Zoomer. Wenn Medien schlechter als schlechte Blogs werden.
Mich würde interessieren, wie die Sitzung beim Medienkonzern Holtzbrinck verlaufen ist, bei der der Launch von des Nachrichtenportals Zoomer beschlossen wurde. Und wie viele Feiglinge da am Tisch sassen und den Mund hielten, obwohl sie intuitiv verstanden haben, was Zoomer ist:
Schrott.
Inhaltlich ist Zoomer auf dem Niveau einer Biblia Pauperum, der Bilderbibeln des 15. Jahrhunderts für die Schicht zwischen den Totalanalphabeten und den Schriftkundigen. Entsprechend mau und runtergrebrochen sind dann auch die Inhalte, in etwa auf dem niveau von RTLII-News. Dass die gleichen Leute auch den eher schlecht rezipierten und belanglosen Tagesspiegel online produzieren, ist kein Wunder – aber dass man inhaltlich nochmal drunter bleibt, obwohl man durchaus auf vernünftige Medien wie das Handelsblatt zugreifen könnte, überrascht mich dann schon. Von der Vertiefung der Themen, die den Leserbewertungen derselben folgen soll, sehe ich nichts.
Die Nutzung ist nach meinen Rumspielereien insofern “intuitiv”, als man eine Menge Intuition braucht, um sich zurechtzufinden. Sehr lange Ladezeiten machen das Ganze auch nicht einfacher. Wer kommentieren oder bewerten will, muss jedesmal höchst nervige Catchpas überwinden. Das soll Nutzern wohl die Vorteile der Anmeldung bei Zoomer nahebringen, aber ich wäre überrascht, wenn das klappen könnte. Die AGB und der Datenschutz sind jedenfalls eine ziemliche Frechheit am Rande dessen, was in Deutschland möglich ist:
Insbesondere stimme ich zu, dass zoomer.de die von mir in mein Profil eingetragenen Informationen und Informationen, wie ich zoomer.de nutze, (unter anderem mit Hilfe von sog. Cookies) sammelt, speichert und diese Informationen auswertet, um die Werbung auf der Website auf meine Bedürfnisse anzupassen (sog. personalisierte Werbung).
(2) Der Nutzer räumt zoomer.de ein räumlich und zeitlich uneingeschränktes, kostenloses Nutzungsrecht an den von ihm auf dem Internetportal zoomer.de veröffentlichten Inhalten, insbesondere an den Diskussionsbeiträgen in Wort und Bild, den Bewertungen und Kommentaren ein. Das Nutzungsrecht erfasst insbesondere
* das Recht, die Inhalte zu speichern und zu vervielfältigen und online im Internet auf zoomer.de sowie auf weiteren Internetportalen öffentlich zugänglich zu machen, soweit diese Internetportale auch von Unternehmen der Holtzbrinck-Gruppe (verbundene Unternehmen im Sinne von §§ 15 ff. Aktiengesetz) betrieben werden;
* das Recht, die Inhalte anderen Unternehmen, die jetzt oder zukünftig zur Holtzbrinck-Gruppe gehören, online per Datenübermittlung oder offline auf Datenträger gespeichert zu übermitteln und zur Speicherung und Vervielfältigung sowie zur Veröffentlichung online im Internet auf deren Homepages und Portalen zur Verfügung zu stellen; der Nutzer willigt deshalb bereits jetzt darin ein, dass zoomer.de die eingeräumten Nutzungsrechte an andere Unternehmen der Holtzbrinck-Gruppe weiter überträgt bzw. weiterlizenziert.
Ich glaube nicht, dass sich viele eintragen werden. Weil Zoomer keine Eigenschaft hat, die einen dazu bringen würde. Je länger ich mich damit auseinandersetze, desto mehr habe ich das Gefühl einer bepinselten Leere. Ein krawalliges, buntes Nichts, das mich aufsaugen und zu einer Interaktion verführen soll, die in etwa auf dem Niveau irgendwelcher SMS-Chat-Sendungen daherkommt. Es heisst, das Projekt würden sehr junge Leute machen, und das merkt man auch. Manche von denen betreiben auch Blogs, die, vorsichtig gesagt, jetzt nicht rasend prominent sind, einfach, weil sie nicht besonders gut schreiben können. Angeblich vierzig Mitarbeiter sollen es sein, aber es sind sicher nicht die Spitzenkräfte, eher Prakti- und Volontärsverschickung in die Infowüste. Beim Tagesspiegel gibt es wenigstens noch ein Printkorsett, das den Krempel online so lala in Form hält; bei Zoomer fehlt das, und der ganze glibbrige Infobrei läuft dann über den Bildschirm.
Es gab ja schon zwei inhaltlich ähnlich gestrickte Vorgänger, News Frankfurt und Business News. Beiden wurde hier frühzeitig ein Scheitern in Aussicht gestellt, und man kann nicht sagen, dass es nicht gekommen wäre, wie ich dachte. Deshalb hier und jetzt: Zoomer wird eine fette Pleite. Dummencontent gibt´s schon bei der Bild, und das andere findet man ohne blöde Sprüche und guter Bedienbarkeit woanders. Eigentlich überall. Nur nicht bei Zoomer.
siehe auch bei weltenweiser.
Sorry, the comment form is closed at this time.
Die scheinen da sehr fest an die Idee zu glauben, dass sich aus der Kombination von “innovativer” Copy-and-Paste-Technologie und billigen und willigen Jung-Journalisten, dass alles gewürzt mit einer kräftigen Dosis Marketing (Stichwort “iPod-Generation”), ganz tolle Geschäftsmodelle basteln lassen. Schon fast bewundernswert, diese Ausdauer.
Das Impressum liest sich interessant: Der Wickert und Casdorff vom Tagesspiegel als Herausgeber und viele, viele, viele Leute die RedakteurIn heißen. Vom Ausmaß möchte man da gar an einen zweiten SPON denken. Kritiker sagen dem SPON ja eh Boulevardcharakter nach und da hat man sich bei Holtzbrinck möglicherweise gedacht, das lässt sich mit ‘User-Generated-Content’ einfacher und günstiger machen. Am meisten hat mich aber der Wickert dabei überrascht. Am Ende steht da noch eine höchst erhabene Idee hinter, eine pädagogische Mission: Die unkritische Masse junger und jüngerer Medienkonsumenten wieder am Tagesgeschehen zu beteiligen? Abwarten und Tee trinken.
[…] Update II: Natürlich darf die Kritik von Dauer-Motzki Don Alphonso nicht unerwähnt bleiben. Wenn man sich einige seiner Pöbeleien wegdenkt, kommen einige sehr wahre Tatsachen ans Licht. […]
Na ja, alle Nicht-Agentur-Texte, die ich beim wahllosen Durchklicken entdeckt habe, fanden sich auch bei Tagesspiegel.de, offenbar überwiegend als Teil einer Printausgabe. So viel zum Thema journalistische Eigenleistung. Aber vielleicht hab ich auch einfach nur nicht lange genug gesucht…
Im Übrigen hoffe ich, dass die “unkritische Masse junger und jüngerer Medienkonsumenten” dann am Ende doch nicht so blöd ist. Ich vermute manchmal, die sind kritischer als die älteren Mediennutzer, die sich den Agenturmüll ihrer Regionalzeitungen lange genug haben gefallen lassen. Das doofe junge Klickvieh ist eher ein feuchter Traum der Macher, glaube ich.
Das scheint mir eine Management-Mode-Idee bei den Medienkonzernen zu sein: Inhalte als eine Art teuren Rohstoff zu betrachten, der möglichst sparsam eingekauft/produziert und danach so oft wie möglich wieder aufbereitet werden soll, wobei eine in wechselnder Weise trendige Verpackung die Mängel aufwiegen soll, weil das angeblich billiger ist, als stärker in die Inhalte zu investieren. So etwas Ähnliches probiert Springer mit der Zusammenlegung der früheren unterschiedlichen “Welt”-, “Welt online”-, “Welt kompakt”-, “Welt am Sonntag”- etc. – Redaktionen aktuell ja auch.
Es gab doch mal diese Viva-BAMS. das ist es, woran ich denken muss. Die gleiche Schiene, das gleiche Bild vom Nutzer.
monetäres ziel von holtzbrinck wird es ja sein, mit hilfe seichter belanglosigkeit die “unkritische masse junger medienkonsumenten” genau so zu belassen.
nur so gelingt eine werbliche verwertung mit klickstrecke und bannerfeuerwerk.
Was mir spontan beim Drübergucken auffällt: In den ganzen Userbeiträgen taucht kaum ein Schreibfehler auf. Noch nicht mal sz- oder Interpunktions-Fehler. Haben die da Autokorrektur beim Kommentieren an oder tippen die 40 Kiddies dort alles selbst????
[… Erste Erfahrungsberichte bei Henry Steinhau, DWDL, Medienlese und [Update] Hauptstadtblog, Blogbar, … (wird fortgesetzt). …]
Tatsächlich, kaum Schreibfehler bei den User-Kommentaren. Ich spinn mal einfach so: Entweder haben alle (aktiven) User Deutsch-LK gewählt oder die Kommentare stammen von den eigenen Redakteuren. Ist aber einfach nur mal so gesponnen, wegen Feierabend und so.
