Manchmal wüsste ich gern, was in den Hirnen von Vorständen, Gründern, Werbern und anderen, artverwandten Vertretern von Firmen abgeht, die das Internet für eine Chance zur Bereicherung begreifen. Es ist ja nicht so, dass Firmen hier ihre Belange nicht auch vertreten dürften. Aber die Mittel, die manche verwenden, sind so gestaltet, dass man ihre Verursacher nicht mal als Hilfskohlenschaufler im heizungskeller sehen möchte.

In die lange Liste der Internetbeschmutzer reihen sich jetzt Jägermeister und ihre Agentur Philipp & Keuntje mit ihrer neuen Kampagne ein. Die eigene Marke, naja, witzig soll das wohl sein, zu hinterfragen, ist die eine Sache. Dass dieses Projekt gerade in vielen Musik- und Partyforen auftaucht, weil gewisse Leute dort massenhaft darauf hinweisen und andere zum Klicken animieren, ist die andere Sache. Man nennt es social Spamming. Und zwar mit Vorsatz, denn offensichtlich wurde das Profil der Spammer schon vor der eigentlichen Kampagne registriert. Das ist dann erst mal nicht so auffällig, wenn es plötzlich um das Pushen der Jägermeister-kampagne geht.

Nicht wirklich netter ist der Versuch der Tauschbörse Hitflip, ihre Newsletterempfänger mit einer Werbemail an Adressdatensammler zu vermitteln. Das Startup, das gern grosskotzige Wachstumszahlen veröffentlicht und zuletzt nur knapp über 500.000 Visits im Monat laut IVW erhalten hat, findet solche Methoden in Ordnung – aber wenn es schon nicht mit dem Versenden drittklassiger Weihnachtskalender an Blogger klappt, muss das Geld eben mutmasslich woanders herkommen.