“dieses bigotte, frauenverachtende Blatt” – Bildblogleser geben Auskunft über Alice Schwarzer
Es war diese Aktion vom Bildblog, als sie ihre Leser aufforderten, Bilder des Bild-Chefredakteurs Kai Dieckman zu machen und ihnen zu schicken. Das war der Punkt, an dem ich und andere das Gefühl hatten, dass die Macher inzwischen ein wenig den Bezug zur Realität verloren hatten. Es gibt da dieses Wort “Wenn man zu lange in den Abgrund starrt, starrt der Abgrund in einen hinein”, und ich vermute, dass es genau dieser Mechanismus ist, der das Bildblog in diesem Punkt exakt auf das Niveau der Bild sinken liess, ohne dass Stefan Niggemeier einen Zweifels an der Vertretbarkeit dieses Aufrufs zur mutmasslichen Persönlichkeitsrechtsverletzung erkennen liess. (http://www.stefan-niggemeier.de/blog/warum-nicht-kai-diekmann-fotografieren)
Andere sahen das anders, und waren hellauf begeistert, es dem Dieckman mal heimzuzahlen. Damals war eine gewisse Dynamik erkennbar, und ich fragte mich, was Bildblogleser eigentlich für Leute sind. Kann es sein, dass manche von denen das Bildblog und seinen Frontmann Stefan Niggemeier toll finden, weil sie dort mit einem Gefühl der moralischen Überhöhung den gleichen Thrill erleben können, den die BILD ihren Lesern mit Schmutz, Schund und Sensationsschmiere liefert? Und ist es denkbar, dass beim Bildblog im Kern der gleiche Mob johlt, nur eben mit dem gefühl, man sei damit voll im Recht und tue auch noch etwas gutes?
Gestern nun hat Stefan Niggemeier auf seinem eigenen Blog, dessen Leser zumeist auch das Bildblog lesen dürften, über Alice Schwarzer geschrieben (http://www.stefan-niggemeier.de/blog/schwarzer-humor). Die Feminstin und Emma-Herausgeberin hat sich gegen Bezahlung für ein Werbeplakat der BILD zur Verfügung gestellt, das Geld aber für einen guten Zweck gespendet. Die Begründung von Frau Schwarzer, die in der Werbeserie der Bild nicht nur Männer sehen wollte, kann man natürlich hinterfragen, und ob das die klügste und ihrer eigenen Biographie angemessenste Handlung war, kann man diskutieren. Wenn man nicht gerade zu denen gehört, die Stefan Niggemeiers Vorgehen gegen “dieses bigotte, frauenverachtende Blatt” dadurch beklatschen, dass sie folgende ausgewählten Aussagen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) in den mittlerweile 124 Einlassungen bringen, von denen Stefan Niggemeier wohl auch Kenntnis haben dürfte, denn ein Kommentar wurde editiert. Alles andere von hier unten steht jetzt, Freitag 10 Uhr, noch da:
wie kann man eigentlich ne ältere und voll bekleidete frau auf ne plakatwand packen? es gibt doch genügend junge und heiße chicks!
(darauf bezogen) Das war mit Abstand das Beste was man zu dieser Diskussion beitragen kann :-)
ich meine damit u.a. auch den kleinen Ständer in K.D.’s Hose, als er das Motiv gesehen hat.
Darf man Alice Schwarzer “eine Hure” nennen?
sich auf dem Springer-Strich prostituiert hat
Sie ist alt und braucht das Geld.
Ihre Begründung für die Teilnahme ist lächerlich – aber das sind die meisten sonstigen Äußerungen Schwarzers auch.
..es hat einfach Ihrem sowiesoschon profilierungssüchtigem Ego geschmeichelt, gefragt zu werden. Wann sagt ihr endlich jemand, dass der Geschlechterkampf weitgehend ausgefochten ist und man ihr Gesicht nicht mehr braucht…
da wir von einer annerkennungssüchtigen querelerin reden, die immer im mittelpunkt stehen will, dies aber im alter nicht mehr schafft, da kommt der kai ins spiel
Ich habe einfach mal ein paar Adjektive, die mir bei „Alice Schwarzer” und „früher” in den Kopf gekommen sind aufgeschrieben. Darunter ist auch das Adjektiv „schön”.
Jahrelang kämpfte sie gegen die Oben-Ohne-Fotos auf den Titelseiten, um nun selbst zu einer bekleideten Ausgaben der selben zu verkommen!
Ja, fast lustig, wenn man nicht genau wüßte, dass diese bigotte Hirnschwurbel Generationen von jungen und mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Frauen komplett Partnerschaftsunfähig gemacht hätte, mit ihrem Geschwätz vom Patriachat, Ungleichheit, Sexismus usw. […] Ich danke also im Namen aller Männer für die gelungene Beweisführung, dass Frauen doch nicht die besseren Menschen sind und die Emanzipation auch nur irgendein leeres Gefasel war, um die hirnlose Masse von Idealistinnen am Nasenring durch die Manege zu führen. Wie fühlt ihr euch, Ladies? Scheisse, was? :-)
Schadenfroh und Gehässig verbleibt,
Die Zahl der Frauen, die ihre Seele und ihren Körper verkaufen, hat sich um eins erhöht.
Frau biedert sich halt da an wo noch nen Funken öffentlichkeit für sie hergestellt wird. Und wenn es nur ne Bushaltestelle ist…
Wenn Ihr Bild groß plakatiert wird, würde AC selbst für „Supermöpse” als Model bereitstehen. (sagt Dummy-Chef Oliver Gehrs, btw)
Spontan würde ich sagen, die Frau wird alt und senil.
Auch eine Frau Schwarzer macht’s für Geld
Na ja, jung war sie schon… aber hübsch oder gar eine „Flotte Biene”? Mir fällt dazu eher ne geräuschvolle Hummel ein und aus der wissenschaftlichen Hummelforschung gibt es etwas Neues, was vielleicht auch nicht hilft
Einerseits (zu recht) die verhurung der Frau in „BILD” anklagen und andererseits für Geld etwas tun, was eigentlich gegen die eigene Überzeugung geht.
Ich, Jahrgang 1968, bin wahrscheinlich einfach zu jung (hach, dass ich das mal schreiben kann, ist das schön), um mich daran zu erinnern, dass Alice Schwarzer mal eine intelektuelle, feministische, brillante, intelligente, integere, wagemutige, alerte, schöne, sympathische Frau gewesen sein soll.
warum sollen nicht auch Frauen publicitygeil, korrupt und skrupellos sein dürfen?
Man sollte gnädig darüber hinwegsehen, Alice Schwarzer ist alt und braucht das Geld.
Diese Frau hat ihre gesamte Intellektualität mit dieser Kampagne über Bord geworfen.
Ich persönlich vermute, sie kompensiert einfach ihren lange unerfüllten Wunsch endlich mal das Seite 1 Busen-Mädchen zu sein.
Bevor sie selber unter der Erde liegt und BILD sie für umme abdrucken kann, sackt sie lieber das Geld rechtzeitig ein.
bei längerem Nachdenken frage ich mich ob ihr vielleicht einfach nur ein wenig guter, hemmungsloser Sex fehlt …
ups, war das jetzt geschmacklos? Wenn ja, dann ‚tschuldigung =D
Eine Extremistin ist sie in meinen Augen immer noch – jedoch nicht mehr intelligent!
Kurz, da wird jemand auf eine Art in den Dreck gezogen, die sich mutmasslich nicht von dem untercheidet, was unschöneren Teile des Bildleser ebenfalls über Feministinnen denken. Fast durchgehend Zitate von Männern, und man wird am Kontext erkennen, dass diese Aussagen keine Ausrutscher in einer ansonsten zivisliserten Debatte sind. Das Bildblog selbst hat übrigens auch nachgelegt; Autorin Clarissa textete zum gleichen Thema die mehrdeutige Überschrift (http://www.bildblog.de/2373/alice-schwarzer-nicht-zwangsprostituiert):
Alice Schwarzer nicht zwangsprostituiert
Natürlich ist die BILD hassenswert. Natürlich kann es auch sein, dass der Grimmepreisträger Stefan Niggemeier in seinen Kommentaren allein den Bodensatz der Bildblogleser anzieht, und alle anderen 49.980 anderen Leser des Bildblogs erfüllt sind von Ausgewogenheit, klarem analytischem Verstand und der Fähigkeit, Verhaltensweisen unvoreingenommen zu beurteilen.
Aber angesichts dessen, was bei Stefan Niggemeier aufläuft, und des Umstandes, dass das Bildblog auch noch mal mit reindrischt, habe ich da meine Zweifel. Bigott und frauenverachtend sind meines Erachtens nicht nur die Bildzeitung und ein Teil ihrer Leserschaft.
Edit: Ein paar Entgleisungen später hat Stefab Niggemeier begonnen, einige späte Kommentare dieser “entglittenen” – Zitat Niggemeier – Diskussion zu löschen,
Sorry, the comment form is closed at this time.
Bei aller berechtigen Kritik an BILD und dem Bildblog darf man NIEMALS ausser Acht lassen und vergessen, dass hier ein bestimmtes Bedürfnis bedient wird. Es gibt Leute, die wollen sowas lesen. Das ist ein Bedürfnis, welches im Grunde in uns allen (!) steckt.
Ein Teil meiner Motivation, hier oder bei Rebellmarkt zu lesen, kommt von der Fähigkeit des Blogbetreibers, es jemanden aber mal so richtig einzuschenken. Die Deutlichkeit der Wortwahl! Jedoch … HIER wird eine bestimmte Grenze nicht überschritten. Es bleibt beim “Sie Arschloch!” und gerät nicht zum “Du dummer Wichser!”.
Dieses Alice-Bashing ist ja aber auch nix Neues. Ihr “Problem” ist doch vor allem, dass das, was durch ihren Einsatz selbstverständlich wurde, jetzt tatsächlich so selbstverständlcih ist, dass die jüngeren einfach nicht mehr verstehen, was die Schwarzer eigentlich will.
Viele sind einfach nur noch genervt. Meiner Meinung nach zu Unrecht, aber ich kann zumindest das Entstehen dieser Genervtheit nachvollziehen. Alice Schwarzer hat immer polarisiert und ihre Verdienste wurden eher selten gewürdigt – am allwerwenigsten von denen, die heute davon profitieren, aber die verhalten sich wenigstens meistens neutral.
Klar, in einer Kultur, in der es möglich ist, ein Sprachkonstrukt wie “Gutmensch” allen Ernstes als Beleidigung aufzufassen, ist es leicht, das Fordern nach Gleichberechtigung mit süffisantem Lächeln und blöden Sprüchen abzutun.
Wenn Frau Schwarzer dann aber der Meinung ist, noch eine weitere Angriffsfläche zu etablieren, darf sie sich auch nicht wundern. Klarer Fall von Realitätsverlust, denn das, was darauf kommen musste, war mit Ansage.
hm,
ich seh das nicht so wild. die bild-zeitung verdreht geschichte und propagandiert am laufenden bande usw. usf. alleine schon aufgrund der reichweite kann man bildblog damit nicht vergleichen.
ausserdem: wer meint es ernster? gewiss nicht das blog, insofern kann man mit einem schmunzeln über die überschriften und einlassungen hinwegsehen?
schönes neues design und schöner artikel, btw.
felix
Ich finde auch, es würde Niggemeiers Blog gut tun, wenn der Autor etwas beherzter zum Löschknopf greifen würde. Aber diese Meinung habe ich an verschiedenen Stellen ja schon vertreten, auch bezogen auf andere Blogs und Kommentarbereiche von traditionellen Medien im Internet. Was das über Stefan Niggemeier aussagt, dass er es nicht tut, dazu möchte ich kein Urteil fällen. Auf keinen Fall würde ich so weit gehen, ihm zu unterstellen, dass er solche Meinungen insgeheim teilt. Ich kenne ihn einfach nicht.
