat:
1. Die Menschen wollen das nicht in ihrer Kommunikation, und was für ein ungehobelter Cretin muss man eigentlich sein, um das nicht zu akzeptieren? Würde ich einer von denen auf die Strasse stellen und zwei Menschen, die sich unterhalten, für einen Kunden anfaseln? Und müssten sie sich wundern, wenn sie am Abend mit eigeschlagenem Maul im Krankenhaus lägen?
2. ist die Welt in den letzten Jahren ohnehin viel zu voll von den Würmern geworden, die uns bis in die letzten Bereiche des Lebens nachkriechen. Und das betrifft bitte auch jene Herrschaften, die davon reden, dass man nur zuhören will. Es geht Euch Würmer einen Scheissdreck an, geht von mir aus nach Syrien.
3. ist es fein, eine Firma so zu gestalten, dass die Menschen mit ihr reden wollen, In Kreuth zum Beispiel hockt ein fanatischer Rodelbauer, der tolle Produkte herstellt und für diesen Beruf lebt. Mit dem möchte ich gerne mal reden. Ich. Mit ihm. Wegen der Produkte. Aber nicht, weil es ein paar Asoziale bezahlt, die morgen für Slipeinlagen sprechen.
Wenn man also Firmen beraten will im Bereich social media, muss man ihnen nahebringen, dass das Wort “sozial” bedeutet, kein widerliches, stinkendes Arschloch zu sein, auch kein kleines, widerliches, stinkenden Arschloch, nicht mal nur ein wenig fies und hinterfotzig, sondern etwas, das man rundum mögen kann. Eine widerliche Veranstaltung wie Coca Cola braucht keinen social Newsroom oder einen gekauften Spammer, der mich mit diesem Dreck belästigt. Aber um genau das Firmen zu erklären, bräuchte es Berater, die selbst nicht dem Idealbild des kleinen, widerlichen, stinkenden Arschlochs entsprechen. Keine Lügenmäuler, Unsympathen, gierige Hungerleider, Internetpropheten und Beweihräucher ihrer Kumpels auf Gegenseitigkeit, keine Twitternetzwerke zum Ablästern über Andersdenkende und Absprachen zum Trollen. Das alles aber existiert, weil sie in Strukturen agieren, die das nicht unter Strafe stellen, sondern verstärken und fördern. Jeder verarscht jemanden, alle spielen mit, jeder sagt, wie toll und wie wichtig das ist, alle hyperventilieren und sind möglichst gleich vorne mit dabei. Echtzeit, augumented reality, Always-on, Internet als Durchdringung der Realität, ausgelagerte Denkprozesse, das alles wird gerade als nächster Hype verbreitet und bietet massenhaft Beratungsbedarf. Der Lobo schreibt davon was bei seinem Projekt der CeBit, sein Freund Seemann verlinkt das lobend von der FAZ aus, in ein paar Wochen heisst es dann von jemand aus dem Kreis, es stünde ja auch in der FAZ, aber niemand redet darüber, dass sich hier ein paar Kumpels und Geschäftspartner ihre Bälle zuwerfen.
Jetzt steht halt mal etwas anderes in der FAZ. Ist halt nicht jeder rektal in einem anderen, wer hätte das gedacht. Ein paar Leute werden es vielleicht schwerer haben, ein paar Leute werden Fragen stellen, gerade weil es nicht im Internet, sondern im Print war. Heisse Sache, das. Social Media Experten wurschteln ganz vorne rum, aber im Kommendostand bevorzugt man Print, so ein Pech aber auch, nix Medien- und Bewusstseinswandel, Ihr armen Hascherl. Und ziemlich viele aus dem Bereich bemühen sich deshalb zu sagen, dass an meinem Beitrag schon was dran ist, um damit im ohnehin schweren Marktumfeld dieser Spinnereien zu signalisieren, dass sie nicht gemeint sind.
Habt Ihr schon mal über Kloputzen nachgedacht? Das ist eine tolle Arbeit in einem social media channel, die Ihr vielleicht sogar beherrschen werdet.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Danke, Treffer versenkt.
“Würde [s]ich einer von denen auf die Strasse stellen und zwei Menschen, die sich unterhalten, für einen Kunden anfaseln?” – ist mir einmal in Berlin passiert. Der sich ranwanzende junge Mann wollte uns Touristen übrigens aufdringlich von seinem Produkt “Hasch” überzeugen. Ja, solche Situationen sind unangenehm und lassen einen die Brieftasche in der Jacke festhalten.
Ja. Aber aus meiner Perspektive bist auch Du, DonAlphonso, nur einer von den Vielen, die halt einfach nichts vers
tanden haben. Ist “power iteration” ein interessantes Konzept, in das man investieren sollte? Das kannst Du gar n
icht beurteilen. Kaum jemand in .de kann das – daher gab es dafür auch nur im Silicon Valley Risikokapital (parad
oxerweise von einem .de-Auswanderer). Das Resultat ist google. Das Phänomen gibt es aber auch hier. Wie oft sass
ich in Meetings und hatte den Eindruck, dass der, der letztendlich die Entscheidung treffen sollte, am wenigsten
Ahnung von der Materie hatte? Zu oft. Und solange man in diesem Punkt nicht weiter kommt, ist diese ganze Debatte
für den Fuss. Diese ganze Aufregung um Moral oder Kultur kann ich nicht nachvollziehen. Es geht nur um technisch
e Strukturen. Und davon habt Ihr halt keine Ahnung. Also geht bitte aus dem Weg. Es gibt viel zu tun.
Aus dem Weg gehen. für aufgeblasene Internetgimpel? Und was kommt morgen? Ein Altar für die Samwers? Ein Spuckverbot beim Anblick von Pickelgesichtern? Lebenslang Freiheit von was aufs Maul?
Das wäre schön für Knilche, ist aber nicht zu machen.
[…] Blogs! Buch Blog » Schelme wie Ihr – (Tags: SocialMedia Experten ) […]
Wo wir gerade von der CeBit sprachen: so ein schlimmes Bullshit Bingo wie in diesem Jahr habe ich noch selten im Programm der CGC () gesehen. Bin ich froh, dass ich da nicht hin muss und mir das Geseiere von irgendwelchen Yuppies anhören muss, die irgendwelche toten Pferde prügeln (z.B. ). Manchmal hat es echt Vorteile Selbstständiger zu sein.
