Es ist ziemlich lang her, dass mich jemand für ein Interview oder eine Veranstaltung wollte, weil er mich aufgrund der sogenannten “Technorati-Authority” als relevant eingestuft hat – einer Kennzahl der Blogsuch-Maschine Technorati, die die Verlinkung eines Blogs im letzten halben Jahr eher ungenau wiedergibt. Anderthalb Jahre, um genau zu sein, und das lag auch nur an der Unerfahrenheit des Anfragenden.

Seitdem hat sich viel getan. Eine ganze Menge Blogger versucht es mit billigen Tricks wie Linkbaits, “Toplisten wie man ganzb schnell Klickmilliardär wird”, Massenpostings zu allem, was irgendwie relevant scheint, und Verlinkungsorgien auf gegenseitigkeit, was nicht gerade neu ist.

Aber es ist inzwischen so üblich, dass das Kriterium der Verlinkung zusammen mit den “natürlichen Fehlern” bei Technorati zur Beurteilung der tatsächlichen Bedeutung sinnlos ist. Weil Methoden wie “Blogparaden” und “Blogbesuche” mittlerweile so viel irrelevanten, nach Bekanntheit gierenden Müll “nach oben” geschwemmt hat, dass man sich bei jeder Recherche über Technorati schon etwas auskennen muss, um relevante Information von keywordgeladenem Textmüll zu trennen. Intensiv ist diese Tendenz in Zusammenhab mit dem Blog-PR-Vermarktern von Trigami geworden, die für ihre teilweise höchst unerfreuliche Kundschaft Blogger mit höherer Verlinkung bevorzugen. Sprich, hier geht es nicht nur um die Holzmedaillen der Ranglisten, sondern ganz konkret auch um die Frage, ob man für “Tests” ein paar Euro mehr bekommt. Bei den Suchmaschinenspammern vieler SEO-Blogs und Internetmarketingschreibern ist die Authority ebenfalls wichtig für den scheinbaren “Erfolg”. Und so wird fröhlich eine Blogaktion nach der nächsten rausgehauen, zusammen mit unüberprüfbaren Nutzerzahlen und der Behauptung, man werde laufend irgendwie angesprochen und erhalte diese und jene Angebote.

Ich habe den Eindruck, dass sich diese Problematik inzwischen allgemein bekannt ist, nicht nur bei Bloggern, sondern auch bei denen, die sich damit beschäftigen. Im Ergebnis geht man “draussen” vor allem nach dem, was woanders schon mal genannt wurde oder aufgetreten ist, da kann man nichts falsch machen und weiss ungefähr, was man bekommt. Die allseits beklagte Fokussierung auf ein paar bekannte Blognasen, die zusammen auf den Podien sitzen und damit das Bild der Sache prägen, ist auch eine Folge des Gedrängels dahinter, das Beobachter kopfschüttelnd zurücklässt. Und es nervt, denn das erschwert das Aufspüren anderer Blogger, die es wert wären, und die sich an den Linkrattenrennen nicht beteiligen.