Einerseits: Gerade, wenn die Bild lügt und Dinge verdreht, sollte man als angeblich Guter nicht selbst damit anfangen. Und Stefan Niggemeiers Track record als Journalist ist jetzt auch nicht gerade ein Vorbild, Stichwort angebliche Kressübernahme und die folgende rechtliche Auseinandersetzung.
Andererseits geht es hier nicht nur um den, der es zulässt, sondern vor allem um die, die es rauslassen. Das ist eine ganz “schöne” Soziodynamik, die bei Bildblog geritten wird.
Im Übrigen ist es ja nicht der erste Fall, in dem das Bildblog anprangert, dass sich Prominente vor den Karren der “Bild” spannen lassen. Ich finde es durchaus diskussionswürdig, dass so viele Personlichkeiten, die für ihre Verdienste großen Respekt verdienen, dies tun – und Alice Schwarzer zählt für mich zu dieser Gruppe. Wenn Niggemeier & Co. hier einen Bewusstseinswandel durchsetzen könnten, würde ich dies begrüßen.
Dass diese Geschichte genutzt wird, um Alice Schwarzer in den Kommentaren mal wieder zu demontieren, das steht auf einem anderen Blatt. Und man kann sich natürlich fragen, warum Niggemeier ausgerechnet dieses Thema in sein eigenes Blog gehoben und dadurch die Diskussion überhaupt erst losgetreten hat. Ich hätte es sehr begrüßt, wenn der Autor diese Geschichte wie so viele andere im Bildblog belassen hätte, wo nicht kommentiert werden darf. Und die Überschrift des “Bildblog”-Eintrags gefällt mir auch nicht.
Natürlich nicht. Verdammt, wie konnte nur dieser Eindruck entstehen?
Und das ist hier, in den Kommentaren zur Metakritik der Metakritik anders? Oder nur die Wortwahl?
… und wer sich mal die Kommentare z.B. bei “Sueddeutsche.de” oder “Zeit online” anschaut (wahllos herausgegriffen, weil ich dort öfter lese), der findet dort Aussagen auf ähnlichem Niveau zuhauf. Auch aus diesem Grunde glaube ich nicht, dass man es Herrn Niggemeier besonders ankreiden kann, dass diese Leute auch dort aufschlagen – ohne dass ich ihn nun speziell verteidigen will.
Zuerst mal: Kommentare mit gefälschter Emailadresse wandern hier auf den Müll. OK?
Wollte ich Niggemeier direkt angehen, würde ich das tun. Ich bin, glaube ich, nicht bekannt dafür, Konflikten auszuweichen. Und ansonsten ist das hier die Blogbar. Hier wird sowas immer wieder debattiert, egal von wem es kommt. Dass gerade Du, Jo, der Du weiland einen gewissen Peter Turi mit falschen Informnationen über mich gefüttert hast, das seltsam findest, hat schon einen gewissen Beigeschmack. Muss ich Dir Deine Handreichungen damals nochmal raussuchen?
Was die Genese des beitrags angeht: ich habe gestern lang überlegt, ob ich ihn schreiben soll. Bis zu Oliver Gehrs dachte ich: Naja, muss nicht sein. Aber inzwischen gibt das halt eine Denke wieder, die man jetzt nicht zwingend totschweigen muss.
Und ja: Andere sind auch schlimm. Gar keine Frage. Aber hier geht es nun mal um Blogs. Und der Punkt, der für mich das fass zum Überlaufen brachte, war die Überschrift im Bildblog. Die nicht von Niggemeier ist. Die ist meines Erachtens der Punkt, wo den Kommentatoren nochmal bestätigt wird, dass sie so falsch nicht liegen.
Die Kommentare auf Niggemeiers Blogs sagen doch nur, dass Kerls seit 1950 immer noch nix dazu gelernt haben. Immer noch doof geblieben.
Viele männliche Blogger und männliche Blogkommentaristen halte ich nachgerade für narzistisch gestört, haben ein angekratztes männliches Ego und sind recht chauvinistisch unterwegs. Warum nicht auch der Niggelichmeier und seine Kommentaristen. So what. Der merkt doch auch nix mehr in seinem Alpharüden-Wahn. Merk-und schmerzbefreit nannte man das 2006.
OT:
Ist schon jemandem aufgefallen, dass generell wenig “chicks” auf “Männer”blogs kommentieren. Vermute einfach, sie haben sowohl die nerdhafte Gönnerhaftigkeit von oben als auch schräge Bemerkungen von der Seite einfach richtig satt und meiden den Gockelkampf so gut es geht. Kluge Mädchen.
Don, das ist nun aber ein starkes Stück. Ich soll Turi mit “falschen Informationen” gefüttert haben?
Fakt ist: Ich habe und hatte keine Kontakt zu Turi, es gab keine Anfragen oder Mails. Ich beabsichtige auch nicht, das zu ändern.
Wenn Turi Fragestellungen aus meinem ehemaligen Blog aufnimmt und gegen dich nutzt, mei, ich bin da nicht besonders stolz drauf. Einige Dinge würde ich heute sicher auch anders formulieren. Andere nicht.
Womit wir wieder bei der Methodenkritik wären.
Oh. Sorry, dann war es wohl ein anderer Jo, der Peter Turi darauf hingewiesen hat, dass es bei mir mutmassliche Straftatbestände gibt:
http://turi-2.bl og.de/2006/10/07/lex
ikon2_0_rainer_meyer~992053?comment_ID=1443994
Du kannst das sicher methodenkritisch prima einsortieren. Geht ja auch gleich um Niggemeier, den Du gut findest.
Aber das ist hier eigentlich nicht das Thema, sondern in fact das Publikum, und dazu noch die verschleierte Ansage von Clarissa, was man von Schwarzer zu halten hat. Denn komischerweise geht es bei einer Werbeschaltung jetzt nicht zwingend um Zwangs- oder sonstige Prostitution.
Dass ausgerechnet hier ein scharfer Ton angeprangert wird, vermag dann doch etwas zu überraschen. Aber wir wollen ja nicht relativieren…
Gut die Hälfte der oben zitierten Kommentare sind zwar scharf formuliert, auch polemisch – aber nicht über das Maß hinaus. Dass die andere Hälfte jegliches Maß dafür umso weiter hinter sich lässt, bleibt davon mal ganz unbenommen, aber mal ernsthaft:
Alles nicht nett und bestimmt nicht wohlwollend – aber daraus einen blutrünstigen Mob zu deuten ist etwas zuviel des Guten, oder?
Oh Mann.
Ich hatte immer schon den Verdacht, dass Bildblogleser nichts anderes sind als verkappte Bildleser. Das scheint sich angesichts der Kommentare dort zu bestätigen.
Natürlich ist die Dlib ein Schmierenblatt, denn sie ist natürlich ein Boulevard-Blatt.
Natürlich sind die DlibBlog-Leser auch “geifernde Eiferer”, weil das natürlich die meisten mit (blog-, Kommentar-)Mitteilungsbedürfnis sind.
Man darf und sollte Alice Schwarzer kritisieren über ihren(!) Weg, Öffentlichkeitswirksamkeit zu suchen und auch mal “wegzugucken”, wenn notwendige Kritik ihre Unterstützung gefährdet.
Natürlich ist es amüsant zu sehen, daß sich Bild-“Hasser” eines ähnlichen Jargons bedienen, wie das “Objekt ihrer Begierde”. Ich vertrete hier sicherlich nur eine Mindermeinung, wenn ich sage, daß ich nie der GROSSE Bild-Kritiker war: wer wissen will, was “Zeitungs-Hetze” ist, hätte sich 2003 in Leipzig aufhalten sollen. Da gab es überall plakatierte Faksimile(?)-Abdrucke der Ausgabe der LVZ vom Juni 1953. ;)
Wie man es macht, man macht es falsch… Carsten, als ich das zeug rausgesucht habe, dachte ich erst, ich nehme die ganz harten Dinger, aber dann dachte ich, die werden mir eine zu extreme Auswahl vorwerfen. Also nehme ich mehr, um ein adäquates Bild der geäusserten Kritik zu bringen – und dann heisst es, nö, ist kein blutrünstiger Mob. Was ich an keiner Stelle behaupte.
ich finde es sehr traurig, dass die debatte anscheinend in keinem feminstischen blog aufgegriffen wurde. oder irre ich mich?
Okay, dann korrigiere ich mich: In den Kommentaren wird nicht durchweg durch den Dreck gezogen, um bei deiner Wortwahl zu bleiben.
Schon ärgerlich, dass man es nie allen rechtmachen kann, das ist wahr. Aber stell dir vor, das ginge – dann wäre hier alles in ein paar Minuten abgefrühstückt und die Blogosphäre wäre öd und leer. Ganz zu schweigen von der restlichen Welt da draußen!
Ich habe eine Zeitlang Bildblog verfolgt, bis deren Beiträge mehr und mehr an Niveau verloren und aus jedem Rechtschreibfehler eine Story gemacht wurde.
Es ist i.O. eine Zeitung wie Bild auf diese Weise zu überwachen, ja fast schon notwendig, doch mit zunehmenden Erfolg ergötzt sich Bildblog an seiner Rolle als moralischer Zeigefinger und auch die Leserschaft(auch wenn durch fehlende Kommentarfunktion dies nicht klar überprüfbar ist).
Verkappte Bildleser?
Sicher, von wem kommen sonst die Hinweise?
Zu den Kommentaren über Alice Schwarzer:
Es müssen nicht alles chauvinistische Männer sein, die da ihren Frust herauslassen. Gibt auch zuhauf Frauen, die die immer gleichen Hetzreden von Frau Schwarzer als sehr nervtötend empfinden und ihr nicht zu Unrecht eine gewisse Heuchelei vorwerfen.
Und wer immer mit dem zeigefinger auf andere zeigt, sollte sich nicht wundern, wenn man es auf gleiche Weise zurückbekommt.
Und gerade das web 2.0 bietet doch die schöne Möglichkeit das ohne Niveau zu tun.
bör, sehr wahr! :-) vor allem weil die nerdhaftige gönnerhaftigkeit in allen, wirklich allen blogs, die von männern geschrieben werden zu spüren ist. da nützt es nicht anarchie zu betreiben, polemisch zu werden oder sachlich zu bleiben. egal – mädchen bleiben halt mädchen :-(
och, ich verlinke einfach hier auch noch einmal das mädchenblog. mag zwar wie spam aussehen, wenn ich das überall mache, aber es ist einfach eine ausdrückliche empfehlung und die linkliste ist auch sehr gut.
mädchenblog
Also der Vermutung, dass (ehemalige) Leser von Stefan’s blog auch das Bildblog lesen, muss ich mal ganz klar widersprechen. Ich habe dies nie getan. Die Einträge des Bildblogs haben mich noch nie interessiert, aber bei Stefan’s blog war schon was zu holen.