In diesem Sinne: vielen Dank für den obigen Beitrag (auch wenn ich ein paar weniger Tippfehler nett gefunden hätte).
Grüße,
Drizzt
Dieser Satz hat meinen Tag gerettet: “Ich denke, ein Berater sollte bewiesen haben, dass er selbst die Ziele erreicht, die er anderen verkauft. Und nicht andere zu etwas beraten, was er nicht auf die Reihe bekommt.”
Danke für den Artikel!
Ich stimme zu. Als Berater in Sachen Unternehmenskommunikation sehe ich es momentan als Schwerpunktaufgabe an, meine Kunden bzw. die Teilnehmer an meinen Seminaren vor den Social-Media-Beratern zu warnen.
Die sind ja teilweise wehrlos, weil sie aus den völlig verblödeten Medien dauernd hören, mit Twitter und Facebook wär was ganz Wichtiges am Laufen, das dürften sie nicht verpassen.
Da muss man aber leider auch ganz unten anfangen mit PR-Basiswissen, das ja auch umfasst, dass nicht jedes Unternehmen dauernd mit der ganzen Welt kommunizieren muss, ja, es nicht einmal versuchen sollte. Tatsächlich gibt es im B2B-Bereich Firmen, die sind als unsichtbare Unternehmen besser dran. Laut der SM-Evangelisten sollen aber alle Organisationen permanent aufs Volk einreden… Wie furchtbar.
Wenn man von der nervigen Selbstgerechtigkeit und der Fäkalsprache einmal abseht ein sehr schöner Post, vor allem viel besser und konkreter als der FAZ-Artikel.
Die vielen Tippfehler (auch permanent in den beiden anderen Blogs) sind offensichtlich (oder hoffentlich) Stilmittel, oder?
Aber lesen und verstehen könnte man Texte wie diesen hier viel besser, wäre der Autor noch einmal kritisch drüber gegangen. Am Inhalt ist nix auszusetzen, dem stimm’ ich zu.
@ephes
>
Wieso Konzept wieso interessant wieso investieren? Das ist ein gebräuchliches steinaltes ( Richard von Mise ( 1883 -1953 ) mathematisches Verfahren zur numerischen Eigenwertberechnung von Matrizen. Kann man z.B. im Bronstein von 1980 Seite 781 Abschnitt 7.1.2.2.2 nachlesen. Klar kann man damit auch Page Ranks berechnen. Und? Wen soll das beeindrucken.
Bernd
Vielen Dank für diese erfrischend, wahren (Vom Standpunkt eines Beraters, der auch implementiert) Worte!
@ EPHES:
Du bist ein bischen hinten dran. Es geht nicht um Technik. Nie. Technik ist unsichtbar. Es ist völlig uninteressant. Und überall wo Technik getrieben hat, ist nichts bei rausgekommen.
Und nur weil Du nachlesen kannst, welches technische Konzept hinter page rank steht, macht Dich das nicht zu einem Innovator. Der Don steht auch niemandem im Weg, das besorgen die Schelme schon selbst. Weil sie unrelevanten Scheiss propagieren. Würden sie denken und relevantes anbieten…. Dann könnten Sie Tagessätze um die 2.000 realisieren. Und Sie könnten über das phantastische Essen im Margaux schreiben. Können sie aber nicht, sie schreiben über Pressspan-Döner Weil sie sich im Weg stehen. Und aus meiner Sicht stehen sie da gut.
[…] Social Media: Schelme wie wir…Blogbar […]
Das Problem an der Beratung von widerwärtigen Fieslingen wie Cocal Cola ist einfach: Wenn du dort hingehst und sagst: “Hej, kein Mensch hat euch lieb, da könnt ihr Social Media machen wie ihr wollt” fliegst du raus. Du hast die Wahrheit gesagt, aber kein Geld verdient. Bist du der Fiesling, der Coca Cola sagt, dass die ihr gutes Image noch weiter verbessern können, wenn die toll Social Media machen,bekommt du (u.U.) den Auftrag. Dabei ahnt Coca Cola schon, dass die niemand wirklich lieb hat. Aber man darf das nicht aussprechen.
(Ich übernehme Coca Cola nur aus dem Artikel, auch wenn es ein schlechtes Beispiel ist. Ich als Nichtmitglied der Stützen der Gesellschaft kenne tatsächlich Leute, die Marken wie Coca Cola gut finden und sich – ohne Witz – darüber unterhalten können, ob Coca Cola oder Pepsi Cola, ob Burger King oder MC Doof besser sind. Dabei ist das natürlich alles fiesester Junk.)
Wenn man es ausspricht und dem Kunden sagt, dass er das nicht braucht, verdient man kein Geld. So wie ich …
Mit der Fondsindustrie existiert eine ganze Branche, bei denen 80 bis 90% es NICHT schaffen, den Vergleichsindex zu schlagen. Es ist also eine ganze Branche, von denen alle behaupten, diese 10 bis 20% zu sein, die es können. Wer mitmacht, verdient Geld, wer zugibt, dass er wahrscheinlich nicht zu den 10 bis 20% gehört, fliegt raus. Wie in der Beratungsbranche.
Ich stimme Booooster absolut zu und würde noch ergänzen, dass von jenen Beratern die eigene Relevanz, die innerhalb dieser Social Web 2.0-Blase sicher vorhanden sein mag, irrtümlicherweise auch für die Welt außerhalb der Blase – die natürlich erheblich größer ist – angenommen wird.
Dort wird das richtige Geld allerdings von jenen verdient, die lieber im Hintergrund arbeiten – ja, arbeiten – anstatt sich auf Podien, Camps etc. zu prostituieren.
Das beste Beispiel für diese grottenschlechten Berater ist im Moment das GEZ Forum. Andererseits wie doof müssen die Entscheider bei der GEZ sein, sich sowas auflabern zu lassen
Herrliches Brett! Das Hauptgericht gestern bei FAZ.net war schon ein Schmankerl, und das Dessert hier setzt nochmal einen drauf!