Könnte ja mal jemand spaßeshalber ein paar Kommentare mit Rechtschreibfehlern posten. Dann müsste sich ja zeigen, ob es irgendwo eine (menschliche oder technische) Korrekturinstanz gibt…
http://www.zoomer.de/news/topthema/nachrichten-zweinull/hineingeschaut/video/das-ist-zoomer-de
Wer Lust hat, kann ja mal die Beta-Tester zählen bzw. alle älteren Kommentare…
Und lahmarschig isses beim Laden auch noch…
Die inhaltliche Asurichtung ist ja nicht verwunderlich, Holtzbrinck steckt ja auch hinter Webnews.de ;) Wer sowas lesen will, soll. Studenten werdens eher nicht sein – wenn da was geht, dann dank der Kopplung mit StudiVZ da nach. Mich stört eigentlich mehr, dass das alles so überfrachtet ist, lauter Javascript Gimmicks und fast 1 MB auf der Startseite beim erstmaligen laden …
Ich weiss ja nicht… Lesen die hier schon mit? Jedenfalls tauchen jetzt, z.B. im Kosovo-Artikel unter Top1, User-Kommentare auf, die zumindest mir so vorkommen, als wären da bewusst – und zwar von Deutsch-Kundigen! – Schreibfehler eingebaut worden.
So würde ich auch tippen, wenn ich Fehler vortäuschen müsste. Aber so “fehlert” keiner, der eben ‘ne Rechtschreibschwäche hat oder nicht mit der Tastatur umgehen kann.
@16 Porschekiller:
Cool, gelebte Interaktion im Web 2.0…
Die Beschreibung “bepinselte Leere” trifft es tatsächlich ganz gut. Da ist nichts, aber auch so gar nichts auf Zoomer, was einen zum Wiederkommen ermuntern könnte.
Nun bin ich ja weit über die 30 und damit wohl nicht mehr in der “Zielgruppe” (blöder Begriff übrigens). Aber die Leute diesen Alters, die ich kenne, würden sich dort unterfordert fühlen. Wer ernsthaft Nachrichten sucht, ist woanders besser aufgehoben. Und wer keine sucht – warum sollte der dann bei Zoomer auch noch das Benoten und Diskutieren anfangen? Da wurde doch eine Community geschaffen für Leute, die noch nie eine haben wollten.
Mir tun übrigens die Redakteure leid, die da arbeiten müssen (falls es die tatsächlich gibt, sieht bisher eigentlich nicht danach aus). Es muss ziemlich trostlos sein, Beiträge zu verfassen, die dann so ganz ohne Konzept dem Auf und Ab einer anonymen Bewertung überlassen bleiben. So sollte man grundsätzlich kein redaktionelles Angebot gestalten.
@Mark S.: Nun, das ist aber mehr oder weniger das Los der Online-Redakteure bei den meisten Medien, soweit ich das ahne. Nur, dass anderswo die Klickraten als maßgeblichen Kriterium herangezogen werden.
Uups, ich mache heute aber viele Tippfehler. Vielleicht sollte ich den Kommentatoren bei Zoomer welche abgeben…
Gut, sie haben sich rund zwei Dutzend Neulinge teilweise direkt von der Uni/FH/Wassichheutesonennendarf geholt und mit lokalem prekariat aufgepeppt. Wenn die immer noch das zahlen, was sie bei der Business News angeboten haben, ist da keiner zu beneiden. Aber hey, wie man so hört, gibt es nicht gerade viele Alternativen in Berlin, da macht man eben auch sowas. Statt einem ordentlichen Berater haut man ein paar Unis (Rhein-Sieg, Darmstadt) an, deren Studis dann mal drüberschaun und es so lala abnicken. Und weil man sich an den grossen, von Stuttgart genehmigten Plan hält, ändert man auch nichjts mehr, woran man 8 oder so Monate gebastelt hat. ich sage mal: In 8 Monaten ist das Ding weg, und wer wissen will, wie das geht, frage mal bei den Ex-News-Frankfurtern, was man dort den Volos bei der Übernahme für welche Bedingungen geboten hat. Das betrifft sicher nicht den Wickert, aber das jungdynamische Element, mit dem man sowas preiswert machen kann, gab es schon bei den Vorgängern.
Für mich siehst so aus, als hätten sie sich von vorher paar Leutchen zum kommentieren geholt (bereits Avatare vorhanden, schöne Nicknämchen) und inzwischen tropft das Volk durch bzw. schwemmt bald herein. Aber genau da scheint ma ja hinzuwollen.
Und nachdem ich nun zwei mal Post von Uli Wickert samt selbstgeknüpftem Armbändchen von hungernden Kindern aus Uruguay bekommen habe, wundert mich auch nicht mehr, dass er nun diese Beschäftigungstherapie wählt.
@Thomas
“…wenn da was geht, dann dank der Kopplung mit StudiVZ da nach”
Ich schätze auch, dass sowas wie Koppelung im Grunde deren letzte Chance ist.
Wobei: Wenn ich im News-Bereich was mit StudiVZ koppeln würde, würd ich mir an Stelle der Holtzis überlegen, ob ich das nicht eher auf den Online-Auftritt einer Print-Marke des Konzerns lege, um die Marke in die Studi-Hirne zu brennen.
Ich glaube: Der Mehrwert von so einem Ding wie dem zoomer gegenüber dem Marktführer (SPON) erschließt sich entweder intuitiv am ersten Tag oder gar nicht. In dem Fall wohl eher gar nicht.
Ich stehe immer wieder fassungslos davor, was für banale Fehler die im Aufbau und Design eines solchen Projekts machen. Sachen, wo ihnen jeder hergelaufene Tester von der Straße hätte sagen können. “Das und das und das und das stört mich”.
Irgendwie haben gerade sog. “Profis” da manchmal ein erstaunliches Brett vor dem Kopf. Wahrscheinlich, weil sie zuviel vorm Computer sitzen, sich nicht mehr reinversetzen können in Leute, die nicht den ganzen Tag vorm Bildschirm verbringen.
Ist wahrscheinlich genau derselbe Grund, weswegen Semi- bis Viertel-Profis wie z. B. Ehssan Dariani Erfolg haben. Die sind viel auf Parties und im realen Leben unterwegs, aber können sich dadurch eben auch viel eher in die reale Zielgruppe und deren Umgang mit dem Web reinversetzen.
mmh ja. aber hey, es geht bei dieser sache wirklich nicht um “redaktion” oder inhalte im klassischen journalistischen sinn, sondern das gesamte konzept ist einfach bloß eine groß angelegte leserumfrage bzw. verbraucherstudie. im normalfall kriegt man bei sowas fürs mitmachen ein probe-abo oder eine versilberte armbanduhr – hier machen es die user für lau.
Lustig – manche Kommentatoren, darunter ich, betrachten das Ganze von der inhaltlichen Seite, und andere untersuchen eher technische und Usability-Aspekte. Und beide Seiten kommen zu dem Ergebnis, dass es aus ihrer Perspektive Mist ist.
@Itha: Genaugenommen ist es wohl eine groß angelegte Leserumfrage zu Tagesspiegel-Artikeln. Denn die Inhalte beider Seiten decken sich zu mindestens zwei Dritteln, vermute ich nach diversen Stichproben.
Nicht mal Titel und Teaser werden variiert. Dabei gehört das doch zum Einmaleins des Copy-and-Paste-Journalismus, dachte ich…
Ich glaube mittlerweile ja, wir sind einfach nicht die Zielgruppe. Ob´s was wird zweifele ich zwar auch. Ich hätte allerdings auch geschworen, dass die Leute nicht freiwillig Geld für alberne Klingeltöne ausgeben würden.
Die “Weltraumschrott”-Bildergalerie, die da schon den ganzen Tag über als eines der Top-Themen präsentiert wird, ist übrigens nicht bei Tagesspiegel.de zu finden.
Dafür aber 2006 bei Spiegel Online: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,418813,00.html
Ich verneige mich vor diesem Journalismus.
@Amelia (25)
Für mich hängt beides irgendwie zusammen: Seiten, die inhaltlich kein durchdachtes Konzept haben, sind häufig auch von der usability schlecht.
Wie sollten sie auch besser sein? Der Web-Designer, der da dran sitzt, hat ja – selbst wenn er sein Fach verstehen sollte – gar keinen Fahrplan, wohin die Reise gehen soll, welchen Button er fett und rot machen soll, weil den alle klicken sollen, wo er was ganz einfach und mit Bildern erklären soll usw.
Das Grundkonzept jeder Seite muss ganz einfach sein: “User, dies ist Dein Mehrwert, und deswegen sollst Du hier klicken.” Wenn sich das nicht nach 10-15 Sekunden Betrachtung der Home erschließt, kannst Du es in die Tonne kloppen.
Da “News” als solche aber nunmal im Netz an jeder Ecke angeboten werden, haben die für sich genommen keinen Mehrwert. Den Mehrwert hat also nur die Informationsauswahl. Und da vertraue ich einer Marke, die ich kenne.
Es sei denn, deren (zoomers) System überzeugt mich in 15 Sekunden plausibel, dass es besser sein könnte.
Das tut es nicht. Ich seh da nur ein paar Fotos über news, die ich genauso bei SPON, web.de, gmx.de und auf jeder nervigen Portal-Startseite des Internets präsentiert bekomme. Was haben die, was ich nicht anderswo genauso gut oder besser bekomme?
In genau diesen 15 Sekunden spricht der User das Todesurteil über den zoomer. Wenn ich bei denen angestellt wäre – was ich gottlob nicht bin – würd ich mich im Prinzip jetzt schon nach einem neuen Job umsehen.