Nun war da aber diese unsägliche Sache mit dem kleingeschreibeunsinn. Das bot für mich eine schöne Vorlage mich mal ein bisschen zu verschlanken, was das Lesen von blogs angeht :)
Hanspeter
Ich weiß nicht, ob man alle Einlassungen von Schwarzer immer gleich als “Hetzreden” (Zitat von dir) und ob man die polarisierenden medialen Aktionen von Schwarzer (z. B. TV-Diskussion mit Verona Poth-Feldbusch und jetzt BILD-Werbung) als unüberlegt abtun soll.
Sie macht medial einen tollen Job. Sie gibt sowas wie den Don Alphonso.
Nur:
Was manche Rednecks einfach nicht abkönnen ist, dass eine Frau a) auch großspurig die Klappe aufreißen kann genau wie sie.
Und was sie überhaupt nicht packen, es bringt manche Kerle schier um vor Geifer, ist, dass sie ihr nicht einmal sagen können, sie hätte es nötig und müsste nur mal ordentlich durchgepoppt werden. Weil sie Lesbe ist. Das werden sie ihr nie verzeihen, dass sie dadurch drüber steht. Schaut doch ihr Bild in der BILD-Werbung an. Wie listig sie grinst.
Und habt endlich Humor. Die ist nicht verkehrt und es wird noch an sie erinnert und gegrinst, wenn man nicht mehr weiß, wer die Tusse Eva “wer?” Hermann war.
@Hanspeter
Es werden doch nicht alle Bildblogleser Hinweise auf Fehler in der Bildzeitung liefern!
Ich verstehe gerade die Feinheiten der Prostitution nicht mehr, so im Kontext Bild-Alice Schwarzer / Yahoo-Johnny Häusler, ehrenvolle Herkunft und Verkauf an eine hassenswerte Unternehmung inkl. angezweifelter Rechtfertigung. Kann mir das nochmal einer erläutern?
Ernstgemeinte Frage.
Ich habe mal in Bezug zu Niggemeier geschrieben:
Bei ihm ist dieser Prozess schon lange abgeschlossen, und ich glaube ich, die fotografiert Diekmann-Sache hat vielen Leuten die Augen geöffnet, da hatte ich geschrieben:
Man kan es drehen und wenden wie man will – BILDblog-Macher und -Leser sind de facto BILD-Konsumenten, und wenn sie nur täglich den Link anklicken und so die moralische Befriedigung haben, wir sind die Guten – dass sie genau mit diesem Verhalten die BILD imitieren, wird übersehen. BILD sieht sich selbst als Sprachrohr fürs Volk – wir sind das Volk. Das BILDblog sieht sich als Watchblog der BILD, als die moralisch überlegenden – wir sind die Guten. Gleich zu gleich gesellt sich gern.
Und wie man sich diese Blöße geben kann, als Yahoo-Werber (und somit Unterstützer des Mörderregimes in Peking) Alice Schwarzer als BILD-Werber zu kritisieren, darauf habe ich immer noch keine Antwort erhalten.
Unterm Strich bleibt: Das Niveau ist ähnlich der BILD, beim Thema Cash sind die Methoden sogar identisch.
@ Sunny
Interessantes Blog, das Mädchenblog.
Werde mich mal einlesen. Feminimus ist noch lange nicht over und wir sind noch alle längst nicht emanzipiert (Nicht solange meine Mutter dieses Wort immer noch falsch ausspricht).
Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, es geht schon wieder los mit Frauen nicht ernst nehmen. (Der “Alphamädchen”-Artikel des neoliberalen und INSM-infiltrierten SPIEGEL war Makulatur und ist wirtschaftlich zu lesen und lediglich dem gefürchteten Fachkräftemangel und der Abwanderung der begabten jungen Männer geschuldet. Wieder einnal: industrielle Reservearmee. Nur das.)
Man kann nicht erwarten, dass sich in einem halben Jahrhundert Dinge ändern, die über zehn Jahrhunderte “angesagt” waren. Download, install, run, das ist nur bei IT ein schnelles Ding. Menschlicher Verstand hat schon immer länger gebraucht als das, Einstein meinte, dass nie..
Und wie Historiker wissen, hat die Aufklärung auch’n paar ordentliche Järchen mehr gebraucht :-) Und braucht anscheinend noch…
@florian, bei, sagen wir, medialer Prostitution geht es neben dem ungewollten und deshalb bezahlten Aufmerksamkeitstransfer auch immer um einen Imagetransfer. Vom eigenen “guten” und “sauberen” Image seiner selbst, hin zu dem Unternehmen, das zu Recht ein hässliches, oft widerwärtiges Image hat. Willy Brandt und Albert Einstein können sich dagegen nicht mehr wehren. Aber Alice Schwarzer und Stefan Niggemeier könnten es. Sie haben sich aber für das Geld entschieden. Das könnte man dann vielleicht “mediale Prostitution” nennen.
Ich oute mich mal als Gelegenheitsbildblogleser ;)
Weil du wissen wolltest, was das für Menschen sind, möchte ich nur kurz was dazu sagen (wobei ich bestimmt nicht für alle spreche).
Ich lese den Bildblog ab und zu, um mir vor Augen zu führen, dass große Boulevardzeitungen, die Meinungen prägen können oder zumindest in der Vergangenheit konnten, es oft mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Dabei ist mir aber auch schon des öfteren aufgefallen, dass das Blog in den Methoden in einigen Fällen auf Bildniveau abrutscht (Beispiel: Wie du schon sagtest, die Diekmann-Foto-Aktion).
Aus diesem Grund befindet sich dieser Blog auch weder in meiner Favoritenliste noch auf meiner Blogroll.
Aber zur Erheiterung ist es ab und an doch ganz interessant.
Übrigens: Mich hat gewundert, dass hier nichts über den scheinbaren Größenwahn von facebook steht (http://ftd.de/technik/it_telekommunikation/:Facebook%20Milliarden%20Dollar/225008.html)
Ich musste ein wenig schmunzeln als ich gelesen habe, dass Facebook nach Einschätzung der Eigentümer 8 Milliarden Dollar wert sein soll :-)
Es ist keine mediale Prostitution. Es ist einfach: typisch Alice.
Es ist ganz ihr Stil. (Sie diskutierte auch erfrischend mit der unsäglichen Platiktante Feldbusch, was mir schwerfiele….). Und die Kohle kriegt garantiert ihr Emma-Verlag für einen neuen frechen BILD-Angriff oder ein Buch irgendwann oder demnächst:-)
Das scheinheilige Rumgetue, wie sehr sie sich prostituiere, zeigt mir, dass man die Alice Schwarzer und ihre Strategien nicht kapiert.
Ich würde auch Geld von BILD nehmen (aber dann ordentlich, kein Mini-Cash). Nur um dann bei Gelegenheit zu erzählen, wie ich die Kohle investierte :-) um der BILD wieder sauber eins reinzuwürgen. So geht das.
»mspro: Da wäre noch die Feinheit, daß BILD nicht bei Emma Anzeigen geschaltet bzw. Stefan Niggemeier nicht bei Yahoo! Clever als Testimonial prangt; aber ansonsten: Wenn man die Yahoo-Sache Prostitution nennt, dann müßte man m.E. Schwarzer+BILD auch so nennen. Don wendet sich aber gegen die entsprechende Überschrift im Bildblog. Daher meine Frage.
Also ich würd’ mir ja auch eher selbst ‘nen Bolzen in den Kopf jagen, als jeden Tag “Blöd”-Fakes zu recherchieren.
Aber das Phänomen “Niggemeier” ist ein Grundsätzliches. Was sind eigentlich wichtige “Säue”, die man durchs Dorf treiben sollte? Blöd-Journallie? Adical-Werber? Web-Zwo-Null-Schnullis? PR-Fuzzis? Klingelton-Dealer?
Also, wenn ich z.B. mal im Fernsehen ‘ne Magazinsendung sehe (‘türlich nicht Report-München), dann hab ich immer das Gefühl, da muss man sofort was machen von wegen Korruption, Behördenwillkür, Überwachungswahn, Ausbeutung, Heuschrecken, Monopole überall. Das ist doch alles viel wichtiger! Für diese Themen interessiert sich kaum ein Blog.
Wobei, es ist eigentlich egal. Auch wenn solche Sendungen gebracht werden, ändert sich danach nichts, weil dafür “Viele” sich sofort aufraffen und an einem Strang ziehen müssten. Aber eine kritische Masse, die auch noch zielgerichtet agiert (z.B. Schäuble absetzen) bildet sich so gut wie nie.
Blogger und Journalisten geben sich somit einer völlig zweckfreien Beschäftigung hin. Da sind sich beide ziemlich gleich.
Deshalb darf Herr Niggemeier auch über Alice Schwarzer herziehen. Wer keine Wirkung hat, kann auch keinen Schaden anrichten. Wenn’s ihm Spaß macht.
Bör, so machen das auch die Adical-Leute- Geld von Yahoo nehmen und dann über die die Flickr-Policy herziehen … nicht wahr?
Nein, sooooo einfach kann man es sich nicht immer machen. Das ist eine ganz gefährliche Gratwanderung, die sehr leicht in die Hose bzw. den Rock gehen kann. Frau Schwartzer mag jemand sein, der diese Grenze vielleicht kennt. Kann ich nicht beurteilen. Ich kenne sie nicht.
Ich selber aber wäre dazu nicht in der Lage. Bei mir gäbe es diesbezüglich nur ein Ja/Nein. Entweder Geld und dann so richtig prostituieren oder komplett darauf verzichten, aber dann auch die Klappe aufreissen können. Gerade weil ich weiß, dass ich alles andere als unfehlbar bin und diese feine Grenze der Heuchelei mit Sicherheit schnell überschreiten würde.
»Bör (30.): Aber wäre es dann nicht auch in Ordnung, Kohle von Yahoo zu nehmen, um – dadurch unterstützt – bei anderer Gelegenheit Flickr “sauber eins reinzuwürgen”?
florian. dewegen habe ich auch versucht einen vom sexuellen abgekoppelten Begriff der medialen Prostitution einzuführen, der sich vor allem am ungewünschten und deswegen bezahlten Imagetransfer orientiert. Und da ist es dann auch egal, ob Schwarzer Inhalt der Werbnung ist oder Emma für Bild wirbt oder was noch für Möglichkeiten gibt, weil eben das übergeordnete Kriterium trotzdem zutrifft.
Natürlich sind die Kommentare der Alice-Hasser nicht mal vertrockneten Einzellern würdig. Aber woher dieser unfreiheitliche und antidemokratische Reflex, solche Einwürfe editieren zu wollen? Abgesehen davon, daß man auch bei Zeit oder SZ online oder irgendwo sonst wenig Höherwertiges findet, was sollte die Begründung für das Einschränken der Meinungsfreiheit sein? Das beste Mittel gegen “hate speech” ist nicht ein Verbot, sondern mehr freie Rede.
@Amelia:
Und man kann sich natürlich fragen, warum Niggemeier ausgerechnet dieses Thema in sein eigenes Blog gehoben und dadurch die Diskussion überhaupt erst losgetreten hat.
Wurde gut begründet (finde ich), weil nämlich primär Alice Schwarzer kritisiert wird und nicht die BILD.
(Ja, ich weiß, dass es auch im Bildblog einen Beitrag dazu gibt)
@ florian
(Hl. Sankt…verschon mein Haus, zünd’ andere an… *feix*)
“Aber wäre es dann nicht auch in Ordnung, Kohle von Yahoo zu nehmen, um – dadurch unterstützt – bei anderer Gelegenheit Flickr “sauber eins reinzuwürgen”?