Finde ich übrigens interessant: seriöser Artikel auf der einen Seite + offenkundig aus dem Bauch raus runtergehackter Nachklapp im eigenen Blog (der jedoch nicht weniger treffend ist) Das sollte es öfters mal geben…
Zum Dessert dann noch den tödlichen Absacker mit zu reichen finde ich auch groß:
“Und ziemlich viele aus dem Bereich bemühen sich deshalb zu sagen, dass an meinem Beitrag schon was dran ist, um damit im ohnehin schweren Marktumfeld dieser Spinnereien zu signalisieren, dass sie nicht gemeint sind.”
Kenne mich im Journalisten-Bereich nicht aus, aber ich denke Schirrmacher und co. sollten Ihnen mal ruhig eine Kolummne im Faz-Feuillton geben. Das könnte da ruhig ein wenig bissiger zugehen, und ich lese eigentlich immer noch lieber Zeitungen entspannt auf dem Sofa als auf dem Screen.
Der Text bei Faz.net von gestern hätte es auf jeden Fall verdient gehabt auch in der Offline-Welt zu landen.
@EPHES:
Es geht nur um technisch
e Strukturen. Und davon habt Ihr halt keine Ahnung. Also geht bitte aus dem Weg. Es gibt viel zu tun.
Haha. Selten so gelacht. Im Silicon Valley – und auch in der wunderhübschen Munich Area&tm; – zählt der Business Plan, respektive dessen Konsistenz und Profitabilität. Niemand muss Ahnung von Technik haben, um die Differenz aus Erlös und Aufwand zu bestimmen. Und jeder, der was auf sich hält, kann spätestens seit Popper in verständlichen Worten sachunkundige Dritte von seiner Idee überzeugen.
Danke für Deinen FAZ-Kommentar! Sehr transpirierend ;-)
Ihm zu Ehren habe ich doch schnell mal den Schwachsinn 5.0 gegründet.
Nuja, ich bin ja irgendwie auch Berater mit so Social Dingsbums. Letzte Woche kam ein Kunde zu mir und sagte “Wir hätten gerne auch so nen Twitter auf unserer Homepage”. Der hat anscheinend mitbekommen, dass das jetzt der heiße Scheiß sein soll. Ich habe ihm dann eine Stunde lang erklärt, was das eigentlich ist und wie mans macht, wozu das gut ist und wozu nicht, und dass er es doch erst einmal ausprobieren soll, kost ja nix, dann wird er schon merken, ob es zu ihm passt und ob das da draußen überhaupt irgendjemand interessiert. Dick aufpumpen können wir es später immer noch. Ich habe selbstverständlich keine Zeit dafür aufgeschrieben und ich habe jetzt auch kein dickes Projekt dafür aufgerissen. Aber da es ja eine langfristige Zusammenarbeit ist, hoffe ich doch, dass er es honoriert, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Falls ich mit meinem Geschäftsgebaren den Beratermarkt kaputt mache, tut es mir Leid.
Medien sind definitionsgemaess asozial, hab ich immer gedacht.
Bin ich jetzt im Spamfilter oder was. Ich mach doch gar nix mit SM ;o)
Finde ich irgendwie passend:
Die Club der Tautologisten:
http://xkcd.com/703/
“Ich denke, ein Berater sollte bewiesen haben, dass er selbst die Ziele erreicht, die er anderen verkauft. Und nicht andere zu etwas beraten, was er nicht auf die Reihe bekommt.”
Aber werter Don, das ist doch völlig falsch. Unternehmensberater haben doch in erster Linie die Aufgabe, unangenehme Entscheidungen der Geschäftsführung durchzusetzen und diese als ihre eigenen Ideen zu verkaufen, um sich dann die für ihren Auftraggeber bestimmten Kugeln einzufangen…
…aber das haben die Berater hier wahrscheinlich auch nicht begriffen.
;)
Gerhard Polt: Die Verantwortungsnehmer
http://www.youtube.com/watch?v=Bq9eSpBH4jo
Ich frage mich, ob die letzten Jahrzehnte einmal als “Bullshit”-Zeitalter in die Geschichte eingehen werden. Wenn man sich anschaut, wie weit Realität und Versprechungen in vielen Wirtschaftszweigen auseinander klaffen, kann an nur staunen. Egghat hat mit Fondsmanagern ein passendes Beispiel angeführt, aber ich glaube, man kann das fast auf die gesamte Finanz(innovations)industrie ausdehnen. Und nicht nur dort redet uns ständig jemand ein neues angeblich heißes Wachstumsfeld ein, und immer wieder springen Investoren und Tausende von Hochschulabgängern darauf an. Und ein paar Jahre später stellt sich heraus, dass das wahre Wachstum – wenn überhaupt – ganz woanders stattfand.
Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ist sogar der Siegeszug von Google erst sehr spät von den so genannten “Visionären” entdeckt worden. Diese Suchmaschine war plötzlich da, hatte im Nullkommanichts Yahoo, Altavista und Co. verdrängt, und erst DANN begann der Hype. In Googles Anfangszeit wurden stattdessen massenhaft Internetunternehmen hochgejubelt, die es heute gar nicht mehr gibt.
Diese Aussage kann man nicht genug betonen und wiederholen. Erstaunlicherweise sind die einschlägigen Blogger häufig simple Angestellte (meistens aus dem PR-Bereich und in ihrem Beruf offensichtlich nicht ausgelastet) oder ewige BWL-Studenten.
Und ich hab mich jetzt auf die ganzen Blog-Hools gefreut und war bereit.
Aber igendwie geht hier nichts.
Stiil ruht der See.
Man leckt da gerade Wunden.
Hach, ’s wird Frühling … merkt Ihr’s? Re:******a steht an, genauso wie die alljährlichen «Blog Wars». Der Don ist aus seinem Winterschlaf erwacht und das ist gut so.
Endlich wieder Party in der Blogbar!
