Nochmal zu Flattr (und anderem)
Ich habe jetzt einen Testaccount, und
ein Problem.
Ich werde es ganz sicher nicht auf meinen Blogs einsetzen, denn ich finde es wirklich widersinnig, von Menschen, die mir ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken, Geld zu nehmen. Geld, das ich definitiv nicht brauche. Ich habe einen Moment mit dem Gedanken gespielt, eine Art Experiment zu machen, etwa: Ihr könnt mich (oder besser, diesem Account) mit dem übrigen Geld am Monatsende flattrn, und dann machen wir damit einen Pool und geben das einem sozialen Projekt, einem verklagten Blogger oder sonst jemandem, der es dringend brauchen kann – womit eines der Hauptprobleme von Flattr in meinen Augen behoben wäre: Der Punkt nämlich, dass der Rest an alle möglichen Leute geht. Das wird über kurz oder lang dazu führen, dass sich unschöne Gestalten darüber her machen werden, und mit solchen Metaflattrn oder Flattrfunds könnte man da gegensteuern.
Aber generell habe ich damit ein anderes Problem: Wenn ich etwas so gut finde, dass ich es belohnen möchte, wäre es nicht besser, ich würde das gleich richtig machen? Was für eine “Belohnung” sind per Internet hingeworfene 10, 20 Cent, wenn ich denke, dass andere einen guten Job gemacht haben? Wenn das irgendwer ist, geht das noch – aber im realen Leben würde ich doch auch nicht zu jemandem hingehen und sagen, hey, super, hier haste nen Euro. Und das ist der soziale Punkt, über den ich nicht wegkomme. Ich empfinde es einfach nicht als soziale Form des Bedankens. Was nicht heisst, dass ich mir mit Flattr nicht auch andere Dinge, siehe oben vorstellen könnte, wenn das Ding mal weiter entwickelt und um andere Funktionen bereichert wird.
Generell bin ich übrigens immer noch der Meinung, dass es ein enormer Fortschritt zu den jämmerlichen Werbeversuchen ist, wie der, den man bei Blog.de/Mokono mit diesem PR-Müll (http://mokono.blog.de/2010/05/27/blogger-8681241/) gestartet hat:
“An alle BlogsLeute, die Zeit ist reif […] Mit jeder Anmeldung steigt die Reichweite für Blogs in Deutschland. Je größer die Reichweite, umso größer die Chance auf Vermarktung. Jede Anmeldung hilft der Blogosphäre. Als Kollektiv können wir signifikante Reichweite aufbauen!”
Jaja, das Kollektiv – das ist die gleiche Klitsche, die in ihren Pressemitteilungen sowieso schon rumtrötet, sie hätten das reichweitensträrkste Blognetzwerk des Landes mit 250.000 registrierten Usern – und massenhaft irrelevanten Blogs, die ausser Oma und Mutti niemanden wirklich interessieren, denn die bei Blog.de versammelte Gemeinschaft hat nun mal keinen richtigen Impact, nirgends. Vor lauter Grösse hat man es bei dem Laden versäumt, auf Qualität zu achten, und jetzt ist man gezwungen, andere zu finden, die für ein paar Euro TKP (wenn sie denn Werbekunden haben) mitmachen. Das wäre das erste Mal, dass ein paar Werbefritzen auf der nun schon 5 Jahre dauernden Suche nach einem Geschäftsmodell ernsthaft das Wohlergehen der deutschen Blogger im Auge hätten. Es ist das dummdreiste Gesabber aus der Koofmich-Ecke, das Flattr so gut aussehen lässt. Weil Flattr die Middlemen killt. Und das Ausknipsen der Figuren aus dem Verdienstprozess ist nun wirklich was, das der deutschen Blogosphäre helfen kann.
Ach so, und was macht eigentlich Grosslotzvorläufer Adnation, die immer noch Blogs vertreiben wollen, die es teilweise schon gar nicht mehr gibt, oder längst andere Partner haben, und sich eigentlich bald für andere öffnen wollte?
Sorry, the comment form is closed at this time.
Der Punkt nämlich, dass der Rest an alle möglichen Leute geht.
Da hast Du was missverstanden. Es gibt keinen Rest. Der Betrag, den Du monatlich verflatterst, wird zu gleichen Teilen unter den von dir Geflatterten (haha!) aufgeteilt.
Naja man kauft ja auch ne Zeitung für 1.50€, da sind 20 cent für einen Blogeintrag verhältnismäßig viel.
Ich mache auch grad eine Liste mit bespendenswerten Projekten und werde mir dann jeden Monat bzw. halbjährlich ein anderes aussuchen. Das wäre mein Gedanke dahinter.
“Vermarkten” kann man sich mit Blogs nun mal nicht, zumindest nicht auf subsistenzsichernde Art. Punkt. Man kann höchstens “symbolisches Kapital” akkumulieren, sich also einen Namen schaffen, der dann auf anderen Ebenen vielleicht Einkünfte generiert … Wer aber will, soll gern weiter wie Sisyphos diesen abgewetzten Felsen wälzen.
Zu mokono wäre noch aus eigener Erfahrung zu sagen, dass sie erstens so gut wie keine Kampagnen verschaffen, niedrige TKPs bieten, Kampagnen ohne Kommentar unterbrechen und auf Nachfragen äußerst zugeknöpft reagieren. Mehr als PR-Geprahle ist in den letzten sechs Monaten nicht rumgekommen. Da entsteht ein krasser Gegensatz zwischen Wollen und Können. Für viele Beobachter wirkt das sicherlich peinlich.
