29.8.2004 | 17:43 von DonAlphonso

Hi Google, bye Amazon

Es kommt Bewegung ins Anzeigengeschäft mit den Blogs. Im Prinzip gibt es in der Blogosphäre zwei Möglichkeiten: Entweder wird auf der eigenen Homepage selbst Werbung geschaltet, oder das Blog bei einem Hoster ist werbefinanziert. So schied sich denn die Welt in zwei Teile: Diejenigen, die hoffen konnten, durch AdWords, Ebay und Amazon reich zu werden, und diejenigen, die das Geblinke der Banner ertragen mussten.

Die Resultate sind nicht immer schön. Zum einem ist die Werbefinanzierung nicht immer lukrativ, weshalb twoday.net sie auf den kostenlosen Accounts eingestellt hat. Zum anderen setzt im Moment gerade Amazon bei dem Partnerprogrammen, über die sich etwa Blogger.de finanziert, die Daumenschrauben an. Von 7,5-15% Provision runter auf 5-7,5% – das ist schon einiges – und auch einiges mehr in die kassen von Amazon, die auf der anderen Seite die Verlage auch nicht gerade sanft behandeln.

Google geht einen anderen Weg: Bei den bislang werbefinanzierten Diensten Blogger und Blogspot sind die bisherigen Anzeigen verschwunden. Statt dessen wird den Bloggern angeboten, dass sie das neue System “BlogSense” nutzen, und dadurch an den Werbeeinnahmen beteiligt werden. Der Vorteil für Google und seine Werbekunden ist der geringe Streuverlust, der damit zu erreichen ist: Würde ich dort zum Beispiel über insolvente Startupper und ermittelnde Staatsanwälte bloggen, käme eine Anzeige mit Billigflügen nach Südamerika.

Irgendwie klingen die Ideen von Google immer netter als das Gestresse von Amazon.

27.8.2004 | 19:53 von dogfood

Blogs! funktioniert nicht

schreibt der Schockwellenreiter:

Blogs sind ein nichtlineares Medium, das von den Hyperlinks lebt, Blogs zwischen zwei Buchdeckel gepreßt geht daher nicht.

Das mit dem qua Definition nichtlinearen Medium “Blog” glaube ich erst, wenn der Schockwellenreiter auf eine Datums-Zeile verzichtet und seine neuen Einträge nicht nach Zeit auf der Homepage ablegt, sondern nach… Kategorien oder Beitragslänge oder Smiley-Häufigkeit.

Ausgangspunkt für die Blog-Rezeption, sei es auf den Websites direkt, sei es via RSS-Feed, ist die zeitliche Dimension und erst mit dem ersten Klick verläßt ein Blogger möglicherweise diese zeitliche Linearität.

“Blogs funktionieren im Buch nicht” ist eine einseitige Betrachtungsweise die möglicherweise im Zusammenhang mit der eigenen Präferenz für exzessive Verlinkung oder bestimmten Blog-Inhalten steht. Rückblickend betrachtet habe ich in allen abgedruckten Blog-Texten (den Fließtexten, nicht den Navigationsleisten etc…) ? knapp 250 Seiten ? schätzungsweise 20-25 Links gehabt, von denen auf Wunsch der Blogger einige rausgeschmissen wurden.

Natürlich bedeutet der Transport von Blogs in ein anderes Medium ein Verlust (Hyperlinks, Interaktivität). Dafür punktet das Medium Buch z.B. mit “Lesefreundlichkeit” (hoffentlich auch in diesem Fall). “Nicht funktionieren” wegen einem Link alle zehn Seiten?

27.8.2004 | 11:51 von DonAlphonso

Meinungsfreiheit a la 20six

Stylo ist ein Netter. Er schreibt viel über Sex. Sex ist in Deutschland nicht illegal, und bis aus einer Beschreibung mal wirklich Pornographie im Sinne des Gesetzes wird, muss man schon sehr explizit werden. Ausserdem werden heute schon Pornosender gefördert, also was soll man sich über ein wenig Sex im Blog aufregen?

Offensichtlich doch so sehr, dass man das Blog von Stylo bei 20six dicht macht.

Zugriffskontrolle
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Ich bin froh, dass es Bloghoster gibt. Zensierenden Firmen wünsche ich allerdings ein möglicht qualvolles ökonomisches Ableben.

26.8.2004 | 12:16 von DonAlphonso

Bauchpinsel made by Telepolis

Bei Telepolis schreibt Wolf-Dieter Roth sehr schmeichelhafte Dinge über unser Projekt auf totem Baum: …komplett, rund und auch für den geeignet, der dem Thema “Weblog” bislang distanziert gegenübersteht.

Ja, wir fühlen und bauchbepinselt. Was mich aber am meisten freut, ist die Autorenseite, die der Rezensent zur Bebilderung ausgewählt hat. Als es darum ging, das Blog mit einem Satz daraus zu charakterisieren, habe ich _Lu bekniet, sie möchte doch den hier nehmen: “Es ist nachmittags, draussen knallt die Sonne, und der Hase die Häsin. Es ist Frühling.” Hat sie dann auch getan. Und prompt, Peng, was nehmen die Journalisten zur Bebilderung? Was wird zitiert? Der die Häsin knallende Hase.

Sex sells. Immer. Noch.