Was mich immer wieder fasziniert: Die meisten Netzapologeten offenbaren eine empfindliche Unkenntnis von wissenschaftlichen Diskursen aus den Bereichen CMC, Informationstechnologie oder Soziologie, alles Diskurse, die ganz konkret die Themen behandeln, für die sich die Berater als Experten gerieren. Jeff Jarvis aus Youtubevideos zu kennen, ist da vermutlich kein ausreichender Ersatz.
man sollte immer vorsichtig sein, wenn “experten” nur fremde erfolgsgeschichten von google und den üblichen verdächtigen einfallen. diese standardbeispiele sind ein ganz klares zeichen, dass sie keinen eigenen erfolgsnachweis erbringen können.
pr methoden in social networks.. da tummeln sie sich also nun alle. naives gadget-fanboytum gepaart mit mangelnder expertise. der bodensatz der beraterbranche im twitter circle fuck.
Ach, der Kaiser hat also keine Kleider an. So. Na dann. Hinter dem Gefasel der ehemaligen Netizens rund um Erfindungen der 90er Jahre gibt es aber schon noch etwas. Das findet bei ushahidi, Pembazuka, globalvoices etc. und vielen anderen statt. Auch die vielen Strickblogs oder Sammler-Communities etc. sind eine erfreuliche Emanzipation von gelenkten Institutionen wie Vereinen, Organisationen und eben Massenmedien. Wenn man also unterhalb der Blasenbildung derjenigen schaut, die sich durch drei Studiengänge, zwei Erasmusprogramme, drei DAAD-Austausch-Stipendien und sieben Praktika zum 12×800€-Manntage pro Jahr hochhangelt, dann wird es eigentlich ganz spannend.
Don’t judge a book by its cover..
Nebenbei: es gab und gibt keine neue Ökonomie.
[…] ist das der beginn der alljährlichen «blog wars» vor der re:******a? scheint so, auf jeden fall ist der don aus seinem winterschlaf erwacht und scheint sehr hungrig zu sein … servieren tut sich ja sein essen selbst (→ «The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy : The Restaurant at the End of the Universe»). […]
Zu Google sei noch angemerkt: Die verdienen ihr Geld nicht mit Pagerank, sondern mit Adsense, und diese Technik wurde eingekauft. In Sachen Innovationsvermeidung kann es Google seit etlichen Jahren locker mit Yahoo! aufnehmen. Was überhaupt nicht schlimm ist, denn Geld kann man auch verdienen, ohne irgendwie einen auf The Next Big Tommyrot zu machen.
@/AW/
Hat Google diese Technologie nicht sogar geklaut? Ich meine mich zu erinnern, dass die Overture (ging an Yahoo) einen Haufen Geld bezahlen mussten, weil die Patente verletzt haben.
IIRC hat Google nur eines anders gemacht: Die haben Adsense komplett automatisiert und es für den “Long Tail” geöffnet und auch für Minikunden sowohl auf der Anzeigenverkäufer- wie Anzeigenkäuferseite geöffnet. Overture wollte immer 100.000 PI oder so pro Monat als Minimum haben.
*applaudier*
Inhaltlich vollkommen richtig, stilistisch nicht ganz nach meinem Geschmack, und die „rein technische“ Lesbarkeit ist so lala, aber das sind wir ja gewohnt :)
Die Aussage „Ich denke, ein Berater sollte bewiesen haben, dass er selbst die Ziele erreicht, die er anderen verkauft.“ trifft meiner Meinung nach genau den Punkt!
Es wimmelt ja nur so vor Beratern. Aber, wenn alle es so gut wissen, warum macht es dann keiner?
Na, Du haust ja wieder ganz schön auf die K*cke, wie in alten Zeiten.
Noch mutiger wäre es allerdings gewesen, sich auch mit Journalisten zu befassen: nämlich denen, die ihre informationen v.a. aus der ” Social Media”-Ecke via twitter beziehen und dabei schamlos abkupfern, während sie gleichzeitig das Loblied auf Qualitätsjournalismus singen. Vorher lassen sie sich allerdings gern noch auf jeder Fachkonferenz je ein Nexus schenken.
Warum steht hier dazu nichts? :-)
Gefühlt gibt es mittlerweile mehr SM-Berater als Ingenieure – wir stehen also vor kurz vor einem gewaltigen und langen Boom.
Weil ich nicht auf Konferenzen gehe. Abgesehen davon kann man den allseits mit vielen zusammenhängenden Herrn Seemann ja als pars pro toto nehmen – der wird die FAZ-Leser sicher noch mit dem ein oder anderen gedanken aus seinem Freundeskreis beglücken (Und dann wieder bei Twitter mit anderen rumquäken, dass es unprefossionell ist, wenn man darauf verweist, mit wem er zusammenarbeitet)
Sieht fast so aus, als ob sich die SM-Abkürzung durchsetzt :o)
@42. Stefan
Ha ha, SM-Berater kommt prima!
The pest practice of SM!
@Hans: Bedankt :-)
@Stefan: Retour :-)
[…] zittern jetzt alle Social Media Berater 19.02.2010 / Kommentieren amüsiert habe ich den Beitrag vom Don Alphonso in der FAZ gelesen, aber auch seinen Nachtisch-Beitrag auf seinem Blog “Blogbar“. Wenn man beide Beiträge auf die Kernaussagen eindampft, geht es um Folgendes: […]
Ganz erfolglos sind diese SM-Berater ja nicht. Ich vermute, so manche offensichtliche Fake-Bewertung in Produktforen ist ihr Werk (wenn es nicht Praktikanten waren oder der Chef selber). Ich weiß nicht, ob das die Verkaufszahlen wirklich erhöht, aber es hat zumindest zur Folge, dass man alle Produktbewertungen im Internet nur noch mit spitzen Fingern anfasst. Vielleicht ist es genau das, was manche Auftraggeber wollen – die Glaubwürdigkeit dieser Kanäle zu unterminieren.
Aktuell werden min. 250.- € / h und ~2300.- € für ein Tagesseminar zum Thema Social Media von den Beratern gefordert. Dabei sind diese Leistungen immer Insellösungen. Geschickterweise wird es dem Auftraggeber überlassen, die empfangene Botschaft in seine Strukturen oder sein Projekt umzusetzen.
