Tu den Obama. Oder auch nicht.
Wir hier unten schon indiskret angedeutet – die SPD ist momentan auf der Suche nach neuen Kommunikationsstrategier für den kommenden Wahlkampf, und ich erzähle sicher kein allzu grosses Geheimnis, wenn ich hier mitteile, dass sich Teile einer Berliner Blogmafia, die sich für Werbung für die Helfer der chinesischen Mörder nicht zu schade war, auch kein Problem hat, den Überwachungsstaatbefürwortern der SPD für Geld was über Twitter und Youtube zu erzählen. Und nachdem ich diese Partei als Genosse nunmehr seit fast 25 Jahren kenne, bin ich mir auch sicher, dass in der neuen Baracke der ein oder andere Apparatschik sitzt, der in dieser Partei eigentlich nichts verloren hat und meint, der Partei damit etwas Gutes zu tun. Weil Obama, der macht es ja auch.
Ich weiss nicht, ob die SPD diesmal genug Geld ausgeben wird, um solche Figuren zu befriedigen. Ich weiss von der letzten Bundestagswahl allerdings, dass der Etat der Sozen für diesen Zweck eher lächerlich gering war, und die Erwartung in die von Mitgliedern auf SPD-Basis geführten Blogs jämmerlich unterboten wurden. Mal abgesehen davon, dass ich es mir sehr gut überlegen würde, so etwas mit Typen zu relaunchen, die in ihrer Vita schon zwei insolvente dotcom-Firmen stehen und damit bewiesen haben, dass sie jetzt nicht den ganz tollen Durchblick haben: Man sollte sich sehr genau anschauen, was Ursache und was Wirkung ist.
Sicher. Obama kommuniziert anders. Obama bekriecht die Huffington Post, Obama und sein Team spammen Youtube, Obama lässt twittern und bezahlt massenhaft Leute, die ihm Blogeinträge und eine Anwesenheit auf allen Kanälen fälschen. Obama ist genauso falsch und peinlich wie der Podcast der Bundeskanzlerin und die Spamaktionen der CSU. Nur bekommt Obama für diese beschissene Taktik keine in die Fresse, weil er Obama und damit der Liebling der Blogger, Journalisten und rechtsreaktionären Widerlinge der alten Medien gleichermassen ist. Obama ist die Zukunft, jeder läuft zu ihm über, er könnte beim Walzertanz mit Bin Laden photographiert werden, und man würde ihm nach diesen Vorwahlen verzeihen. Trotzdem ist es eine gezielte politische Infiltration derr neuen Netzmedien. Und sie funktioniert, sei es, dass man sich was von ihm erwartet wie die Huffington Post, sei es, dass man als Ostküstenblogger froh ist, wenn einer die Bushadministration in den Mülleimer fegt.
Nur hat die SPD keinen Obama. Die SPD hat eine Griesgram-Nahles und einen Guantanamo-Steinmeier und einen kapitalen Beck. Meine Partei bekommt oft von Boulervardmedien wie Spiegel, Focus und Bild was reingewürgt, macht es aber dieser Gosse leider auch sehr einfach. Natürlich kann man dieses Elend auch noch bei Youtube reinpacken und vertwittern. Es macht die Politik nicht besser, es macht die grosse Koalition nicht besser, es ändert nichts an der Wahlmüdigkeit. Obamas Kampagne beruht auf Politikspam und seinem guten Ruf als Erlöser. SPD – wie auch CDU, CSU, FDP und die Lehrerpartei der Grünen und übrigens auch die ewiggestrigen der Ostlinken mit Oskar, dem Immernochdaseienden – haben die Erlöserqualitäten und das Charisma eines Sachbearbeiters mit Parteibuch. Sollten die das versuchen, wird es nicht einfach hingenommen. Diese Leute müssen froh sein, wenn solche Ansätze wirkungslos verpuffen, und man sie nicht bis aufs Blut durchpeitscht. Und dafür braucht man noch nicht mal die Anhänger anderer Parteien, zu sehr ist die deutsche Bevölkerung angekotzt von dem, was in Berlin passiert.