26.8.2004 | 11:22 von dogfood

Deutschlandfunk-Interview mit Don

Am Montag nachmittag wurde Don Alphonso vom DLFKulturmagazinCorso ? Kultur nach drei” zum Blogs!-Buch interviewt (siehe auch hier auf der Site [1], [2]).

Inzwischen haben wir mit der “Corso”-Redaktion beim Deutschlandfunk gesprochen und uns wurde das Abstellen des neun Minuten langen Interviews auf der Site erlaubt:
Interview in guter Qualität (MP3 als ZIP gepackt, 6,5MB)
Interview in reduzierter Qualität (MP3 als ZIP gepackt, 1MB)

26.8.2004 | 10:44 von dogfood

Weblogs, pädagogisch wertvoll

Die New York Times veröffentlichte letzte Woche einen Artikel über die Verwendung von Weblogs in US-Schulen: “In the classroom, Web Logs Are the New Bulletin Boards

Nach einem Ausflug in ein Indianerreservat:

[Instead] of leading a discussion about the trip, Mrs. Dudiak had the students sign on to their classroom Web log.

There they wrote about learning to use a bow and arrow, sitting inside a tepee and petting a buffalo. The short entries were typical of second-grade writing, with misspelled words and simple sentences. Still, for Mrs. Dudiak, the exercise proved more fruitful than a group discussion or a handwritten entry in a personal journal.

“It allowed them to interact with their peers more quickly than a journal,” she said, “and it evened the playing field.” Mrs. Dudiak said she found that those who were quiet in class usually came alive online.

[…] For teachers, blogs are attractive because they require little effort to maintain, unlike more elaborate classroom Web sites, which were once heralded as a boon for teaching.

[…While] a question could have just as easily been posed during a classroom conversation, teachers who use blogs say that students put a lot more thought and effort into their blog writing, knowing that parents and others may read their work on the Web.

[… According] to the time stamps on classroom blogs, they are most heavily used during the school day. Few entries seem to come after school hours, and some teachers who have tried to keep their blogs going during the summer say they have been disappointed by the results.

[…] “Blogging is a different form of writing,” Mrs. Dudiak said. “They should proofread, but we are more concerned about the content, not grammar.”

(Link via Weblog Tools Collection)

25.8.2004 | 17:06 von dogfood

blogandwin.de

Don verlinkte vor einigen Tagen auf einen Artikel in der Computerwoche in dem automatische Systeme zum Auswerten von Blogs nach marketingrelevanten Material vorgestellten werden.

Es geht auch händisch.

Ein anderes Blog von mir (guess which one) hat heute morgen elektronische Post einer Marketing-Agentur bekommen. Immerhin mit persönlicher Anrede wurde mir mitgeteilt, man sei “bei Recherchen im Internet” auf meine “Seite” gestossen und würde mir “sehr gerne” das Partnerprogramm des Kunden “ans Herz legen“.

Pro Neukunden würde ich 20,? EUR bekommen, “ein sicherlich sehr reizvolles Angebot verglichen mit anderen CPO-Modellen im Netz“.

Der Wohligkeit des Ge-Bauchpinselt-sein hielt zirka zehn Sekunden an. Dann begriff ich, dass eine nicht gerade sehr internet-firme Marketing-Agentur mir ein stinknormales Amazon.de-likes Partnerprogramm aufs Auge drüc ans Herz legen wollte.

Die eMail der Münchner Agentur die sich u.a. aus ehemaligen Sport1-Mitarbeitern rekrutiert, schloß mit Namen und Firmenanschrift. Keine Telefonnummer. Und keine Webadresse, was auch kein Sinn gemacht hätte, denn auf der seit November 2003 eingerichteten Domain prangt noch eine Baustellen-Seite.

Auf der unteren Evolutionsstufe der Marketeers scheint man also inzwischen von der Existenz des Internets überzeugt zu sein (auch wenn die Begrifflichkeiten noch etwas Amok laufen (“Site” vs. “Seite”)). Nur wie man sich anscheinend dieses Monster “Web” und “Blog” für sich zu Nutze machen kann, scheint sich noch nicht bis nach unten hin herumgesprochen zu haben, anders kann man sich dieses unoriginelle und von einer Spam-Mail nur aufgrund der persönlichen Ansprache hauchdünn unterscheidbar, nicht erklären.

Zurück bleibt nur das Gefühl “Wow, da googlet sich jemand im Internet einen Wolf um seine Banner zielgruppengerecht anzubringen“. Man kann sich vorstellen, dass cleverere und größere Marketeers inzwischen an ganz anderen Dingern arbeiten. Womit sich der Kreis schließt und ich mit dem Resümee von Don konform gehe. You bet.

25.8.2004 | 12:38 von DonAlphonso

Exklusiv Content

Gestern Abend habe ich mit einer Journalistin gesprochen, warum die Medien im Internet gegen Blogs nicht allzu gute Karten haben – billig produziert, schlampig, profitgierig, auf Zielgruppen fixiert. Da hatte ich leider das hier noch nicht gelesen, sonst hätte ich ihr es als Aufhänger stecken können. Informationsbeschaffung bei Spiegel.de. Exklusive Nachrichten, schnell aus dem Netz kopiert und gepastet. Grosse Story für kein Geld. Würde man das beim Spiegel machen, würden sie ihre Anwälte schicken. Das ist sowas von peinlich.

Danke, IT&W.