Bisher ist es mir nie gelungen, Social Media Berater in ein Projekt so einzubinden, daß sie auch die (teilweise) Verantwortung für das Erreichen der Projektziele übernehmen. Die wollen das auch gar nicht, Verantwortung fürs Projekt oder die Zielerreichung wird gemieden wie die Pest.
Interessant dabei ist, dass die Webseiten mit den Leistungsbeschreibungen dieser Social Media Berater regelmäßig ausgewechselt werden, die Berufsbezeichnungen ebenfalls schnell wechseln und die Beratungsinhalte regelmäßig neu formuliert werden.
Ist ja klar, weil die immer wieder neu am Horizont dämmernde Technik immer wieder neue Lösungsstrukturen möglich macht. Leider fehlt den Social Media Beratern regelmäßig die technische Grundlage, um ihre aktuellen Glaubensbotschaften auch in strukturellen technischen Konzepten abbilden zu können.
Was bleibt, ist verbales Surfen auf dem jeweils aktuellen Hype, ohne Verantwortung für die Leistungsumsetzung zu übernehmen.
Und ja, es ist eine abgeschlossene Kaste, die sich gegenseitig nicht bloßstellt und regelmäßig untereinander die Bälle zuspielt.
Wäre vielleicht hilfreich, dieses Geflecht mal deutlich grafisch aufbereitet darzustellen. Xing alleine reicht da nicht.
Es sickerte durch, dass der erwähnte Mirko Lange hier antowrten wollte – aber umgehend auf die schwarze Liste gesetzt wurde. Diskussionsbereitschaft: Null. Schwach.
Du bist neu hier, oder? ,)
Wer hier seine Klitsche promotet, kann froh sein, keine Rechnung wegen Schlecihwerbung zu bekommen. Nochdazu, wenn es eine wirklich widerliche Klitsche ist.
Hier wurde auch anderes gelöscht.
P.S. Mir kannst Du ruhig ne Rechnung schicken, ich hab gewerkschaftlichen Rechtsschutz ;-)
Ich glaube nicht Irene, dass Du den hast, denn sonst wüßtest Du, dass der nur bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen greift, und keineswegs bei jedem Händel, den mal mal so anfängt.
Irene,ich habe auch keine Lust, irgendwelche Pressegimpel irgendwelcher Lernplattformen zu füttern, die bei Twitter ohnehin betonen, dass sie mich ignorieren wollen.
Nörgler, das war ein Scherz.
Bei Selbständigen bezieht sich der Rechtsschutz übrigens auf paar andere Dinge als auf das Arbeitsrecht.
Ich lösche hier routinemässig Lommentare mit wenig Text und Links zu kommerziellen Angeboten.
Ich habe verstanden und Danke Ihnen für die informative Zeile. Wünsche Ihnen bei Ihrer Routine und auch sonst im Arbeitsleben viel Erfolg – und: nichts für Ungut, ich wusste nicht auf welches ‘hohe’ Terrain ich mich begeben habe.
“Ich denke, ein Berater sollte bewiesen haben, dass er selbst die Ziele erreicht, die er anderen verkauft. Und nicht andere zu etwas beraten, was er nicht auf die Reihe bekommt.”
Und Schuster haben die schlechtesten Schuhe.
Das Problem ist doch, dass der (interne) Kenntnisstand meist derart gering ist, dass die “Beratungsleistung” nicht hinterfragt werden kann, mitunter auch aus Angst, irgendwas wichtiges zu verpassen. Erinnert sich noch jemand an Second Life?
Da wurden Unsummen verpulvert. Nutzen? Geht gegen Null. Hätten die Herren Vorstände vielleicht mal lieber ihre Azubis gefragt, was da abgeht.
Dabei gibt es doch genügend Beispiele, wie man es gut machen kann. Der Frosta-Blog z.B. oder Ottos Umgang mit dem Mac-Book-Desaster. Aber das sind Dinge, die von innen kommen, und nicht aus Buzzword-verseuchten PowerPoint-Sprechblasen.
In München ist das Thema übrigens auf der Volkshochschule angekommen, es gibt da einen ambitionierten Programmleiter. Siehe web-in-bewegung.de…
[…] Blogs! Buch Blog » Schelme wie Ihr […]
Soviel zu Marcel Weiss von netzwertig.com. Kickt sich im Twitterzeitalter nicht doch einmal einer endgültig raus:Morgenpenis ist Gold im Mund. Ladies?
http://twitter.com/marcelweiss/status/9323647994
Soviel zu Marcel Weiss von netzwertig.com. Kickt sich im Twitterzeitalter nicht doch einmal einer endgültig raus:Morgenpenis ist Gold im Mund. Ladies?
http:// twitter.com/marcelweiss/status/9323647994
Wenn ich wüsste, dass genug Frauen mitmachen, würde ich es mit pfui danke retweeten und mit #netzwertig taggen.
Der Typ schreibt auf Netzwertig.com über die “Bedeutung von Öffentlichkeit” und den “Stellenwert der digitalen Auffindbarkeit”.
Wahnsinn.
Und erklärte gestern noch dem Seemann was von BWL. Eugentlich solllte denen jemand mal einen augumented Reality Tritt verpassen.
Es kommt noch schlimmer…ein bis dato unbekanntes Netzwerk führender Social Media Experten pusht mittlerweile aus dem Untergrund Beiträge von Diplom Pädagogen, die über ein Jahr alt sind und jetzt einfach mal als neue Erkenntnis verwurstet werden. Schlimmer noch: Ich fand diesen Thomas Pfeiffer eigentlich immer ganz sympathisch, aber laut Xing und weiterer Quellen scheint er nun auch ein Social Media Experte zu sein. Immerhin hat er einen fast wissenschaftlichen Artikel geschrieben, in dem er Granovetters “Strength of Weak Ties” auf Twitter bezieht. Kudos. Rocket Science.
Ich hätte mich im März 2008 Social Media Experten Trainer nennen sollen, als ich Groundswell gelesen habe, was netzwertig.com kürzlich als DAS Buch vorgestellt hat. Naja, waren ja nur 1,5 Jahre zwischen Erscheinen des Buches und dem Beitrag.