[…] Internet II: Nochmal zu Flattr…Blogbar […]
Lieber zehn Cent bekommen und geben, als die Leistung gar nicht unterstützen. Kleinvieh macht auch Mist. Ich denke, jeder weiß, dass man mit Flattr nicht reich wird. Aber wenn für manche immerhin die Serverkosten darüber reinkommen, tut es dem Blogger doch gut.
Don, ich sehe die aktuelle Flattr-‘Ökonomie’ eher so, dass Du Flattr einbaust, fleißig geklickt wirst und Du persönlich, anonym und unnachvollziebar, Deine Flattreinnahmen wieder an die von Dir gelesenen Blogs weiter verteilst. (Du kannst ja Dein je Monat auszahlbares Guthaben problemlos an Deine Flattreinnahmen anpassen. Und sollte es zuviel werden, dann kannst Du immer noch direkt überweisen.)
So sehe ich das jedenfalls: Ein bisschen Geld bei Flattr einzahlen, Nichts zurück bekommen und trotzdem in guter Hoffnung auf ‘irgendwann’ weiterhin unkompliziert und anonym Anerkennung verteilen.
Egal wie Sie das sehen, niemand wird gezwungen mit Flattr zu kooperieren, wer möchte soll das in gottes Namen tun. Nur weiß ich, daß ich als Leser nicht bereit bin, sowohl PP als auch Flattr meine Kohle in den Rachen zu geben. Da spende ich lieber direkt. Aber das ist wohl nicht so schick und neu, wie ein schöner Flattr-Button.
Muß man wirklich jeden Pups monetarisieren? Flatter oder wie das heißt ist doch auch nur überflüssig wie ein Kropf.
Früher hatte man auch Hobbies und hat dafür Geld investiert. Warum also nicht auch für die eigene Webseite, das eigene Blog.
Hausmitteilung: WordPress aktualisiert, Flattr und das Layout…
Normalerweise versuche ich WordPress (die Software hinter dem Pottblog), immer recht aktuell zu halten. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich jedoch eine gewisse “Update-Müdigkeit”. Was natürlich aus Sicherheitsgründen …
Beobachte flattr gerade auf Spreeblick und finde es bislang eher mau. Es wird wenig genutzt, was im Rückschluss ja nicht gerade besonders positiv für die Plattform rüberkommt, oder? Diese Centbeträge sind m.E. lächerlich, verglichen zu dem, was man bekommt, wenn man einen Beitrag an die Holzmedien verkauft.
Lächerlich sind die Beträge allemal, spiegeln aber relativ gut den Wert wieder, den sie für einen Nutzer letzten Endes haben. Im Vergleich sieht man dann nämlich, dass der Wert eines gedruckten Artikels hoffnungslos inflationiert ist. Was unter anderem dadurch bedingt ist, dass die Holzmedien über Jahrzehnte hinweg in einem abgeschotteten System mit hohen Zugangsbarrieren (Druckerpresse, Distribution) operierten und dadurch die Preise wesentlich höher ansetzen konnten.
Ein Online-Artikel repräsentiert nun den Nutzen, den ein solcher Beitrag auf einem freien Markt ohne Zugangsbeschränkungen hat, wo wirklich jeder Amateur sich am Verfassen von Artikeln üben und diese selbstständig publizieren kann. Mit zunehmender Anzahl von Publizisten und ähnlichem Content geht der Wert eines Beitrags dann zwangsläufig gegen null.
Was ich allerdings klasse finde, ist dass durch Flattr schon jetzt augenscheinlich wird, dass zumindest die bekannten Autoren, die tatsächlich eigene substanzielle Beiträge mit Mehrwert abliefern erheblich häufiger geflattert werden als die ganzen “guck mal hab ich gesehen”-Blogs, zu denen teilweise eben auch Spreeblick zählt.
Hm, das mit den überteuerten Preisen für die Holzmedien sehe ich anders. Ich finde es tendenziell gut, dass Menschen von journalistischen und künstlerischen Inhalten leben können – auch gut leben können. Für mich ist ein Journalismus, wie sie die deutschen Zeitungen liefern, ein enorm hohes kulturelles Gut!
Die Grundidee von flattr ist gelungen, keine Frage. Flattr offenbart zur Zeit nur das enorme Dilemma der Zukunft des Online-Journalismus. Wer kann und will von flattr leben? Welche Redaktion durch flattr existieren? Ist Journalismus nichts mehr Wert? Bei Niggemeier scheint flattr ja ganz gut einzuschlagen, es sei ihm gegönnt – bleibt abzuwarten, wie sich das in Summe weiter entwickelt.
… wie ihn die deutschen Zeitungen liefern… (und damit meine ich nicht die BILD)
Flattr und die eitlen Blogger…
Don Alphonso bringt hier eine völlig neue Perspektive in die Flattr-Diskussion:
QUOTE:Ich werde es ganz sicher nicht auf meinen Blogs einsetzen, denn ich finde es wirklich widersinnig, von Menschen, die mir ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken, Gel…
[…] Für meinen Teil, da bin ich nicht alleine, ist Flattr nicht angebracht. Mir ist es wichtig, dass ich mit Leuten Diskutieren und auch Links austauschen kann. Leider, ist diese Währung am absteigenden Ast – da alles im Internet mit Geld aufgewertet wird – auch unter Bloggern. […]
Die Kultur der ScienceBlogs und ihre Gegner…
Wer es noch nicht wusste: Die ScienceBlogs haben einen kulturellen Code. Wir argumentieren logisch und methodisch. Wir recherchieren kritisch und wenn wir Fehler machen werden diese korrigiert. Wir sind unabhängig. Was kann uns dann etwas anhaben? So m…