Ich bedaure das so materialistisch sagen zu müssen, aber meinen Respekt hat “Scienceblogs”, eine Ansammlung von Wissenschaftsblogs vor allem in den USA mit deutschem Ableger, in dem Moment verloren, da ich hörte, was man dort für seine Arbeit bekommt: Den Gegenwert eines guten Abendessens. Pro Monat. Mitbezahlt und finanziert von einem der reichsten Medienkonzerne Deutschlands, Burda. Niemand muss meine Vorstellung von Selbstachtung haben, aber meine bayerische Antwort wäre auf diesen Akt der Vollverarschung:

Ins Gsicht g’****.

Weil ich einen Stolz habe. Weil ich entweder ordentlich bezahlt werden will, oder ganz darauf verzichte. Weil ich es unmöglich finde, sich auf der einen Seite als Wohltäter der Forschung zu präsentieren, und auf der anderen Seite den Beteiligten zu vermitteln, dass ihre Arbeit nicht mehr als ein Mittagessen wert ist. Mäzenatentum scheint seit dem Mittelalter ziemlich auf den Hund gekommen zu sein.

Wobei ich mich inzwischen auch frage, ob der Plan hinter der Idee nicht ein anderer ist: Der Aufbau einer Plattform, der man glaubt vertrauen zu können (idealistische Blogger schreiben über den Stand der Forschung), um dann diese Glaubwürdigkeit an Konzerne verschachern zu können. Wie etwa durch ein nicht besonders gekennzeichnetes Werbeblog von Fettmacher-Pepsi, in dem über firmenkonforme Erkenntnisse der Ernährungsforschung berichtet wird. Was kommt als nächstes? Ein Blog der Atomlobby über die Unschädlichkeit von Atommüll?

Inzwischen ist Scienceblogs mit einem windelweichen Statement zurückgerudert, denn es ginge ja nur darum, Firmen als Träger von Forschung miteinzubeziehen.

Trotzdem frage ich mich, warum in der Situation niemand auf die Idee kommt, Burda einfach in den Wissenschaftssack zu greifen und die besseren Scienceblogger rauszukaufen. Soll er doch schauen, wie er mit der dritten Reihe der X0-Euro-Blogger weiterhin seine billigen Geschäfte macht.