Das Netz kennt da keine Beschränkung und kein Ventil, es ist das Ventil, aus dem der Ärger pfeift. Im Netz ist Gnade nicht zu Hause, im Netz tobt der Mob, und wer einen zum Schreiben braucht und fünf zum Kontrollieren der Kommentare, sollte es lieber erst gar nicht versuchen. Die Kanäle des Internets bieten nur die Möglichkeit, direkt an die Leute ranzukommen. Aber wenn man das in Deutschland mit dem Bullshit versucht, der momentan als Politik verkauft wird, sollte man sich über allergische Reaktionen nicht wundern. Man gewinnt Wahlen nicht mit dem Kopieren von Methoden, Powerpointgewichse, und 24/7-Streaming in jeden neumodischen Deppenkanal, sondern mit guter Politik für die Menschen.
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Solange die SPD diese beschissene Agenda 2010 weiter lobt, solange sie nicht zugeben will, daß Hartz IV ein Verbrechen ist, solange wird sie weiter verlieren!
Da wird auch keine kommerzielle Wahlhilfe nutzen, keine Werbeaffensprüche, kein verlogenes Anbiedern mit Hilfe von Werbern, und auch keine Versprechungen, weil die SPD ihre Wahlversprechen bereits seit Jahren permanent bricht (und Ypsilanti meine ich damit am wenigsten!).
In der SPD hat die Altersgruppe 60+ einen Anteil von 45%, das Durchschnittsalter der Mitglieder ist 57 Jahre. In den Gremien und Vorständen sitzen dazu überpropoartional Ältere, die Zeit für solche Sitzungen haben.
Da braucht es einen Über-Obama, um sich als Partei frisch, jung und innovativ zu präsentieren. Twitter-Schulungen, ein Twitter-Account für alle Kandidaten und Youtube-Videos werden es nicht mal bis in die Landesparteigremien schaffen.
das Schöne ist doch, dass es wegen allgemeiner Nichtbeachtung ohnehin klaglos in den weiten des www versickern wird. Also muss ich mich nicht drüber aufregen.
Der eine tur es, der andere auch. Da er die Wahlen gewinnen will und muss – egal ob er danach lautere Politik machen oder nur Interessen verfolgen will – er ist gezwungen jeden Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Was nach der Wahl kommt, zählt.
Ich wünschte auch, das WWW wäre in einer medienkompetenteren Welt entstanden.
Vielleicht wäre die Welt (und auch die Politik) ohne (Wahl-)Werbung eine `bessere´. Mißt man einen Menschen/Partei letztlich nicht nach seinen/ihren Taten?
spd?
eieiei…die haben doch längst die hosen voll und stinken einfach nur noch.
die spd wurde von einem einzigen mann (schröder) ins absurde getrieben.
wenn ich frech wäre, würde ich sogar meinen, dass der von anderen dafür bezahlt wurde.
alle anderen, also die post-schröderisten, sind sowas von orientierungslos, dass es schon wieder lustig ist, sie zu beobachten.
ich freue mich also auf spd-spam, blogs, youtube-vids usw.
in ca. 10-20 jahren, wenn die spd aufgelöst wurde, weil sie keiner mehr wählen wollte, werden die historiker es sein, die den kopf von schröder fordern werden.
ich fordere ihn schon seit gestern und heute noch mehr!
Ich halte es ja für ein häufig wiedergekäutes, dennoch falsches Gerücht, Schröder sei Schuld am Niedergang der SPD.
Zumindest hat er, als er noch zur Wahl stand, ein fast doppelt so hohes Ergebnis erzielt als die Beck/Ypsilanti-SPD heute in den Umfragen hat. Wär der Döskopp mal nicht zu Gasprom gegangen, würden sie ihn heute wahrscheinlich auf Knien bitten, die SPD wieder zu übernehmen.