Mal ehrlich: Was zur Hölle geht hier ab?
Mittlerweile haben schon talentierte Leute, deren Namen sehr geheim sind, Social Media und gar dem durchaus wissenschaftlicheren Enterprise 2.0 den Rücken gekehrt.
Wofür?
FÜR SEO!
Für ich haben SEO und Social Media Experten auf jeden Fall eins gemeinsam:
Sie gaukeln Relevanz vor.
@Stefan: Gibt es eigentlich von Blogwerk schon was zum Penis-Tweet?
@Erz: Word!
Das kann auch gar nicht anders gehen. Wenn man sich die Befunde aus der CMC-Forschung näher ansieht, wird deutlich:
– Das Feld ist aus wissenschaftlicher Sicht ungeheuer komplex.
– Über weite Strecken handelt es sich um ungeprüfte Thesen. Die Kulturpessimisten und Technikutopisten der 90er Jahre feiern nicht nur im Feuilleton fröhliche Urstände.
– Die Forschung kommt aus unterschiedlichen Disziplinen (Psychologie, Soziologie, Politologie, Wirtschaftswissenschaft, Kommunikationswissenschaft etc.). Aufgrund unterschiedlicher Grundannahmen, Modelle und Begriffe sind diese untereinander überwiegend nicht anschlussfähig und auf absehbare Zeit nicht zu einem kohärenten Bild verdichtbar.
– Die schiere Fülle an Variablen im Kommunikationsprozess macht Modellbildung und valide Messung verdammt schwierig.
– Die Schwäche der einzelnen empirischen Befunde und ihre Widersprüche zu anderen Befunden geben kaum klare Prognosen her, oft noch nicht mal über kleine Teilprobleme.
– Fachleute auf dem Gebiet halten sich mit Prognosen auffallend stark zurück. An normative Aussagen ist nicht mal zu denken.
In Somma: Je mehr Studien man liest, desto weniger kann man guten Gewissens rumfaseln. Besser man goutiert die Aussagen von Trendforschern, Marktforschern und amerikanischen Bloggern. Je wilder die Thesen, desto besser.
@egghat: Von einer Verletzung von Software-Patentes auf “geklaut” zu schließen, erscheint mir doch etwas gewagt. Es ist nahezu unmöglich, Software (insbesondere Web-Apps) zu entwicklen, ohne dabei irgendwelche Patente zu verletzen.
Der Proof-of-Concept für AdSense stammt übrigens aus einem 20-Prozent-Projekt Paul Buchheits, der eine gehackte Version des Adult-Filters mit der AdWords-Datenbank verband und auf seine Emails losliess, um für seinen Gmail-Prototyp ein Erlösmodell vorweisen zu können: http://paulbuchheit.blogspot.com/2009/01/communicating-with-code.html
Nachdem die grundsätzliche Machbarkeit klar war, wurde später wohl noch passende Technologie zugekauft (Oingo/Applied Semantics).
[…] Man kann es natürlich so machen wie Don Alphonso und die gesamte Sparte der momentan so gefragten Social Media Berater zu Parasiten erklären, die ihren leichtgläubigen Kunden das Geld mit den jeweils letzten Hypes aus der Tasche ziehen. Das Ganze noch verschärft nach dem eigenen Beitrag in der FAZ, mit weiterem Namedropping gewürzt und mit Fäkalsprache garniert – im eigenen Blog ist man ja Hausherr – und die Aufmerksamkeit ist gewiss. Man kann aber auch wie Jörg Wittkewitz bei den Blogpiloten sachlich und voraussetzungslos erläutern, was Social Media eigentlich ist und warum Unternehmen dafür Berater brauchen könnten. Letztere Variante gefällt mir wesentlich besser. […]
[…] Ich finde ja, man sollte »Social Media« nur noch mit SM abkürzen… […]
100%tiges ACK.
Als einer der seit 1984 dabei ist, habe ich in diesem Bereich schon manches gesehen. Viele dieser “Berater” konnten zu dieser Zeit das Wort Internet nicht einmal Buchstabieren, wie auch – damals war es Arpa. Aber egal, schön ein solches Statement mal zu lesen. Die Kunst ist nur, wenn man “Drin” hängt, die Füsse still zu halten, denn so manche Papnase hat die entsprechenden Beziehungen zu VC´s, die noch weniger Plan haben aber die Entscheider sind. In den letzten 20 Jahren… ja, da lernt man vieles – auch Demut und Geduld. :-) Trotzdem Super geschrieben…
Sei froh, dass Du nicht auf Facebook bist =). Dort hatte ICH mich gerade übelst aufgeregt über die “Social Media Akadamie”. Die verkaufen Videoseminar. Für 800 Euro. Dozenten unter anderen: Die in dem Beitrag erwähnten Herrschaften. Nach einem kleinen und sehr bissigen Seitenhieb auf Tweetacademy & Co auf der FB-Page wurde mir flugs angeboten, kostenlos an den Seminaren teilzunehmen und darüber zu schreiben. Was ich vermutlich tun werde. Ich habe aber schon die Befürchtung, dass mich nicht mehr als Gemeinplätze erwarten.
Hier noch der passende Link zu diesem sehr zweifelhaften Kram: http://www.socialmediaakademie.de/
Ganz deiner Meinung!
Berater sind unfähig die von Ihnen vorgeschlagenenen Medien überhaupt zu bedienen. Wie sollen/können sie dann Firmen beraten?
Wer glaubt, dass bei Social Media alles brutto für netto reinkommt, der hat das Konzept bzw. schon den Titel nicht verstanden.
Wenn man ins Web rausgeht, dann sollte man was zu sagen haben und bereit zu sein zu kommunizieren und das bedeutet eben zuhören und offen sein für Kommentare.
Tja, leider können die ach so wichtigen/tollen Berater meist selbst nicht, was sie ihren Kunden vorschlagen: ehrlich kommunizieren!