@Urs Schäuble,
und diese 15s sind noch sehr hoch gegriffen. Falls kein grundsätzliches Interesse besteht weil man nur mal “vorbeischauen” wollte, liegt der Rahmen eher bei 1-5sek – gerade bei jüngerem Publikum.
Das ist auch zu verstehen. Man setze sich mal vor eine komplett geladene Seite und warte 15s..
Technisch gesehen ist das Ganze eine absolute Katastrophe – wer bei meinem absoluten Härtetest “Firefox 1.06 auf Linux und ebenso auf OSX” derart versagt sollte nochmal fix die Webdesigner-Schulbank drücken, bevor er seinen Kram in die Wildnis aussetzen darf: Weder wird im Impressum irgendetwas angezeigt außer den Profilbild-Platzhaltern, noch ist von den Videos irgendetwas zu sehen. Auf dem Mac geht das dann immerhin im Safari, aber dafür zerkloppt es völlig das Design wenn ich die Schrift ein wenig größer Stelle. Fazit: Setzen. Sechs.
Ist es nur mir aufgefallen oder warum wiederholen sich die meisten Kommentare. Gerade im Bereich Bundesliga sind die Kommentare unter den verschiedenen Beiträgen immer wieder die gleichen. Und da das Datum der Kommentare schon zwei drei Tage alt ist, scheint es so, also soll hier Besucher Verkehr vorgetäuscht werden, aber wem wundert es?
@Daniel (33): Lies bitte hier mal die Nr. 9 und 16;-)
Ich lach mich wech. Wenn man sich dort registrieren will, dann muss man nach Angabe von Nick, Mail-Addi und eigenem Passwort unten noch die “Einwilligung in die Nutzung personenbezogener Daten” zwecks personalisierter Werbung ankreuzen.
Oder auch nicht, denn bei Klick auf “Wenn Sie das nicht wünschen [..], klicken Sie hier” taucht ein zweites Optionsfeld auf, mit dem man die Perso-Werbung verweigern darf. Nur: Wenn man das dann ancheckt und unten auf “Abschicken” klickt, kommt immer nur *unter beiden* Optionsfeldern der Rot-Hinweis “Eingabe erforderlich”.
Man kann also gar nicht anders, als bei der Registrierung personalisierte Werbung zu akzeptieren, obwohl einem das Gegenteil vorgegaukelt wird. Eine Verarsche hoch zehn.
Nchtrag: Erst wenn man die Verweigerung abcheckt und die Zustimmung ancheckt, kommt kein Fehler mehr. Damit ist das auch kein Bug, sondern so gewollt.
@Amelia (12):
Die Kommentare erscheinen prompt und mit Fehlern, wenn man denn will;-)
@Porschekiller: Quod erat demonstrandum, würde ich sagen ;-).
Abgesehen davon finde ich es einfach gruselig, wie hier (und auch an anderen Stellen) Horden von hoffnungsvollen Jungjournalisten dazu abgerichtet werden, so eine Art menschlicher Google-News-Algorithmus zu werden. Das ist es ja im Grunde, wenn dasselbe Agenturmaterial auf dem x-ten Nachrichtenportal noch ein weiteres Mal umgewälzt wird. Wenn die Gehälter nur noch ein bisschen weiter nach unten gedrückt werden, wird das wahrscheinlich irgendwann tatsächlich billiger, als wenn Google für die Nachrichtenauswahl seine Rechner anwirft.
Und wenn die Jungredakteure mal aufmucken (ich schätze mal, den meisten passt das auch nicht wirklich), dann heißt es wahrscheinlich: “Jammert nicht rum. Ihr müsst doch in Chancen denken”. Oder so ähnlich.
Habe gerade versucht einen Artikel zu lesen, klappte nicht, weil das erste Drittel von T-Mobile-Werbung überdeckt wurde. Klingt banal, aber das alleine reicht schon um die Seite doof zu finden. Da bin ick weg, da kenn ick nix
ich glaub’, verschwörungstheorien gelten hier nicht. das ist alles viel viel dööfer. halt das übliche, wenn irgendwelche marketingchefs ne “neue” idee ans management verkaufen. das ist alles sehr viel banaler, noch banaler, als wir es hier diskutieren (und auch das ist es eigentlich nicht wert!).
Sorry, wenn ich heute ein wenig kommentarmässig hyperventiliere, aber ich hatte schon bei derwesten.de gedacht: Schlümmer geht’s nümmer (mittlerweile werden dort ja Artikel aus den Tochterzeitungen doppelt und dreifach abgezogen und angezeigt, weil das Doof-Portal nicht merkt, wenn Artikel aus mehreren unterschiedlichen Spalten, vielleicht noch auf einer Printseite unterschiedlich farblich abgesetzt, bestehen).
Aber seit Zoomer geht es noch schlimmer. Sagen wir mal, ich will Spocht-News. Alles. BuLi, 2. Liga, Biathlon, Snooker, Tennis, Doping… einfach ‘ne Übersicht zu allen News des Tages. Auf der Mainpage von Zoomer – Fehlanzeige. Wenn es ein Sportartikel in die Top5 geschafft hat, komme ich damit nur auf den Artikel selbst und habe dann die Möglichkeit auf der rechten Spalte, das Ressort Sport mit der Option “Alle” anzuklicken.
Supi, dann dahin. Äh? Für den Samstags-Spieltag der BuLi am 16.02. null Artikel, stattdessen für diesen Tag nur zwei Biathlon-Artikel. Noch mal von vorn (muss das grad selbst immer wieder bei denen checken, weil das sooooo grottenschlecht gemacht ist).
Aaah, jetzt, ja. Diese Zoom-Bildchen in der Mittelleiste… Kahn und Toni *könnten* was mit Fussball zu tun haben, also geklickt. Oh Wunder – auf einmal tauchen in der rechten Spalte alle BuLi-Artikel des letzten Spieltags auf. Ja dann…
Toll. Daniel hat’s schon gepostet – überall die gleichen Kommentare: Cottbus-BvB “Die fast geniale Unterschätzung von Werder Bremen hilft dem deutschen Meister”. Hertha-Bielefeld “Die fast geniale Unterschätzung von Werder Bremen hilft dem deutschen Meister”, Rostock-Frankfurt “Die fast geniale Unterschätzung von Werder Bremen hilft dem deutschen Meister” usw. usw. Selbst neu eingestellte Kommentare werden unter *alle* BuLi-Artikel eingestellt.
Ich schrieb oben, dass die Sache mit der Registrierung kein Bug ist – hier scheint es so, dass es auch kein Bug ist, sondern konzeptioneller Schrott.
Ach ja, PS: Diese dollen “Lesenswert?”-Balken unter den Kommentaren, die ja angeblich das Herzstück dieses Portals füttern sollen, lassen sich ebenso mit einem Klick über alle Artikel eines Ressorts verändern.
derwesten.de ist Müll. Zoomer ist die Deponie dahinter.
@amelia
…wa(h)re worte.
Schreiben – die alte und neue brotlose Kunst:(
Du bringst es auf den Punkt!
Der Tagesspiegel profiliert sich einerseits mit seinem Engagement für junge Schreiber
(Schreibworkshops, Schülerpraktika, Schülerredakteure bei der Paralympics-Zeitung – die Rubrik “Wer bin ich?” für Poeten der Woche) – und der Verlag macht auf Guerilla-Marketing.
Quo vadis.
@Amelia (38):
“Jammert nicht rum. Ihr müsst doch in Chancen denken”
Punktiert, getroffen, versenkt.
Jungjournalisten haben heute keine Vorbilder mehr, sie haben nur die existierenden Medien, die sich ihrer Vorbildsfunktion für anständigen Journalismus durch die Auflage-Diktion enthoben haben. Schlimm für den Leser, wirklich schlimm.
“Jammert nicht rum. Ihr müsst doch in Chancen denken”
Hm, mal ganz blöd gefragt, aber erhöht man nicht seine Chancen als Jungjournalist tatsächlich, wenn man sich beim Lüneburger Volksanzeiger bewirbt und sagen kann: ich hab ein halbes Jahr für Ulli Wickert Content hin und her geschoben? Mal so ganz pragmatisch?
@Urs (44)
Warum sollte ein Personaler so einer Aussage auch nur den Hauch der Glaubwürdigkeit hinterher werfen, wenn er für ein Praktikum des Bewerbers beim Lüneburger Taubenfan-Volksblatt nur ein Drittel an Kosten hinterher werfen muss?
Content hin oder her kann er nicht beurteilen, da er keinen Quelltext lesen kann und natürlich keinen Zugriff auf irgendwelche I-Net-öffentlichen Artikel-Originale hat.
Ulli Wickert – ja klar, der war auch dabei und deshalb isser mein Freund. Dieser Illusion erliegen heute die meisten Teenies.
Tja, mir ist aufgefallen, dass der RSS-Feed Schrott ist. Alles gekürzt, manchmal nichtmal ein beschreibungstext, sondern nur der Titel. Na toll.