Was Obama und Blogs als Wahlkampfhilfe angeht – ich glaube, wir müssen abwarten, was auf der anderen Seite Mr. Rove noch in petto hat. Es sind noch fünf Monate bis zur US-Wahl…
Was in dieser Zeit noch alles geschieht, gerade in Blogs, ist wohl ebenso spannend wie die Frage, ob die SPD 2009 nun vor Oskars Konsorten landet oder nicht. Vielleicht ist versuchsweise eine Trigami-Rezension von Ulla Schmidt ja doch gar keine so schlechte Idee…
Aber muss eine Partei wie die SPD nicht nach jedem Strohhalm greifen? Und sei er noch so virtuell oder real? Eine Partei, die schon lange nicht mehr weiß, was eigentlich ihre Politik ist. Ein Vorsitzender, der mit seiner pfälzischen Gemütlichkeit vielleicht noch die Weinkönigin oder den sowieso SPD Wähler erreicht. So eine Partei muss sich doch was einfallen lassen und das heißt in erster Linie für mich, vernünftige Politikentwürfe auf den Bundestagswahlkampftisch zu werfen, bei denen sich der Wähler entscheiden kann. Leider fällt bei den momentanen Wahlen eher die Entscheidung Pest/Cholera oder Nicht-Wählen. Der Obama Erfolg ist doch der Strohhalm nach dem jetzt gegriffen wird. Nur sollte die Partei nicht vergessen, dass es sich NUR um EIN Kommunikationsmittel handelt. So wie ein viel nicht-beachtetes Wahlplakat, das nur der Druckindustrie und den Litobuden Geld bringt oder der ganze andere Trödel wie Feuerzeuge, Kullis etc. Die letzten Kullis vom Naumann wurden in Hamburg an soziale Einrichtung verschenkt. So ergreift also die SPD den virtuellen Strohhalm, wird uns zuspammen und dennoch wird an der Wahlurne nichts hängen bleiben. Schlechte Dinge werden durch ne schöne Verpackung bzw. Kommunikation nicht plötzlich gut. Nur die Taschen der „Experten“ werden dann voll sein und die alte Tante SPD wird zum Adenauer Haus rüberlaufen und dort um Koalition betteln.
Wie groß der Unterschied zwischen der SPD und Obama ist, konnte man schön in einer Szene sehen über die ich mich schlapp gelacht habe. Der Hubertus Heil versuchte auf dem Zukunftsparteitag seine Genossen mit dem Schlachtruf: “Und jetzt alle: We can change it” zu motivieren. Trotz mehrmaliger Aufforderung (“Lauter, da will ich mehr hören”) kam nur ein verhaltenes kaum hörbares “w..c..c..it” zurück, bis Hubertus es aufgab. So ist das halt, wenn man hierzulande amerikanische Wahlkampfstrategien kopiert. Und die Blogosphäre wird noch lange keine Wahlkämpfe hierzulande entscheiden. Bin ich eigentlich froh drum. Obwohl mir der Wille in großen Teilen der Blogosphäre, politische Meinungsäußerungen konsequent zu vermeiden, auch auf den Keks geht. Ist ja wirklich peinlich, was da alles – außer bei den üblichen Verdächtigen – nicht diskutiert wird, z.B. über die Schnüffelkom les ich fast nirgendwo was.
“..nicht diskutiert wird, z.B. über die Schnüffelkom les ich fast nirgendwo was…”
ich riskiere doch meinen internetzugang nicht!..tss..
“..nicht diskutiert wird, z.B. über die Schnüffelkom les ich fast nirgendwo was…”
1. Frage: Hat die Linkspartei für ihre alten Mitglieder jetzt sogar einen eigenen Telefon-Anbieter ?
2. Frage: Heißt der claim “Schnüffelkom – auf Erfahrung gut” ?
3. Frage: Sitzt Greogor Gysi dort im Aufsichtsrat ?
4. Frage: Welche Funktion haben eigentlich Betriebs- und Aufsichtsräte ? Wenn die nichts von der “Schnüffelei” wußten (wie schon bei den fiesen, fiesen Siemens-Bestechungen), zahlen die dann ihre Aufwandspauschalen wieder zurück ?
@derherold
Zu 1)Nein. Der Telefonanbieter ist nur für Journalisten, Ärzte, Pfarrer und ähnliche. Wenn sie parallel dazu Parteimitglied sind, so ist dies unerheblich.
