Ich habe mal eine Frage. Man nehme mal die Webseiten und Blogger, die dauernd davon reden, dass der grosse Medienwandel jetzt kommt. Netzwertig. Carta.info. deutsche-startups. Alles2.0. PR-Blogger. Beissholz. Und wie sie alle heissen, die allenthalben die Revolution ausrufen. Da fallen einem viele Namen ein. Welche, die das im Internet rauslassen, und andere, die damit ein Geschäftsmodell aufziehen. Die sich als Berater anbieten, um Medien zu erklären, wie das geht, von dem sie behaupten, dass sie es begreifen, die Propheten der neuen Zeit.

Was ich amüsant finde: Die können nichts anderes. Ich mein: Man muss sich das Pack doch nur mal anschauen. Wann bitte hat einer von denen das letzte Mal eine Geschichte aus jenem Leben geschrieben, das diejenigen interessiert, die keine abgefuckten Netzjunkies sind? Wann hat nochmal der letzte auftragslose Freijournalistendarsteller mit Blog neben seinem Mediengedöns eine spannende Reportage ins Netz gestellt? Wieso glauben so viele der angeblichen Vorreiter, sie könnten ihr Gewäsch nur mit Bildern unter Creative Commons aufwerten, oder wie Carta gleich eine Urheberrechtsverletzung begehen? Wo bleiben eigentlich die deutschen Krugmans und Huffington Posts?

Es gibt da meines Erachtens einen ziemlich deutlichen Zusammenhang zwischen Grossmäuligkeit, den Medienwandel zu verkünden, und der Unfähigkeit, jenseits der Verkündung etwas dazu beizutragen. Es sind genau genommen keine Experten für den Medienwandel, sondern Experten für Medienwandelausrufung. Das ist der typische Dreck, wie ihn Berater halt gern an dumme Verleger verkaufen; klassischste Beratung mit grosser Klappe und Null Implementierung. Das sind Leute, die den Medien sagen wollen, was sie tun müssen – aber absolut nichts dazu beitragen können, wie man diesen Wandel gestaltet, dass er für eine grössere Zahl Rezipienten jenseits des Internetgeschmodders ihrer Echokammer und Omi spannend, lesenswert rüberkommt.

Es sind mehrheitlich Leute mit Technikblafasel und Null inhaltlicher Kompetenz. Wenn die das könnten, was sie behaupten, warum sind ihre Projekte dann so saufade Veranstaltungen? Warum krebst Blogwerk immer noch so rum, warum ist Carta eine digitale Plappermaschine, warum rockt Spreeblick nicht den Medienmarkt, warum sind sie unfähig, die Inhalte anzubieten, die man miot dem Technik2.0gerödel beim Leser ganz gross raus bringen könnte?

Wenn die Revolution wirklich kommen würde und sie es richtig erkennen, dann sollten Robin Meyer-Lucht, Sascha Lobo, Martin Weigert und wie sie alle heissen, doch absolut kein Problem haben, selbst die Medien der nächsten Generation zu bauen. Nicht nur ankündigen. Sondern auch umsetzen. Reich werden. Imperien errichten, auf den Trümmern derer, die es nicht konnten. Oder glaubten, es reiche schon, wenn man sich gute Geschichtenerzähler einkauft. Oder dem Irrglauben anhingen, es käme allein auf die Qualität an, dann kämen die richtigen Leser schon alleine, solange nicht nur über das Netz geschwafelt wird.

Na los, Ihr Könner. Zeigt mal, wie das geht.