Im Grunde finde ich die Idee ja gar nicht so schlecht. Wenn man sich anguckt, dass einige überhaupt nix mitbekommen, was so in der Welt passiert, dann muss man das doch positiv sehen, wenn das denen so häppchenweise vorgesetzt wird, wenn das denn heißt, dass die sich dann zumindest damit auseinandersetzen. -schulter zuck-
“Super-Dupi!”, freut sich die Holtzbrinck-Geschäftsführung da, “endlich mal ein Forum wo offen darüber diskustiert wird daß wir die geheimen Hoffnungen unserer Praktikanten, vielleicht doch eine feste Arbeitsstelle bei uns zu bekommen, eiskalt ausnutzen indem wir sie in undurchdachten Internet-Portalen verheizen!”
Ich rate jetzt mal: Der Holtzbrinck-Konzern ist für viele Studenten sehr interessant. Schließlich erscheint dort die “Zeit”.
Holtzbrinck wird das Interesse natürlich auch mitbekommen haben und diesen Angebotsüberhang ziemlich kühl kalkulierend ausnutzen. Alles andere wäre ökonomisch ja auch nicht vertretbar.
Naja, eine Praktikumsstelle bei Zoomer ist ja auch was Gutes. Ist zwar nicht ganz eine Festanstellung bei der “Zeit”, aber fast. Und dafür kann man da lernen wie man diese kleinen Flash-Filme dreht und so.
@Porschekiller: Ich frage mich, ob die heutigen Jungjournalisten mit den Vorbildern, die sie nicht mehr kennen, aber durchaus kennen könnten (es gibt ja immerhin genug Antiquariate, die bestimmt auch Bücher von solchen Journalisten der Old School haben) überhaupt noch einen Blumenpott gewinnen würden. Wenn ich z.B. an all meine Sachbücher aus den 60ern und 70ern denke und die mit den heutigen vergleiche – da trennen sich Welten, was u.a. die Tiefe der Gedanken betrifft oder die Qualität von Erläuterungen. Diese heutige Oberflächlichkeit hat wohl auch mit einer Begrenztheit des Aufmerksamkeitsfokus und der -spanne zu tun, was ich natürlich bedaure.
[…] Man braucht, mit Verlaub, kein grosser Prophet zu sein, um vorauszusagen: zoomer.de wird eine fette Pleite. […]
So interessant ist Holtzbrinck wohl doch nicht. Sonst würde eine als Redakteurin bei zoomer geführte Dame nicht einen “interessanten Job in einer Redaktion/Pressestelle” suchen.
medienhandbuch.de/jobboerse/gesuch-22866.html
Spricht dafür, dass die im Impressum aufgeführten keine Grossverdiener sind.
Holtzbrinck nutzt die Tatsache, dass sich junge Mitarbeiter sehr viel gefallen lassen, um für einen renommierten Namen arbeiten zu dürfen, hier mal wieder kräftig aus (ähnlich wie damals bei “News”). Ich kann mir kaum vorstellen, dass so ein Arbeitgeber-Markenimage das auf die Dauer unbeschadet übersteht – aber im Moment funktioniert es ganz offensichtlich noch.
Ich frage mich bloß, ob man die preiswerten und motivierten Leute dann nicht wenigstens zu wirklich guten Journalisten ausbilden könnte, anstatt sie nur copy-pasten zu lassen. Aber wahrscheinlich wandern sie dann irgendwann ab, und der Arbeitgeber hat nix gewonnen.
[…] Von abgeschmackt @ 08:53 [ Bekentnisse ] Ich schameiss mich weg. Klasse, “Der Verwerter”. Weltniveau! (“Wenn Medien schlechter als schlechte Blogs werden.”) Warum ist mir das (“Biblia Pauperum”) nicht beim “Trierischen Volksfreund” und “Click-Me” eingefallen? Kruzitürken nochmal. >>>>>>>>>>>>>>>> Zoomer […]
Und was den Aspekt der “kurzen Schnipsel” angeht, die angeblich für die dummen jungen Leser besonders attraktiv sind: Diese Diskussion kommt mir nicht neu vor. Ich erinnere mich, dass schon vor zehn Jahren bei einer großen Zeitungsgruppe die Parole ausgegeben wurde: “Kein Artikel darf mehr länger sein als 60 Zeitungszeilen” (keine Ahnung, ob das dort heute noch gilt).
Die durchaus sinnvolle Idee war ja zunächst, die Autoren zu disziplinieren, ihre Kernaussagen kürzer und knackiger zusammenzufassen. Nur leider hat dieser Kürzungs-Wahn an vielen Stellen zu einem inhaltlichen Abspecken der Texte geführt – warum viel recherchieren, wenn man sich hinterher beim Schreiben noch anstrengen muss, das Ganze auf begrenztem Raum unterzubringen?
Auf diese Weise werden Medien aber nicht attraktiver – und das auch nicht für junge Leser, denke ich. Im Gegenteil: Ein langer Text mit richtig spannendem Inhalt und gutem Stil fesselt oft mehr als zehn kurze Schnipsel. Mit 18, 19 habe ich mich zwar auch wenig für Medien interessiert – aber ein ganzes “Zeit”-Dossier habe ich tatsächlich manchmal durchgeackert, wenn mich das Thema gefesselt hat.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich auch eine Zeitlang den “Focus” toll fand, als er gerade neu aufgekommen war. Aber das hat sich schnell wieder gelegt und wäre heute kein Grund, das Heft zu kaufen – so viel zum Thema “frühe Leser-Blatt-Bindung”.
Im Übrigen sind die meisten Zoomer-Texte ja überhaupt nicht speziell jugendgerecht aufgearbeitet und auch nicht gekürzt, sondern einfach 1:1 von Tagesspiegel.de übernommen (oder umgekehrt, was für mich aufs Gleiche rauskommt).
Ich selbst bin mittlerweile ausgesprochen misstrauisch, wenn mir jemand erzählt, dass er für einen Promi oder einen Big-Name-Konzern arbeitet. Weil das eben in der Regel heißt, dass die betroffene Person niedrigere Preise/niederigeres Gehalt akzeptieren muss, um sich so einen “Big Name” als Referenz in den Lebenslauf/Kundenportfolio zu holen. Das kann eigentlich nur einen Grund haben: Allein durch Klasse überzeugt die betreffende Person (noch) nicht.
[…] Don Alphonso in der Blogbar […]
Ich habs mir angesehen und mir fehlt das Alleinstellungsmerkmal. News bewerten kann ich an Dutzend anderen Stellen im Netz. Wenn ich Artikel vom Tagesspiegel lesen möchte, lese ich die Webseite vom Tagesspiegel. Die duzt mich wenigstens nicht. (Aber schön, ich bin auch über 30, da will man nicht mehr von wildfremden Leuten geduzt werden.)
Die Bedienbarkeit des Ganzen ist suboptimal, vorsichtig ausgedrückt: Da wartet man gut gerne einige Sekündchen mit DSL 2000 bis das Teil geladen ist.
Momentan frage ich mich, warum ich die Seite besuchen soll – wenn man schon das Potential aus dem Haus Holtzbrinck im Rücken hat, warum greift man dann ausgerechnet auf den Tagesspiegel zurück?
(Schön auch, dass das Thema “Fidel Castro” momentan von N. N. betreut wird oder so…)
Ad Astra
Das Kuba Thema ist doch ein gutes Beispiel.
In den Kommentaren wird nett über Kuba diskutiert. Bar jeglichen Wissens über historischen, wirtschaftliche oder andere Aspekte. Hat was von Leserbriefen in Yellow-Press Magazinen.
[…] Don Alphonso, Rächer der von bösen Printmedien geistig vergewaltigten iPod-Jugend, polemisiert in seiner “Kritik” dermaßen sinnfrei, dass es bemerkenswert ist. Ganze drei konkrete Pünktchen Punkte bringt der Großrichter des Journalismus an: Die “Captchas” (diese “Bitte geben Sie folgende Zeichen ein, damit wir wissen, dass Sie kein Bot sind”-Felder) und der Datenschutz (wegen der auf Nutzer zugeschnittenen Werbung) würden ihm den Spaß verderben. Außerdem sei die Seite langsam (da hat er Recht!). […]
[…] Auch wenn Die Welt über “Nachrichten-Opa Wickert auf Abwegen im Internet” lästert und die Blogsphäre nachtritt. Das Format überzeugt durch eigenen Charme. So könnten Nachrichten 2.0 aussehen. […]
[…] Auch wenn Die Welt über “Nachrichten-Opa Wickert auf Abwegen im Internet” lästert und die Blogsphäre nachtritt. Das Format überzeugt durch eigenen Charme. So könnten Nachrichten 2.0 aussehen. […]
Nachrichten und Nutzer werden bei zoomer.de verquirrlt…
Die Feierlaune im Internet hält an, und irgendwie hat jeder den großen Wurf geschafft. DerWesten.de. Die Netzeitung. und noch so einige mehr. Neuester Kandidat: zoomer.de, zu besichtigen hier. Der Holtzbrinck-Verlag hat damit, so meint er zumindest s…..
@Pingback
Man kann über Alphonso denken wie man will,
und ich bin auch keine Bloggerin.
Aber etwa Strappato(50) und Amelia(51)
sprechen hier zurecht den unguten Trend zum journalistischen Ausverkauf durch Verlage an –
der geht eindeutig zulasten junger Schreiber
und der Qualität.
Das hat mit Jammern überhaupt nichts zu tun;
es ist eine zutreffende Beobachtung, leider.