Zu 2) Im Prinzip ja. Korrekt wäre: “Schnüffelkom – Tradition verbindet!”
Zu 3) Herr Gysi hat nur inoffiziell etwas mit dem Unternehmen zu schaffen
Zu 4) Der Betriebsrat hat die Hinterlassschaften des VW Betriebsrates übernommen und ist derzeit nach Südamerika verreist.
Ich hoffe Sie können was mit den Antworten anfangen.
“Man gewinnt Wahlen [nicht mit dem Kopieren von Methoden, Powerpointgewichse, und 24/7- Streaming in jeden neumodischen Deppenkanal, sondern] mit guter Politik für die Menschen.”
schön wär’s…
orbama kann aber auf eins hoffen. nämlich die prinzipielle unterstützung seiner basis. das problem hatten schon einige. es geht einfach nicht ohne rückendeckung von hinten. tja pech gehabt. da brauch man nicht diskutieren. in der spd kommt da so schnell keiner vorbei.
Mit wem soll die SPD denn – bitteschön – ‘den Obama’ machen?
[…] Der nächste logische Schritt zur “brave new world”, der sich gerade vollzieht ist die Entpolitisierung der Politik. Politik muss jetzt nur noch cool und charismatisch sein, darf auf keinen Fall langweilen und muss immer genau das sagen, was das Volk am Liebsten hören würde. Vor allem muss Politik sich entsachlichen, und klare Feindbilder aufbauen (Sozialisten, Terroristen, Turbokapitalisten etc.) Sie muss sich den Regeln der Webung unterwerfen: 30-seconds, Packshots, Emotionskonzentrat und auf keinen Fall “langweilig”. Politik muss auf Youtube flimmern, twittern, sich in Vorabendserien “placen” und natürlich immer schön kurzzeitig kommunikativ polarisieren, also Buzz erzeugen. Politik darf vor allem aber eines nicht: Visionär und vorausschauend handeln. Politik muss immer den minimalsten Weg der Veränderung, also des “Pragmatismus” gehen, um ja nie den Lobbyisten und Wählern aller Couleur (also “die Mitte”) auf die Füße zu treten. […]
Die Popularität von Obama auf Spammen zurückzuführen, Don, öhm: ist mutig – sehr mutig sogar…
Reaktionäre, Konservative und Lobbyistenfreunde benutzen fleißig das Wort vom “Erlöser”. Nur, es ist ausgesprochen schief und passt nicht zu einem Kandidaten, der insgesamt ziemlich vorsichtig und zurückhaltend agiert.
Wenn sich Dailykos, Moveon und Huffingtonpost, auch die amerikansichen Gewerkschaften und die amerikanische Friedensbewegung hinter Obama gestellt haben, dafür gibt es gute – inhaltliche – Gründe. Mit Spammen und gekauften Bloggern hat das wenig zu tun.
(Hallo SPD-Strategen: Wir haben in Deutschland kein Dailykos, keine Huffingtonpost und die Politiblogger-Szene ist geradezu winzig.)
Sag mal Don, hast du dir mal “hillaryis44.org” angeschaut oder die konfektionierten, wortwörtlich übereinstimmenden und mehrfach auftauchenden Beiträge in den großen Portalen und News-Webseiten – seitens von HRC-Befürwortern?
Ich denke, Don, diesmal peilst du nicht richtig, was los ist. Die Vorstellung, man könnte mit einem großen, bezahlten Kommentatoren-Apparat die amerikanische Blogosphäre steuern, halte ich für einen Mythos.
Ähem: Für Deutschland könnte das aber funktionieren…
(Nur glaube ich nicht, dass dafür bei uns jemand Geld übrig hat, wenn man mal von bestimmten rechtsdrehenden “Think Tanks” absieht und bezahlte FDP-Aktivisten, die das versuchen – u.a. in Wikipedia. Und was die im Netz bewegen ist dennoch, alles in allem, ein müder Pfurz, mithin weitgehend wirkungslos.)
@14 (chat): gute Frage – nächste Frage!