[…] Wenn gepiekst wird, dann wird auch gezetert – am Augenfälligsten nutzt die Blogbar Don Alphonsos diese Regel. Immer wenn es Rainer Meyer zu bunt wird, steigt er vom Rodel und lässt seine Kunstfigur einen Rant raushauen. Und weil er dabei gerne Namen nennt, ist der Aufschrei meistens recht groß – zuletzt mit einem eher seicht-analytischen Artikel in der FAZ, dem ein furor-fäkalsprachlicher Eintrag im Blog folgte. Thema: Die vermeintliche Vetternwirtschaft einer vornehmlich in Berlin sitzenden Clique “mittleren Alters” namens Digitale Bohème, die ihre ökonomische Inkompetenz wiederholt unter Beweis gestellt habe. […]
[…] Stand der Dinge: Alles ändert sich. Also alles wie immer in dieÂsem InterÂnet. ManÂcherÂorts führt das die elder staÂtesÂmen der deutÂschen NetzÂpuÂbliÂzisÂtik und BlogÂszene zu melanÂchoÂliÂschen BetrachÂtunÂgen, das ZwiÂschenÂfaÂzit für Blogs fällt entÂspreÂchend nüchÂtern aus. Aber es wird ja bald FrühÂling, da erwacht auch der cabrioÂfahrtÂwindÂgeÂföhnte EulenÂspieÂgel mit der HassÂkappe wieÂder aus dem WinÂterÂschlaf und schießt gegen den WildÂwuchs der selbstÂerÂklärÂten NetzÂexÂperÂten und social-​​media-​​Berater. WorÂauf eine kluge Replik dem lesenÂden BetrachÂter offenÂbart, dass es tatÂsächÂlich ExperÂten mit SachÂverÂstand und WilÂlen zum DisÂkurs auch in DeutschÂland gibt. Wie schon regelÂmäÂßig zuvor stellt sich trotzÂdem die SpeerÂspitze der NetÂzevanÂgeÂlisÂten die Frage, wohin die Reise eigentÂlich geht und gibt einige AntÂworÂten gleich mit. […]
[…] Das Internet braucht keine Legitimation Das Internet macht sich aber nichts aus Titeln, es will keine Zertifikate sehen und benötigt keine öffentliche Verteidigung einer Thesis, bevor man seinen Namen hineinsetzen darf. Und natürlich möchte man auch etwas darstellen, oder sich für ein tiefgreifendes Wissen in einem Online-Bereich auszeichnen lassen. Es klingt doch viel besser als „Soundso-Experte“ vorgestellt zu werden, immerhin hat man etwas zu sagen. Sehr selten findet man akademische Titel in diesen Bereichen, Prof. Joachim Niemeier (Enterprise20) und Prof. Mario Fischer (SEO) stellen eher die Ausnahme als die Regel dar und für mich liegt auf der Hand, warum das so ist. Das Internet ist in aller Gänze einfach zu jung, die Entwicklung hat die akademische Lehre und Forschung längst überholt, Theorien und Studien belegen erst im Nachhinein Effekte, die Ergebnisse stehen teilweise vor der Forschung. Auch die Menschen, die sich natürlich im Internet bewegen (Digital Natives) und als Experten gelten, sind meist einfach zu Jung, um bereits den langen akademischen Weg gegangen zu sein. Das Internet ist keine Wissenschaft Die zweite Ursache liegt darin begründet, dass das Internet auf den ersten Blick komplex erscheint, in der Anwendung aber einfach banal ist. Meine fast 90-jährige Oma könnte einen Twitteraccount bedienen, wenn ich ihr das in aller Ruhe und Sorgfalt erkläre. Die Algorithmen der Suchmaschinen sind wohl komplex, aber um mich SEO-Experte zu nennen, reicht das regelmäßige Lesen von ein paar Blogs. Natürlich haben diese Experten viel Zeit investiert und einiges ausprobiert und es gibt sehr wohl genügend Forschungsbereiche in der Netzwelt, aber die Experten sind nun mal Experten in der Online-Nutzung, nicht Online-Forschung. Damit wir uns richtig verstehen, ich möchte keinem „Experten“ die Expertise absprechen, sondern ein Verständnis für die Problematik erzeugen. Trennung von Anwendung und Forschung An der derzeitigen Situation kann man wenig ändern. Es erscheint mir auch nicht zielführend mehr Juniorprofessoren zu fordern, nur um der Titel wegen. Nicht vergessen sollte man, dass auch ein akademischer Titel trügerisch sein kann, ich habe selbst schon Erfahrungen mit solchen Spezialfällen gemacht und jeder, der einmal an einer Uni oder Hochschule war, weiß, wovon ich rede. Lasst also die Experten weiter Experten sein und diesen „Titel“ eher mit einem Schmunzeln auf der Ebene der Anwendung als mit einer inhaltlichen Bedeutung sehen. Kommentare und eine ausufernde Diskussion sind mir sehr willkommen. […]
Wie wäre es, wenn Sie sich, Don Alphonso, und Ihr “Gegenspieler” Mirko Lange per Online Session austauschen und diskutieren? Ein Moderator, der Rest kann zuhören und Fragen stellen. Kann mir da gute Resonanz und gute Schlüsse für Außenstehende vorstellen. Denn Argumente haben sicher beide Seiten, nur müsste man die einmal quasi an einem Ort aussprechen und nicht übers Netz verteilt bei twitter, hier, im Blog von Rob Basic usw. Wäre für viele sicher interessant.
Mirko Lange? Ja warum denn? Jabe ich das ewige leben, dass ich meine Zeit an diesem lächerlichen Troll verschwenden kann? Sowas haut man raus. Ende.
Wieso machen Sie es sich denn so einfach? Behauptungen raushauen, pauschalisieren, beleidigen – und dann keine Gegenseite anhören, was die zu sagen hat? Als wüssten Sie alles über alle Berater, Social Media usw. Wenn Sie sich Ihrer Sache so sicher sind, könnten Sie ein solches “Duell” doch einmal eingehen.
Machst Du Witze? Warum sollte ich mir was von einem Feigling sagen lassen, die hier falsche Emails angibt und unter verschiedenen Namen postet?
Ich gebe dir durchaus recht, vieles was als Social Media Beratung durch die Gegend läuft ist keine Mehrwerterzeugende Tätigkeit.