Die Trackbacks sind ja vielleicht mal armselig. Da haben Leute die ganze Diskussion nicht verstanden…
Unique Selling Proposition, USP ist das Zauberwort. Alleinstellungsmerkmal, ist hier auch schon ein paarmal gefallen. Aber bei “Information” zu Thema X, heutzutage in beliebiger Redundanz, Tiefe oder Untiefe online und umsonst zu bekommen, wo soll da überhaupt ein USP herkommen?
Geht m.E. sowieso nur noch über a) wirklich neuartige Features der Plattform oder eine stringente Zielgruppenorientierung. Bei der Aufbereitung von Informationen bräuchte man dafür aber schon echt gute Leute, es ist eben nicht einfach, eine immer gleich lautende Information gemäß einer bestimmten Zielgruppe aufzubereiten und ggf. zielgruppenspezifische Zusatzinfos anzubieten.
hihi, “@pingback”…- bitte lachen Sie…jetzt.
hab ja gesagt, ich bin keine Bloggerin –
und strotze vor gesundem Halbwissen und
Begeisterungsfähigkeit für das Absurde;-)
Man lernt ja nie aus.
Lustig finde ich, dass der Herr Wickert demnächst im Rahmen einer Vortragsreihe, die von der Holzbrinck Zeitung Volksfreund veranstaltet wird, zu sehen und zu hören sein wird. Titel der Veranstaltung: “Gauner muss man Gauner nennen”. Tstststs
volksfreund.de/extra/art1261,1598394
Nochmal zu der Theorie, dass man mit “mundgerechten Schnipseln” Jugendliche angeblich besonders gut anlocken kann: Das Problem, das zumindest ich in dem Alter mit Nachrichten hatte, war nicht, dass sie zu lang waren, sondern dass ich bei vielen Dingen überhaupt nicht verstanden habe, warum die überhaupt wichtig sein sollten (ganz egal, ob sie mir in kurz oder lang präsentiert wurden).
Warum sollte es mich z.B. interessieren, welche Partei in irgend einem ausländischen Staat gerade eine Wahl gewonnen hat? Von den erwachsenen Nachrichtenmachern wurden da irgendwelche angeblich allgemeingültigen Relevanzkriterien zu Grunde gelegt, die man aber mit 18 nicht so ohne weiteres akzeptieren mag (ich mochte das jedenfalls nicht).
Parteipolitik ist eigentlich erst dann interessant, wenn man die Feinheiten des politischen Prozesses ein paar Jahre lang aktiv mitverfolgt hat: Z.B. das Verhalten der Bush-Regierung im Irakkrieg und nach dem 11. September, das zeigt, warum es wichtig ist, wer in den USA die nächste Wahl gewinnt.
Oder der Rücktritt von Fidel Castro: Was verbinden 18-jährige mit diesem Namen? Auch dass das Steuersünder-Thema bei Zoomer so breit getreten wird, wundert mich ein bisschen (ich kann mir nicht vorstellen, dass die User das ernsthaft so gewichten) – für Steuern im Detail interessiert man sich doch erst, wenn man welche zahlt…
Heute kann ich die Auswahl und Gewichtung von Nachrichten zwar besser nachvollziehen, aber ich glaube, zum Teil habe ich auch einfach die allgemeine Meinung geschluckt.
Als Jugendliche habe ich mich viel mehr für breit angelegte, analytische Stories interessiert, bei denen sich die Autoren wirklich bemüht haben, das Thema spannend zu machen. Und bei denen das Interesse nicht vorausgesetzt wurde, weil die Sache angeblich nun mal “relevant” war, ohne mir die Mittel an die Hand zu geben, die Relevanz selbst zu beurteilen.
Deswegen war mit Anfang 20 lange Zeit Brand Eins mein Lieblings-Wirtschaftsmedium. Nicht, weil die Themen da so relevant waren, sondern weil Geschichten erzählt wurden, die in sich interessant wirkten.
Ich will nochmal ganz kurz nachtreten, obwohl eh schon klar ist daß sich das Ding erledigt hat.
Aber das fällt mir dann doch gerade erheblich auf:
Ich glaube, der übelste und klarste handwerkliche Fehler den die von zoomer.de machen, ist, daß deren Startseite so dermaßen nutzlos ist.
Es ist vollkommen idiotisch eine technisch vollkommen überladene Seite ins Netz zu stellen die das gleiche macht wie ein winziger RSS-Feed: Nämlich nur die Überschriften von ca. 20 verlinkten Artikeln anzuzeigen.
Selbst die Startseite von GMX.DE hat einen höheren Informationsgehalt.
Wie verblendet von dem teuer programmierten Content-Management-System muß man sein um einen so eklatanten Design-Fehler als ein sinnvolles Feature anzusehen?
Wir können uns ja eh nicht gegenseitig von unserer jeweiligen Meinung überzeugen, aber ein paar Punkte möchte ich gern einwerfen:
Die Redaktionstruppe kam an Bord, ohne zu wissen, dass Wickert im Boot ist. Alle machten den Eindruck, dass sie die Idee gut finden. (Aber wahrscheinlich wollten die uns nur schmeicheln …)
zommer.de ist auch keine Marketing-Idee, sondern – leider, leider leider ;) – tatsächlich journalistisch getrieben.
zommer.de hat nur zwei Sachen mit Business-News bzw. News Frankfurt gemein: Wir haben fünf Redakteure übernommen, und wir nutzen das Büro, das hier hinterlassen wurde. Warum der Vergleich immer an den Haaren herbeigezogen wird, ist mir schleierhaft ..
lg –> -y-
Herzlich willkommen, -y- und Tagesspiegel.de!
Na, auch unter die Blogger gegangen?
Man trifft Sie ja jetzt überall in Web 2.0
als aufmerksamer Leser.
Ich bin mal gespannt, ob und wann die
Redakteure und freien Journalisten
sich auch im Forum der online-Ausgabe
des Blattes zu Leserbeiträgen äußern,
anstatt sie “aus dem Off” zu moderieren.
Da ist doch Mitreden viel besser –
oder doch nur eilige Krisen-PR?
Nix destotrotz: Ich drücke Ihrer jungen Crew
die Daumen und hoffe, deren Mühen und Zoomen wird angemessen honoriert bei Holtzbrinck.
verflixt und zugezoomt…
mein firefox mag “Zommer.de” noch immer nicht!
ach, nee: zoomer.de (na, wenn’s der cvd schon falsch schreibt…)
was mache ICH nur falsch?
bin ich zu ALT mit 47 –
oder zu DOOF zum zoomen?
egal, mit den jahren ändert sich
die brennweite sowieso – da kann man getrost
klein schreiben. GROSSDRUCK ist später…
@Frank Syré (68)
Wickert ist wohl eher nicht mit im Redaktions”boot”, sondern das Sahnehäubchen bzw. Seriositätspapperl, oder? Was kümmert das dann die Redaktion?
Aber was Anderes: Ihr Kollege Neumann hat im Spiegel-Forum Folgendes abgelassen: “allerdings haben wir nicht behauptet, dass heute eine neue nachrichtenzeit in deutschland begonnen hat.”
(http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=3303)
Sie machen in all Ihren Beiträgen im sog. Innenleben eher den Eindruck, als wäre “Nachrichten ZweiNull” doch die Revolution, von der zumindest Sie geträumt haben. Wird das jetzt zum Dauer-Diskurs zwischen den Häuptlingen???
nFrank Syré
Ich vergass. News zu produzieren stützt sich heute gern auf einen wirtschaftlichen Approach des “Wer-das-oben-links-liest-kauft-auch-beim-Werber-rechts-unten”-Ansatzes.
Unhaltbar. Dumm und äusserst naiv bei Zielgruppen-Evaluation.
Wer für sich selbst interessante News liest, der blendet Werbung aus. Wenn er, aus Langeweile, weiterliest, hat er ‘ne Chance auf Bespassung, aber wenig Chancen auf Eigen-Wohlfühl-Environment. Spassmatiker Deiner Kajüte sollten das berücksichtigen, tun das aber nicht.
@Porschekiller/71: Das Portal ist neu und der Angang an Nachrichten ist anders, das ist unser Punkt. “Neue Nachrichtenzeit” könnte man selbst mit dem Geld nicht bezahlen, was der Konzern für StudiVZ ausgegeben hat. Da sind Peter Neumann und ich uns einig. Web2.0 war doch auch keine Revolution – Communities gibt´s seit Beginn des Internets wie Sand am Meer. Und trotzdem wars anders.
Und Wickert ist täglich im Kontakt mit der Redaktion sowie mindestens einen Tag pro Woche hier im Büro. Er hält nicht nur den Kopf hin, er wäscht uns auch unseren, wenn ihm was nicht gefällt, und redet in den Themen mit.
zu 72: Stimmt, das glaubt seit 2003 schon keiner mehr. Warum sollten wir das also nicht berücksichtigt haben? NewsVZ wär ne schöne, aber naive Idee gewesen, deswegen setzten wir auf anderen Kriterien auf. Wir sind ja auch nicht erst seit gestern im Internet.
@EmmaPeel/69: wegen tagesspiegel.de bitte an Mercedes Bunz wenden, die ist dafür CR. Das ist ein Print-Ableger, der tickt naturgemäß nach anderen Regeln als zoomer.de.