Nein. Es muss egalitär sein. Und gleich, sofort. Nicht 2 Jahre später:-) Und offen, gleich die Zweckbestimmung nennen und es durchziehen und nicht ins Toskanahäuschen oder ins Autochen stecken, dudu.
Wenn von yahoo, dann um direkt yahoo eins reinzuwürgen.
Wenn von BILD, dann um BILD eins heimzuzahlen.
Nicht einem anderen Organ der Springerpresse (obwohl diese es vermutlich genauso verdienen)
Gegen Flickr das ist von hinten durchs Knie, das wird nicht mehr verstanden. Yahoo ist der Blogger-Auslieferer, pastabasta.
Alice Schwarzer muss von diesem verdienten Geld nicht leben und irgendwo hinkt auch dieser Vergleich mit Yahoo/Spreeblick.
Ich sehe es ähnlich wie Bör, dass Alice Schwarzer als mediales Phänomen schon immer anders agierte, indem sie versuchte Grenzen sauber zu überschreiten. Ich glaube allerdings, dass sie sehr viel an Kritik damit in Kauf genommen hat, um auf diese wirklich große Schwachstelle in der Kampagne hinzuweisen – die Helden der Geschichte scheinen ausschließlich männlich. Letzten Endes – sie hätte es nicht machen müssen – aber es ist mir zu abstrakt eine Person in ein Großunternehmen zu übersetzen oder die Emma als Grund zu benennen. Sie macht eine Lesereise! O.K. Das haut schon eher hin.
Sie hat viel an Glaubwürdigkeit verloren in den letzten Jahren, glauben die einen, aber ich fand es persönlich höchst amüsant, wie sie Günter Jauch vorführte. Wo ich mir wirklich die Augen und Ohren zuhalten musste, dass war als sie Frau Merkel zu ihrem Wahlsieg beglückwünschte. Das war schlimm und eindeutig zu viel. Denn nicht Frau merkel hatte schlussendlich gewonnen, sondern die CDU und das ist sehr schlimm.
Keine Frage. Was ich mir vorstellen kann, ist, wenn Alice Schwarzer eine Biographie über Frau Merkel schreibt – denn das kann sie zweifelsohne sehr gut – Frauenbiographien nachzuzeichnen und Widersprüche aufzumachen. Vielleicht war das auch der Sinn für diese sinnlose Lobhudelei.
Und Bör, vermutlich ist das auch der Fehler, den Frau Schwarzer begeht. Sie versucht häufig Dinge übers Knie zu brechen und ihre Botschaft kommt daher nicht an. Kenne ich zugut von mir selbst. :-)
Wenn die Alphamädchen wenigstens genauso gut verdienen würden wie ihre männlichen Kollegen…
Alphamädchen, Fräulein Wunder (50er)…
Die deutschen Schlagworte für Frauen, die erfolgreich sind, bzw. großes geleistet haben, sind auch so eine Geschichte. Dem normalen, kleinen und bieder küchenhaftigen werden immer Superlative gegenübergestellt.
Als ob es kein normales, kein dazwischen, keine simple Akzeptanz gibt. Und da kommen wir wieder in der Gegenwart an – die wirtschaftliche Instrumentalisierung der Frau. …
nachtrag: eigentlich hätte ich das zuvor geschriebene eher bei niggemeier posten müssen, da es dem inhaltlich näher kommt, als die hier zur debatte gestellten fragen – aber das ist meine antwort – es ist unmöglich bei niggemeier eine sinnvolle diskussion zu führen. da wird einem spam vorgeworfen, nur weil man die möglichkeit in betracht zieht, dass so ein thema vor allem auch von alice schwarzer kennern geführt werden muss und nicht von bildbloglesern.
so fertig. :-)
Jeder, wirklich JEDER Artikel über Emanzipation, Verbesserung der Arbeits-Kinderbetreuungssituation für Frauen, Alice Schwarzer zieht einen Rattenschwanz an Beschimpfungen und mehr oder weniger unverhoh(!)lenen “Frauen an den Herd”-Parolen mit sich. Egal ob Süddeutsche, Faz oder Spiegel.
Ich wünsche mir dann jedes Mal, dass die Kommentarfunktion wieder abgeschafft wird. Die Männer Deutschland manövrieren sich da in eine Situation, wie man sie bisher von den Muslimen und Terrorismus kennt. Eine schweigende Mehrheit ist gegen den Unsinn, aber die Einzigen, die die Klappe aufreissen, sind die Bekloppten.
Solange Frauen immer noch weniger verdienen bei gleicher Arbeit, Kindergärten Berufstätigkeit nur erfordern aber diese noch erschweren, Berufswiedereinstieg nur in niedrigeren Positionen möglich ist und Männer als Weicheier beschimpft werden, sobald sie Elternzeit beantragen;
solange Frauen als “Chicks” bezeichnet werden, 13-Jährige das Zuhälterdasein aus Hiphop-Videos als Lebensziel ansehen und Feminismus mit “zu wenig Sex” gleichgesetzt wird ist der Geschlechterkampf noch lange nicht vorbei.
Richtig übel ist auch der Artikel der BZ dazu, von Bildblog aus verlinkt:
Ist sie etwa so am Ende, dass sie ihr immer mehr im Spießerfeminismus verwaschenes Zicken-Image nun auf dem Springerboulevard verkaufen muss?
»Bör: Je nun, Alice Schwarzer reicht das Geld an “drei Projekte, die muslimischen Mädchen in Not helfen”, weiter. Das ist dann nicht mal mehr von hinten durchs Knie. Robin Hood ist es aber leider auch nicht, denn sie wirbt für die BILD, Imagetransfer war da schon das richtige Stichwort. Und der läuft m.E. eindeutiger und sogar affirmativer als bei den Yahoo-Bannern auf Adical-Blogs (ohne diese damit prima heißen zu wollen).
a)Finde ich es extrem sinnvoll, wenn Bildkonsumenten bei Niggemeier lesen. Schafft die nötige Springer-Distanz, spricht für Humor und ist praktisch. Insofern erfüllt das Bildblog eine wichtige Aufgabe, auch wenn ich selbst normalerweise weder das eine doch das andere lese und wenn doch, den Unsinn der Bild meist ohne Niggemeier erkennen kann. Ihm sein Publikum zum Vorwurf zu machen, ist meines Erachtens deshalb Quatsch, genauso wie die Idee, die unangenehmen Kommentare (sofern sie keine strafbaren Handlungen sind etc. pp.) zu sperren. Man darf der Realität auch mal in die Augen schauen. Sie ist leider vorwiegend erschreckend.
b) Was also, Carsten, ist schlimm daran, auf die ein oder andere Tatsache hinzuweisen? Oder glaubst du, es lässt sich etwas verbessern, ohne den Istzustand anzuerkennen? Was sich da an Meinung in den Kommentaren zum Schwartzer-Text sammelt, ist ein trauriges Bild. Es zeigt mir, dass Teile dieser Gesellschaft seit dem Mittelalter nicht viel dazugelernt haben. Was wiederum nicht bedeutet, dass es hier und heute nicht auch ganz anders geht und gelebt wird. Doch wir scheinen eine Minderheit zu sein, und die Kommentare zeigen, wie sehr wir (und vor allem einige Männer) weibliche Frontfrauen wie Frau Schwartzer immer noch benötigen. Sozusagen um den Unterschied zu zeigen, bevor er aufgehoben werden kann. Sofern wir an einer freiheitlichen Grundhaltung und an dem Menschenbild unserer Verfassung festhalten wollen.
c) Als einer der wenigen scheint Bör die Notwendigkeit von Frau Schwartzers Auftritten für das Funktionieren des Systems zu verstehen. Wiesu denn blus? Oder lieg ich da falsch?
Ich versteh den Vergleich nicht. O.K. es gibt Imagetransfer und Greenwasher. Quasi war Spreeblick so ne Art Greenwasher für Yahoo und Alice Schwarzer ist jetzt Imagetransfer für Bild?
Aber das geht nicht. Die Bild hat sich seit Jahrzehnten nicht geändert – das ist ihr Image – unveränderbar zu sein und Alice Schwarzer soll jetzt sanft die deutschen Männer an den Frausensegen in Führungspositionen einleiten?
Klärt mich auf!
daran gewöhnen – meinte ich, pardon
Das Ding ist doch ganz einfach:
BILD = Krawall
BILD + Alice = Krawall++
Nix mit stupid german blockheads sanft an irgendwas heranleiten, nene ^^
Nebenbei bemerkt, find ich es ganz gut, dass bei Niggemeier sich Abschaumkommentar sammelt. Besser kann Niggemeier gar nicht mehr belegen, wes Geistes Kind und auf welchem Subsub-Erkan-Stefan-Niveau viele seiner Leser sind, die nicht nur frauen- sondern auch frech altersdiskriminierend glauben, nur ein junges Dummhuhn mit Titten dürfe auf Bildtitelseiten und ein ältere Frau habe nichts mehr verloren.
Sie haben sich alle als extrem dumm geoutet und gottserbärmlich blamiert, finde ich.
Oder um mit Asterix zu antworten:
(Niggemeier verzweifelt mit dem Kopf an die Wand schlagend): Sie sind alle so dumm, und ich bin ihr Chef!
Zu Alice Schwarzer: Ich mag die Frau nicht. Natürlich ist Gleichstellung wichtig und sollte durchgesetzt werden. Aber Feministinnen wie Alice Schwarzer tun so, als gäbe es absolut keinen Unterschied zwischen Mann und Frau.
Das halte ich für falsch. Stichwort Gender Mainstreaming und insbesondere der Fall David Reimer. Männer und Frauen sind nunmal unterschiedlich, was nicht heißt, dass sie nicht zum größten Teil die gleichen Jobs machen können (In bestimmten anderen Bereichen wird es dann wieder kritisch; Für Jobs bei denen viel Kraft verlangt wird sind Männer nunmal naturgemäß grundsätzlich besser geeignet, weil sie körperlich anders gebaut sind).
Außerdem halte ich nicht viel von Aktionen wie den “Girls Day”. Wieso organisiert man so etwas nicht so, dass die Kinder Geschlechterunabhängig an Berufe herangeführt werden?
Man muss im öffentlichen Dienst auch nicht Stellenausschreibungen mit dem Hinweis aufgeben, Frauen würden bei gleicher Qualifikation bevorzugt behandelt. Vernünftig wäre es, in solchen Fällen das Los entscheiden zu lassen. Auf Dauer erhält man damit eine Frauenquote, die in etwa dem Anteil der Bewerbungen entspricht.
Alles in allem bin ich für einen vernünftige Durchsetzung der Gleichberechtigung. Das muss meiner Ansicht nach aber da aufhören, wo das andere Geschlecht dann plötzlich benachteiligt wird, um vermeintlich höhere Ziele durchzusetzen.
Bei Feministen habe ich immer das Gefühl, sie wollten alles sofort. Solche extremistischen Ansätze führen doch im Endeffekt zu nichts.
“Bei Feministen habe ich immer das Gefühl, sie wollten alles sofort.”
Und das ist gut so.
Denn wie reicht das denn, wenn der Kerl das Klo nicht putzt. Soll Frau da einfach mal so… 300 Jahre… warten?
Geruchsempfindlich,
der bör
Hrhr, wenn Feministen, die immer alles sofort haben wollen, mal häufiger vorkommen würden ^^
Bis dahin gestehe ich als Feministin, dass ich auch lieber gestern als heute gleiche Bezahlung haben will. Äußerst egoistisch, aber meine Miete ist nicht billiger, weil ich das XX-Chromosom habe.
bör – nerdhaftige gönnerhaftigkeit?