BTW hätte ICH nichts dagegen, wenn die SPD bei der nächsten Bundestagswahl so richtig eine Watsche bekommt…
Allerdings werden dann die Krisengespräche folgende Ergebnisse bringen, dass es NICHT die “Köpfe” und die gelackmeierten Parteisoldaten waren, die die Partei ins Verderben geführt haben… sondern allein die Umstände…
Wetten?
Ich finde den schleswig-holsteinischen SPD-Chef nicht übel. Das ist dann kein Obama – aber auch ein Guter.
Martina, die Wette hast du schon jetzt gewonnen.
Das Problem mit den “Watschen fuer die SPD”, so verdient sie auch waeren, ist halt nur, dass sie in der Regel mit einer Regierungsbeteiligung der C[SD]U einhergehen — was, wie sich gezeigt haben duerfte, das noch groessere Uebel ist.
Nicht, dass es was daran aendern wuerde (oder dass ich auch nur einen Finger dafuer kruemmen wuerde), aber auf einen Erfolg des SPD-eigenen “Projekt 18” zu hoffen bringt den Menschen, insbes. den Hartz-IV-Opfern, und Deutschland an sich erst recht nichts.
Hier in Bayern spammt man noch zu Fuß: Bei der Kundgebung für Versammlungsfreiheit am 31.5. in München – siehe http://www.demorecht.de – sprach der Redner des AK Vorratsdatenspeicherung ständig von “Bayern 2.0”, während einige Helfer seine FDP-Flyer im Publikum verteilten.
@ Anderer Gregor: eine SPD, die mit der CDU in einer großen Koalition bleibt (unter Steinbrück und Steinmeier), die kann den Hartz IV Empfängern kaum noch mehr antun, als jetzt schon.
Die SPD lernt bis heute nichts aus ihrem Niedergang. Ich befürchte auch, Martina hat recht: selbst bei 15 % würden diese Konsorten nicht zugeben, daß es ihre asoziale Politik ist, die die Schuld hat. Allerdings gehen die für die SPD verlorenen Prozente ja nicht in den Orkus, sondern verteilen sich auf andere Parteien (wobei ich nicht glaube, daß CDU und FDP davon profitieren).
Mal ehrlich: SPD 20 %, Linke 18 %, Grüne 14 % so als Beispiel, und “rot-rot-grün” hätte eine gute Mehrheit, und die Chance, daß dann die SPD sich von der Agenda 2010 verabschiedet wäre ungleich höher, es sei denn, sie würden wieder eine große Koalition mit der CDU machen; aber was sollte sich da denn verschlimmern? Die SPD läßt doch heute mit sich schon die Molly machen (obwohl sie nur sehr wenig weniger prozent eingefahren hat als die CDU bei den Wahlen 2005). Ob die mit 30 oder 15 % in die große Koalition gehen, ist doch völlig wurscht!
Von daher bleibe ich dabei: ein Lerneffekt und Veränderung der Kräfteverhältnisse in der SPD können nur über weitere Verluste bei Wahlen erreicht werden. Traurig, aber wahr.
Wer wie ich gut 30 Jahre lang unter nach Bier und Kippen stinkendem Sozenfilz auf allen Leitungen gelitten hat, der ist trotz halbwegs linker Position froh über jede Klatsche für die SPD. Irgendwie muss der/die Wähler/in den Genossen ja mal das bürgerbevormundende, selbstbereichernde Scheinpolitik erzeugende Tun ausgetrieben werden. Mich treibt das blassrote Pack nach und nach der Rüttgers-Truppe in die Arme. Und ich leide darunter…
Nein, eine SPD kann per definitionem keinen Charismatiker hervorbringen. Völlig ausgeschlossen. Eine Person mit Ausstrahlung würde keine zwei Jahre Mitgliedschaft bei geistiger Gesundheit überleben. Da können noch soviele Oderfluten kommen.
Schätze, die CDU wird uns zur Wahl 09 mit einer bewundernswerten WWWahlkampfstrategie überraschen, die ihr Jungwähler in Haufen zuführt. Die Konservativen sind einfach moderner, was Kommunikation angeht.