Und ja: Ich blogge jetzt auch mal ein wenig rum. Darf ich doch, oder muss ich da erst nen Bloggerschein machen? ;)
Nein. Sie bloggen hier nicht, Sie kommentieren. Hier blogge (weblogge, weblogbuche) ich und sonst keiner. Was Sie auch tun könnten, wäre sich zu schämen für die “Qualität” Ihrer D-Promi-Parade (Zoomer als Berliner Vorzimmer des Dschungelcamps. Morgen Vox-Morningshow-Hilfsbeleuchterin zum Thema “Gott und die Welt”). Oder für den Abizeitungsmüll Ihrer 40 Mitarbeiter. Seit ich Zoomer anschaue – Lesen ist da zuviel gesagt – verstehe ich das System Prekariat.
Anyway, der Vorgänger zahlte massiv untertariflich, einem Volo der News FFM wurde die Übernahme mit niedrigstem 4-stelligen Monatslohn “angeboten”. Wie ist es bei Zoomer bei den “Redakteuren”? Tarif oder Ausbeute?
@ Frank Syré (73)
“Das Portal ist neu und der Angang an Nachrichten ist anders, das ist unser Punkt. “Neue Nachrichtenzeit” könnte man selbst mit dem Geld nicht bezahlen, was der Konzern für StudiVZ ausgegeben hat. Da sind Peter Neumann und ich uns einig.”
Der “Angang an Nachrichten” – ok, wenn man News als Ware betrachtet, ist das ein durchaus gesellschaftlich erwähnenswertes Argument. “Macht Euch Eure News selbst, statt über Medien rumzunöhlen” – wieder ok, wenn man einen medienkritischen, mit allen Wassern gewaschenen, immer dazwischen funkenden 4G-Medien-Konsumenten vorrausetzt.
Auch ok, wenn man dabei First-Mover sein will. Und dabei alle Konkurrenz abhängen will, weil man Erster sein muss.
Nicht ok ist allerdings, wenn man solcherart Vorteile mit Verschleierungs-Taktiken ala “Wir tun mal so, als hätten wir schon hundertfach User, die kommentieren und damit unser Winner-Prinzip bestätigen” übertünchen muss, weil einem sonst die Konkurrenz den Schneid abkaufen könnte. Das hat Holtzbrinck eigentlich nicht nötig – oder doch??
@Frank Syré (73):
“Web2.0 war doch auch keine Revolution – Communities gibt´s seit Beginn des Internets wie Sand am Meer. Und trotzdem wars anders”
Es war trotz Ihrer Expertise natürlich anders. Türlich Halbwissen, mehrfach geschreddert…
Es gab nach medialer Bekanntgabe der neuen Kommunikationswege per Kabel und TCP/IP zwischen Unis und/oder anderweitig involvierter Institutionen einen forschungs-intensiven Austausch zwischen Ami-Unis und der restlichen Welt. Teutsche Unis haben bis auf zweien alle Verantwortung abgelehnt. Dortmund und Karlsruhe blieben im Rennen.
74: DA schrieb:
“Nein. Sie bloggen hier nicht, Sie kommentieren. ”
Hab ich was anderes behauptet? Das war hierauf gerichtet:
Emmapeel schrieb:
“Na, auch unter die Blogger gegangen?
Man trifft Sie ja jetzt überall in Web 2.0
als aufmerksamer Leser.”
Das spielte also wohl nicht auf meine Kommentare hier an …
zu 75/Porschekiller:
“Nicht ok ist allerdings, wenn man solcherart Vorteile mit Verschleierungs-Taktiken ala “Wir tun mal so, als hätten wir schon hundertfach User, die kommentieren und damit unser Winner-Prinzip bestätigen” übertünchen muss, weil einem sonst die Konkurrenz den Schneid abkaufen könnte. Das hat Holtzbrinck eigentlich nicht nötig – oder doch??”
Eine kaum zu widerlegende Behauptung. Trotzdem leider unwahr. Wir haben keine Studentenarmada wie damals wallstreet-online (ich weiß gar nicht sicher, ob es die wirklich gab, aber egal, die Behauptung passt grad so schön hierher). Kann man sich in der Redaktion auch gerne selbst von überzeugen.
Die Frage war die untertarifliche Bezahlung des bei Ihnen als “Redakteur/Redakteurin” firmierenden Prekariats. Dass die Bezeichnung ja wohl nicht ganz ernst gemeint ist, sieht man, wenn auch eine Volontärin Redakteurin ist. Schnieker Titel für lausige Bezahlung war schon der Deal bei der News Frankfurt, und dazu würde ich jetzt gerne was hören, wenn Sie schon hier Ihre Linkduftmarke setzen.
@Frank Syré (77):
“Trotzdem leider unwahr. Wir haben keine Studentenarmada wie damals wallstreet-online”
Darum geht es nicht. Ich habe in Nr. 9 und 16 dieses Threads dargelegt, was mich als Muttersprachler auf gewisse Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht hat.
Nochmal für Sie: Diese massive Ansammlung von fehlerfreien Postings/Kommentaren habe ich in meiner 20-jährigen Laufbahn als Netz-Beobachter und -Betreuer sonst nirgendwo vorgefunden, seien es (Usenet-)Foren, Blogs oder neudeutsch Communities. Lustig ist ohnedies, dass Ihr Kollege Neumann genau die gleiche Kleinschreibung z.B. in den SPON-Foren verwendet, wie sie auch in diesen ersten Zoomer-Comments vorkommen. Fehlerfrei, wie gesagt…
Wirklich komisch wurde es dann nach meinen Posts hier, als auf zoomer.de plötzlich fehlerbehaftete Kommentare auftauchten, die den Eindruck erweckten, man müsste aus einer ertappten Situation heraus nun mit Fehlern schreiben, um nach aussen koscher zu bleiben. Nur: Wer statt “tut” “tutt” schreibt, ist kein Fremdsprachler oder Legastheniker. Die Lautmalung “tuuuuuut” verhindert eine derartige Falschschreibung. Auch bei Ausländern.
Einzig die Angabe in Ihren Guides, dass User-Beiträge gesichtet und moderiert veröffentlicht würden, hätte mich von der Annahme, dass hier Masse vorgetäuscht werden soll, abbringen können. Da waren dann aber meine Bekannten vor, die mit Zoomer-Accounts feststellten, dass jedes neues Posting ohne Zeitverlust und damit ohne jede “Moderation” und selbstgemachten Fehlern online waren.
Es müssen ja keine “Studenten” sein, die solche Kerner-Arbeit im Sinne von “Masse vortäuschen” erbringen müssen. Es können natürlich auch die Praktikanten/innen sein, die, wie Don anführte, bei Ihnen als “Redakteure” geführt werden. In der Ausführung sehe ich keinen qualitativen Unterschied. Sie etwa?
zu Moderation: wir lassen Textbeiträge direkt anzeigen, diese werden umgehend im Backend gesichtet und dann ggf. wieder gelöscht. Hätte man z.B. am Kommentarthread zu Kosovo verfolgen können, dass da Posts auftauchen und ein paar Minuten später wieder weg sind. Sobald Bilder und Videos an den Beitrag angehängt werden, greift die freischaltende Moderation. Sorry dafür, dass die User, die bei uns unterwegs sind, der deutschen Sprache und insbesondere Orthografie mächtig sind, und es daher aus Ihrer Sicht gefaked aussieht
zu Tarif: Aus der Tatsache, dass wir nicht nach Tarif bezahlen, abzuleiten, dass es hier Hungerlöhne gibt, liegt vielleicht nahe, ist aber nicht richtig. Berlin liegt im Grundniveau unter Frankfurt oder München, richtig. Derzeit fischen aber beispielsweise auch welt.de und bild.de hier vor Ort am Markt – mit Tarifgehältern. Wir hätten die neuen Leute hier also sicher nicht an Bord bekommen, wenn nicht auch das Gehalt stimmen würde.
zu Praktikanten und Volontäre: Die arbeiten hier in der Redaktion komplett inhaltlich mit und sind nicht zum Kommentarspammen abgestellt. Übers hinterlegte Profil können Sie alle erreichen und selbst fragen. Daher haben wir uns entschieden, auch sie als Redakteur darzustellen, da es sonst die Stories, die sie beitragen, unnötig abwerten würde.
btw: Viele Praktikanten, die bei uns ein kleines Geld kriegen (aber immerhin …), haben vorher bei renomierten Titeln komplett umsonst arbeiten müssen.
@Frank (80)
Zum Thema Traffic-Faken: Es war bei Euch schon ziemlich offensichtlich, und zwar nicht nur durch die Ortographie, sondern auch den einheitlichen “journalistischen” Stil der Kommentare. Wenn schon Faken, dann bitte mit ein bißchen mehr Liebe zur Sache: Sich richtig Shakespeare-mäßig ein paar verschiedene Kommentaristen mit eigenen Charakterzügen, satzbautechnischen Vorlieben etc. ausdenken, und die dann gegeneinander antreten lassen. Bietet sich insbesondere bei politischen Beiträgen doch geradezu an!
Zum Thema Bezahlung: Da gibts doch gar nix zu diskutieren: Entweder, Ihr zahlt auch den jungen Leuten mindestens Tariflohn und geht damit mit gutem Beispiel voran. Oder es ist halt Ausbeute, Punkt! Dass andere es auch so machen, rechtfertigt gar nix!
“zu Moderation: wir lassen Textbeiträge direkt anzeigen, diese werden umgehend im Backend gesichtet und dann ggf. wieder gelöscht. Hätte man z.B. am Kommentarthread zu Kosovo verfolgen können, dass da Posts auftauchen und ein paar Minuten später wieder weg sind.”