“Das Ding ist doch ganz einfach:
BILD = Krawall
BILD + Alice = Krawall++”
immer nachdenken. muss ich auch – ansonsten neige ich zu destruktiver anarchie. also vorsicht! ;)
Und seit wann sind Männer anders gebaut? Bis auf das Y-Chromosom sind unsere Anlagen gleich. Das 23. Chromosom schlatet lediglich zu bestimmten Zeiten Hormone an und aus, die z.B. die Milchbildung in den Brustdrüsen bestimmen. Mann und Frau sind nicht wie Fahrrad und Auto, sondern wie Auto mit Abblendlicht an und Auto mit Rücklicht an.
@ sunny
Bin kein Nerd nicht. Woraus schließt du das? Aus dem Plusplus? Kann kein COBOL++ :-)
Die Bild IST halt ein Skandalmedium und wird einfach von denen gelesen, denen zu langweilig ist. Da kommt doch Frau Schwarzer, wenn sie denn einen Artikel über oder mit ihr fabrizieren, der BILD wie gerufen. Da ist Bohlen fad dagegen. Schon können sich die einfach gestrickten Leser (wie beim Niggelmeier) prima erhitzen. BILD = simpel, blöd, einfach.
Ist das schon gönnerhaft, zu sagen, dass das BLÖD-Prinzip doch eigentlich ganz einfach sei?
Muss ich mich fremdschämen.
Boah, ja, wie ätzend. Da wollen die doch die Gleichberechtigung (mit allem, was dazu gehört) sofort, nicht etwa irgendwann mal, wenn es sich zufällig ergibt. Wie extremistisch. Die sollten lieber mal warten, am besten ohne den Mund aufzumachen (da wirkt frau auch gleich viel attraktiver übrigens), bis ihnen gesagt wird, dass es soweit ist. Nur nicht zu viel auf einmal wollen, nicht wahr? Wenn die Ressourcen stimmen, dann geht’s großzügig in die Vollen, dann gibt’s auch mal Gleichberechtigung. Aber, Mädels, vergesst nicht: die muss man sich leisten können, also brav bleiben, nicht unsexy werden und bitte die Männer nicht mit eurem Kram belästigen.
Ich sehe Frau Schwarzer nicht gerne auf den Plakaten. Es enttäuscht mich ein bisschen, denn ich bewundere sie im Großen und Ganzen. Wobei die Ironie dieser Konstellation fast schon unschlagbar ist. Leider werden die viele gar nicht erkennen, genauso wenig wie die, die sich aus der Ecke ergibt, in der die Kritik losgetreten wurde.
Das oben dargestellte Kommentargut aber ist wohl tatsächlich repräsentativ für so ziemlich jede “Diskussion” zum Thema Feminismus/Emanzipation auf reichweitenstarken Plattformen – zumindest hab ich das noch nie anders erlebt. Dass Frau Schwarzer große Teile der Frauen von heute beziehungsunfähig gemacht habe beispielsweise, liest man so nicht zum ersten Mal.
Die ganzen armen beziehungsfähigen Männer, die nur wegen Frau Schwarzer allein geblieben sind. Echt mal, wie fies.
Alice, das hast Du gut gemacht. Lässt Die vom Feind dafür bezahlen, dass sie für Dich Werbung machen. Stichst mitten ins chauvinistische Wespennest und zeigst damit so nebenbei, dass es noch sehr viel zu tun gibt. Wer Bildblog liest, zeigt doch dadurch schon, dass er so von gestern ist wie die BILD selbst. Gut an dem Blog ist, sollte mal einer mit einem Thema aus der Zeitung kommen, kann man ihn auf den Blog verweisen, man muss nicht mehr selber argumentieren. BILD ist kein Feind mehr, weil ein Prekariatsmedium, für zukünftige Hartzfans und ihre Joirnalisten. Und gut an Alice ist, dass sie den Niedergang noch einmal beschleunigt und auch noch dran verdient.
@49 (Soe):
Klar, du willst gleiche Bezahlung. Ich will auch im öffentlichen Dienst gleiche Jobchancen bei gleicher Qualifikation. Was kann ich denn dafür, wenn die Generation vor mir bei der Gleichstellung versagt hat?
Gleichstellung ist wohl kaum zu erreichen, indem man die Diskriminierung einfach umkehrt.
@51 (Soe):
Nee, ist schon klar. Männer und Frauen sind ganz genau gleich gebaut, da besteht in Größe und Muskelmasse statistisch gesehen überhaupt kein Unterschied. Eigentlich sind Aussagen dass Männer in der Regel kräftiger gebaut sind ein Gerücht.
@53 (Anna Licht):
Du hast mich da glaube ich missverstanden. Ich kritisiere nicht die Bestrebungen der Feministinnen an sich, sondern die Methoden, mit denen sie diese Bestrebungen verwirklichen wollen.
Fakt ist erstmal, dass Frauen statistisch gesehen schlechter bezahlt werden und in Führungspositionen unterdurchschnittlich schlecht vertreten sind. Das muss natürlich abgestellt werden, keine Frage.
Die Statistiken kann man natürlich sehr schnell grade bekommen, wenn man einfach ein Gesetz erlässt, dass Firmen in bestimmte Positionen nur noch Frauen befördern dürfen, bis eine gewisse Quote erreicht ist.
Das halte ich für sehr unsinnig, weil damit nichts über die Qualifikation der Bewerber gesagt ist. Sinnvoller ist es, dafür zu sorgen, dass der Bessere befördert wird. In dem Fall würden zwar im Endeffekt “nur” etwa 50% Frauen befördert, aber der Zugang zu höheren Stellen wäre fair geregelt.
Genauso sieht es beim Stellenzugang zum öffentlichen Dienst aus: Ich kann Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt behandeln.
Folge: Es werden dadurch Männer diskriminiert, die unter Umständen überhaupt nicht zu den Profiteuren der Männerdominanz in bestimmten Bereichen gehören. Beispiel: Ich habe zwei Berufsanfänger, eine Frau, einen Mann. Beide bewerben sich bei gleicher Qualifikation auf dieselbe Stelle. Weder Mann noch Frau haben bis dahin beruflich etwas von der Diskriminierung von Frauen oder der Bevorzugung von Männern mitbekommen. Trotzdem wird der Mann damit bestraft, weil er ein Mann ist.
Und einige Forderungen finde ich persönlich auch einfach nur absurd. So geisterte vor ein paar Jahren die Forderung durch die Welt, Frauen und Männer sollten bei einer später gleich hohen monatlichen Rente bitte auch gleich viel in eine Rentenversicherung einzahlen müssen. Warum? Frauen kosten statistisch gesehen die Rentenkassen mehr, weil sie länger leben. Das bedeutet, sie zahlen für eine monatliche Rente von 100 Euro zwar mehr in die (private) Rentenversicherung ein, erhalten dafür aber auch länger Geld. Es ist in dem Fall ja nicht so, dass die Versicherung die Beiträge festsetzen, wie sie grade wollen. Da wird schon kalkuliert.
Ich bin für eine Gleichstellung. Aber nicht für eine Gleichstellung, die durch Diskriminierung erreicht wird.
So, das war ein ziemlich langer Beitrag. Ich hoffe, ich habe meine Ansichten zumindest annähernd erklären können ;)
bör, ich will vermutlich manchmal einfach nur eine welt, die normal ist. fremdschämen? nee, brauchste nicht. meine dozenten sagen ich bin toll. reicht das aus?
ich glaube ich nenne meinen nächsten text stellenzugang. passt
@ anna stein, applause, wie schrieben mal kluge Frauen “Ja klar wollen wir alles und bis das klappt, mehr”.
McDorsett, dass was Du da schreibst, nenne ich gern den männlichen Beizreflex zum Thema Feminismus. “Feminismus, ja aber….”. Eines wird in Deiner Argumentation auf jeden Fall deutlich, das es Dir ein Anliegenist, dass Männer jemals weniger bekommen werden als Frauen, dass die beschämende und erniedigende Erfahrung Männer erst gar nicht machen sollen. Das muss zuförderst gesichert sein, dann können wir mal über die Rechte der Frauen reden.Oder?
Dafür habe ich glatt Verständnis, so als zumeist weniger bezahlter Mensch in gleicher Position, mit weniger Aufstiegschancen schlicht durch meine Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht und noch so ein paar Dinge, die zu meinem Erfahrungsschatz gehören. Fühlt sich einfach nicht gut an. Wie gesagt, ich verstehe warum Du so vehement dafür eintrittst, dass der holden Männlichkeit das nicht zustößt. So als mitfühlendes weibliches Wesen und so.
Edit
McDorsett, dass was Du da schreibst, nenne ich gern den männlichen Beizreflex zum Thema Feminismus. “Feminismus, ja aber….” Eines wird in Deiner Argumentation auf jeden Fall deutlich, das es Dir ein Anliegen ist, Männer die edie beschämende und erniedigende Erfahrung der Diskrimierung auf Grund ihres Geschlechts zu ersparen. Eine Erfahrung die Männer erst gar nicht machen sollten. Das muss zuförderst gesichert sein, dann können wir mal über die Rechte der Frauen reden.Oder?
Dafür habe ich glatt Verständnis, so als zumeist weniger bezahlter Mensch in gleicher Position, mit weniger Aufstiegschancen schlicht durch meine Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht und noch so ein paar Dinge, die zu meinem Erfahrungsschatz gehören. Fühlt sich einfach nicht gut an. Wie gesagt, ich verstehe warum Du so vehement dafür eintrittst, dass der holden Männlichkeit das nicht zustößt. So als mitfühlendes weibliches Wesen und so.
@59 (SOMLU):
Niemand sollte die erniedrigende Erfahrung der Diskriminierung machen. Deswegen sage ich ja auch, dass Gleichbehandlung meine vollste Zustimmung hat. Nicht aber die Diskriminierung mit dem Ziel der Gleichberechtigung. Das ist nämlich in sich widersprüchlich.
Es muss nicht erst die Nichtdiskriminierung der Männer gesichert sein, bevor man über Gleichstellung spricht. Gleicher Lohn, gleiche Aufstiegschancen… Alles Sachen, die man von mir aus sofort durchsetzen könnte. Die Betonung liegt dabei aber auf GLEICHE Aufstiegschancen, sprich: Weder Bevorzugung von Männern noch von Frauen. Das könnte zum Beispiel durch Frauenquoten gesichert werden, die nicht absolut sind. Also nicht: “In x Jahren müssen 50% der Führungskräfte weiblich sein”, sondern “Bewerbungen von Frauen müssen genauso bewertet werden wie Bewerbungen von Männern”. Habe ich auf Führungspositionen im Schnitt Bewerbungen von 70 Männern und 30 Frauen, dann wäre so irgendwann ein 30 prozentiger Frauenanteil erreicht. Bei 70 Frauenbewerbungen und 30 Männerbewerbungen sähe es eben umgekehrt aus.