Schwierig ist der ganze Bereich Schulung (Wie benutze ich twitter,FB sonstiges) aber aufgrund der Kundenanfragen kommen wir nicht darum herum das zu machen, die Kunden wollen das.
Mittlerweile habe ich ernsthafte Probleme als “Social Media Berater” bezeichnet zu werden, ich habe sogar Probleme mit dem Begriff “Social Media” der ganz offensichtlich unsinnig ist, wenn man nur etwas vom Thema versteht.
Jetzt kommt aber mein Problem, nachdem wir die letzten 5 Jahre Community und Social Network Startups bei User Experience und Konzeptionsfragen beraten haben und X FB Apps gebaut haben und die Kunden jetzt nach dieser Art Beratung fragen, soll ich sie ablehnen?
Wenn die Destination Pages ständig an Traffic verlieren und der gesamte Social Bereich mittlerweile den größten Teil der Aufmerksamkeit der User schluckt, gibt es eben auch Beratungsbedarf.
Nicht jeder mag da kompetent sein, aber in neuen Märkten dauert es immer bis sich stabile Player durchsetzen.
Unglaublich, dass Du immer noch auf der alten Welle reitest. Wahrscheinlich meckerst Du noch mit 60 hier. Wahrscheinlich funktioniert das immer noch. Ach ne, mach doch lieber Mal Musik!
Musik? Das macht er doch: Er geigt den richtigen Leuten heim.
Für mich hört sich SM Berater ehrlich gesagt ähnlich sinnhaft an wie Smalltalk Berater. Es mag Nischen geben wo sowas gebraucht wird, aber sicher nicht jeder oder jedes Unternehmen braucht es. Ich glaube ohnehin das was die SM betrifft die Berater und andere Experten einen ganz grundsätzlichen Fehler machen. Bei SM wie Twitter, VZ, Xing und was es sonst noch so alles gibt handelt es sich um das digitale Äquivalent von privaten Gesprächen (privat wie in “zwei Privatpersonen reden miteinander”) in der Öffentlichkeit (öffentlich wie in der Straßenbahn, der Kneipe oder auf der Straße). Kann jeder mithören, muss man aber nicht. wie würden die meisten hier reagieren wenn sich in der Kneipe dann der Vertriebsmann von $FirmaA an den Tisch setzt und versucht sein Zeug zu verkaufen? Oder im Zug drängt einem jemand von $FirmaB ein Verkaufsgespräch auf? Genauso sehe ich diverse Aktivitäten von Unternehmen bei SM. dort wollen Menschen miteinander Kommunizieren und nicht irgendwas aufgeschwatz bekommen.
Unternehmen würden, wenn sie schon das Internet über eine eigene Homepage hinaus für sich nutzen wollen, besser daran tun in entsprechenden Foren mitzulesen und wo es passt evtl. auch selbst zu schreiben.
Ja, ja ich weiß, Foren sind ja soooo oldschool, so 90iger, aber tatsächlich gibt es für jedes noch so abgefahrene Thema mittlerweile ein Forum in dem ein Unternehmen mehr über seine Kunden erfahren kann als sonst wo. Letztlich kann ein Unternehmen die Gespräche seiner Kunden ganz legal untereinander belauschen und wenn es mutig ist und auch Kritik vertragen kann auch mit diskutieren. Dazu braucht es aber keine PR-Drohnen die den üblichen Vertriebsblabla absondern. Vor allem könnte es das sorgsam konstruierte Bild des eigenen Kundenkreises und des eigenen Images massiv erschüttern.
@svens Mit Deinen Ausführungen sprichst Du aber genau das aus, was SM-Berater sagen. Und zwar, dass man den “Gesprächen” – auch in Foren – zuhören soll und dann eben NICHT plump reinplatzen und sagen soll: Ja, also, Ihr redet über Zahnbürsten, wenn Ihr Zahnbürsten braucht, ich bin hier… das wird schnell abgeschmettert. Viel interessanter ist doch, wenn jemand von einem Unternehmen, sagen wir der Chefzahnbürstenentwickler, sagt: Ja, also das mit den Dr.-Best-Borsten ist so und so – also zur Diskussion beiträgt, nicht mehr und nicht weniger. Der Effekt soll ja dann sowas sein, dass sich jemand erinntert a la “Warte mal, da hatte doch der Dings von Dr. Best, gesagt…” und das entweder weiterträgt (verlnkt, postet) oder ihn dazu bewegt, sich diese Produkt eben auch einmal anzusehen.
Und: WENN schon PR-Drohnen, dann müssen die mit offenen Karten spielen. Und wenn die mit PR-Blabla kommen, ist es sofort vorbei und die Kommunikation im Keim erstickt. So einfach kann man es sich also nicht machen.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Treffend analysiert und mit ehrlichen worten unterstrichen.
[…] Artikel von der Blogbar "SCHELME WIE IHR" […]
Social Media Akademie: Frißt die Revolution nun endgültig ihre Kinder?…
Nichts gegen eine Social Media Akademie (SMA). Ganz im Gegenteil – und ich bin auch angenehm überrascht, daß man so realistisch ist, das Wort “Kompetenz-Beleg”, das das Abschluß-“Zertifikat” der Akademie beschreibt, in Anführungsstriche zu setzen. …
[…] Auf dieser Seite der Entwicklung macht mich das natürlich auch verwundbar für Attacken wie die von Don Alphonso in der FAZ und an der Blogbar, die ich nicht nur wegen ihres hohen Unterhaltungswertes schätze. […]
[…] Dieser ritualisierte Unfug ist so dermaßen daneben grotesk, dass sich keiner der Beteiligten darüber wundern muss, nicht ernst genommen oder gar beschimpft zu werden. Bedeutet doch das öffentliche Totsagen des ehemals gehypten Fetischs in diesem Fall nichts weiter, als dass er seinen Glanz durch banale Alltäglichkeit verloren hat. […]
Ich denke die sozialen Medien, wei z. B. Blogs, Twitter, Facebook, Xing und Co. gehören heutzutage zu einer modernen Unternehmenskommunikation dazu. Es kommt auch immer auf den Berater an, wie der sich mit der Materie auskennt, das ist in jeder Branchen gleich (Finanzen, Auto usw.)