Umständlicher kann man wohl kaum eine Community/ein Blog/Forum betreiben. Entweder wird moderiert (also erst nach Freischaltung für alle sichtbar gemacht) oder es wird ohne Moderation gepostet.
Was Sie da veranstalten, hat keinerlei Vorteile, sondern verursacht massiven Aufwand mit der Gefahr, dass in der ominösen “umgehend”-Zeitspanne etwas sicht- und damit belegbar wird, was Ihnen evt. nicht passt.
Ohne damit Zoomer verteidigen zu wollen: Ich bevorzuge es, wenn Volos, Praktis und andere Prekariate selbst über ihre prekäre Situation jammern (oder eben auch nicht). Es soll da bei Manchen durchaus noch ein Ansatz von eigenem Willen, Entscheidungsfreiheit und genug Intelligenz, um Lebenshaltungskosten, Lerneffekt und Honorarhöhe abzuwägen, vorhanden sein.
@Florian: Es gehört aber auch ein gewisser Mut dazu, zu solchen Arbeitsverhältnissen “Nein” zu sagen, wenn sie sich erst einmal eingebürgert haben und die meisten Gleichaltrigen unter ähnlichen Bedingungen arbeiten. Manche Arbeitgeber gaukeln einem recht geschickt vor, dass das Sich-Alles-Gefallen-Lassen Voraussetzung dafür ist, dass man irgendwann einmal “höhere Weihen” in Form eines vernünftig bezahlten Jobs erhält. Wer sich trotzdem zur Wehr setzt, kriegt suggeriert, dass er bis in alle Ewigkeit alle Chancen auf eine Karriere im Journalismus aufgibt. Auch wenn das nicht stimmen muss. Aber das muss man als unerfahrener Berufsanfänger erst einmal kapieren. Ungesetzlich ist das nicht, aber man darf auch Dinge kritisieren, die einfach nur moralisch fragwürdig sind.
Und manchmal kann bei solchen Unternehmen der Druck auf einzelne, die sich (auf eigenes Arbeitsplatzrisiko!) gegen unfaire Arbeitsbedingungen zur Wehr setzen, so heftig sein, dass der Eindruck entsteht, dass da einer stellvertretend für alle mundtot gemacht werden soll. Meiner Meinung nach ein Zeichen dafür, dass sich die Arbeitgeber ihrer Sache auch nicht so sicher sind.
Amelia, solche Fälle gibt es, ja. Ich kenne aber auch viele andere. Ganz so zwangsläufig ist das alles nun auch wieder nicht.
Mir sind in dieser Hinsicht eigentlich überwiegend Negativbeispiele bekannt. Vergleichsweise positiv sticht vielleicht das (allerdings viel ältere) Modell der “taz” hervor, die meines Wissens nach auch recht bescheidene Gehälter zahlt, aber sich trotzdem einen guten Ruf als Karriere-Sprungbrett für Politikredakteure etabliert hat. Aber da geht es ja offensichtlich nicht um die Gewinnmaximierung des Eigentümers.
Umgekehrt kenne ich BWL-Studenten, die sich nach abgeschlossenem Studium von vornherein nur auf Praktikumsplätze beworben haben, weil sie sich einbildeten, eine Chance auf Festanstellung bestünde ohnehin nicht. Dabei hätte es die vermutlich schon gegeben, zumindest bei “uncooleren” Mittelständlern. Aber soweit kommt es, wenn prekäre Arbeitsverhältnisse als Normalität empfunden werden.
Journalisten, anyone?
“We don’t hire editors anymore,” says Meredith publishing president Jack Griffin. “We hire content strategists.”
(www.foliomag.com/2008/meredith-president-we-don-t-hire-editors-anymore)
Für besonders problematisch halte ich solche Arbeitsverhältnisse, wenn in den höheren Etagen Leute sitzen, die ein ganz normal ihrem Rang angepasstes Gehalt beziehen. Da wird ganz offensichtlich aus einer Verknappung des Arbeitsplatzangebots Nutzen gezogen, oder möglicherweise aus einem überzogenen “Coolness-Faktor”.
Es soll ja auch Privatsender geben, die fast nur mit Praktikanten arbeiten, was der Qualität im Übrigen wohl in den meisten Fällen eher wenig dienlich ist. Wenn dagegen alle Hierarchieebenen in gleicher Weise idealistisch sind und verzichten – das akzeptiere ich noch eher.
Natürlich sind die Leute, die sich auf so etwas einlassen, mit schuld an dieser Situation. Da ist aber oft eine große Portion Selbstbetrug im Spiel.
Wenn Medien schlechter als schlechte Blogs werden hauen sie erst mal wieder undifferenziert und ohne Ahnung vom Thema auf Blogs rum und geben dabei den ach so überlegenen Qualitätsjournalisten. Lang nicht mehr so gelacht.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,536997,00.html
Zoomer nennt sich selbst “Erstes echtes Internet-Nachrichtenportal”. Ekelhaft, wer sich a) selbst mit Adjektiven schmückt, die Allgemeinplätze sind anstatt zu charakterisieren, b)nachrichten online stellt, die wieder einmal mehr an tiefe mangeln und c) den Mut hat, den Begriff Journalismus überhaupt noch zu verwenden, wenn Holtzbrinck dahinter steckt. bleibt zu hoffen, dass die studivz user nicht einfach samt daten und profile in dieses neue “portal” hineingezoomt werden :-)
Nun, Amelia, mir nicht. Ich kenne unbezahlte Praktika, die in Festanstellungen mündeten, und bezahlte, aus denen nichts wurde, und unbezahlte, die trotzdem als großartig empfunden wurden, und gutbezahlte, die die Hölle waren; und aus meinem Bekanntenkreis hat es in den letzten paar Monaten drei in Festanstellungen getrieben, zwei nach Tarif, alle Berufsanfänger, alle “in den Medien”; und ein paar hängen auch noch in der Warteschleife, ja. Wirklich jammern tut jedenfalls keiner, und ganz bestimmt will keiner zu seinem Glück gezwungen werden.
zu (90):
Tja, Journalist darf sich wohl nennen,
wer zwar nicht besonders gut schreibt
(und das mit überheblicher Arroganz: “die Hausfrauenseiten” und einer zu kräftigen Prise Dünkel kaschiert) – der aber sein Geschreibsel dennoch zu Geld machen darf.
Sei ihm gegönnt, solange er anderen das ihre gönnt, auch wenn’s nichts kostet.
Und sich obendrein nach Zeiten zurück zu sehnen, die man wegen der späten Geburt gar nicht kennt. Das ist absurd – und läßt mich schmunzeln.
Genauso wie Florian (91):
…Sie waren jung und sie brauchten das Geld… “Gejammer”?! So what…
Offen gesagt, nervt diese “ist zwar untertariflich aber es passt schon”-Haltung extrem. Tarif ist eine Sicherung gegen Dumping, und wer mal die Methoden dieses Umfelds sehen will, lese sich mal diesen beutrag über die News Frankfurt durch, wo man sich als zeitungsjunge mit Chance auf ein Praktikum casten lassen konnte:
“Und unter dem Motto “Vom Zeitungsjungen zum Redakteur” können sich die smarten jungen Verkäufer auch für ein (unbezahltes?) journalistisches Praktikum bewerben. “News-Verkäufer” wird man übrigens, indem man sich casten lässt, verraten zwei Hübsche. Superstar, Zeitungsjunge oder Redakteur – ohne Casting wird man heutzutage im Leben nichts mehr.”
Tarif bedeutet, dass man sich für einen gewissen Preis die beste Qualität der Mitarbeiter raussucht. Es ist ein System, das Leistung belohnt. Untertarif heisst, dass man auf soziale Standards, mit Verlaub, scheisst, da hilft auch kein “Berlin isrt billiger”-Gerödel, es ist Vogel friss oder stirb, und die Maximierung des Contentertrags bei niedrigen Kosten, weil es immer einen gibt, der es vielleicht noch billiger macht, wenn die Tarifgrenze erst mal weg ist. Und wenn das ganze scheitert, minimiert man so auch gleich die Kosten des Abräumens. Vielleicht fragt mal einer bei denen nach, die es bei News Frankfurt und Business News derbröselt hat.
Kein Tarif? Asozial. Pfui Teufel, Herr Syre, Sie widern mich an.
Ich frage mich auch, ob Jung-Journalisten, die sich solche Arbeitsbedingungen über längere Zeit gefallen lassen (und sich dann auch noch einreden, sie seien stark, weil sie ja keine “Jammerlappen” seien, sondern sich den angeblichen Zwängen der modernen Welt stellen), später den Mut haben, sich Beeinflussungsversuchen aus Anzeigenabteilungen oder Pressestellen zu widersetzen. Denn sie haben ja schon zur Genüge gelernt, sich für die Gewinnmaximierungswünsche des Arbeitgebers zu verbiegen.
Die Volontärin von Zoomer schreibt auf ihrem privaten Blog “Rezensionen” für Trigami und erklärt das mit ihrer schlechten Einkommenssituation. Die ist wirklich talentiert, die kann ansonsten was, aber in der Praxis läuft es dann eben so. Da muss keiner mehr Druck machen. Die machen das schon selber.