Nachtrag zu 60:
Ich gehe bei den Bewerbungen mal davon aus, dass alle gleich qualifiziert sind. Im Schnitt wird es hinkommen.
ich hätte es sicher auch dann als einen angriff auf die ästhetik gewertet, wenn der herr niggemeier versprochen hätte, zu jeder fotografie des herrn d. eine BILDgemäße story zu schreiben (DAS machte es ja aus). was wiederum dem herr d. höchstwahrscheinlich ein paar legenden beschert hätte, die er nie, nie(!) wieder los werden würde, dank gründlicher und gründlichster journalistischer recherche, selbstverfreilich. die debatte als ziel dagegen ist eine journalistische(?) erfindung, auch ausrede genannt. böse kreise sprächen von einer ganz lahmen ente. ach ja, so ist das mit dem erfolg: auch der frisst gelegentlich seine Kinder und die erfinder gleich mit. das ding mit dem “wir sind die guten” ist leichter gewollt als gebloggt. es könnte alles so schön sein, wenn der ehrgeiz nicht das distanzierte “auf die finger schauen” (meinethalben auch draufkloppen) gegen ein profanes “das können wir auch” aufgesaugt hätte, so what. warum frau schwarzer für dieses blatt wirbt, ist mir unzugänglich, sie wird ihre gründe haben – ich bin ja weder bildblogleserin und nein (!) auch nicht bildleserin, auch nicht zwangsweise. was jetzte allerdings zwangslesen mit sich bringt – in gewissen fällen – vermag ich deshalb nicht zu sagen. whatever.
So, jetzt springe ich auch nochmal in die Diskussion hier.
Zum Einen hatte ich mich auch gewundert, warum Alice Schwarzer ausgerechnet für die Bild Werbung machen muss. Darüber kann man schreiben, das hat nichts mit Gönnerhaftigkeit zu tun – Schon gar nicht, weil ich zufälligerweise ein Kerl bin. Wer wie A. Schwarzer andauernd eine sehr, sehr hohe Messlatte anlegt und mit Kritik an – wenn auch oft berechtigt – sehr vielen Dingen nicht spart, der kann sich mit so einer kleinen Begründung nicht aus der Affäre ziehen. So sind nunmal die Regeln: Haust du sooft mit der Moralkeule, dann kommt sie irgendwann zurück.
Wer in den letzten Jahren Diskussionsrunden mit ihr selbst als Beteiligte verfolgt hat, der weiss, dass sie genau das bei einem anderen in der Luft zerissen hätte.
Und jetzt sagt bitte keine, dass dem nicht so sei.
Zum Anderen hatte ich mich sehr, sehr, sehr gewundert, dass anscheinend niemand die Kommentare moderiert. Man kann erwarten, dass beim Thema Alice Schwarzer spätestens nach 2 Minuten einer aufschlägt der “Die muss doch nur mal ge!”§$$ werden” schreibt. Sowas sollte man nicht dulden und selbst die schwächeren Kommenatre da waren teilweise unter aller Kanone.
Berechtigte Kritik und Verwunderung an der Werbaktion in allen Ehren – die muss sie sich gefallen lassen – aber dieser Bodensatz an Argumentation hätte nicht durchgehen dürfen.
Fazit: ich hätte die Kommentare einfach gar nicht aufgemacht :-)
Ups, das “keine” war kein Sexismus, sondern nur mangelndes Tipp-Vermögen. Das sollte “keiner” heissen. Obwohl das jetzt streng genommen auch schon wieder… Lassen wir das, ich bin nicht mehr an der Uni :-)
Liest Du eigentlich, was Leute auf Deine Kommentare schreiben McDorsett? Der Bauplan aller Menschen ist gleich. Gleiche Knochen, gleiche Muskelstränge, gleiche Bänder. Die Regelung ist unterschiedlich. Testosteron sorgt dafür, dass Männer schneller Muskelmasse aufbauen. Kommt es während der Schwangerschaft zu irgendwelchen Verdrehungen kann ein genetischer Junge als optisches Mädchen zur Welt kommen.
Das Prinzip hinter überzogenen Forderungen ist übrigens, sich am Ende in der Mitte zu treffen. Die Frauenquoten sind das schlechteste Beispiel, da auch unter Frauen umstritten. Aber was kann ich dafür, dass die Generation vor mir versagt hat und nun erstmal die Fehler ausbügelt werden?
[…] A take on the discussion about Alice Schwarzer advertising the German yellow press? It’s probably the best ad for HER ever. She has accused that paper (not a news paper!) of being sexist and derogating women. Now they put her on every bus stop in Germany with “Every truth needs a brave women to vocalize it” Oh, sweet irony… Even more ironic are the commenters there, claiming that feminism is obsolete today and she just needs better sex and she’s a bad person anyway for screwing up all women in Germany. […]
@Soe:
Ich bin auch sehr stark dafür, dass mehr Frauen nicht nur in die Chefetagen und andere leitende Positionen vorstoßen, sondern auch Dreckjobs wie Müllfrau (ups, ist das jetzt sexistisch?), Kanalreinigerin oder Kläranlagen-Taucherin quotiert werden. Das wäre etwas, das ich unter Gleichberechtigung verstünde. Oder dass der einjährige Zwangsdienst für junge Männer entweder abgeschafft oder geschlechtsunabhängig zur Pflicht wird. Wo wir beim Stichwort wären, warum der Vulgär-Feminismus beim Großteil der Männer auf Widerstand stößt: Man will zwar die gleichen Rechte wie die Männer, aber doch bitte nicht die gleichen Pflichten. Heißt ja schließlich nur Gleichberechtigung und nicht Gleichverpflichtung, nicht?
Alice Schwarzer mag ihre Zeit gehabt haben und als Initialzündung für diverse gesellschaftliche Veränderungen mag sie notwendig gewesen sein. Aber heute kann sie mit Sprüchen wie dass der Mann durch sein angeblich verkrüppeltes Y-Chromosom dem Tier näher sei als dem Menschen, einfach nicht mehr punkten. Auch ihre Pamphlete über die Abschaffung der Männer durch künstliche Befruchtung und Gentechnik lassen mich höchstens mal kurz mit den Augen rollen und den Blödsinn dann vergessen, weil ich weiß, woher er kommt: von einem feministischen Dinosaurier, der offenbar eine verzerrte Realitätswahrnehmung hat und nicht begreift, dass heute Jungen und Männer eher benachteiligt werden, z.B. im Bildungssystem. Prügelnde Jungs sind böse und müssen sanktioniert werden, prügelnde Mädchen werden als “stark” und durchsetzungsfähig bezeichnet. Ich wäre auf den Antwort-Artikel in der Emma gespannt gewesen, wenn der Spiegel statt mit “Alphamädchen” mit “Alphamännchen” getitelt hätte. Nur für die Männer antwortet niemand, auf denen darf herumgetrampelt werden. Ein Schelm, wer denkt, dass der Dino-Feminismus vor allem auch von der Wirtschaft begrüßt wurde, wenn man bedenkt, wie viele zusätzliche Bewerber und potentielle Arbeitskräfte das plötzlicch gab – steigendes Angebot, gleiche Nachfrage = sinkende Löhne. Auch interessant zu sehen, wie heute zwar viele Frauen eine Ausbildung machen oder ein Studium absolvieren, aber vor dem letzten Ticken der biologischen Uhr dann doch Kinder in die Welt setzen und oft genug – vor allem, wenn der Mann genug verdient – sich nur noch als “Hausfrau und Mutter” betätigen (vermeintliche “Supermuttis” wie die als Familienministerin kompetenzfreie Bibelschwester Ursula von der Leyen einmal ausgenommen). Und wenn es mit der Karriere der Frau nicht klappt, hat sie diese Option ja eh: Mann suchen, der den gewünschten Lebensstandard bieten kann, anlocken, zuschlagen und heiraten.
Hach ja, und wie beäugen Frauen doch Männer, die in von Frauen dominierte Berufe wie Kindergärtner oder Grundschullehrer wollen. Die sind nach gängiger Frauenmeinung erstmal alle potentiell pädophil oder werden aus anderen erfundenen Gründen als minderwertig oder gefährlich deklariert. Dabei ist längst bewiesen, dass die Kinder, vor allem aber die Jungen, auch männliche Rollenvorbilder brauchen und nicht nur den weinerlich- emotionalen Quark, der ihnen von den Frauen vermittelt wird.
Und was den Frauen alles für Eigenschaften unterstellt werden, mit denen sie angeblich für gut bezahlte Berufe besser geeignet seien als Männer. Natürlich meist von “Wissenschaftlerinnen”, deren oftmals hanebüchenen Pseudo-Erkenntnisse schon mhrfach entlarvt wurden. Sei es die Mär vom Multitasking, angeblich besseren Führungseigenschaften und was da sonst noch herumgeistert. Ich vermisse noch einen natürlich von einer “Wissenschaftlerin” veröffentlichten Artikel, dass alle Frauen unter ihren Klamotten eigentlich einen blauen Anzug und roten Umhang mit “S” darauf tragen, fliegen können und jeden Tag die Welt retten.
Ich empfehle wirklich jeder Feministin und jedem politisch korrekt feminstisch indoktriniertem Mann dringend die Lektüre von Arne Hoffmanns feminismuskritischem Buch “Sind Frauen bessere Menschen?” und des zugehörigen Blogs unter http://genderama.blogspot.com
Danach schaut der Feminismus doch etwas anders aus.
Gruß
Alex
Und nun ist AS auch noch bei der CSU zu Gast, bei den “Alphafrauen”: http://www.sueddeutsche.de/bayern/artikel/603/123431/
Noch Fragen, Keinzle?
Gruß
Alex
..eigenltich wollte ich nie wieder… egal
@mcdorsett, das mit der Gleichberechtigung sofort ist so eine Sache, wenn es so einfach wäre, warum sind wir denn nicht längst soweit?
Weil die Aufteilung unserer Gesellschaft in exakt zwei soziale Geschlechter sehr tiefgreifend ist. Schon unsere Wahrnehmung ermöglicht es nicht Frauen und Männer gleich zu behandeln. In den späten 80ern und frühen 90ern gab es dazu reihenweise Untersuchungen. Beispielsweise, stellen wir uns vor, es gäbe da ein Gespräch zwischen einer Frau und einem Mann, die ansonsten statusgleich sind und stellen wir uns weiter vor die Frau würde in dem Gespräch 50% der Zeit reden und der Mann auch. Was glaubst Du, würden Beobachterinnen von dem Gespräch sagen? Gleichberechtigt?
…Falsch! BeobachterInnen würden sagen (und haben gesagt), die Frau hat eindeutig zuviel geredet. Denn wie diese Untersuchungen ergeben haben, entspricht eine Verteilung von 40%:60% zu Ungunsten der Frauen, dem was wir als gleich empfinden. Die Sache ist so hochsensibel, dass schon eine Abweichung von 2% zugunsten von Frauen als schwerwiegend irritiernd und den Gesprächsverlauf störend wahrgenommen werden, für Beteiligte und Beobachtende. Das gleiche gilt für Aufmerksamkeitsverteilung, zB im Klassenzimmer.(Ich weiß, die Mädchen schneiden trotzdem besser ab, das beschäftig die Forschung ja auch nachhaltig, wie das kommt)
Diese Zahl 40:60 wurde in Deutschland, England, Amerika, Skandinavien gefunden (das waren die Länder, wo gleiche Studien zu Thema angefertig wurden, soweit mir bekannt).
Und nun, der eigenen Wahrnehmung ist nicht zu trauen. Taff auftretende Frauen werden als “zu” aggressiv wahrgenommen und damit abgewertet, im Gegensatz zu aggressiv auftretenden Männer, wo das als männlich und guter Führungsstil eingestuft wird.
Frauen neigen dazu in Bewerbungsgesprächen sich eher “kleiner” zu machen als sie sind, Männer tendieren dazu sich eher “größer” zu machen. Und hat das schon Eingang in die Hirne der Personalverantwortlichen gefunden? Nein, im allgemeinen nicht, Ausnahmen gibt es sicher.