Schon lustig, wie unsere kleinen bürgerlichen Spießer Revoluzzer spielen…
Die SPD hat kein Problem mit Bloggern, sondern mit der Ausrichtung und steckt in einem strategischen Dilemma.
Wem soll sie denn etwas versprechen ?
Ein paar in der SPD können doch rechnen und wissen, daß “mehr Geld von den Reichen” kein Zukunftsproblem löst.
Die Linkspartei hat das Problem nicht: im Westen besteht sie kadertechnisch aus Vollversagern und (von der SPD !) gut versorgten Schwätzern; im Osten ist sie (vor allem) die Partei des Kultur- und Verwaltungsestablishments. “Arbeiter” tauchen dort nicht auf – stattdessen hofft man, daß “mehr Geld für Bildung” mehr warme Pöstchen für sie bedeutet.
Die SPD sollte endlich den Befreiungsschlag wagen und sich re-proletarisieren: “die Armut” betrifft vor allem Hassan und Yasemin und diese sollten im Zentrum der SPD-Propaganda stehen – von lesbischen Spitzenverdienern im Ö-R hat sie nichts mehr zu erwarten.
Liebe SPD, treib die Linkspartei vor dir her und setze sie unter Druck:
Wenn eine LinksparteiMaus von “Rassismus” redet, biete ihr an, demnächst 200.000 nordafrikanische Armutsflüchtlinge in Ostdeutschland anzusiedeln; wenn “Ganztagsschulen” so beliebt sind, dann verschließe den Wohlstandssozialisten den Ausweg der Privatschulen; wenn “Erhöhung der Steuern” thematisiert wird, fordere eine Quotenregelung im Ö-D, die der Migration in Deutschland Rechnung trägt.
Liebe SPD, Du bist die Staatspartei Deutschlands. Daß auch Du das Land demographisch in den GAU getrieben hast, kann nicht mehr rückgängig gemacht. Aber jetzt laß´ Dich von Grünen+Linkspartei nicht auch noch vorführen und laß´ Dir nicht von Leuten, die Du am Busen genähret in die Eier treten: Laß Deine serbisch-bosnischen, kurdischen und marokkanischen Bataillone aufmarschieren und mach´ Gewerkschaften und veröffentlichter Meinung Feuer unter dem Arsch. Mach sie platt.
…von mir aus mit Blogs.
Es gibt schon rechte Herolde. Die wollen eine besonders linke SPD für Hassan und Yasemin, welche die Gewerkschaften “platt” macht.
Spinner gibt es immer wieder.
Die sollen keine “Gewerkschaften platt machen”, sondern diese daran erinnern, auf wessen Seite sie stehen (wollen). Es kann ja nicht sein, daß Gewerkschaftsfunktionäre, nur weil sie keine Prostituierte auf Fimenkosten mehr erhalten, sich den Machthabern der letzten Diktatur auf deutschem Boden in die Arme werfen.
Die SPD hat zu lange Leute gefördert, bezahlt, befördert, die sie nicht wählen – und sich heute der Linkspartei zur Verfügung stellen.
Kein Geschwafel über “mehr Bildung”, sondern Quotenregelung bei Einstellungen im Öffentlichen Dienst; kein “Anti-Rassismus”, sondern Partizipation.
Dann klappts auch mit den Blogs … das Potential der SPD liegt sicherlich jenseits der “ich bin so kritisch und gegen Neoliberale”-Blog-Trolle.
eins der vielen probleme der spd ist halt eben unter anderem, dass die “Lehrerpartei der Grünen” eben diese geworden ist. das war nämlich vorher die spd höchstselbst.
die obamas der anderen parteien sind allerdings ähnlich rar und werden auch durch spam nicht heilsbringende wirkung entfalten können (wenn man mal von marktreligiösen gesichtsbaracken wie guido absieht. der könnte das bestimmt voll gut. dochdoch.).
klar ist obama ebenfalls kein guter, sondern ein manipulativer machtmensch, der fürs oval office mindestens über einige schwerverletzte geht. aber er ist sicherlich das kleinere übel gegenüber hillary und mccain