[…] Zoomer ist in aller Munde gewesen. Dazu Meinungen die ich gerne unterschreibe […]
Zu 82: User-Content bewegt sich halt in einer rechtlichen Grauzone. Muss ich deswegen alle Poster vorab für hirnlose Spammer halten? Wir denken: Nein. Der Aufwand ist der gleiche, ob ich nun nachträglich zurückziehe oder die Publikation stoppe – lesen und ein Knopfdruck.
zu 94/81: Warum muß “kein Tarif” denn immer gleich “Dumping” sein? Das ist doch Kurzschluß-Denke. Ich hab auf die Schnelle keinen Online-Gehaltstarif gefunden. Bei Tageszeitungen weist der DJV für Berufsanfänger monatliche 2.800 Euro aus. Da halten wir aber mit. Plus BVG-Ticket obendrauf (abzüglich Versteuerung, da können wir aber ausnahmsweise nix für). Asozial geht anders, damit kriege ich aber keine talentierten Leute an Bord. Und der Druck liegt eher auf unserer Seite, da einige Konkurrenten hier am regionalen Markt (tw. auch ohne Ansehen der Qualität) mit mehr Geld winken. Da haben sich die Mitarbeiter aus freien Stücken für oder gegen uns entschieden.
zu 96: Das Zitat bezieht sich doch wohl auf einen Zeitpunkt vor dem Eintritt der Kollegin ins Volontariat (“Als armer Student, der ja sowieso nie Geld hat, wäre das ja eigentlich ein netter Nebenjob.”). Das von uns gezahlte Volontärsgehalt bewegt sich über (!) dem Niveau des Gehaltstarifvertrages für Tageszeitungen (lt. DJV-Downloads). Auch die weiteren Anforderungen, die der DJV formuliert hat (http://www.djv.de/fileadmin/DJV/tarifvertrag_online_volont.pdf)
wie crossmediale Ausbildung etc. setzen wir um.
zu 81/Traffic: Ich kann mich nur wiederholen – das Redaktionsteam hat und hatte wahrlich anderes zu tun als auch noch Kommentare selbst zu schreiben. Und wenn, dann tun wir das als Redakteure erkennbar.
@Frank Syré (98)
“Der Aufwand ist der gleiche, ob ich nun nachträglich zurückziehe oder die Publikation stoppe – lesen und ein Knopfdruck.”
Sie haben die “umgehend”-Spanne nicht beziffert. Ein halber Tag reicht oft schon, um justiziable Inhalte zu Reaktionen zu bringen, die einem trotz nachträglicher Löschung mächtig Ärger machen können. Foren-Urteile gibt’s in diesem Zusammenhang schon reichlich. Wenn Ihre Redaktion schneller sein sollte (was ich absolut nicht glaube) – ja, warum dann nicht eh’ vorher sichten und dann posten???
“Ich kann mich nur wiederholen – das Redaktionsteam hat und hatte wahrlich anderes zu tun als auch noch Kommentare selbst zu schreiben.”
Ist mir schon klar, dass Sie diese Fakes nicht zugeben können, auch wenn Sie’s wollten. Aber die Sichtung beruht nun mal nicht auf einem Einzelurteil irgendeines unwichtigen Gewisse-Auto-Hassers, gelle;-)
Ausserdem: Als Chefredakteur haben Sie doch gewiss eine fundierte journalistische Ausbildung. Wenn Ihnen damit die o.g. Sichtungen nicht selber auffallen, dann scheint’s so, als ob der Tagesstress einige Grundfähigkeiten des Journalisten in Ihnen komplett blocken könnte. Kann ja mal vorkommen.
[…] Eine lustige Diskussion entspann sich an der Blogbar über das neue Nachrichtenportal Zoomer.de. Eins muss man den Zoomern aber zugute halten: Fehler korrigieren sie relativ schnell. Im Top-Thema “Literatur ist hip” wurden Poetry Slams und Lesebühnen zuerst wild durcheinandergewürfelt, was aber nach Hinweisen in den Kommentaren richtiggestellt wurde. Auch das Video mit Uns-Micha-Ebeling suggeriert, dass er von der “Lesebühne Berlin” oder “Berliner Lesebühne” kommt, wobei beide Veranstaltungen nicht existieren. Im Gegensatz zur Lesebühne “LSD – Liebe Statt Drogen”, wo das Video auch aufgenommen wurde. In der Version des Videos auf tagesspiegel.de wurde einer der beiden irritierenden Schriftzüge nach einem Hinweis von mir korrigiert, auf zoomer.de noch nicht. Deshalb hier vorerst nur der Direktlink zum Video auf tagesspiegel.de. […]
zu 99: Da werden wir uns eh nicht einig zu. Aber an den ersten Tagen dürften vorwiegend die Kollegen anderer Medien auf unserer Site gewesen sein und uns ausprobiert haben, das würde m.E. die Art und Qualität der Kommentare erklären.
Unsere schlechtbezahlten talentfreien Mitarbeiter können sowas doch gar nicht (Ironie aus).
off-topic: Ich nehme niemand wegen seiner Einstellung oder persönlichen Vorlieben wichtiger oder unwichtiger. Ich bin selbst ein unbedeutender und unbelehrbarer VW-Hasser (Generation No-Golf!).
sorry, noch was vergessen:
“umgehend” ist gerichtlich noch nicht klar definiert, daher lasse ich das hier offen. Aber einen halben Tag brauchen wir nicht ;)
[…] Posted by Gunter Eisenach on 18 Feb 2008 at 06:25 pm | Tagged as: Internet, Politik und Medien | Yippee. Es gibt ein neues Nachrichten-Portal. Das ungefähr 1000000000 oder so. Jetzt ist der Holzbrinck Verlag auch am Start und hat “Zoomer.de” gelauncht. Wie gewohnt (StudiVZ als Vorbild) hält man es mit dem Datenschutz nicht ganz so genau, wie man bei Don Alphonso in der Blogbar lesen kann. Es erinnert schon fast an die unsägliche Anzahl an Webkatalogen und Listenverzeichnisse, die mit vielen “wichtigen” Internetseiten gefüllt überfüllt sind. Als Chefbetreuer hat man Ulrich Wickert gewinnen können, dem wohl gerade nichts für eine neues Buch eingefallen ist. Lustig finde ich, dass eben dieser demnächst bei einer Vortragsreihe der Holzbrinck Zeitung Volksfreund zu sehen und zu hören ist. Titel: “Gauner muss man Gauner nennen!“. […]
[…] Ich würde es auch nicht ertragen, meinen Lebensabend damit zu verbringen, anderen Journalisten vor dem Fernseher bei der Arbeit zuzusehen. Aber muss ich gleich, um der Ehefrau zuhause nicht auf die Nerven zu fallen, mich als Herausgeber beim neuesten Internet-Nachrichtenportal derart in den Vordergrund drängen? Wobei mit der Zielgruppe eindeutig jüngere Generationen definiert werden? Und anschließend meinen Kopf dafür herhalten, dass es so miserabel gelungen ist und wahrscheinlich Klagen wegen Verursachung von Augenkrebs nach sich zieht? […]
[..]Holtzbrinck kehrt mit dem eisernen Besen durch die eigene Digitalsparte: Das mit viel Marketingaufwand und prominenter Patronage gestartete Nachrichtenportal Zoomer wird Ende Februar – kurz nach seinem ersten Geburtstag – eingestellt.[..]
[…] Damit er vor den Lesern nicht einfach so davon läuft, verabschiedet er sich ordnungsgemäß mit einem schönen letzten Artikel auf dem Nachrichtenportal Zoomer.de. Darin schreibt er „Die Wirtschafts- und Medienkrise hat bei uns und in unserem Mutterkonzern durchgeschlagen. Ein teures Experiment, das wir nunmal sind und waren, ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht durchzuhalten“, so Syré. Die Wirtschaftskrise entwickelt sich also auch zu einer Medienkrise? Wie dem auch sei, es zeigt das man auch bei Holtzbrinck rechnen muss, bevor man eine Entscheidung trifft. Der Start im Februar letzten Jahres sollte den Erfolg von Zoomer ankündigen, allerdings erntete der Start bei vielen Bloggern nur Gelächter und Titel wie „Zoomer. Wen Medien schlechter als schlechte Blogs werden“ standen kurzzeitig in den Lesercharts ganz oben. Die jugendliche Zielgruppe sollte mit Videobeiträgen angesprochen werden, es ging in die Hose denn die umworbene Zielgruppe lies sich einfach nicht konstant auf Zoomer.de ziehen. […]
[…] Ziel war es mit dem Konzept die jugendlichen Internetbesucher an Land zu ziehen und von den anderen Holtzbrinck Medien zu überzeugen. Ein Schuss in den Ofen. Vermutlich hatte keiner Lust sich auf einer Seite aufzuhalten, die noch einen Tacken schlechter als ein schlechter Blog zu sein scheint. […]
Zoomer, kennt die wer?…
…
Hm, Zoomer hab ich noch nie gehört bzw. gesehen.
Aber wenn ich mir jetzt so die Seite anschaue, finde ich das ganze ziemlich wirr. Die Farben passen zwar zusammen, aber das Layout bzw. die Anordnung ist total unübersichtlich!
Bensch
[…] Nachdem am 28. Februar nach knapp einem Jahr das umstrittene Nachrichtenportal Zommer.de aufgegeben wurde, hat Holtzbrick nun ein neues Portal mit seiner Tochterfirma Grassroot Media am Start. […]
[…] Zoomer ist in aller Munde gewesen. Dazu Meinungen die ich gerne unterschreibe […]