Ich will das hier nur anreißen, das Thema ist natürlich vielfältiger.
Wenn ich all das in Anschlag setze und dann immer wieder die reflexhaften HInweise und gebetsmühlenartigen Wiederholungen des Arguments, dass die Förderung von Frauen nicht die Diskriminierung von Männern beinhalten darf, wo wir doch noch Lichtjahre auch nur von einer pari pari Situation entfernt sind, ergibt das alles nur Sinn, wenn ich es als Abwehr verstehe.
Denn eines ist klar, wenn die Gleichberechtigung mal da ist, dann habt “ihr Jungs” ne Menge von Eurem Kuchen (Geld, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Gesprächszeit und noch viele mehr) abgegeben und das hat dann vermutlich auch wehgetan.
@65 (Soe): Ja, ich lese diend nein, ich habe nie behauptet, dass Frauen und Männer komplett unterschiedlich sind. Trotzdem gibt es im Bau Unterschiede. Wie eben unterschiedliche Muskelmasse und Größe, weswegen Männer naturgemäß eher als Frauen für Arbeiten geeignet sind, die Kraft verlangen. Es stimmt: Frauen und Männer unterscheidet im biologischen Bauplan nur ein Chromosom. Das ist aber vollkommen ausreichend, wo schon die Veränderung einzelner Gene massive Auswirkungen auf das Aussehen und auf bestimmte Körperfunktionen haben kann.
@69 (Somlu): Ich sage nicht, dass Gleichberechtigung sofort durchgesetzt werden KANN, sondern dass Gleichberechtigung VON MIR AUS sofort durchgesetzt werden KÖNNTE. Dass es da Probleme bei der realen Umsetzung gibt, ist mir durchaus bewusst.
Durch eine sofort einsetzende Gleichberechtigung würde ich auch um nichts gebracht werden, ganz einfach weil ich bisher von der Bevorzugung von Männern nichts hatte. Ich würde vielleicht um gewisse (unfaire) Chancen gebracht, die ich in meinem späteren Leben irgendwann mal gegenüber Frauen hätte, aber da ich diese Vorteile jetzt im Moment nicht habe kann es mir auch nicht weh tun, wenn sie mir fehlen würden.
Korrektur zu 70:
Verdammtes Keyboard ;)
Der erste Satz sollte heißen:
@65 (Soe): Ja, ich lese die Kommentare und nein, ich habe nie behauptet, dass Frauen und Männer komplett unterschiedlich sind. Trotzdem gibt es im Bau Unterschiede.
@McDorsett: Frauen und Männer unterscheiden sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch voneinander. Was nicht heissen soll, dass Gleichberechtigung deswegen “blöd” wäre. Nein, ganz im Gegenteil. An der rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung der Frau ist nicht zu rütteln. Das muss sein. Insofern unterstütze ich Frau Schwartzer vorbehaltlos :)
Aber man darf diese Unterschiede nicht ausser Acht lassen und so tun, als ob Männer und Frauen “gleich” wären. Was sie eben NICHT sind!
katjean, die Frage bleibt halt immer, sind Frauen und Männer unterschiedlich, weil wir das so sehen und uns so verhalten oder weil es da “objekte” Tatsachen gibt? In wieweit sind unsere heutigen naturwissenschaftlichen Tatsachen nicht Resultat einer kulturellen Bedingtheit=
Schließlich gab es mehr als tausend Jahre in der europäischen Geistes- und Medizingeschichte, wo Frauen und Männer physologisch als überhaupt nicht unterschiedlich gesehen wurden. Erst mit der Neuzeit kam der physologische unvereinbare Unterschied auf (sehr schön nachgewiesen bei Laqueur: Auf den Leib geschrieben). Vorher hatte quasi Gott und die Kirche den Menschen ihre Rollen und Plätze in der gesellschaft zugewiesen, inzwischen ist es die Wissenschaft, bedingt durch kulturelle Notwendigkeiten. Wobei die Zweigeschlechtlichkeit quasi in die Natur eingeschrieben wurde (i.e Stichwort: Biologie der Inkommensurabilität). Wer weiß was noch kommt.
Die Gemeinsamkeiten zwischen Mann und Frau sind größer als die Unterschiede.
Wer dauernd auf den Unterschied beharrt, ist auf biologistische “Wissenschaft” hereingefallen, die seit Jahren versucht, sich wichtig zu machen, um ungerechte Verhältnisse zu rechtfertigen.
Das ganze “Männer sind” und “Frauen sind” ist das Niveau von Uschiblättchen und langweilt mich tödlich.
Lasst uns bitte die Gemeinsamkeiten sehen und von dieser unsäglichen Diskussion der angeblich betonharten Unterschiede ablassen. Peinlich das .
Die Gemeinsamkeiten zwischen Mann und Frau sind größer als die Unterschiede.
Auch hier, gar keine Frage. Doch wie auch in der sog. “Integrationsfrage” muss man auf die tatsächlich vorhandenen Unterschiede Rücksicht nehmen, will man über die Gemeinsamkeiten etwas gemeinsam (!) erreichen. Es ist in erster Linie dieses Glattbügeln aller Unterschiede, weil man nicht weiß, wie man mit diesen Unterschieden umgehen soll, was mich persönlich an der ganzen Diskussion stört. Die Unterschiede zwischen Frau und Mann können nicht einfach wegdiskutiert oder wegdefiniert werden. Will man Gleichberechtigung, muss man auch die Unterschiede anerkennen.
In welcher Reihenfolge ist dabei egal, bzw. ich gebe Somlu Recht, wenn sie sagt, dass Frauen in 1000 Jahren immer noch warten würden, dass sich etwas tut. Will man die Gleichberechtigung jedoch dauerhaft über viele Generationen hinweg als gesllschaftlichen Standard etablieren, darf man diese Unterschiede nicht ständig unter den Teppich kehren.
katejan, ich glaube Du hast da was mißverstanden. Es war tatsächlich so, dass von Aristoteles bis zur Neuzeit das sogenannte “Ein-Körper-Modell” vorherrschte. Ich wollte eigentlich darauf hinweisen, dass die Unterschiede, die in unserer Kultur vorherrschen, möglicherweise dem kulturellen Blick geschuldet sind. Dem wir uns alle natürlich nicht entziehen können aber mit dieser Überlegung im Hintergrund kann man die Frage nach Unterschieden und Gleichheit anders betrachten. Natürlich habe ich kein konsitentes Alternativmodell in der Hand, denn ich bin ja schau mit diesem Blick “geschlagen” aber es macht die ganze Unterschiedlichkeitsdebatte zu einem Paradigma und nicht zu einem eingeschriebenen Naturgesetz.
@McDorsett (60)
Somlu und Soe haben das Wesentliche im Prinzip schon angesprochen, deswegen von meiner Seite nur noch zwei kurze Anmerkungen.
Dass ein solches Gesetz Unfug wäre, müssen wir nicht diskutieren. Allerdings existiert ein solches nicht und soweit ich weiß ist es auch von niemandem mit (auch nur potentieller) Entscheidungsgewalt angedacht oder erstrebt. Unter diesem Gesichtspunkt ist es interessant, dass dieses Argument (oder besser: diese Angst) trotz der Tatsache, dass wir davon meilenweit entfernt sind, immer wieder als eines der ersten in Diskussionen zu diesem Thema fällt.
Du findest es also unfair, wenn Du als Mann auf Grund der Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht einen Job nicht bekommst, weil man derzeit versucht, das Geschlechterverhältnis im öffentlichen Dienst anzugleichen (wohlgemerkt: bei gleicher Qualifikation. Gleichzeitig findest Du es fair, wenn eine Frau, die evtl. bereits mit 68 stirbt (und witziger Weise im Vergleich weniger verdient hat) mehr in die (private) Renten- bzw. Krankenversicherung einzahlt als ein Mann, weil ihre Geschlechtsgenossinnen im Schnitt länger leben.
Ja, was denn nun?
@Perspektive2010 (67):
Ja, genau. Bisher hat noch nicht eine einzige Frau Arbeit erledigen müssen, bei der sie sich die fein manikürten Fingernägel hätte beschädigen können oder gar gesundheitlichen Spätfolgen ausgesetzt wäre.
Und auch hier wieder: böse Frauen, böse! Arme, arme Männer! Völlig hilflos ausgeliefert, wehrlos quasi, und von der Gesellschaft vergessen, in ihrer Partnerschaft allein gelassen. Ich geh’ mal ’ne Kerze anzünden.
@Perspektive2010(67)
Dafür
hätte ich aber gerne mal ein paar Quellen.
Mir (und so ziemlich allen Frauen, die mir persönlich bekannt sind) geht da nämlich anscheinend die “gängige Frauenmeinung” ab, und ich würde mich doch gerne mal informieren, was ich als XX-Trägerin so denke.
@Somlu:
Vielleicht laufe ich Gefahr, mich selber in weltanschaulichen Spitzfindigkeiten zu verlieren. Kann durchaus sein.
Vielleicht reden wir auch nur aneinander vorbei. Was ja eine gewisse Tradition zwischen Mann und Frau darstellt. Beide meinen dassselbe und geraten doch in Streit, weil beide unterschiedliche Worte verwenden.
Biologisch, psychisch bestehen aber Unterschiede. Nur eine kleine Veränderung des Hormonhaushaltes kann zT. ganz erhebliche Veränderungen in Verhalten und Denken nach sich ziehen. Diese neue (!) Erkenntnis sollte man doch bitte zumindest hin und wieder berücksichtigen. Nicht für Gesetze oder Regeln. Sondern für den alltäglichen Umgang miteinander. Mehr verlange ich ja gar nicht :)
Dass sich in Zukunft dank gesellschaftlicher Akzeptanz und genetischer, medizinischer Fortschritte der Mann/Frau-Begriff aufweicht oder gar verschwindet, weil man einfach wie eine Armbanduhr das Geschlecht wechseln kann, will ich gar nicht ausschliessen. Dann passt das Ein-Körper-Modell wieder. Wäre sogar ein kleines Ideal, da das Mann/Frau-Sein dann nur noch eine äusserliche Modefrage wäre.
Aber bis dahin … nach Möglichkeit keine Gleichmacherei, im Gegensatz zur Gleichberechtigung.
@ Kajetan
“Es ist in erster Linie dieses Glattbügeln aller Unterschiede, weil man nicht weiß, wie man mit diesen Unterschieden umgehen soll, was mich persönlich an der ganzen Diskussion stört.”
und:
“Die Unterschiede zwischen Frau und Mann können nicht einfach wegdiskutiert oder wegdefiniert werden.”
Es GIBT NICHT die Frau und den Mann. Daher gibt es auch nicht die Unterschiede. Es gibt Frauen (und zwar viele), die tom-boyisch unterwegs sind und es gibt einfühlsame Männer (und zwar viele). Und es gibt alles Denkbare dazwischen. Es gibt nicht: schwarz und weiß. Es gibt die volle Bandbreite, und die ist in jedem auch noch latent vorhanden, obwohl er sie nicht voll nutzt.
Wer auf dieser schwarzweiß-Dummdiskussions-Schiene unterwegs ist, ist ein Realitätsleugner oder zeigt, das er null Lebenserfahrung hat.
Und noch was: Handlungsanweisungen/Rezepte/Betriebsanleitungen von der Wissenschaft zu fordern, um zu wissen, wie man privat/beruflich mit der Frau und dem Mann umzugehen hat, das ist stupide, ganz krank. Einfühlung und das Wissen, dass ihn jedem selbst nachgiebige und dominierende Fähigkeiten stecken, nur das überzeugt mich. Wobei ich nicht einmal behaupte, dass nachgiebig immer weiblich sein muss, im Gegenteil.
Wer aber das jeweilige andere Geschlecht immer externalisiert (nach außen projeziert), statt es in sich selber zu finden, wird immer unbeholfen und halb durchs Leben stapfen und sowohl im vertrauten Gespräch als auch im Geschäftsverhalten daneben langen.
Beispiel eines riesengroßen Irrtums und Manipulationsskandals historisch bis heute: Die Katholische Kirche hat es jahrhundertelang geschafft, rechtschaffen sein wollenden Männern einzureden, das Sinnliche sei nicht in ihnen, sondern außerhalb von ihnen in der Frau. DER Unterschied. Daher sie die Frau un berechenbar, schwatzhaft, emotional wirr und die Männer nicht. Diese aber eben auch männlichen-emotionalen Eigenschaften wurden komplett von den Männern abgespalten. Daher müsse die (ihr nur auf-oktruierte) Sinnlichkeit bekämpft werden, denn sie, die Frau sei der Sündenpfuhl, den es streng zu beaufsichtigen gelte. Dabei war Sinnlichkeit eben auch im Mann, er hat sie aber bei der Frau bekämpft. Dabei gab und gibt es genug Frauen, die von Haus aus weder mit überbordender, körperlicher Sinnlichkeit noch hochemotionalen Ausrastereien was am Hut haben, sondern einfach furztrocken logisch unterwegs und es damit zufrieden sind.
Ähnliches gottverdammtes Mittelalter geht heutzutage wieder ab, diesmal im Business und in den Privatkriegen um Tisch und Bett. Es nervt mich, es ist bekloppt: Business und Wissenschaft sind die neue Religion, wo wieder um goldene Kälber getanzt wird, wo wieder nach heiligen Rezepten gesucht wird, um den anderen niederzumachen um sich zu erhöhen, nur wegen des körperlich sichtbaren Geschlechts und des finanziellen Vorteils und der “besseren” Jobs. Jedenfalls keine ehrbaren Ziele, sondern wieder: Manipulation, Projektion, Externalisierung, um Vorteile einzuheimsen.
Es regt mich richtig auf, jeweils einen für alle gültigen Geschlechts-Prototypen suchen und installieren zu wollen. Wann hört das auf. Akzeptiert die vielen Bandbreiten, die das Menschsein vorsehen kann. Es ist richtig gut so. Warum so hilflos suchen.
Bör, gaaaanz ruhig! :) Jetzt hast Du mich nicht so richtig verstanden …. aber macht nix.
Da hier ja das Stichwort Gleichverpflichtung kam: Ich bitte hiermit alle Männer ihrer Verpflichtung nachzukommen, mind. zwei Kinder zu gebären, (wenn nötig allein) aufzuziehen und nebenbei können sie dann auch mal den Macho raushängen lassen. Was ich damit sagen will: Gleichberechtigung im Sinne von gleiche Berechtigung bei gleicher Qualifikation gilt nicht – eine Frau wird aufgrund dieser einen biologischen Funktion immer anders behandelt werden (müssen), als ein Mann. Um trotzdem zu einer Art Gleichberechtigung zu kommen, bedarf es einer “ungleichen” (mathematisch ungleich) Behandlung von Männern und Frauen.
Was mir auch ein wenig aufstößt, ist das Argument Frauen wären schwächer gebaut als Männer. Ich habe im Kindergarten gearbeitet und festgestellt, dass an Mädchen generell andere Normen bzgl. Verhalten (Raufen, Rumrennen etc.) gestellt werden, als an Jungen. Da unter anderem solche Ausgangspunkte entscheidend sein können für den Körperbau ist es ein Unding zu sagen Frauen wären körperlich sowieso unterlegen. Die Aussage kann nur sein, dass Frauen, so wie wir sie heute aufziehen, körperlich unterlegen sind.
@ 82:
Ach, gibt es etwa für Frauen schon den Zwang zum Gebären wie für Männer den Zwang zum Pflichtdienst? Hat Schäuble das eingeführt oder habe ich da was verpasst? Wie war das noch mit “Mein Bauch gehört mir”? Leider kann ein Mann aber nicht sagen, “mein Sperma gehört mir”, wenn Frau ihn zwangsweise zum Vater macht, bloß weil Frau mal eben ein Kind will. Im Gegensatz zu den neun Monaten Schangerschaft darf Mann den Unterhalt mindestens 18 Jahre lang zahlen, der im Schnitt den Gegenwert zwischen dem Preis eines Porsches oder eines Eigenheims beträgt. Als wenn die meisten Frauen nicht selbst Kinder wollten! Bitte um Quelle / Links auf den Paragrafen zur zweimaligen Zwangsbesamung und Zwangsgeburt der armen, armen Frauen – danke!
Gruß
Alex
@Perspektive2010
Du darfst mir gerne noch meine Frage beantworten, wenn du Manns genug bist (SCNR =).
Natürlich gäbe es die Möglichkeit, sich aktiv an der Verhütung zu beteiligen. Oder keinen Sex zu haben. Oder sich sterilisieren zu lassen. Wenn einem der Porsche wichtiger ist.
Und ja, Wehrdienst ist in diesen Zeiten ungerechter denn je, da es ja nun schon lange nicht mehr jeden trifft. Ich glaube aber ganz ehrlich nicht, dass es Sache ausgerechnet des Feminismus ist, sich für eine Abschaffung desselben oder einen Dienst für alle einzusetzen. Das sollten vielleicht die Betroffenen selbst anpacken (witzig: ist wie mit der Emanzipation, nich’?!). Es finden sich bestimmt auch ein paar Frauen, die unterstützend zur Seite stehen.
Danke Bör, ich sehe das genausso, diese Beschränkung auf nur zwei Gender ist absolut nervtötend und der Realtität unangemessen. Bürgerliche Geschlechtsrollenstereotype scheinen irgendwie schwer ausrottbar zu sein.
Katejan, ich glaube, dass Du uns nicht verstehst, weder meine noch die Ausführngen von Bör.
Anna Licht, tatsächlich haben sich Feminstinnen ihrerzeit für das Recht von Frauen in die Bundeswehr eintreten zu dürfen und auch Dienst an der Waffe leisten zu dürfen, so sie es denn nun wollen, eingesetzt. Natürlich mussten “wir” vorher eine Präambel abgeben, dass wir natürlich nicht für Krieg und Kriegsdienst sind, auch wenn das Selbstverständlich sein sollte. Es ging ja um Rechte und Privilegien, war ein schwieriger Grad damals.
Somlu, ich sehe das anders. Ihr versteht MICH nicht ;)
Ääähm, interessiert sich eigentlich Irgendeiner hier für das eigentliche Problem, daß der liebe Stef N. demnächst bekommen wird, oder, um journalistisch korrekt zu sein, schon hat?
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,494224,00.html
Ich mein, wenn Axel S. das durchzieht, dann werden die vollspackigen BLÖDgger sowieso im Nirvana…
Tschö, ne;-)
@Porschekiller
Hamburger Gerichte und Internetrecht. Die haben doch die volle Fehlpeilung.
Einfach ignorieren!
@Porschekiller: Ganz so einfach ist es nicht. BILD ist kein Unternehmen und zur Zeit nur angemeldete Bild- und Wortmarke vom Axel-Springer-Verlag. Der ASV besitzt nicht mal die simple Wortmarke an BILD – und ganz ehrlich, ich bezweifle, ob das bis vor dem obersten Gericht bestand hätte. Ein Bild ist halt ein Bild. Ich stehe dem Niggemeier nicht wirklich positiv gegenüber, aber jetzt in Jubelarien zu verfallen, weil evtl. der ASV die Rechtskeule rausholt – einmal bitte vorher nachdenken. Es geht um die menschenverachtenden Hetzer von Springer. Wer sich da freut, sollte sich mal nem Realitätscheck unterziehen… ;-)
Kritik am BILDblog hin oder her: Ich liebe diese Adresse immernoch um so Manchen alleine die faktischen Fehler und deren Häufigkeit in BILD vor Augen zu führen. Und dafür taugt es.
Wenn Leser des Blogs sich auf das übliche Bash-Niveau herablassen ist das nix Besonderes und überrascht mich nicht, noch schockiert es. Diejenigen, die einfach *alles* unreflektiert aufnehmen anstatt es als Denkanlass zu nutzen gibt es einfach überall, das Verhalten ähnelt sich auch.
Solche Menschen unterscheiden sich nur von ihrem grundsätzlichen Bauchgefühl, welches sich dann eben z.B. in einer Pro- oder Contra-Bild Haltung zeigt, sich aber vom Niveau her nicht unterscheidet. Ob das nun die Schuld eines Stefan Niggemeiers ist, der eben auch mal (etwas unprofessionell?) die Freiheiten eines Blogs ausnutzt, darüber lässt sich IMHO streiten…
Vielleicht hat Herr Niggemeier bei der DENIC schon die Internet-Adresse “bildwatchblog.de” registriert?
David Niggemeier gegen Goliath Springer! So stellt er es gerne dar. Doch sein Mythos bröckelt. Er demontiert sich selber.
Warum sollte ausgerechnet der Axel Springer Verlag Herrn Niggemeier durch juristische Schritte wieder mehr Publicity verschaffen?
@ brill / 91: ab in die ecke, gesicht zur wand, schämen.
@ don: in die diskussion um stefan niggemeier will ich mich nicht einmischen. aaaaber: was ist, wenn alice schwarzer selber nur eine kunstfigur ist? kann dann die kritik nicht auch ein wenig, naja, unsensibler geführt werden? so abwegig ist das doch nicht
@87 – 15.7.2007 – Nachricht des Abends: Bildblog ist gerettet! Der neue Name lautet “1herzfürbild.de” und löst sogar das Problem mit dem etwas schwachen Logo: ein rotes Herz! …sage noch einer, die deutsche Blogosphäre sei nicht kreativ ! :-)
@Chris (89)
Es sind alle “Hetzer” gemarkt, die sich am Kuchen laben. Ich bin ebenso kein “Freund” der BLÖD, aber anerkenne deren Schlamm-Standard als Wirtschafts-Kenngröße. Mit Schei..e Geld zu verdienen, gehört hierzulande dazu – egal, wie man dazu steht.
“Wir” haben die BLÖD einfach verdient, weil sie uns die Notwendigkeit, wegen unserer permanenten Unduldsamkeit gegenüber allem Andersgearteten immer schreiend auf alles Fremde zuzulaufen und ausfallend und/oder gewalttätig zu werden, national-gesundend in einen anderen Standard überführt, der wie Keuchhusten oder Bügelstreifen-Verhinder-Eisen wirkt.
Man kann sich seinen Tag aber auch entspannter gestalten;-) Was ich grad heute getan habe:-)))
… oder einfach ausgedrückt: Wir sind BILD* …
*So drückte es freitag.de neulich aus. ;-)
“publizistisches Abbild” im besagten Artikel.
@chris (95)
Gern genommen und gern bei drei Nicht-Nürnberger-Sonderausgaben-Bescherten-Ausgewachsenen-Würsten(! nicht “…chen”) und zwei Holzfällersteaks konsumiert;-)
WIR SIND GRILLER, NOT SPELLER!
WIR SIND BLÖD AUCH OHNE NOT!!!
OHNE NOT SIND WIR DIE GRÖSSTEN SPINNER!!!